Abenteurer
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Verfasst am: 28.10.2019 07:23:02 Titel: Baja Portalegtre |
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Letztes Wochenende fand in Portugal der letzte F.I.A. Lauf der Saison statt, die Baja Portalegre 500.
Ich war als Gastbeifahrer dabei um den deutschen Gewinner des Yamaha YXZ1000 Cup zu navigieren. Der wurde in jedem europäischen Land ausgetragen und alle Landessieger sind im Rahmen der Baja zum Europafinale angetreten. Wobei am Ende sogar noch ein Team aus Israel am Start war.
Das war mein erster Ausflug in die Side by Side Welt, und das direkt bei einem Weltcup-Lauf. Na herzlichen Glückwunsch....Aber es scheint nicht so einfach zu sein, Beifahrer mit F.I.A Lizenz zu finden, also hatte ich kurzerhand zugesagt. Zumal ich die Rallye vor ein paar Jahren schon mal in der T1-Klasse mit dem Auto mitgefahren bin.
Bei der technischen Abnahme und im Park Fermé kamen dann mal wieder Zweifel auf, ob das alles so gut ist: Die komplette Armada der schnellen X-Raid-Minis, Overdrive-Toyotas und Borgwards stand in der Schlange neben uns. Aber jetzt war ich da, also Augen zu und durch. Meine Bedenken, was das Fahren in einem Auto ohne Frontscheibe und ohne Kotflügel angeht waren absolut gerechtfertigt, ab der ersten Wasserdurchfahrt einen nassen A...., nasse Füße und nasses Roadook mit Matsch - schöner Scheiß! Unser Arbeitsgerät, ein Yamaha YXZ1000R Turbo mit 3" breiterer Spur und 200 Turbo-PS sollte sich als das richtige Fahrzeug für diesen Zweck entpuppen.
Die Strecken sind absolut top, alles kleine Feld und Waldwege, Abbiegungen im Wald teils im 50Meter Rhythmus. 120 Seiten Roadbook für 350km sprechen für sich. Auf den langen Geraden ist der Topspeed etwas mager, aber eigentlich reichen 140km/h auf losem Boden zwischen irgendwelchen Holzstapeln und Weidezäunen auch. Dafür beschleunigt so eine Kiste aus den Ecken heraus so brutal, daß der alte Röhrl-Spruch zutrifft." Beim Beschleunugen müssen die Tränen der Ergriffenheit nach hinten zum Ohr abfließen"
Ich hatte am ersten Tag echte Schwierigkeiten mit dem Ansage-Tempo, aber bis auf zwei kleine Fehler die mit einmal zurücksetzen zu korrigieren waren ist es gut gelaufen. Und das mit einem Mietauto und Tripmastern die ich noch nie benutzt hatte. Aber immerhin hatte ich wenigstens meine eigene Intercom dabei, gute Kommunikation hilft. Das Öhlins Fahrwerk in Verbindung mit der breiten Spur läßt Kurvengeschwindigkeiten zu, das ist schon echt frappierend. Und wie man so eine Kiste durch halbmeter tiefe Schlaglöcher prügeln kann auch.
Unser Service von Franco-Sport hat einen unglaublich professionellen Job abgeliefert, Tankstopps in fast Formel 1 Qualität.
Ist schon super, sich ausschließlich aufs Fahren konzentrieren zu können und sich sonst um absolut nichts kümmern zu müssen was das Auto angeht.
Am Ende kam ein vierter Platz im Yamaha-Europafinale zustande und Platz 71 von 140 in der Weltcup-Wertung. Für solche Anfänger wie uns gar nicht so übel.
Ein guter Teil unserer Platzierung kam durch etliche Ausfälle zustande. Am zweiten Renntag stand alle paar Kilometer ein überschlagenes oder sonstwie abgeflogenes Auto am Rand oder im Wald. Mein Fahrer hatte die Kiste trotz ungewohnten Leihautos absolut im Griff.
Die Warnung unseres Teamchefs sich nicht an die porugiesischen Locals zu hängen war goldrichtig. Die kennen die Strecken und lassen da zum Teil so brennen, da wird einem übel. Die nehmen bei 140km/h bei Sprunghügeln nicht den Fuß vom Gas weil sie wissen was dahinter ist. Wie wir an dem ganzen Edelschrott am Abend gesehen haben, geht das nicht immer gut.
Ganz schön viele echt böse zerstörte Fahrzeuge.
Insgesamt auf jeden Fall eine absolut lohnende Veranstaltung. Wenn ich darf, komme ich nächstes Jahr gerne wieder.
Ob mit "richtigem" Auto oder wieder Side by Side ist fast egal. Beides hat seinen Reiz. Für den nassen Hintern wird man mit einer Fahrperformance entschädigt für die man im Auto mindestens 500PS benötigt.
Ich danke jedenfalls Yamaha Motor Europe sehr für die Einladung zu diesem absolut gelungenen Rennwochenende. Und meinem Fahrer Thomas, der mich ohne größere Schreckmomente ins Ziel gebracht hat. Bis auf den einen oder anderen abrasierten Zaunpfahl beim aus der Kurve driften keine Pannen oder Unfälle. Naja gut: Ein CanAm der sich verfahren hatte kam uns auf der Strecke entgegen, das gab eine verbogene Stoßstange..
Am Ende noch ein paar Bilder
Das ist unser Einsatzgerät:
Hier die Minis:
Das Toyota-Overdrive Aufgebot
Die Warteschlange vor der technischen Abnahme
| _________________ Ich fahre immer nur so schnell wie es geht - nie schneller
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