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Namibia
10 Jahre im suedlichen Afrika

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landson58
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BeitragVerfasst am: 13.11.2023 05:55:58    Titel:
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Sehr interessant zu lesen,danke dafür.
Gruß landson
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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 13.11.2023 08:56:28    Titel:
 Antworten mit Zitat  

landson58 hat folgendes geschrieben:
Sehr interessant zu lesen,danke dafür.
Gruß landson



Es freut mich, dass es dir gefaellt.

Gruss

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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 13.11.2023 12:11:01    Titel:
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D. war einer der Farmer, die ich ganz frueh kennengelernt hatte.
Inzwischen war er ein vaeterlicher Freund fuer mich geworden.
Ich lernte einiges von ihm. Und er hatte wahrhaftig viel zu erzaehlen. Ausserdem
war er ein guter Mechaniker. Das musste er wohl auch sein, denn zwei seiner
Farmautos waren alte Land Rover. Smile

Einer war ein 109er serie 3, mit Tropendach, dem er einen Ford 3,0 Liter V6
eingepflanzt hatte. Damit zog der Landy prima. Meistens rumpelten wir mit dem ueber
sein Land. Ich mag urige Karren, in denen man sich blaue Flecken holt, wenn es
holpriger wird und in denen man sogar nass wird, wenn es staerker regnet...
wenn sie aus eigener Kraft dort ankommen, wo man hinfahren will. Und das tat
dieser Landy.

D. meinte, dass er mir eine Ecke der Farm zeigen wolle, die ich wahrscheinlich noch
nicht gesehen hatte. "Heute morgen hat es am Farmhaus nur etwa 20mm geregnet,
aber in den Bergen muss es richtig gegossen haben. Da kannst du einen Wasserfall
sehen, zumindest noch in den naechsten Stunden."
Irgendwo bog er in eine kaum mehr vorhandene Spur ab. Es wurde ruppiger.
Dann ging es in eine enge Durchfahrt in der die Waende fast bis ans Auto reichten,
etwa bis zur Hoehe der Seitenscheiben.----

"Genau hier, wo wir jetzt gerade fahren, gab es mal einen Zwischenfall mit einem
Leopard"... begann er zu erzaehlen. "Vor ein paar Jahren hatten wir Besucher fuer's
Wochenende hier auf der Farm. Die beiden Maenner wollten direkt eine Farmrundfahrt
machen, die Frauen wollten lieber beim Haus, bei meiner Frau und mir bleiben.
Die Leute kamen mit einem nagelneuen Hilux Double Cab. Deswegen gab ich ihnen
meinen alten Farm-Hilux fuer die Rundfahrt.
Als die Maenner genau hier in dieser Vertiefung fuhren, sah der Beifahrer nur wenige
Meter entfernt, auf Augenhoehe einen Leopard der ihm direkt ins Gesicht sah, eine
Sekunde spaeter startete... und durch die geoeffnete Seitenscheibe in den kleinen Hilux
sprang. Der Leopard knurrte, fauchte, biss wild um sich und tobte fuer ein paar sehr, sehr
lange Sekunden in der engen Kabine und auf den beiden Maennern herum. Er fand wohl in
dem wilden Durcheinander, Geschrei und seiner eigenen Verwirrung den "Ausgang" nicht
mehr. Bis der Fahrer geistesgegenwaertig seine Seitenscheibe herunterkurbelte und
die Katze im naechsten Moment hinaussprang und verschwand....
Als die Maenner wieder beim Haus ankamen, sahen sie aus, als waeren sie durch
mehrere Dornenbuesche gelaufen. Ihre Kleidung war ueberall zerrissen und blutig. Die
Krallen der herumspringenden Katze, sowie einige fluechtige Bisse, hatten ueberall
deutliche Spuren hinterlassen. Es waren gluecklicherweise keine lebensgefaehrlichen
Verletzungen dabei.
Wir versorgten die groessten Wunden mit Tuechern und fuhren dann zum Hospital.
Dort wurden zahlreiche Wunden mit ungezaehlten Stichen zusammengeflickt.

Am naechsten Tag fuhren wir zu dritt wieder an die Stelle. Genau dort, wo der Leopard
ins Auto gesprungen war, lag ein angefressener junger Kudu. Der Leopard hatte also
seinen frischen Riss verteidigen wollen, mit der er gerade beschaeftigt war und dem
die Maenner einfach nur zu nahe gekommen waren." -----

Wir erreichten dann die sehr entlegene Ecke der Farm. Tatsaechlich stuerzte dort ein ordentlicher
Wasserfall vom Berg. Anschliessend lief das Wasser durch uralte Auswaschungen im Sandstein,
die mich an aehnliche Stellen in Arizona und Utah erinnerte. Es wirkte etwa so, wie eine
ueberdimensionierte offene, kurvige Wasserrutsche im Freizeitpark, die fuer dicke Elefanten-
Hinterteile geschaffen worden war.

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micwill
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BeitragVerfasst am: 13.11.2023 14:03:52    Titel:
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Jerrycan hat folgendes geschrieben:
micwill hat folgendes geschrieben:
Gerne mehr davon!
War vor ein paar Jahren einmal im Kgalagadi Transfrontier National Park (Kalahari) in SA an der Grenze zu Namibia und hatte das unglaubliche Glück minutenlang einen Cheetah aus 4m Entfernung zu sehen.
Der Sound der Landschaft da unten ist umwerfend.



Stimmt, es ist echtes Glueck, einen Cheetah zu sehen. Und gleich so nah.
Von einer besonders nahen Begegnung schreibe ich demnaechst noch.


Ich habe die Bilder und die Erinnerung nochmal hervorgeholt. Es war wirklich ein rießiges Glück.

Wir hatten im Mata Mata Camping übernachtet, das sich direkt an der Grenze zu Namibia auf der Seite von Südafrika befindet. Wir waren am frühen Morgen losgefahren um zu Camp Nossob zu wechseln. Diese Camps sind von Zäunen und Toren umgeben, so dass es auch mit kleinen Kindern - meine Tochter war damals erst 4 - möglich war zu übernachten. In den richtigen Wilderness Camps, die ohne Zäune, ist es nicht erlaubt mit Kindern unter einem bestimmten Alter zu übernachten. Unterwegs gibt es immer wieder Halteplätze, die ebenfalls offen sind, wo man sich daher auch mit einer gewissen Umsicht aus dem Fahrzeug bewegen sollte. Aber an diesem Tag waren so viele Touristen unterwegs, dass sich wahrscheinlich kein vernünftiges Tier in die Nähe begeben würde. An einem dieser Plätze hielten wir an und sahen nach kurzer Zeit eine Gruppe von Geländewagen mit namibischen Kennzeichen, die von einem Buschtaxi angeführt wurde, das in Gepardenmuster lackiert war. Es gab auch eine aufgedruckte Webadresse, die auf die Webpräsenz des Cheetahman verwies, wie wir nachher recherchiert hatten, ein Deutscher, der von Namibia aus Game Touren und besonders Cheetah touren für Touristen anbot. Nach einer kurzen Rast, es war ca 10.30 morgens, verließen wir den Rastplatz in die entgegengesetzte Richtung des Cheetahman Kpnvois.

Anscheinend muss das ein gutes Omen gewesen sein, denn ca. 20 min später geschah das hier:



Ca 30m vor uns spazierte gemütlich ein ausgewachsener Gepard über die Sandpiste und verschwand hinter einem Baum am Rand. Wir gingen sofort vom Gas - man fährt dort sowieso nie schneller wie 25 km/h, die maximal erlaubte Geschwindigkeit im Park ist soweit ich mich erinnere, 40 oder 50 km/h - und rollte in Schrittgeschwindigkeit auf die Stelle zu, wo der Gepard im Gebüsch verschwunden war. Der stand da immer noch und ließ sich von uns überhaupt nicht beirren:



Wir hielten den Atem an und die Scheiben oben und standen gebannt ca 5m neben diesem wunderschönen Tier. Der Gepard schien erstmal die Lage zu checken und sich nach allen Seiten umzusehen:





Irgendwie hatte wir einen entspannten Tag erwischt, denn nach ca 5 Minuten legte er sich nieder und verbrachte die nächsten 10 Minuten am Boden:





Wir konnten unser Glück nicht fassen, waren mucksmäuschenstill und haben gestaunt. Wir hatten auch Glück, dass in der Zeit kein anderer Wagen vorbeikam. So gab es nur uns in der rollenden Blechbüchse, den leise laufenden Diesel, die gleißende Sonne und der chillende Gepard im Schatten.

Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit rappelte er sich dann wieder auf und lief langsam hinaus in die Steppe:





Bei der Herde von Kudus weiter hinten im Gelände setzte eine leichte Unruhe ein und sie begannen sich zügig weg zu bewegen. Mehr war nicht.

Das ganze Schauspiel dauerte knapp 20 Minuten. Für uns war es einer der Höhepunkte der ganzen Südafrika Reise, wo wir vier Wochen mit einem Ford Ranger unterwegs waren.

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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 13.11.2023 14:37:40    Titel:
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Gratuliere, das ist ein echter Gluecksfall.
Ich habe (ausserhalb von Parks/ Schutzgebeiten) nur dreimal Geparden gesehen.

Und noch einen, der mir sehr nah (zu nah) gekommen ist.....


Gruss

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micwill
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BeitragVerfasst am: 13.11.2023 14:45:35    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Auf die Geschichte bin ich gespannt...

Danke fürs Aufschreiben!

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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 14.11.2023 14:14:18    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Kaffee mit Gepard

In den Weidegebieten von Ziegen, Schafen....waren Raubtiere bei einigen
Viehzuechtern nicht beliebt. Besonders bei den "Community"-Farmern,
die auf nicht eingezaeuntem Regierungsland ihre Herden weiden liessen.
Nicht selten wurden deswegen Schakale, Geparden.....von ihnen getoetet,
falls sie in die Naehe der Herden kamen, die tagsueber weiter entfernt von den
kleinen Ansiedlungen, den meist spaerlichen Bewuchs frassen. Nachmittags wurden
die Herden wieder in den Kral getrieben, der sich direkt neben den Huetten
der Besitzer befand. Jeden Tag wiederholte sich dieser Viehtrieb, der immer weiter
von den Huetten wegfuehrte, Die Landschaft wurde am Boden absolut kahl
gefressen, die "Bokkies" (Ziegen) schafften es zusaetzlich, Buesche und Straeucher
bis zu einer Hoehe kahl zu fressen, die sie irgendwie noch erreichen konnten.
In ariden Gegenden sind Ziegen und Schafe regelrechte Wuestenmacher.
Besonders wenn sie in grosser Zahl gehalten werden. Bei den traditionellen
Viehzuechter-Staemmen spielt die Groesse der Herden eine wichtige Rolle fuer
das "Ansehen" des Besitzers bei seinen Leuten.

Deswegen kam es eben zu Konflikten, bei denen Raubtiere meist das Nachsehen
hatten. Farmer fanden auf ihrem Land manchmal Jungtiere, zu denen die jagende
Mutter nicht mehr zurueckkehrte, weil sie getoetet worden war. Dafuer konnten
natuerlich auch tierische Konkurrenten verantwortlich gewesen sein.

Jedenfalls wurden in diesen Faellen die Jungtiere meist von Farmern grossgezogen,
da sie ohne die Mutter, im Busch keinerlei Ueberlebenschanchen hatten.

Bei einem solchen Farmer fuhr ich alle paar Wochen vorbei. Irgendwann sah ich
einen Gepard hinter dem ueberaus hohen Zaun, nah bei einer abgelegenen
Sandpad. Ich hielt an, stieg aus und betrachtete das schoene Tier fuer eine Weile.
Dann rief jemand und kam in meine Richtung. "Hallo, wenn du Zeit hast, kannst
du gerne 'reinfahren und dir die Cheetahs naeher ansehen. Der Bruder von dem
hier ist auch irgendwo in der Naehe. Oder hast du Angst ?" "Nein, keine Angst,
nur Respekt, immerhin ist es eine ziemlich grosse Katze", antwortete ich.
"Der andere Kater kommt nicht in deine Naehe, der hat es nicht mit Fremden",
meinte der Farmer. "Der hier vorne ist sehr neugierig und beide sind gerade
erwachsen geworden und etwas ruepelhaft. Bewege dich nicht zu schnell und
drehe ihm nicht den Ruecken zu, sonst koennte er dich spielerisch anspringen.
Wenn du reinfaehrst, koennte es sein, dass er auf die Motorhaube springt
und ein Stueck mitfaehrt." "Kein Problem, das kann er gerne machen."
Der Gepard lief allerdings nur ein Stueck neben dem Ford her und bog dann
zu seinem Bruder ab. Ich parkte, wartete vorsichtshalber auf den Farmer und
folgte ihm auf die Veranda. Es gab Kaffee und wir unterhielten uns. Dort draussen
freute man sich normalerweise, wenn jemand vorbeikam. Nach einer Weile kam
ein Gepard geschmeidig auf die Veranda hielt bei dem Farmer, liess sich
kurz kraulen und kam dann an das Tischende an dem ich sass. Er schnurrte wie
eine Hauskatze, nur etwas tiefer. Dann roch er an meinen Beinen (man trug fast
immer Shorts) und leckte dann ausgiebig an meinem rechten Knie. Die Zunge
fuehlte sich trocken an und ziemlich rau. Ich dachte an Schleifpapier mit einer
Koernung von etwa 120. Er leckte weiter, bis er einmal kurz seine Zahne in meine
Haut "drueckte". Deutlich spuerbar, aber unblutig. Ich zuckte und gab ihm eine
leichte Watschn, ein Reflex.. Das verstand er wohl so, wie es gemeint war, drehte
sich um und verliess die Terrasse in aller Ruhe.
Als ich spaeter ins Auto stieg und die Tuere zuzog, kam er wieder und sprang auf die
Motorhaube, legte sich bequem hin und liess sich bei langsamer Fahrt bis kurz
vor das innere Farmtor chauffieren. Dort sprang er vom Auto und flitzte zurueck
zum Haus.

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gsmix
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BeitragVerfasst am: 14.11.2023 16:44:03    Titel:
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Danke fürs aufschreiben und teilen. Liest sich sehr schön.
Man ist irgendwie direkt dabei. YES

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Jerrycan
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BeitragVerfasst am: 14.11.2023 17:27:30    Titel:
 Antworten mit Zitat  

gsmix hat folgendes geschrieben:
Danke fürs aufschreiben und teilen. Liest sich sehr schön.
Man ist irgendwie direkt dabei. YES



Danke fuer's interessierte lesen.

Da freut sich der Hobby-Schreiberling. Smile

Gruss

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Jerrycan
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BeitragVerfasst am: 16.11.2023 11:25:47    Titel:
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Achtung Zebraschlange


Weiter vorne habe ich von einigen Begegnungen mit Schlangen
bereits geschrieben. Aber im Lauf der Jahre gab es noch mehrere davon:

Man hoerte immer wieder Berichte von Freunden, Bekannten und
anderen Leuten, die ihre Erlebnisse mit Schlangen hatten.
So hatte ich zum Beispiel von einem meiner Nachbarn gehoert, dass einer seiner
Bekannten etwa zwei Jahre vorher von einer Zebraschlange (Speikobra) gebissen
worden war. Im Haus, in seinem Bett......

Irgendwann rief meine Frau aufgeregt nach mir. "Komm schnell, hier im Schlafzimmer
ist eine Schlange!" Ich schnappte mir noch schnell einen Besen, das einzige was im
Vorbeilaufen greifbar war. "Da unter der Kommode muss sie sein, ich denke, das ist
eine Zebraschlange." Ich schob den Besen etwas unter das Moebelstueck und sah das
hintere Ende einer kleineren Zebraschlange verschwinden. Ich schob die Kommode weg und
die Schlange war dadurch kurz ohne Deckung. Ich versuchte, sie hinter dem Kopf
mit dem Besen fest an den Boden zu druecken Sie zappelte und wand sich wild hin
und her. Dabei spuckte sie staendig eine klare Fluessigkeit in alle Richtungen. "Ruf' Joe,
der soll einen Panga (Machete) oder einen Spaten mitbringen, schnell..."
--- Ich war kein erfahrener Schlangenfaenger und wollte einfach nur nicht gebissen
oder ihr Gift in die Augen gespuckt bekommen. Speikobras spucken aus bis zu drei Meter
Entfernung ihr Gift gezielt in die Augen ihres Gegenuebers. Sie reagieren auf die Lichtreflektion
der Augen. Jemand sagte mir einmal, dass eine Cobra ihm mehrmals auf seine glaenzende
Guertelschnalle gespuckt hatte, welche fuer die Schlange wohl ein gutes Ziel, sozusagen
ein "grosses Auge" abgab.---
Ich hatte nicht vor, die Schlange loszulassen und dann aus den Augen zu verlieren.
Im Freien waere das ok, aber nicht im Haus. Wir wollten weiterhin ruhig schlafen.
Endlich kam Joe mit einem Spaten und stach damit den Kopf der Schlange ab.
Wir wischten sofort das verspritzte Gift sorgfaeltig auf. Die Schlange war etwa 1m
lang. Da wir ueberall Moskito-/Fliegengitter vor Tueren und Fenstern hatten, war es unklar,
wie die Schlange ins Haus gekommen war. Dann meinte meine Frau, dass sie am Tag
vorher Fenster geputzt hatte und das eine Gelegenheit gewesen sein koennte....------

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BeitragVerfasst am: 17.11.2023 13:39:59    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Im Bushcamp

Jeder hat seine bevorzugte Art, die Nacht in der Wildnis zu verbringen.
Im Dachzelt, im Zelt, im Auto, auf der offenen Ladeflaeche oder
direkt auf dem Boden unter dem Sternenhimmel.
Waren die Naechte klar und kuehl, schlief ich immer auf dem Boden,
ohne Zelt. Dann brauchte man keinen Schutz vor Moskitos etc..
Die kamen meist nur in feuchtwarmen Naechten.

Alte Buschfahrer gaben mir den Rat, eine grosse Plane unterzulegen.
"Die haelt Feuchtigkeit von unten ab, du hoerst sogar kleine Tiere wie
Skorpione ueber die Plane tippeln, manche Tierchen gehen erst garnicht
ueber die Plane, und morgens wirst du staunen, wer sich in der Nacht
-unter- der Plane versammelt hat. Einige dieser "Untermieter" waeren
sonst zu dir ins Bett gekrabbelt, zumindest aber ueber dich drueber."

Das war ein guter Rat. Unter Zeltboeden, Luftmatratzen, Planen...fand man
morgens mindestens einige Skorpione, so meine Erfahrung. Seine Schuhe
sollte man auch nicht achtlos irgendwo liegen lassen und immer ausklopfen
und ausschuetteln. Da wo groessere Raubtiere wie Loewe, Hyaene, Leopard
etc... unterwegs sind, bieten das Innere des Autos, Dachzelt und Zelt i.d.R. recht guten
Schutz vor ihnen. Seine Lagerplaetze sollte man moeglichst noch bei Tageslicht
auswaehlen. Besonders in Gebieten mit Elefanten sollte man nach deren Spuren Ausschau
halten, um nicht genau auf einem ihrer regelmaessig benutzten Pfade zu lagern.
Einzelne Bullen oder Gruppen mit sehr jungem Nachwuchs reagieren bei solchen
Ueberraschungen manchmal unfreundlich.
Besonders im Norden Namibias konnte man auch auf Elefanten treffen, die auf
Menschen immer aggressiv reagierten. Dabei handelte es sich meist um Tiere, die im
"Angola-Krieg" von Militaers und Rebellen wegen ihres Elfenbeins gejagt wurden.
Damals noch junge Elefanten hatten erlebt, wie aeltere Tiere ihrer Gruppe getoetet
wurden und die Jungtiere selbst wurden dabei auch oefter angeschossen.
Man fand spaeter immer wieder alte Verletzungen bei Elefanten, die klar von
Militaermunition aus dieser Zeit stammten. Bekanntlich verfuegen Elefanten ueber
ein besonderes Gedaechtnis. Ob es sich um solch ein (damals) traumatisiertes Tier bei
dem folgenden Vorfall handelte, ist nicht bekannt....

Ein erfahrener Tourguide hatte mit seiner Touristengruppe, spaeter als sonst ueblich,
einen "geeigneten" Lagerplatz fuer die kommende Nacht erreicht. Vorhandene Spuren
fielen deswegen nicht auf. Das Camp wurde errichtet wie immer.
Irgendwann kehrte Ruhe ein und jeder kroch ins Bett. Mitten in der Nacht wurde die
Gruppe durch wildes Getrampel,Trompeten und menschliches Schreien geweckt. Der
Tourguide war nachts wohl aus seinem Zelt gekrochen um "hinter den Busch" zu gehen.
Dabei war er auf einen einzelnen Elefantenbullen getroffen, der ihn sofort angegriffen hatte.
Die gesamte Touristengruppe musste hilflos und geschockt hoeren und schemenhaft sehen,
wie ihr Guide von dem Elefanten buchstaeblich in den Boden gestampft wurde, bis er sich
nicht mehr ruehrte.---

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BeitragVerfasst am: 23.11.2023 14:11:53    Titel:
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Ab in den Norden (Owamboland)

Jon, der aeltere unserer Farmjungs, gehoerte zum Stamm der Kwanyama.
Seine Heimat war das Grenzgebiet zu Angola. Irgendwann fragte ich ihn,
wann er denn Urlaub machen wolle. "In Dezember-Monat", erwiderte er.
"Dann fahre Owamboland, zwei Woche". "Wie kommst du denn dahin, fragte
ich weiter. "Nehme Lift mit Owambo-Express".
"Lift" bezeichnete eigentlich jede Mitfahrt in/auf einem Fahrzeug.
Da wir gerade ein paar Monate in NAM waren, dachte ich mir, dass es eine
gute Gelegenheit waere, mal ins Owamboland zu fahren. Und Jon konnte sich
die Fahrtkosten fuer die ca. 800 Km (einfache Strecke) sparen.
"Weisst du was...ich fahre dich im Dezember dahin."
"Mista fahre Jon na die Owamboland ?", fragte er unglaeubig.
"Ja, ich fahr' dich." "Ialoh...ialoooh, Mista". Er freute sich.
Ein paar Wochen bevor wir losfahren wollten, bemerkte ich neben Jons Haus
einen Haufen aus alten Maschendraht, krummen Brettern, Resten von altem
Schattennetz und alten Plastikkanistern, der immer groesser wurde.

Ich fragte Joe, den anderen Arbeiter, was das Zeug zu bedeuten hatte.
" The Manager (Jon) is collecting the materials for Owamboland and
you have to transport it with your Bakkie"... antwortete ersichtlich amuesiert.
---Jon nannten wir den "Manager" und Joe war der "Chief Engineer",
nur so aus Spass.---
Also sammelte Jon alles fuer seinen Kral im Norden. Und ich musste den
Krempel wohl transportieren. Naja, wofuer hatte man denn einen Pick Up...
Bei der Reise per Owambo-Express muesste Jon fuer jedes Teil extra
bezahlen, was auf einem Anhaenger transportiert werden musste.
Im Kleinbus war kaum Platz fuer die 14 Personen, geschweige denn fuer
Gepaeck. Schliesslich nahmen die anderen Mitfahrer ebenfalls reichlich
Kram mit. Die Anhaenger solcher Busse waren immer kunstvoll beladen und
mit einem Netz abgedeckt, an dem dann aussen noch unzaehlige Plastikkanister
festgebunden wurden.
Ein paar Tage vor der Abfahrt kam ein Freund aus D. zu Besuch, der natuerlich
mitfahren wollte.
Als es losging, war der Ford F 250 auf dem Canopy (Hardtop der Ladeflaeche)
mit Jons Krempel beladen. Innen waren nur die Kanister, eine alte Matratze
und Jons Reisetaschen verstaut. Jon wollte auf der Bakk (Ladeflaeche) mitfahren.
Dort konnte er bequem liegen. Als Jon einstieg, hatte er allerdings noch zwei
Huehner in einem Karton dabei. "Willst du die etwa auch mitnehmen ?" fragte
ich. 800 km Fahrt in einem Karton schienen mir nicht wirklich artgerecht.
"Isse Geschenk fuer Mama", meinte Jon. Nach einiger Diskussion ueberzeugte
ich ihn schliesslich davon, die Huehner in unserem Stall zu lassen und oben
im Owamboland zwei andere zu kaufen. Ich kaufte ihm die Huehner offiziell
fuer (umgerechnet) 4 Euro ab und gab ihm das Geld.
Dann fuehren wir Richtung Norden. Zuerst etwa 200 Km Gravel, obwohl wir
die gesamte Strecke mit einem Umweg auf Asphalt haetten fahren koennen.
Kurz bevor es auf Asphalt ging, tauchte ein Road Block der Polizei auf.
Die Polizisten waren sichtlich ueberrascht, den mit Krempel beladenen Ford
mit zwei "Weissbroten" als Fahrer und Beifahrer zu sehen. Sie hatten wohl
wohl eher mit Stammesmitgliedern gerechnet.
"Where are you going?", fragte einer von ihnen. "To Owamboland... Ongha",
antwortete ich. "Was wollt ihr da?", fragte er weiter. "Wir bringen meinen Arbeiter
zu seinem Kral", erklaerte ich. "Deinen Arbeiter?. Wieso faehrst DU ihn dahin?"
"Warum nicht?" fragte ich freundlich zurueck. In dem Moment oeffnete Jon
ein Seitenfenster des Hardtops und sprach die Polizisten auf Oshivambo an.
Offenbar stellten sie ihm dann verwundert einige Fragen, die er beantwortete.
Nach einigen "naua, naua" (gut,gut) und "ialoh, ialoh" ("freu, freu", oder so....)
winkte man uns freundlich durch.
Spaeter fuhren wir am oestlichen Ende von Etosha vorbei und waren im
Owamboland. Alles war irgendwie etwas anders als weiter suedlich. Rinder,
Esel, Ziegen....liefen ueberall frei auf und neben der Hauptstrasse herum.
Verkaufsbuden draengten sich mit jedem Kilometer dichter neben der
Strasse. Es gab schmuddelige kleine Bars, Toepferware, Stoffe, Schnitzereien,
Essen.... Man verkaufte dicke Froesche, die wie die Schluessel eines Gefaengnis-
waerters an einem dicken Draht aufgespiesst hingen. Daneben gab es Fische,
Mopane"wuermer" (Kaeferlarven) geroestet bzw. frittiert, Garkuechen mit Kapana.....

Kurz vor Ondangwa kamen wir wieder an einen Road Block. Man fragte wieder,
wie bei der letzten Kontrollstelle. Und wieder sprach Jon die Polizisten an und
musste erklaeren, warum "Mista" ihn chauffierte. Und wieder wirkten sie irgendwie
ueberrascht. In Ondangwa bogen wir in Richtung Ongha ab. Direkt danach klopfte
Jon aufs Blech und zeigte auf einen kleinen "Supermarkt". Er wollte noch etwas
einkaufen. Auf dem Parkplatz wurde der Abfall des Ladens einfach auf einen Haufen
gekippt, einige Rinder und Ziegen standen im/auf dem Muellhaufen und mampften.
Ich wusste nicht, dass Rinder Pappkartons fressen. Aber vielleicht schmeckte die Pappe
ja noch nach dem, was vorher darin verpackt war.....
Wir fuhren weiter Richtung Ongha. Jon klopfte irgendwann wieder auf's Blech und zeigte
nach links.
Dort bog eine Fahrspur von der Hauptstrasse in den Busch ab. In langsamem Tempo
holperten wir weiter. Jon klopfte wieder, es ging nach rechts, dann nach links, geradeaus,
unzaehlige Male. Ich hatte die Orientierung bereits verloren. Ueberall fuhren wir an
kleinen Krals vorbei, die immer in einem gewissen Abstand zueinander standen.
Alle Krals waren rund, mit etwa 8-9 kleinen Huetten im Inneren der Umzaeunung.
Wenige waren noch in der traditionellen Weise, mit Knueppelholzzaun und Lehmhuetten
mit Grasdaechern, errichtet. Meist sah man schiefe Maschendrahtzaeune und Huetten
aus Zementstein mit rostigen Blechdaechern. Nur die traditionelle runde Form stimmte
noch. In vielen afrikanischen Kulturen glaubt man, dass in den Ecken von Hausern oder
Huetten boese Geister wohnen. Irgendwann klopfte Jon wieder auf's Blech und zeigte
auf den Kral seiner Familie. Wir waren mehrere Kilometer in das Gebiet hineingefahren
und unzaehlige Male abgebogen. Wir stoppten und holten den Krempel vom Dach.
Dann tauchte eine alte Frau auf und begruesste uns. "Hualelapo Meme, naua ?"gruesste
ich sie zu ihrer Ueberraschung. "Eeeh, naua, naua Tate, naua ?", gruesste sie zurueck.
Das Palaver dauert immer etwas. Damit waren meine Sprachkenntnisse auch schon fast
erschoepft, abgesehen von einigen Woertern fuer Wasser, Schlange, Mann, Frau, Bier,
(Hirse-)Mehl....etc. Dann gab mir Jons Mutter eine Plastiktuete mit gemahlenen bzw.
gehackten Makalani-Nuessen. Als Geschenk, weil ich Jon gebracht hatte.
Es war schon spaeter Nachmittag und wir wollten noch bis nach Tsumeb zurueck um
zu uebernachten. Eine Unterkunft war uns dort von Bekannten empfohlen worden.
Jon stieg wieder auf die Ladeflaeche, weil er wohl wusste, dass wir ohne ihn sicher
eine laengere Zeit zwischen den Krals umherirren wuerden, um zurueck an die Hauptstrasse
zu gelangen. Er lotste uns bis zu einem kleinen Laden an der Strasse, weil er noch
telefonieren wollte. Dort befand sich weit und breit das einzige oeffentliche Telefon.
Er brachte noch drei Dosen Cola mit, und wir tranken sie gemeinsam. Er wollte die
Strecke zum Kral zurueck gehen. Dann sagte er mir noch, dass er in zwei Wochen
aus dem Urlaub zurueckkaeme und vorher noch anrufen wuerde. Und ganz eindringlich
meinte er noch:
" Mista ?!" Ja...?" "Mista, du gebe keine Lift fuer Leute, Mista nix kenne Leute!"
Ich sollte keine Anhalter mitnehmen. Das hatte ich auch nicht vor.
Hinter Ondangwa passierten wir wieder den Road Block. Diesmal ohne Geruempel auf
dem Dach und mit zwei "Weissbroten" als Besatzung. Das war "normal". Und man
liess uns einfach durchfahren.....

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landson58
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BeitragVerfasst am: 24.11.2023 06:35:33    Titel:
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Hast ja wirklich schöne Erlebnisse gehabt,schön das wir daran etwas teilhaben dürfen.
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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 26.11.2023 14:38:43    Titel:
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Ab in den Sueden

Meine erste grosse Tour, noch vor der Fahrt ins Owamboland, ging in den
Sueden. Unsere Plot-Nachbarn fragten, ob wir mit ihnen eine Tour fahren
wollten. Bei uns hatte sich der erste Familienbesuch aus D. angesagt. Also
beschlossen die Frauen, auf's Plot aufzupassen, unsere Lieblingsfarm(er) zu
besuchen und an den Atlantik zu fahren. Wir Maenner wollten die Wuestentour
fahren. Wir nahmen dafuer unseren Nissan W 160/2,8L Benziner, serienmaessig,
lediglich mit einem riesigen Dachgepaecktrager ausgeruestet. Die Nachbarn
fuhren damals einen fast neuen Toyota Hilux/ Double Cab/ Benziner. Die anderen
Fahrzeuge waren ein Toyota HJ 60 und ein Land Rover 109, serie 2, 4-Zyl. Benziner.
Vermutlich weil wir "Greenhorns" in NAM waren, bot man uns an, im Hilux
mitzufahren. Vielleicht traute man auch meinem alten W160 nicht so richtig.
Ziemlich unfair, immerhin war ein Land Rover dabei.... Smile
Ich wollte natuerlich mit dem Nissan mitfahren und das war dann auch fuer die
anderen ok.
Die Tour sollte 6 Tage dauern. Mit einem bereits festgemachten privaten Camp
auf einer Straussenfarm, die einem Verwandten eines Mitfahrers gehoerte und
einer Nacht auf einer der riesigen Wuestenfarmen noch weiter suedlich. Der Rest
war nur grob vorgeplant. Wir trafen uns bei einem der Mitfahrer in Walvis Bay,
dann ging es in die Wueste. An den "nummerierten" Duenen vorbei, zum Kuiseb
(Rivier), nach Solitair zum Zwischenstopp in der abgelegenen Raststaette im
Nirgendwo. Auf der furztrockenen Sand-Gravelpad staubt es ununterbrochen,
wenn man mit mehreren Fahrzeugen unterwegs ist und man nicht ganz vorne
faehrt. Selbst mehrere hundert Meter Abstand helfen nur, wenn ein kraeftiger
Seitenwind den Staub zuegig wegpustet. Ohne diesen guenstigen Wind faehrt
man einen grossen Teil der Piste in mehr oder weniger dichten Staubfahnen.
Gegenverkehr war zwar sehr selten, verstaerkt aber die Staubwolken nochmals
deutlich. Leute die auf dieser Strecke Sesriem, Sossusvlei, Fish-River....etc
besucht haben, werden sich an den Staub erinnern. Irgendwann bogen wir nach
Osten ab. In die Tiras-Berge. Zu unserem ersten Campstopp. Wir lagerten etwa
2 Km vom Farmhaus entfernt. Dort hielt sich eine Gruppe von Pavianen auf, die
sich lautstark bemerkbar machten, als wir dort ankamen. Aber sie zogen sich
direkt zurueck. Den Abend verbrachten wir am Feuer, nachdem Braai (BBQ)
und Potje-Pot ("Eintopf") verdrueckt waren. Am naechsten Morgen kam der
Straussenfarmer mit seinem Farmbakkie (Isuzu KB 20 4x4) vorbei und zeigte
uns seine Farm. Die Frauen blieben freiwillig im Camp, wir Maenner stiegen zu
viert auf die Ladeflaeche, einer fuhr vorne beim Farmer mit. Ein paar Stunden
spaeter war die Farmrunde fast beendet. Das letzte Stueck fuehrte durch mehrere
sehr grosse, hoch eingezaeunte Flaechen. Jede Flaeche war etwa 4 Hektar
(5-6 Fussballfelder) gross und das jeweilige Revier eines maennlichen Strauss'.
Die Farmpad fuehrte am aeusseren Rand durch mehrere dieser Gehege. An der
einen Seite musste man ein Tor oeffnen, hineinfahren, Tor verschliessen und dann
mehrere hundert Meter bis zum naechsten Tor fahren und alles wiederholen.
Die Strausse der ersten Gehege schauten von weitem zu und liessen sich nicht
durch uns stoeren. Als wir in das letzte Gehege einfuhren, wurde der Herrscher
dieses Geheges sofort unruhig, als wir in sein Reich einfuhren. Waehrend der
Beifahrer gerade das Tor von innen schloss, rannte der Strauss direkt auf unser
Auto zu. Der Beifahrer sprang schnell ins Auto. Der Farmer gab erstmals richtig
Gas, der Beifahrer rief zu uns nach hinten:" Der Strauss ist in der Balz, er hat
ganz rote Beine und eine rot gefaerbte Brust. Der greift jetzt jeden an, der ihm
zu nah kommt..." Wir, die auf der Ladeflaeche mitfuhren, draengten uns so nah
wie moeglich in Richtung Kabine und in die Mitte der Ladeflaeche. Der Strauss kam
von hinten immer naeher herangelaufen. Die beiden in der Kabine lachten, als wir
vier immer wieder riefen"... gib Gas, der ist schon ziemlich nah, gib Gas Mann,
schneller...Scheisse, gib Gas....."
Der Beifahrer sprang vor dem letzten Tor blitzschnell aus dem Auto , oeffnete
das Tor, der Isuzu schoss 'raus, er knallte das Tor zu...und der Strauss stoppte
einem Augenblick spaeter innen vor dem Tor. Puuuh.
Der Farmer erzaehlte uns anschliessend, dass einer seiner Haehne mal bei einer
aehnlichen Gelegenheit versucht hatte, auf die recht niedrige Ladeflaeche eines
Pick-Up's zu springen und so seine Farmjungs attackieren wollte.
Einem Arbeiter hatte ein Hahn im Gehege den Oberschenkel mit der mittleren,
grossen Kralle seiner Fuesse aufgerissen. Der Arbeiter wurde dabei lebensgefaehrlich
verletzt und musste aufgrund von massivem Blutverlust per Hubschrauber ins
Hospital tranportiert werden.

Hinterher lachten irgendwann trotzdem alle ueber die "Gruppenpanik" auf der
Ladeflaeche.
Die Frauen waren froh, dass sie nicht mitgefahren waren.
Und die Paviane waren ihnen weder auf die Pelle gerueckt, noch hatten sie
heimlich etwas geklaut.

Am naechsten Tag fuhren wir weiter zu einer der sagenhaften Wuestenfarmen
des Suedens, die mit ihren spektakulaeren Aussichten bei Tag und Nacht
aufwarten konnten.

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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 30.11.2023 13:35:25    Titel:
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Frozen fish for free

Joe und ich kamen mit einer Ladung Steine auf der Ladeflaeche ueber die
Hauptstrasse von Osten her und waren auf dem Weg nach Hause. Etwa einen
Kilometer vor dem eigentlichen "Dorf" befand sich abseits der Hauptstrasse
die "Location" (Township) auf der anderen Seite des Saisonflusses.
Wir wunderten uns, dass ungewoehnlich viele Leute von der Location aus,
in Richtung Dorf unterwegs waren. Einzeln, zu zweit und in kleinen Gruppen
waren alle diese Leute sehr zuegig in dieselbe Richtung unterwegs.
Viel zuegiger, als sie sich normalerweise bewegten.
Am Dorfeingang waren zudem Dutzende Fahrzeuge abgestellt, viele mit
Kennzeichen aus anderen Gegenden.
"Look, a lot of cars and bakkies...what are they doing here ?"meinte Joe.
Dann sahen wir etwas weiter noch mehr Menschen, die alle grosse Kartons trugen
und damit in alle Richtungen verschwanden. Andere luden die Ladeflaechen
und Kofferraeume ihrer Fahrzeuge mit diesen Kartons voll. Die Kartons waren
mit "Frozen Fish 25 KG" beschriftet. Hier und da lagen einzelne Fische auf der Strasse.
Alle waren sehr beschaeftigt, moeglichst viel Beute wegzuschaffen. In einem
Toyota Corolla sassen mindestens 6 Personen mit zahlreichen Kartons, zwei
weitere sassen auf der Kofferraumklappe und hatten jeder noch einen Karton
auf dem Schoss. Jeder der seine Ladekapazitaet erreicht hatte, fuhr oder
lief davon.
Dann sahen wir neben der Hauptstrasse einen umgekippten Kuehl-LKW mit
Anhaenger.
An dieser Stelle war vor einiger Zeit bereits ein LKW geradeaus gefahren,
wo er haette nach links abbiegen muessen und war ebenfalls umgekippt. Die Verkehrsfuehrung
bzw. die Beschilderung war einfach schlecht fuer Fahrer, die zum ersten Mal die Strecke
fuhren. Ausserdem mussten LKW, die aus Westen kamen, vor dem Dorf mehrere Kilometer
mit deutlichem Gefaelle fahren und ueberlasteten dabei oefter ihre Bremsen bzw. die Fahrer
waren nach der laengeren Fahrt durch die Wueste muede....

Jedenfalls wurden LKW und Anhaenger munter weiter gepluendert.
Joe haette da selbstverstaendlich auch gerne zugelangt, wenn ich ihn gelassen haette.
Wir fuhren aber weiter. Joe meinte noch: "Das ist doch kein Problem, die Versicherung
bezahlt das doch."
Am naechsten Tag wurde von dem Vorfall in den Zeitungen berichtet. Es wurden 25 Tonnen
Fisch (25.000 KG !!) in etwa 2 Stunden gepluendert.-----

Ein paar Monate spaeter passierte an dieser Stelle wieder ein Unfall. Diesmal war es ein
Sattelzug. Der fuhr ebenfalls geradeaus in die Botanik, kippte aber nicht um. Er hatte
32 Saecke (a' 1000 KG) Rohrzucker geladen. Grosse Plastiksaecke mit losem Zucker, die
per Gabelstapler geladen werden konnten. Laut Augenzeugen war lediglich einer dieser
Saecke heruntergefallen und dabei aufgerissen. Der Rest stand unversehrt auf dem Auflieger.
Wieder kamen die Pluenderer blitzschnell aus allen Richtungen und entluden mit den
Haenden, mit Pappkartons, Plastiktueten usw. den Zucker. Einige hatte sogar Schaufeln
dabei und befoerderten damit zentnerweise Zucker lose in den Kofferraum, auf die Ladeflaeche
und in andere Behaelter. Einige kippten die im Dorf stehenden Muelltonnen (200 L -Blechtonnen,
ehemals fuer Treibstoff, Oel....) einfach aus und schaufelten den Zucker dort hinein.
Diesmal tauchte allerdings kurz nach dem Unfall eine Security-Firma mit mehreren Leuten
auf und versuchte, die Pluenderer zu vertreiben. Die oertliche Polizei wurde auch direkt
verstaendigt. Gemeinsam versuchten Security und Polizei, mit Schlagstock und Warnschuessen,
die weitere Pluenderung zu verhindern. Der Mob bewarf die Uniformierten mit Steinen und
ging mit Messern und Knueppeln auf diese los und zwang sie zum ungeordneten Rueckzug.
Die Pluenderer schafften es innerhalb von weniger als -einer- Stunde, 32000 KG losen
Zucker zu entladen!! Ohne Maschinen.
Alle Ladenbesitzer im Dorf moserten noch lange danach, weil niemand mehr bei ihnen
Zucker kaufte...
Augenzeugen hatten zahlreiche Fotos von der gesamten Aktion geschossen.
Es waren einige bekannte Gesichter darauf zu sehen. Prominentester Teilnehmer dieser
Eigentumsuebertragung war der Mayor (Buergermeister) unseres Dorfs. Er hatte sich
in 2 Jahren Amtszeit zwei Farmen, ein nettes Haus im Dorf, einen fast neuen Mercedes,
einen neuen Izuzu 4x4 Bakkie, zahlreiche Rinder.....etc. anschaffen koennen. Ausserdem war
er einer der ersten, die ihre Kinder in einem von Europaeern gespendeten Kindergarten,
der fuer Strassenkinder neu gebaut worden war, unterbrachte. Weil der staatliche Kindergarten
etwa 100 N$ (damals umgerechnet 10 Euro im Jahr/pro Kind) kostete. Das war ihm wohl
zu teuer.

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