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Namibia
10 Jahre im suedlichen Afrika

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Jerrycan
Offroader
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Mit dabei seit Ende 2023
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 01.11.2023 17:00:15    Titel: Namibia
 Antworten mit Zitat  

An den interessierten Leser:
Dies ist kein Reisebericht im ueblichen Sinne, es geht nicht um den
Bericht ueber -eine- bestimmte Tour, sondern um taegliche Erlebnisse
auf und abseits der Strasse, in der Wildnis, auf Farmen und in privater Wildnis,
am Atlantik, mit Menschen, Tieren und natuerlich mit Fahrzeugen.
Damit fange ich schon mal an.
Falls ich weiterschreibe, kommen Fahrzeuge natuerlich immer wieder vor.

Da wir damals bestenfalls Fotos mit der Kleinbildkamera geschossen haben,
kann ich keine Bilder einstellen. Ich habe bis heute weder Smartphone noch
GPS....Mein Notebook ist auch noch aus Afrika, daher keine Umlaute.
Ich stelle da auch nichts um und suche dann die Tasten. Sorry dafuer.---

Waehrend unserer 10 Jahre in Namibia hatten wir immer zwei, drei 4x4's gleichzeitig.
Einen Pick-Up als Arbeitsauto fuer Transporte aller Art (Baumaterial,
Muell fuer die Deponie, Ziegen ...) Ich fand recht schnell nach unserer Ankunft einen
Isuzu KB 18 4x4. Ein kleineres, hier wohl eher unbekanntes Modell. Der Kleine hatte
im weichen Sand unseres Saisonflusses schwer zu kaempfen, wenn die Farmjungs ihn
gnadenlos mit Sand vollschaufelten oder mit Steinen und Zementsaecken quaelten.

Deshalb kaufte ich bei der ersten Gelegenheit einen '74er Ford F 250, Single Cab,
4x4, Schalter, mit 6-Zylinder Reihenbenziner mit ca. 4.6 L Hubraum. So einen
hatte ich Jahre vorher in D. auch schon mal.. Eine schwere, steife und harte Karre im
sehr guten Zustand. Ohne Extras, so wie ich es mag. Leider! keine Servolenkung aber
dafuer mit der von mir bevorzugten "Klimaanlage" inform von Dreiecks-Ausstellfenstern.
Jahre spaeter fand ich zufaellig einen Toyota HZJ 79 mit 4.2 L Diesel ohne Turbo. Der war
damals noch keine 2 Jahre alt und hatte erst 24.000 Km gelaufen. Eines meiner Lieblingsautos.
Ausserdem hatten wir zeitweise noch einen Patrol W160 2.8 L Benziner, einen Toyota HJ 60,
einen HJ 62/ 2F aus den '70ern. Weiss, Doppelbank Beifahrerseite....etc. Wahrscheinlich ein
frueheres UN-Fahrzeug. Und einen Nissan "Sani"3.0 V6 Benziner, Schalter. Ein seltenes
Sondermodell , welches aus einem Pick Up zum Stationwagon (professionell) in Suedafrika
umgebaut worden war. Ein sehr gutes Auto. Diese Stationwagons waren Alltags- und Tourenfahrzeuge.
Meine Frau hatte zeitweise einen Anfang '90er Pajero V6/ 24 Ventiler. Der fuhr mit seinen 180 PS
flott, war aber wegen Automatik und anderem Luxuskram so garnix fuer mich.
Als unheilbarer Alteisenjunkie kaufte ich nebenbei auch andere Fahrzeuge. Einen
Grund gibt es schliesslich immer, der Platz war da, also gab es auch einen alten VW-Bulli T 2,
einen DB 280 E /W123, einen 260 E/W 124 (als Frauenautos fuer die weiten Fahrten
auf den asphaltierten Hauptstrecken ). Und auch eine Art Buggy aus einem abgespeckten VW
Kaefer... usw. Abgesehen vom neuwertigen HZJ 79 waren alle Autos problemlose -und-
guenstige Gebrauchte zu (umgerechnet) 2000-6000 EU. Diese Fahrzeuge liessen sich
auch meist ohne Verlust oder sogar mit teilweise nettem Gewinn wieder verkaufen.

Autosuche und Kauf waren, abgesehen von weiteren Wegen, zwecks Besichtigung,
kein Problem. Nach dem Kauf (speziell von Privat) wurde es umstaendlich.
Damals mussten beim Eigentuemerwechsel ein "Test" (sagen wir mal TUEV) und eine
Police-Clearance (Ueberpruefung auf Diebstahl etc.) gemacht werden. In den groesseren
Staedten konnte beides erledigt werden. In wenigen groesseren Orten entweder der
"Test" oder die "Police-Clearance". In kleineren Ortschaften gab es nichts davon.
Fuer uns hiess das, 150Km einfache Fahrt fuer den Test, 180km zur Hauptpolizeistelle.
Wenn's an einem Tag klappte, prima. Das ging selten. Das Test-Papier gab es sofort,
die Clearance nach 3-4 Tagen. Die musste abgeholt werden. Damit fuhr man zu seiner
Municipality (Stadtverwaltung) und konnte das Fahrzeug zulassen. Da es dort erst die
Nummer der neuen Kennzeichen gab, konnte man danach auch erst zum Schildermacher.
Fuer uns hiess das, wieder 150 Km einfache Fahrt. Schnell war anders.
Lustig fand ich, dass bei diesem System Fahrzeuge evtl. mehrmals in kurzer Zeit
getestet und polizeilich ueberprueft werden mussten, danach aber 10,20....Jahre
nicht (nie) mehr, wenn der Wagen nicht mehr den Eigentuemer wechselte.
Moeglicherweise hat sich das inzwischen geaendert, ich muss mal nachfragen.


Wir wanderten frueh in den 2000ern aus.
Unser Plot ("Minifarm") lag 150km vom Atlantik entfernt, zwischen Bergen und Wueste,
direkt am Ufer des oertlichen Saisonflusses. Diese meist trockenen Fluesse heissen dort "Riviere".
Dort gibt es oft grosse,alte Baeume wie Anabaum, Akazien, Eisenholzbaum etc...
Haeufig sind die Saisonfluesse abschnittsweise Verkehrswege/ Abkuerzungen, Wildgebiete....
und auch oft unbekannte Offroadstrecken, zumindest weiter von Ortschaften entfernt.

Jedesmal wenn man aus der heissen, kargen Wueste kam, war es ein besonderes Erlebnis,
den grossen Teich zu sehen und sich vorzustellen, dass sich einige tausend Km Richtung Westen,
"genau gegenueber", Rio de Janeiro befindet....
An den langen, meist leeren Strandabschnitten konnte man prima fahren. Im tiefen weichen
Sand, im festeren feuchten Teil oder direkt durchs Wasser, wenn man keine Angst vor Rost hatte.
Jedesmal wenn ich fuer Erledigungen an die Kueste fuhr, ging es natuerlich auch an
den "Langstrand". Mit etwas Glueck sah man dort Delfine, Robben oder sogar Wale.
Je nach Jahreszeit.
Ausserdem war es dort auch meistens deutlich kuehler als im Inland, wo die
Temperaturen fuer mindestens 5-6 Monate immer ueber 30 Grad bis deutlich ueber
40 Grad C. lagen. 46 Grad im Schatten war die hoechste Temperatur (auf unserer Terrasse).

Auf dem Weg zum Atlantik sah man noerdlich der Strasse die Spitzkoppe, eine auffaellige
Felsformation. Dort wurde spaeter ein Teil des Kinofilms "10.000 B.C." gedreht.
Um die Felsen herum konnte man alte Felszeichnungen der San entdecken und nach
guten Regenfaellen im natuerlichen Granitpool baden. Super bei Hitze und allgegenwaertigem
Staub. Wenn Freunde, Familie...ihren Urlaub bei uns verbrachten, fuhren wir dort unsere erste
kleine Tour. Ein interessantes Fleckchen Erde. Leider wurden dort mehrmals Camper ueberfallen,
mindestens zwei wurden ermordet.
Mineralienfreunde fanden in der gesamten Gegend einfache Staende wo sie Edelsteine
( Aquamarin, Granat, Turmalin, Amethyst...etc.) kaufen konnten.
Nicht selten wurden aber selten vorkommende "Sammlerstuecke" aus mehreren
Mineralien geschickt zusammengeklebt. Ich war dort mehrmals mit auslaendischen
Sammlern und Haendlern unterwegs, die immer bei bestimmten "Diggern" kauften,
und sogar diese Fachleute waren schon mal so beschissen worden.

Einmal, unterwegs auf dieser weiten, offenen Flaeche nahe der Spitzkoppe, bemerkten wir parallel
zum HJ 60 in etwa 100m Entfernung einen Gepard im trockenen Gras, der sich anscheinend
ein kleines "Rennen" mit dem Toyo liefern wollte. Er bog nicht seitlich ab, sondern lief mindestens
einen halben Kilometer mit Tempo 60 locker neben dem Auto her und schaute ab und zu herueber.
Dann schlug er einen Haken und verschwand.
Springbock, Strauss, Bergzebra, Schakal, Oryx....sah man dort schon, aber ein Cheetah
war fast wie ein 6er im Lotto.
Mit Wildtieren kann man uebrigens ziemlich merkwuerdige Dinge erleben....

...........................................

PS: Es waere nett, wenn ein paar kurze Kommentare von euch folgen wuerden.
Wenn's gefaellt, schreibe ich weitere "Kapitel", wenn nicht, dann nicht.

Danke.
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Bürohengst
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2. EX-Nissan Terrano II 2.7 TDi
BeitragVerfasst am: 01.11.2023 17:48:22    Titel:
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Winke Winke Gern mehr!

_________________
Big Blue "The Mighty" Patrol
Y61, 3,0l Automatik, 285/75 R 16, OME + 5 cm, 30 mm Spurverbreiterungen, Unterfahrschutz von Lenkung bis VTG, CB-Funk, Rockslider, Snorkel, Seilwinde, "mit ohne" hintere Stoßstangenecken, Stabidisconnect manuell ...

Sag' nicht "Jeep" dazu! ...und nein, es heißt nicht Pättrol. Wirklich nicht! Die Betonung muss auf die 2. Silbe. Danke!
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gsmix
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5. ZIL 157KG 4x4 4-Door
BeitragVerfasst am: 01.11.2023 17:57:36    Titel:
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Danke für Deinen Bericht, liest sich spannend. Gern, sehr gern mehr davon YES

_________________
Cheers

GSMIX


MOLON LABE
und
lieber GEISTREICH als ARMSELIG

Eines der enttäuschendsten Dinge im Leben ist wohl etwas in einem Menschen gesehen zu haben, das nie existierte!
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micwill
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BeitragVerfasst am: 02.11.2023 09:57:17    Titel:
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Gerne mehr davon!
War vor ein paar Jahren einmal im Kgalagadi Transfrontier National Park (Kalahari) in SA an der Grenze zu Namibia und hatte das unglaubliche Glück minutenlang einen Cheetah aus 4m Entfernung zu sehen.
Der Sound der Landschaft da unten ist umwerfend.

_________________
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Geschichte eines Geisterschiffs
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9. MAN TGX 18.400
BeitragVerfasst am: 02.11.2023 11:11:17    Titel:
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Hallo, bin auch für mehr....

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Liebe Grüße Robert

Nichts ist für die Ewigkeit. Nutze Deine Zeit, bleibe in Erinnerung und lebe Dein Leben.
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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 02.11.2023 13:33:18    Titel:
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Danke fuer eure Zustimmung, ich schreibe mal weiter :


Apropos Wildtiere...

Als neu zugezogener Fremder faellt man in einem kleinen Wuestenkaff natuerlich auf.
An der Tanke, im Dorfladen oder im Hardware-Laden wird man sofort angesprochen.
Oft sind es die Farmer der Umgebung, die gerade ihre Einkaeufe erledigen. Von einigen
bekam ich nach kurzer Zeit die Schluessel bzw. die Zahlenkombination fuer die Farmtore
und konnte mich dort frei bewegen und umsehen. Hier und da bekam ich auch das Angebot
mit dem Farmer oder auch allein auf die Jagd zu gehen. Wenn man das Vertrauen des
Farmers hatte, war er sogar froh, wenn man sich in den entlegenen Ecken seines Landbesitzes
umsah, weil man damit auch die Wilderei und den Diebstahl von Nutztieren eindaemmen konnte.

Da Farmbesitzer grundsaetzlich ihre "Plaas" lieben, laden sie gerne Leute die ihnen sympathisch erscheinen,
auf die Farm ein. Das Glueck hatte ich oft. Der Farmer zeigt dem Besucher sein Land, "Game" (Wildtiere), seine
Fahrzeuge, seine Jagdwaffen, seine Zuchttiere etc... Immer gibt es beim "Braai" (BBQ) Fleisch von seinen Tieren.
Und Brandy. Mit oder ohne Cola. Scherzhaft "Karate-Water" genannt. Weil sich angeblich beim Genuss
dieser Spirituose bei den Buren haeufig Schlaegereien entwickeln. Sozusagen traditionell.

Wahrscheinlich stellen sich viele unter "Farm" einen Bauernhof vor, wie man ihn hierzulande kennt.
Ja, es gibt ein Haupthaus, Nebengebaude aller Art, Tiere, Maschinen und Fahrzeuge usw.
Das war es aber auch schon mit den Aehnlichkeiten. Im groessten Teil von Namibia gibt es keinen Ackerbau.
Felsige, steinige und sandige Landschaften mit meist spaerlichem natuerlichem Bewuchs und
seltenen Regenfaellen lassen bestenfalls eine geringe Nutztierhaltung zu. Und natuerlcherweise leben
ueberall Wildtiere. Mehr oder auch weniger. Ein Farmer mit mehr als 1000 Hektar Land hat das
Jagdrecht auf seinem Land. Es gibt eine Quote von der Naturschutzbehoerde. Das Jagdrecht darf der
Farmer anderen Personen(zeitweise) uebertragen.
In unserer Gegend betrug die durchschnittliche Groesse der Farmen etwa 3000- 8000 Hektar.
Manche Farmen konnten aber durchaus ueber 20000 Hektar umfassen.
Farmen sind meist "kleine" Welten fuer sich. Und da sie immer direkt zwischen/ neben anderen
Farmen liegen, sind die Gebiete riesig.
Genannte Farmen sind eigentlich grosse Gebiete der Wildnis, die lediglich an den auesseren Grenzen
eingezaeunt werden muessen. Ein altes Gesetz schreibt das wohl vor.
Ansonsten waere das private Farmland nicht vom Regierungsland (offenes Land) zu unterscheiden.
Deswegen findet man auf den durchschnittlichen Farmen oft grandiose Landschaften, reichlich
Wildtiere usw. Als Durchreisender wird man die riesigen privaten Farmgebiete praktisch nie von
innen sehen, weil i.d.R. am verschlossenen Farmtor, kilometerweit vor dem Farmhaus, die Fahrt
endet.
Ausnahmen davon bilden die auf Tourismus ausgelegten Lodges, Gaestefarmen, Wildfarmen,
Jagdfarmen..... Davon gibt es einfache, luxurioesere und beinah pompoese Betriebe.

Ich mag die wilden, urspruenglichen privaten Farmen, da findet das echte Leben statt.
Fuer Leute, die fuer die "Drinnenhaltung" nicht so recht geschaffen sind, sind diese Farmen
das Paradies. Ordentliche unbefestigte Farmwege werden nach einem heftigen Regen
unterspuelt, weggerissen oder verwandeln sich gleich in einen Wiildbach. Geroell muss
aus dem Weg geraeumt werden, wo man am Morgen noch gemaechlich fahren konnte.
Teilweise findet man den Weg garnicht mehr und der Farmer muss dich und deinen
4x4 ueber "unerforschte" Kraxelpfade zur Farmausfahrt geleiten. Oder man uebernachtet
gleich auf der Farm. Die gesamte Fahrt ueber Nachbarfarmen, bis zur Hauptstrasse wuerde
moeglicherweise aehnlich ruppig oder sogar noch schlimmer. Ausserdem wird es nachts
auch recht lebendig in der Wildnis. Einmal sprang bei Dunkelheit eine etwa hundertkoepfige
Herde von Bergzebras nur ein paar Meter vor dem Auto ueber einen kleinen, holprigen Farmweg.
Meistens waren aber kleine Gruppen Kudu, Oryx, Springbock, Warzenschweine...unterwegs.

Auf einer Farm waren ploetzlich mehrere Giraffen aufgetaucht. Der Wechsel von Wild von Farm
zu Farm war durchaus normal, solange die aussere Umzaeunung nicht so hoch und stabil gebaut
wurde (Wildzaun), dass ein Wechsel deswegen kaum moeglich ist. Wildzaeune sind aber weniger
oft vorhanden als die Standardumzaeunungen. Jedenfalls hatte mir ein befreundeter Farmer gesagt,
dass er seit kurzem wohl mindestens drei Giraffen auf seine Farm habe. Zugelaufen, sozusagen.
Eines Abends, im letzten Licht habe ich dann beinah eine ausgewachsene Giraffe, mit ca. 30 km/h
auf dem schmalen Farmweg angefahren. Ich dachte in dem Moment, dass ich spinne. Das Tier ist
fuenf Meter hoch, oder so....eigentlich nicht zu uebersehen, sollte man meinen. Aber die Giraffe
kam aus den Bueschen direkt neben dem schmalen Weg und schliesslich schaut man ja auch nicht
nach oben. Unten waren ja nur Beine., der grosse Teil ist hoeher. Ich habe ihr wohl mit meiner Bremsung
auf Gravel nur einen Schreck eingejagt.
Ein anderes Mal war ich auf meiner Lieblingsfarm unterwegs. Ca. 5000 Ha gross, eine Wasserstelle
mit Windmotor/Pumpe, sonst nichts. Keine Gebaeude, nur Wildnis mit einer Fahrspur. Von Huegeln und
Bergen umgeben, ein groesserer Saisonfluss, ein kleiner ein paar Kilometer weiter, direkt in einer
kleinen Schlucht. Und dort sollte, laut Farmer, nach einer "guten" Regenzeit irgendwo eine Quelle
an die Oberflaeche kommen und fuer reichlich Gruenwuchs und Wildtiere sorgen. Dorthin fuehrte
ein ruppiger Kraxelpfad, maximal zwei Meter breit, rechts steile Felsen, links ging es bis etwa 40m
steil abwaerts. Fuer das kurze Teilstueck von etwa 300m brauchte ich ungefaehr eine Stunde, weil
ich immer wieder dicke Geroellbrocken aus dem Weg raeumen musste, um einigermassen sicher,
ohne Absturz in die Schlucht, weiterzukommen. Der dicke Ford F 250 4x4/HD war nicht die beste
Wahl fuer die enge Kraxelei. Aber es klappte. Im kleinen, Rivier stellte ich den Ford ab
und ging vielleicht 200m durchs sandig bis felsige Flussbett und fand die Quelle, die binnen kurzer
Zeit die naehere Umgebung in ein freundliches Gruen verwandelt hatte. Wasser spielt eben die
Hauptrolle in ariden Gebieten. Nicht umsonst heisst die Landeswaehrung im Nachbarland Botswana
"Pula". Pula bedeutet auch Regen. Ich schweife wieder ab...
Jedenfalls bewunderte ich das durch die Quelle huebsch veraenderte Gegend und freute mich. Tierspuren
waren ebenfalls reichlich zu sehen.
Verschiedene Antilopen, Bergzebras, Warzenschweine, Paviane, ein paar verschieden grosse Katzen, vermutlich
Karakal, Leopard und Gepard. Gut gelaunt stapfte ich zum Ford zurueck. Als ich kaum 20m hinter dem
Ford war, sprang ein halbstarker Pavian aus dem geoffneten Seitenfester. Es war sehr warm, deswegen
waren die Seitenscheiben unten. Im Umkreis von rund 10km war schliesslich niemand, der den Ford haette
entdecken koennen. An Paviane hatte ich dummerweise nicht gedacht. Jedenfalls hatte der "Bobbejaan"
eine Plastiktuete in der einen Hand und einen Apfel in der anderen. Das war mein Proviant fuer die naechsten
Stunden auf meiner Farmrunde gewesen. Ich aergerte mich etwas, muesste aber dann doch schmunzeln.
Sauer wurde ich erst, als ich in den Ford steigen wollte. Der Pavian hatte, aus welchem Grund auch immer...
einen dicken, stinkenden Haufen auf die durchgehende Kunstleder- Sitzbank geschissen. Gut, dass es kein
Stoffbezug war.....

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BeitragVerfasst am: 02.11.2023 15:33:05    Titel:
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Oh, tolle Geschichte(n). – Ja, bitte mehr!
Darf ich fragen, was Du da (beruflich oder so) gemacht hast? Ich mein, nicht jeder fährt ja aus Jux von Farm zu Farm ...

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jenzz
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BeitragVerfasst am: 02.11.2023 16:13:16    Titel: Re: Namibia
 Antworten mit Zitat  

Jerrycan hat folgendes geschrieben:


PS: Es waere nett, wenn ein paar kurze Kommentare von euch folgen wuerden.
Wenn's gefaellt, schreibe ich weitere "Kapitel", wenn nicht, dann nicht.



Ich würde auch gerne mehr davon lesen, schön geschrieben. Und eventuell würde ich auch gern deine Einschätzung zur Lage in Namibia aktuell hören, hinsichtlich Reisesicherheit etc.

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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 02.11.2023 17:01:05    Titel:
 Antworten mit Zitat  

ReiseRex hat folgendes geschrieben:
Oh, tolle Geschichte(n). – Ja, bitte mehr!
Darf ich fragen, was Du da (beruflich oder so) gemacht hast? Ich mein, nicht jeder fährt ja aus Jux von Farm zu Farm ...



Nachdem wir ein paar Monate unser Plot (Wohnhaus, Nebengebaeude und Grundstueck)
nach unseren einfachen Vorstellungen hergerichtet hatten, wollte ich eigentlich fuer eine
gewisse Zeit "nichts" machen, zumal es langsam richtig heiss wurde.

Zunaechst bin ich jeder Einladung gefolgt und mehrmals pro Woche "aus Jux" auf Farmen
gefahren.
Das waren fuer mich kleine Kurzurlaube, wo ich auch gerne geholfen habe.
Meistens war das sowieso mit einer Fahrt in irgendeiner alten Farmkarre (Landy, Ford,
Hilux, Landcruiser BJ, oder so....) verbunden, mit der wir durch die Gegend polterten.

So konnte man fast taeglich im der Wildnis unterwegs sein und sich auf den grossen
Farmen etwas orientieren.
Bald sprang ich immer ein, wenn die Eigentuemer laenger nicht auf ihren Farmen waren.
Das ergab sich einfach so.
Auf jeder Farm leben staendig einige Arbeiter, oft mit Frau und Kindern. Da musste man
regelmaessig mal vorbeischauen, speziell wenn die Loehne gezahlt wurden, wenn es Streit gab,
wenn gebaut wurde, Zaeune repariert wurden, wenn Farmfahrzeuge, Pumpen, Generatoren....
defekt waren, wenn Wilderer oder Viehdiebe in der Gegend waren etc.
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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 02.11.2023 17:33:35    Titel:
 Antworten mit Zitat  

@ Jenzz

Wir sind bereits 10 Jahre wieder in D.
Ich habe aber staendig Kontakt zu einigen Freunden aus unserer Zeit dort.
Ich glaube nicht, dass sich die Sicherheitslage fuer Reisende dort wesentlich veraendert hat.
Waehrend wir in NAM lebten, gab es dort Ueberfaelle und Morde in unserer Gegend.
Ein besonders bekannter Fall war der Ueberfall auf deutsche Touristen auf der Zufahrt
zu einer bekannten Farm in der Erongo-Region. Die Ehefrau eines Kriminalbeamten
wurde aus einen Hinterhalt im Auto toedlich getroffen, der Mann fluechtete mit seiner
sterbenden Frau indem er mit dem Auto wegraste. Er stoppte erst, als seine eigene
Schussverletzung ihn an der Weiterfahrt hinderte.
Der Fall ging hier in D. lange durch die Medien. In NAM weniger.
Der Polizist und seine Tochter reisten spaeter nach NAM um den Gerichtsprozess
gegen den/die Moerder zu verfolgen.
Die Taeter waren lange fluechtig, wurden dann nacheinander gefasst,
fluechteten teilweise bei einem frueheren Gerichtstermin ...usw. .....
Es war ein Chaos damals. Das muss etwa 2004 (+/-) gewesen sein.

Sicher ist relativ. Ich persoenlich hatte besonders in den groesseren
Staedten (speziell Windhoek, aber nicht nur da....) meine Alarmstufe
auf "Dauergelb" und gelegentlich auch auf "Rot" .
Darum war ich so gerne im Busch.
Da musst du zwar auch auf deine Nackenhaare hoeren, allerdings
auf eine andere, angenehmere Art, als in bestimmten Staedten, Orten.

Einige Touristen sind einfach zu blauaeugig, zu unalarmiert und werden
schon ausgepluendert bevor sie vom Airport zu ihrer ersten Unterkunft
gelangt sind.
Aber... es kann auch die Wachsamen erwischen. Seltener, aber es passiert.

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jenzz
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BeitragVerfasst am: 02.11.2023 18:51:30    Titel:
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Danke für die Einschätzung. Ich muss dazu sagen, ich hab vor einigen Jahren mal Prantels "Gebrauchsanweisung für Namibia" gelesen. Sehr schönes Buch, aber ich hatte doch irgendwie den Eindruck, dass ihn seine Liebe zu Land und Leuten an mancher Stelle doch etwas blind macht für die offensichtlichen Probleme, gerade hinsichtlich Kriminalität.
Naja, zwischenzeitlich sind wir von der Idee, den RAM nach SA/NAM zu verschiffen, vorläufig aus diversen Gründen eh abgekommen. Aber ich verfolge halt weiter die Entwicklung da unten.

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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 02.11.2023 20:01:31    Titel:
 Antworten mit Zitat  

jenzz hat folgendes geschrieben:
Danke für die Einschätzung. Ich muss dazu sagen, ich hab vor einigen Jahren mal Prantels "Gebrauchsanweisung für Namibia" gelesen. Sehr schönes Buch, aber ich hatte doch irgendwie den Eindruck, dass ihn seine Liebe zu Land und Leuten an mancher Stelle doch etwas blind macht für die offensichtlichen Probleme, gerade hinsichtlich Kriminalität.
Naja, zwischenzeitlich sind wir von der Idee, den RAM nach SA/NAM zu verschiffen, vorläufig aus diversen Gründen eh abgekommen. Aber ich verfolge halt weiter die Entwicklung da unten.



Dann hat der Verfasser entweder gut auf sich aufgepasst, einfach nur Glueck gehabt
oder beides.
Meiner Meinung nach gibt es kaum allgemein gueltige Hinweise, die man nicht auch
grundsaetzlich ueberall auf der Welt beachten sollte. Aber es ist einfach so, dass der
gemeine Tourist in NAM praktisch ueberall von irgendwelchen Augen beobachtet wird,
und als potentielles Opfer "gescannt" wird. Und nicht nur der Tourist, der Fremde.

Ein einzelner Mann wird selten zur Gefahr. Sind es mehrere (2,3,4....) Typen, muss man
extrem vorsichtig sein. Verbreitet ist dort aber besonders die Einstellung der Ganoven,
dass sie ein Recht darauf haben, bestimmte Leute zu beklauen, zu berauben etc...

Ich war fuenfmal von 1985- 1998 fuer je einen Monat per Roadtrip in den USA unterwegs.
Mit eigenen Autos, Greyhound-Bus, Rent-A-Wreck, Drive-Away usw. Dort habe ich mich
nie unsicher gefuehlt.
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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 178 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 03.11.2023 12:40:37    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Das gibt,s doch nicht ? Doch.
...........

Irgendwann lernte ich R., kennen. Einen Naturburschen, der Pilot und Fluglehrer
war. Er besass einige UL-Flieger, einen Heissluftballon und wartete gerade auf
einen speziellen, neuen UL-Flieger, der aus Europa geliefert wurde.
Leute die ihn kannten, nannten ihn den "Mann mit den neun Leben".
Auf seiner landschaftlich durchschnittlichen Farm am Wuestenrand gab es
jedoch den besten Ausblick/ Rundumblick der gesamten Gegend, meinte er.
Und das konnte man so sagen.
Er fuhr mit mir eine Runde ueber sein Land und zeigte mir seine Lieblingsstellen.
"Hier habe ich vor einiger Zeit diese "Klippen" (Steine) aufgeschichtet, als Windschutz
und Begrenzung dieses Aussichtspunktes. Waehrend ich auf den Knien Steine stapelte,
bemerkte ich wie irgendetwas an meinem rechten Fussgelenk zupfte und zappelte.
Ich wischte mit der Hand ueber die Stelle und fuehlte, dass sich da eine kleine Schlange
irgendwie festgebissen hatte. Zu der Zeit trug ich noch einen dicken Verband am Fuss
von meiner letzten Bruchlandung mit meiner Cessna. Wir fahren spaeter zu der Stelle,
wo Reste der Maschine liegen-------" Er berichtete weiter: "Die kleine Puffotter hatte sich
im Verband und dem weichen Polster unter dem Verband festgebissen und bekam ihre
Zaehne wohl nicht mehr heraus. Ich hab' ihr geholfen und sie dort in die Felsen gebracht."

Dann zeigte er mir auf einer grossen, recht ebenen Flaeche die stellenweise sandig aber
auch mit kleinem Granit-Geroell bedeckt war, die Reste der Cessna. Im Prinzip war nur
noch der geknitterte Rumpf vorhanden. Kleineren Schrott und ein paar noch brauchbare
Teile hatte er aufgesammelt bzw. abmontiert. Er erklaerte mir, dass er vor dem Unfall
ueber seinem Land einen Testflug nach einer Reparatur machte, bei dem er feststellte,
dass irgendetwas nicht stimmte.
".....Ich verlor schnell an Hoehe und steuerte an die am besten geeignete Stelle fuer
eine Notlandung. Das war hier auf dieser Flaeche, aber auch hier ist es viel zu steinig
fuer eine Landung, wie du sehen kannst. Ein paar Sekunden und einige Meter bevor die
Cessna den Boden beruehren und sich sicher ueberschlagen wuerde, bin ich aus der Kiste
'rausgesprungen. Dabei habe ich mir zwar einige Verletzungen zugezogen, konnte mich aber
die paar Km bis zum Haus schleppen.... Wie du siehst liegt der Rumpf "upside down", da
waere ich beim Aufprall ordentlich durchgeschuettelt worden."

Ein paar Wochen spaeter rief R. mich an und meinte: "Ich habe eben meinen neuen UL
abgeholt und fliege gleich los. In zwei Stunden bin ich bei euch am Dorf. Kannst du
zum Flugplatz kommen ? Ich muss zwei Kanister Sprit an der Tankstelle holen."
Nachdem er gelandet war, zeigte er mir das kleine Fluggeraet. Es sah aus, wie eine
der ganz kleinen einmotorigen Pipers oder Cessnas, nur noch deutlich kleiner.
Gitterrohrrahmen mit Alubeplankung und Rotax Motor. Das Geraet wog unter 300 KG.
Deswegen mussten wir das Dingelchen an einem Betongewicht festzurren.
Sonst haette der Wind es weggepustet.
R. baute weiter im Norden gerade ein uriges Camp fuer Reisende auf und flog oft hin
und her. Wenn er und seine Frau laenger dort waren, schaute ich nach schon mal nach
seiner Farm.
Da sein Land an denselben Saisonfluss grenzte wie unser Plot, nur etwa 30 km weiter
westlich, versuchte ich, eine geeignete Stelle zu finden um in das (trockene) Flussbett
einzufahren um dann Richtung Osten bis an unser Haus zu fahren. R. meinte, das
waere nur teilweise moeglich, weil irgendwo ein Farmzaun quer durch das Flussbett verlief
und einige Stellen durch dicke Flusskiesel unpassierbar waeren. Das stimmte auch so.

Bei der Suche nach der geeigneten Einfahrt fand ich auf seinem Land ein Bergzebra.
Es lag regungslos im Sand und bewegte sich auch nicht, als ich naeher heranfuhr.
Es war eine Stute, die bei der Geburt ihres Fohlens gestorben war. Das Fohlen war
fast komplett aus dem Mutterleib heraus, aber irgendetwas war schief gegangen.
Beide Tiere sahen weder krank noch verletzt aus und waren hoechstens einige Stunden
vorher verendet. Sehr schade.

.......................................
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BeitragVerfasst am: 03.11.2023 14:55:11    Titel:
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micwill hat folgendes geschrieben:
Gerne mehr davon!
War vor ein paar Jahren einmal im Kgalagadi Transfrontier National Park (Kalahari) in SA an der Grenze zu Namibia und hatte das unglaubliche Glück minutenlang einen Cheetah aus 4m Entfernung zu sehen.
Der Sound der Landschaft da unten ist umwerfend.



Stimmt, es ist echtes Glueck, einen Cheetah zu sehen. Und gleich so nah.
Von einer besonders nahen Begegnung schreibe ich demnaechst noch.
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Jerrycan
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BeitragVerfasst am: 04.11.2023 13:45:58    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Was bedeutet "VASBYT" ?

Wir waren noch nicht lange in Nam, da hingen im Dorf mehrere Plakate.
VASBYT als Ueberschrift, darunter ein aufgemotzter 4x4 sowie Ort- und Datumsangaben.
Ein Treffen, eine Ausstellung, eine OR-Veranstaltung ? Ich liess es mir erklaeren.

Vasbyt (afrikaans) bedeutet soviel wie "Festbeissen", also wuehlen in Sand, Matsch...
mit speziell vorbereiteten 4x4's . Das koennte interessant werden.
Die Veranstaltung fand auf einem ehemaligen, brachliegenden Militaergelaende der
Suedafrikaner statt, welches vom Veranstalter teilweise mit grossem Aufwand
hergerichtet worden war.
Der Wettbewerb bestand aus 8 verschiedenen Pruefungen, die zu absolvieren waren.
Ein langes Matschloch war dabei, eine laengere Wasserdurchfahrt mit kleiner steiler
Einfahrt und hoeherer steiler, matschiger Ausfahrt. Dann gab es steile sandige Auf-und
Abfarten mit engen Kehren und anderen Gemeinheiten. Alles sah richtig fies aus. Am
interessantesten fand ich die Pruefung, wo eine Strecke auf einer Schicht von
alten Reifen verschiedener Groessen durch- bzw. ueberfahren werden musste.
Die "gefuehlt" 100.000 Reifen waren einfach in den freien Raum zwischen zwei Beton-
waenden geschuettet worden und bildeten dort eine ca.3m hohe, ca.5m breite und etwa
30m lange seltsam wabbelige und unberechenbare Piste, die man ueberfahren musste.
Durchfahren, was einige der "schwaecheren" Fahrzeuge versuchen mussten, klappte
praktisch nicht. Die Staerksten "ueberflogen" die scharze Wabbelmasse mit richtig
viel Dampf und wenigen Bodenkontakten welche aber fuer satten Vortrieb sorgten.
Dabei flogen schon mal die Reifen aus dem Parcours in Richtung Publikum.

Selbstverstaendlich wurden alle Fahrzeuge fuer das Vasbyt auf dem Haenger transportiert.
Alle 4x4,s waren kraeftig umgebaut, manche waren komplette Eigenbauten, von denen
einige mich etwas an die Monster erinnerten, die man aus Island kennt. Allerdings
waren alle Vasbyter hoeher gebaut. Praktisch alle fuhren leistungsgesteigerte US-V8
(Benzinern), stabile Achsen (Dana, Ford 9", und andere, die ich nicht kannte....)
Die wenigen Fahrzeuge, die man noch irgendwie erkennen konnte, waren auf Jeep CJ-
Basis gebaut worden, auf Toyota J4, ein Landy (optisch) war auch dabei. Der Rest war
Marke "Eigenbau". Die meisten schossen vom Start weg, wie Kanonenkugeln.
Und die meisten Fahrer kannten keine Gnade. Es gab einige seitliche Rollen, eine
Rolle rueckwaerts, abgerauchte Motoren sowie herumfliegende Teile.
Es ging heftig zur Sache. So wie sie dort Rugby spielen, fuhren die Jungs auch
beim Vasbyt.
Als der Wettberwerb vorbei war, kam eine Lautsprecherdurchsage.
Wer wollte, konnte sich mit seinem normalen 4x4 auch mal irgendwo versuchen.
Die einzige Stelle die ich mit meinem F 250 ueberhaupt fuer machbar hielt, war
die Wasserdurchfahrt. Der Untergrund schien irgendwie recht fest, das Wasser war
nicht zu tief.... Also los, rein ins Vergnuegen. Zu vorsichtig, schaffte ich etwas mehr
als eine Wagenlaenge, setzte zurueck und kam erstaunlich leicht wieder raus aus der
braunen Suppe. Bis aufs Festland. Diesmal mit mehr Schmackes....und ich kam
locker weiter als vorher. Irgendwie befand sich aber auf dem Grund der Durchfahrt
eine Art fester Huegel, eine Schwelle... quer in der Spur, wahrscheinlich absichtlich
geschaffen. Die Vasbyter hatten sich mit ihren maechtigen Federwegen an der Stelle
immer etwas "geschuettelt" oder huepften leicht, aber das sah von aussen recht
harmlos aus.
Der Ford hatte aber praktisch keinen Federweg. Es sei denn man packte ihm mindestens
ein oder zwei Tonnen Sand auf die Ladeflaeche. Dicke HD-Federpakete "federn" nicht
wirklich. Ausserdem hatte er eine gemuetliche, durchgehende Sitzbank ohne Seitenhalt.
Und er hatte keine Sicherheitsgurte.
Jedenfalls kam ich mit mehr Anlauf locker weiter ins Wasserloch. Dann fuhr ich mit
den Vorderraedern ueber die verdammt harte "Schwelle" auf dem Grund. Der harte Kick
katapultierte mich aus dem tiefen Polster der Sitzbank hoch in Richtung Dach. Ich
legte den Kopf zur Seite, hielt mich richtig am Lenkrad fest, touchierte nur leicht den
Himmel, dann ging es wieder abwaerts mit mir, in Richtung Sitzbank. Das war leider
genau der Moment, als die Hinterraeder die ominoese "Schwelle" ueberfuhren.
Also gab es keine "weiche" Landung im Polster, sondern alles unter mir kam mir im
Moment der Landung mit einem erneuten Kick von unten entgegen.....%$#!*& !!!
Das Wasserloch schaffte ich trotzdem, nur kam ich auf der schlammigen Ausfahrt
nicht ganz heraus und musste gezogen werden.
Dafur hatte ich noch 4 Wochen "Ruecken".

_________________
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