Dokusoap: Range Rover Classic MY80 Pickup Restauration

Vorwort
Die liebe Anna erinnerte mich vor ein paar Tagen daran, dass ich ja meine zweite Rover

Classic Dokusoap starten wollte und da es hier und dort immer mal wieder Nachfragen gibt, tue ich dies nun auch mit leichter Verzögerung. Heiligenschein

Salvatorische Klausel
Wenn irgendwas nicht passt, dann wirds im Sinne des Autors passend gemacht.

Es war einmal ein Tag im Februar 2009. Draussen Schnee und kalt war´s auch. Ich saß in Berlin in meinem Büro und träumte von der großen weiten Welt. Da erreichte mich ein Anruf von Grafe "Anthrax steht aufm Schrottplatz in Franken vor nem . Brauchen wir was?".

Aber hier entwickelte sich ein konfuses und unentwirrbares Telefonhickhack. Mein standpunkt war "Kauf die ganze Hütte" - und so wurde es nach einigen Wortwechseln auch getan. Ich hatte für 500 Euro blind *mal wieder* einen Rover

gekauft. Keine Ahnung vom Baujahr, dem Zustand oder von irgendwas. Anthrax konnte nur in Erfahrung bringen, dass es sich um einen Pickup-Umbau handelte. Eine sei auch dran und achja, Motorschaden. Unsicher

Eine Woche später lieferte Anthrax den frei Haus zu F&G Customs Sachsen.

Die Bilder zeigen die Ankunft, wie Polaris ein Vogelnest zwischen Rahmen und Auspuff hervor holt und den Zusand von Innenraum und Motor.

Verfasst am: 05.08.2009 18:05:54 Titel:

Pew - Da würde eine Menge Arbeit auf mich warten. Unsicher

Der Motor ist ein 3.5l V8 Vergaser. Oben drauf sitzen zwei Stromberg Querstromvergaser, aber die haben es augenscheinlich auch hinter sich. Mein Plan sah sowieso vor, den Motor etwas moderner auf Einspritzung umzubauen, um mir eine grüne feinstaubplakette hinter die Scheibe kleben zu dürfen. Denn anders als in den vorherigen Umbausoaps, geht es hier um eine Restauration und nicht den Umbau zum Rallyemonster. Love it

Nach ausgibigem Beäugen des Fahrzeugs, wurde das Baujahr auch anhand der klar: 1980. Also ein schon alt ehwürdiger Wagen. Leider hat er hier und da Dellen, die Elektrik innen und außen muss komplett neu gemacht werden und es gibt gerade an der karosse eine große Menge Rost. Von den Schwellern ist defakto nichts mehr übrig.

Doch bei Grafe stand er nun doch erstmal einige Wochen, bevor er im Frühling, pünktlich zur F&G Berlin Eröffnung nach Schöneiche kam - Und damit in meine Finger. Grins

Verfasst am: 05.08.2009 18:09:02 Titel:

Irgendwann begann ich dann mit der Arbeit. Schritt eins hieß ganz klassisch: Entkernen. Alles musste raus. Insbesondere die völlig verkeimten Sitze und Teppiche.

Dann ging es ans Zerlegen des Motors. Bevor ist die Karosse runternehme, wollte ich mir die Maschine mal von innen ansehen. Gerade der avisierte Motorschaden machte mich neugierig.

Stromberg Doppelvergaser (@MyVatn: brauchste als Ersatz?)

Engine Open:

Von vorne rechts - Schaut doch gut aus

Von vorne links - Ähmmm, da stimmt was nicht Obskur

Die Zylinderkopfdichtungen - Noch Fragen? Hau mich, ich bin der Frühling

Die Köpfe und Detailbilder der Brennräume. In einigen Zylindern fand sich gepresste Ölköhle.

Nun aber die vorerst gute Nachricht: Die Zylinderbahnen sehen noch astrein aus. keine Riefen etc. Die Oberfläche vom Block ist plan, ebenso von den Köpfen - Auch an den Durchbrennstellen.

Verfasst am: 05.08.2009 18:13:44 Titel:

Stand 2. Mai

Als erstes hab ich heute die Köpfer zerlegt. Also die Kipphebelwellen und die Ventile. Um die Ventilfedern rauszubekommen, habe ich mir ein Werzeug gebaut, dass die Feder komfortabel leicht komprimiert und mir die Chance gibt, die beiden Klemmkonushälften zu entfernen.

Resümee zu den Köpfen und Ventilen: Trotz einer Menge Verkokungen, nettem Ölschlamm in einigen Winkeln und komplett verkrusteter Ventile und Kanäle, ist der Materialzustand noch 1a. Die Ventile bewegen sich in ihren Führungen sauber und ohne jegliches Spiel. Gleiches gilt für die Kipphebel. Ich werde morgen die Ventile säubern (rotierende Messingbürste) und bei Gelegenheit neu einschleifen. Die Köpfe sind auch (gottseidank) mit der EFI-Ansaugspinne kompatibel.

Da ich Composite Dichtungen nehmen werden, lassen ich die Köpfe vom Motorenbauen abschleifen um etwa 5/10. Somit komme ich in etwa auf eine gesunde Verdichtung von 8.5:1 mit den originalen Kolben.

Zweiter Teil: Die Kolben sollten raus. Dafür musste zuerst die Ölwanne ab. Keine schöne Sache, so unterm nem nicht gelifetet Auto zu liegen, aber es ging relativ einfach. Als die Wanne ab war, ergab sich ein sehr angenehmes Bild, dass ich so nicht erwartet hatte. Der Ansaugrüssel war absolut sauber, kein Schlamm oder Dreck. Das Kurbelwellengehäuse ansich sah ausgezeichnet aus.

Ich habe mir dann aus einer Schraube, einer Nuss und einem 13er Ringschlüssel die passende Vielzahnnuss geschweisst und dann (nach einigen Anlaufen mit Muskelkraft) mit einem Schlagscharuber die Pleullagerschrauben gelöst. Danach konnte ich die Kolben nach oben rausschieben.

Bestandsaufnahme Block, Kolben und Lager.
Die Pleullager zeigen keine Einlaufspuren oder Riefen. Der Zustand ist perfekt, sie sind wiederverwendbar. Die Zylinderlaufbahnen sind sauber und ebenfalls ohne Riefen. Man sieht in allen Zylindern noch den originalen Kreuzschliff des Hohnens. Gleiches gilt für die Kolben. Keiner weisst negative Merkmale auf - Von krustigem Dreck auf dem Kolbenboden mal abgesehen.

Ich hab die Kolben über Nacht mal in Bremsenreiniger gestellt und werde sie morgen mit der Messingbürste von restlichen Dreck befreien. Dann reinige ich nochmal die oberen Flächen und schon können die Kolben eigentlich schon wieder rein. Also der Motor hat zwar wirklich einen Schaden gehabt, aber keinen kapitalen. Der Gesamtzustand ist viel besser als bei den Range-Motoren, die wir zum Schlachten für den im Rallye hatten.

Nötige Einkäufe: Composite-Dichtungen, Kolbenringe, diverse Dichtungen, Auslassventile, paar Schrauben etc.

Auto ausgibig von unten beglotzt. Rost absolut nicht dramatisch. Keine Löcher im Rahmen, innen aufgrund des Landy-typischen Ölnebels eh rostfrei. Nur die Auspuffanlage ist Kernschrott (weggerostet).

Zudem ist überraschenderweise ein R380 Schaltgetriebe verbaut. Das gabs Original nicht und wurde sicher nachgerüstet.

Verfasst am: 05.08.2009 18:16:00 Titel:

Stand 3. Mai

Kolben von den Kolbenringen befreit. Die wandern alle in den Müll. Nicht weil sie ganz schlecht sind, sondern weil man die eigentlich immer neu macht. In einem Zylinder muss lange Wasser gestanden haben. Die Kolbenringe waren im Kolben festgerostet und ich musste sie rausmesseln. Kolben nam dabei keinen Schaden. Und naja, dann kam die Arbeit, die ewig dauert - Aber eben sein muss. Kolbenreinigen. Erst unter einer rotierenden Messingbürste, dann mit einem halben Kolbenring als Spatel per Hand, um den Dreck aus den Kompressionsringnuten zu bekommen. Dann die oberen Pleullager mit Öl geflutet und durch anhaltenden Kippbewegung einmassiert.

Als nächstes nahm ich mir den Druckluftschleifer (so ein schnell rotierendes Teil) und hab den Dreck aus den Brennkammern der Köpfe gebürstet. Ventilsitze sind alle noch OK, nur die Auslassventile müssen alle neu besorgt werden. Keine Ahnung, ob und welche Kompresson der Motor noch hatte. Einlassventile wiederum alle in Ordnung. Komischerweise befand sich i zwei Auslasskanälen eine Art Versteinerung. So ein helles Gebilde - Extrem hart und wohl im Laufe der Zeit gwachsen. Ich habs dann vorsicht rausgemeisselt.
Unsicher

Der Tag bestand also aus reinigen und Schleifen. Nach nochmaligen Beäugen der Pleullager, hab ich mich entschlossen, die auch neu zu machen. Haben zwar keine Riefen - Aber ich will kein Risiko eingehen.

the good parts

the bad parts

die Köpfe

Die Köpfe wurden dann verpackt und zu Matthias geschickt. Dort würden sie runtergeschliffen werden, um die Composite-Dichtung auszugleichen und minimal mehr Kompression zu erzielen - Was für die festen Kennwerte des Lucas Einspritzanlage nötig ist.

Verfasst am: 05.08.2009 18:20:42 Titel:

Stand 16. Mai

Steuergehäuse ab:

Etwas "Kopfarbeit" und Reinigung

Vorher:

Nachher:

Nockenwellenvermessung:

Die originale Kette war gelängt und zwar echt viel. Man konnte die Kurbelwelle ein ganzes stück bewegen, bevor die Nockenwelle nachkam. Die neue Kette (auch gebraucht) ist kürzer aber auch noch etwas lang. Werde ich einfach neu kaufen, kostet kaum was.

Die Nocke ist perfekt und quasi wie neu. Kein Verschleiss, alle Zapfen bis auf den 10tel Millimeter gleich. Überhaupt ist alles in einem guten Zustand. Ich musste nur eine abgerissene Schraube aus der Wasserpumpe ausbohren.

Eine Woche später beschloss ich dann aber doch, eine neue Nocke vom 3.9er zu kaufen. diese ist etwas schärfer, trägt der höheren Kompression Rechnung, was die Steuerzeiten angeht.

Der Motor bleibt jetzt erstmal offen und ich mache weiter im Innenraum. Parallel bestelle ich die benötigten Teile. Hat ja alles keine eile, auch wenn man natürlich vorwärts kommen will. Ich freu mich schon auf den Moment, wenn ich den Motor das erste mal anlassen. Das wird irgendwann im Herbst sein.

Link zu Youtube (neues Fenster)
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Die Einkaufsliste enthält nunmehr auch einen komplett neuen Wasserkühler. Das der nach all der zeit hinfällig war, dürfte klar sein.

1x Big End Shells (Pleullager) Set std
1x Piston Rings Set std
8x Outlet valve
2x Composite Gasket Head
1x Main inlet gasket
1x Sump Gasket
1x Set of exhaust gaskets
2x Rocker Cover gasket
2x Seal - inlet manifold gasket to block
1x Shims für rockers (optional)
1x Timing chain (optional)
1x set of valve springs
1x Radiator
1x Top hose
1x Bottom Hose
1x Hose Pump to manifold ERC2319
1x Hose Pump to heater ERC2320

Verfasst am: 05.08.2009 18:30:12 Titel:

Um alles bester Restaurieren zu können, hab ich beschlossen, die komplette Karosse runterzuheben und in einen Drehbaren Halter (mady by Vinzenz) zu spannen. Dafür musste aber ein Kran her. Also fing ich an, einen zu bauen.

Idee:

Lösung:

Ist aber quatsch so, weil man an den Zug gar nicht ran kommt. Wird auf umgerüstet und ist dann komfortabel zu bedienen. Vorher folgen aber natürlich noch die nötigen Verstrebungen - Der ist also noch nicht fertig.

Die nötigen Ersatzteil der Liste oben sind inzwischen eingetroffen. Wir hatten sie aber auf der Breslau als Backup mit. Nächstes Wochenende hole ich also die geschliffenen köpfe und einen riesigen Karton von Paddock nach Berlin. Am Sonntag will ich den Kran soweit fertig schweissen, dass nur noch die e-Winde oben ran muss.

Da wir nunmehr mehr als genug Rover

Automatikgetriebe übrig haben, werde ich wohl das R380 gegen ein ZF4HP22 tauschen. Ich fahr lieber Automatik, gerade in der Stadt.

Das ist der aktuelle Stand von *heute*.
Da liegt noch eine Menge Arbeit vor. Wenn ich fertig bin, soll er in British Racing Green erstrahlen, keine Beulen und Rostlöcher haben und wieder angenehm brubbeln.
Love it

Verfasst am: 05.08.2009 19:13:32 Titel:

Wieso R380?

Verfasst am: 05.08.2009 19:15:53 Titel:

Verfasst am: 06.08.2009 14:57:07 Titel:

Ich möchte die Fragen aus den PN untypischerweise mal gesammelt im Thema beantworten, finde daran jetzt wenig Geheimes. Smile

1. Verbaut sind aktuell Dämpfer von Bilstein, die "Schwarzen".
2. Detailbilder der Ladefläche habe ich leider nicht. Sie ist komplett mit Alu Riffelblech ausgelegt und komplett abgedichtet an den Kannten. Wenn ich hinten mal aufgeräumt hab, reiche ich das nach
3. Keine Megasquirt. Für meine Zwecke sollte die originale Lucas Einspritzung ausreichen. Immerhin ist das ein sehr stabiles System...Wenn man vom Flapper mal absieht.
4. Nein, verkaufen hab ich nicht vor Hau mich, ich bin der Frühling

5. Leergewicht würde ich auch gerne wissen. Wir haben eine Fahrzeugwaage auf dem Gelände. Wenn er fahren kann, gehts mal drauf.
6. Leider keine Servolenkung. Spiele aber mit dem Gedanken, sie nachzurüsten.

Der Strombergvergaser ist zu haben...Für eine Flasche alkoholfreies Leckergetränk. Sollte ggf. noch OK sein oder gut für Ersatzteile. Beim Stromberg ist die passende Ansaugspinne gleich dran.

Verfasst am: 07.08.2009 09:28:09 Titel:

hi flashi

jetzt gehst du ja richtig in die vollen oder wie Respekt

Goldener User des Jahres! Mit dabei seit Mitte 2005

MY1980 - Gibt's dazu nen Brief und somit ein Datum der erstmaligen Inverkehrbringung? Ich mein, dieses Jahr wirst du ja wohl nicht mehr damit fertig werden wollen, oder?

Verfasst am: 07.08.2009 10:09:07 Titel:

@LR130: Ja Supi

@Jenzz: Nein, kein Brief. Unsicher

Fertig werden wird dauern, ja.

Verfasst am: 07.08.2009 10:20:25 Titel:

Jetzt sehe ich's...

Ist ja schon einiges gegangen!

Verfasst am: 07.08.2009 10:27:38 Titel:

Ich muss jetzt nur mal die Zeit finden, auch weiter zu machen. Aktuell sind es mal wieder drei Projekte parallel. Unsicher

Vielleicht schaffe ichs ja bis zum Frühling, dann können wir die ersten Sonnenstrahlen zum Picknicken-Fahren nutzen. Und so ein mir Freiluftfläche, ist sicher gut geeignet dafür. Supi

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