Fragen zum Patrol mit ZD30 Motor

Verfasst am: 18.09.2023 22:37:15 Titel: Fragen zum Patrol mit ZD30 Motor

Hallo zusammen,

da dies mein erster Post hier ist, kurz zu mir:
Ich bin Jean aus dem schönen Südthüringen, und spätestens seit meiner frühen Jugend absolut geländewagenverrückt!
Mein großer Traum war damals schon, irgendwann mal LandCruiser zu fahren, und ich durfte auf meiner Reise nach Australien erste Offroad Erfahrungen mit meinem Toyota 4Runner sammeln. Was soll ich sagen - gebessert hat sich meine Krankheit dadurch sicher nicht Supi

Nun steht hierzulande demnächst wieder die Anschaffung eines Reise- und Zugfahrzeugs an, leider aufgrund der Preise wohl keines mit LandCruiser Schriftzug...dafür waren die Australier verrückt nach Patrols und diese Begeisterung hat sich auch auf mich übertragen.

Lange Rede kurzer Sinn, es soll ein mit (gezwungenermaßen) ZD30 Motor werden. (Benziner kommen nicht in Frage)
Von den Problemen, die besagtes Aggregat plagen, habe ich natürlich zuhauf gehört, mich aber trotzdem nicht abschrecken lassen. Mein Wunsch wäre eigentlich ein gewesen, aber da dieser mit dem RD28T Motor und dem FS5R30A Getriebe nach meinen Recherchen gleich 2 potentielle Baustellen mitbringt, bin ich doch beim Nachfolger gelandet.

Ich stehe nach allem was ich bisher dazu gelesen habe vor folgenden Optionen:

1.
Einen mit einem gut laufenden ZD30 kaufen, Intercooler auf Dichtheit prüfen und ggf. erneuern oder schweißen, Kopf abnehmen, Kolben zur Sicherheit gegen neue tauschen, dann das sog. NADS (= Nissan Anti Detonation System) installieren und auf das Beste hoffen. Das Installation des NADS ist in englischsprachigen Foren detailliert beschrieben und umfasst den Einbau von Boost- und Abgastemperaturanzeige, einer Catch Can und zweier spezieller Ventile zur Ladedruckregelung.

2.
Einen kaufen dessen ZD30 bereits hochgegangen ist. Da ich ja eh die Kolben tauschen will - welche zusätzlichen Arbeitsschritte zu Option 1 kämen da hinzu? Ist bei gerissenen Kolben mit Schäden an den Zylinderwänden zu rechnen, die den Ausbau des Motors inkl. Bohren und/oder Honen beim Profi erfordern würden? Kann es Schäden an den Pleueln oder Lagern geben? Würde den Rumpfmotor sehr gerne drinlassen, zumal der ja sehr robust sein soll.

Was meint ihr?
Besten Dank im Voraus

Jean Winke Winke

EDIT:
Es muss ein ZD30 Di sein, der CRD ist wegen mangelnder Fernreisetauglichkeit (Spritqualität) aus dem Rennen.

Verfasst am: 19.09.2023 07:47:16 Titel:

Guten Morgen,

Bin vor einiger Zeit vor dem gleichen Problem gestanden.
Ich würde den CRD nicht ganz ausschließen. Der ist es bei mir geworden. Mit ordentlichem Vorfilter und Wasserabscheider und großem Tank kann man viel machen. Bei ausreichender Reichweite mußt du nicht aus jedem Faß tanken.
Lg
Christoph

Offroader Mit dabei seit Anfang 2016 Status: Offline

Hallo Jean,
warum so katastrophistisch? Wenn Du von den Problemen gehört hast weißt Du sicherlich auch dass die meisten Motoren immer noch laufen und dass die Probleme vor allem die ersten Jahrgänge betrafen. Die späteren non CRD-ZD30 gelten eigentlich als ziemlich haltbar, die CRD sowieso.

Wenn Du trotzdem eine Revision machen willst, würde ich beim Kopf anfangen, wenn, dann gibt es da als erstes Probleme in Form von Haarrissen etc. Kolbenlaufbahnen kann man ja auch in eingebautem Zustand inspizieren, da muss nicht gleich der ganze Motor raus und zerlegt werden. Wenn sich da Hinweise ergeben auf schlimmeres kann man immer noch weiter zerlegen. Die Frage ist auch was Du selbst machen kannst bzw ob Du eine gute Werkstatt zur Hand hast. Andernfalls drohen schonmal böse Überraschungen, wie mancher hier erfahren musste.

Ich habe seit 1.5 Jahren einen ZD30 von Ende 2004. Habe Injektoren und Kerzen getauscht sowie dafür gesorgt dass er thermisch im grünen Bereich läuft. Und ein ecutalk fest verbaut, damit ich kritische Werte (außer egt) immer im Blick habe. Sehe mittlerweile keinen Grund warum der Motor nicht noch jahrelang laufen sollte bei entsprechender Behandlung und Pflege.

Gruß
Micho

Verfasst am: 19.09.2023 22:16:27 Titel:

Danke euch für die Antworten.

Haben Common Rails nicht auch Probleme mit zu hohem Schwefelgehalt?
Dagegen dürfte selbst der beste Filter machtlos sein.

Ich geb's gerne zu - bin allergisch gegen viel Elektronik am Auto, v.a. bei kritischen Bauteilen, obwohl ich weiß, dass z.T. eine vernünftige elektronische Regelung zuverlässiger sein kann als eine mechanische.
Das Gefühl der Machtlosigkeit, wenn die Elektronik spinnt und man schlicht nicht sieht was nun die zig Sensoren der ECU melden, macht mir halt Bauchschmerzen.
Kann mir gut vorstellen dass der Grad der Digitalisierung am CRD nochmal höher ist also beim Di.
Aber kategorisch ausschließen sollte ich den CRD wohl nicht, wenn er zudem zuverlässiger als der Di ist.

Und ja, hätte ich nicht von den vielen ZD30 gelesen, die noch ohne Probleme laufen, würde ich mich da sicher nicht drauf einlassen. Ich betreibe im Zweifel allerdings gerne auch mal mehr Aufwand als vielleicht unbedingt sein müsste, einfach weil es mir ein besseres Gefühl gibt.
Diese NADS Geschichte klingt auch erstmal schlimmer als sie ist, die würde ich sowieso installieren, unabhängig von Zustand und Baujahr. Gerade die Abgastemperatur im Blick zu haben finde ich schon ein sehr nützliches (und beruhigendes) Feature.
Die beiden Ventile sollen ja anscheinend auch nur dazu dienen, die z.T. mangelhafte Regelung durch die ECU abzufangen, als doppelter Boden sozusagen.
Das erwähnte ecutalk klingt interessant.

Genau, eine Revision vom Kopf her schwebt mir auch vor, so werde ich das auch angehen. Tausch der Kolben mag vielleicht etwas übertrieben sein, wenn es keine Hinweise auf Beschädigung gibt.
Selbst machen kann ich motorseitig im Grunde alles, was mit Zerlegen und dem Austausch von Teilen zu tun hat. Eine gute Werkstatt habe ich noch keine zur Hand, da wird sich sicher was finden.

Verfasst am: 20.09.2023 07:16:15 Titel:

Hallo

Ein sehr netter Kollege hier aus dem Forum hat mir bei der Entscheidung sehr weitergeholfen!
Es war der "Glontaler"

Er kennt die Patrols gut und hat sie wohl beruflich eigesetzt. Bei ihm hat nur der CRD gehalten. Das schreibt er auch immer wieder . Lies dir das mal alles durch.
Lg

Verfasst am: 20.09.2023 23:46:14 Titel:

Hallo Christoph,

danke für den Tip,
der Glonntaler durfte ja wirklich ausgiebig Erfahrungen zu dem Motor sammeln.

Das rückt nun den CRD tatsächlich näher als mir eigentlich lieb war;)

Problem: Die CRDs scheinen weit seltener angeboten zu werden und wenn, dann sind sie um einiges teurer. Wollte mein Budget eigentlich nicht so weit in den 5-stelligen Bereich ausdehnen.
Müsste man dann sehen ob es trotzdem lohnen könnte, wenn man sich dafür die Revision spart.

Sehe ich das richtig, dass die CRDs hier nur von 2007 bis 2009 verkauft wurden?

Abenteurer Mit dabei seit Mitte 2016 Status: Offline

Die CRD haben grüne Plakette. Die Motorabdeckung ist anders als beim DI. Würde dir auch zum CRD raten. Den kann man auch besser tunen.

Für den DI bekommst du (noch) gebrauchte Ersatzmotoren bei den polnischen Umrüstern (auf M 57). Solange der DI läuft, würde ich die Innereien nicht anfassen, maximal neuer ZK und neue Abdichtung. Das NADS ist auch kein Allheilmittel. Entscheidend ist, dass die Motorsteuerung bei Overboost die Dieselzufuhr killt. Das Auto fährt sich dann (auch im Gelände) wie ein Schalter, wo du zwei Gänge zu hoch bist. Auch wenn es mir hier keiner glaubt: der Schnorchel hat das größtenteils behoben. Vollkommen weg war es mit dem Stage-I-Turbo.

Verfasst am: 22.09.2023 09:50:34 Titel:

Je neuer ein Modell ist, desto schwieriger wird es einen Motorswap einzutragen.

Einen CRD als Basis ist mit Sicherheit die beste Variante, wenn es ein Diesel werden muss.
Ohne Elektronik bist du mehr am schrauben und schweißen, als am fahren, weil die Autos zu alt sind.
Da beziehe ich die ersten 3l mit ein.
Auch der 61iger rostet gerne!

Das du die Benziner ausschlißt, ist schade.
Ein TB48 ist mit Sicherheit das feinste und unanfälligste was du fahren kannst.
Vor allem geht es in Sachen Laufruhe und Komfort kaum besser. AAbsolut langstrecken Tauglich!
Alle anderen exotischen Varianten machen dir das Leben bei der Zulassung schwer.
Rechne dir aus, wie viel du im Jahr fahren willst und vor allem wo.
Der 4.8er frisst eigentlich jede Spritsorte und zickt nicht so doll bei schlechtem Treibstoff.
Das schaut bei den neumodischen Dieselmotoren im Ausland nicht so gut aus.
Würde ich heute noch mal vor der Wahl stehen, ich würde einen 4.8er kaufen.
Der Verbrauch kostet dich weniger als die Reparaturen an einem 3l Diesel.
Ich weis das es von ihm nicht so viele gibt, aber Zeit musst du beim Kauf eh einrechnen.