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Namibia
10 Jahre im suedlichen Afrika

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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 186 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 07.12.2023 13:29:17    Titel:
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Allein (Teil 1)

Bei einem Besuch auf der Farm meines Freundes D. sagte er, dass er bei seiner
letzten Kontrollfahrt der Bohrloecher/ Wasserstellen, mehrere kleinere Gruppen
von Bergzebras gesehen hatte, die gerade auf dem Weg zum Wasser waren bzw.
vom Wasser wegzogen. Zwei dieser Gruppen folgte jeweils ein einzelnes Zebra im
groesseren Abstand, weil es offensichtlich aufgrund von deutlicher Lahmheit nur
sehr langsam folgen konnte. Er vermutete, dass diese Tiere sich in Drahtschlingen
von Wilderern die Beine schwer verletzt hatten und die Wilderer jetzt ihre Fallen kontrollieren
wuerden und deswegen hier irgendwo unterwegs waeren.
"Wir fahren morgen fuer eine Woche an die Kueste. Willst du nicht ein paar Tage hier
auf der Farm bleiben und nach den verletzten Zebras suchen ? Du kannst hier im Haus
uebernachten."
Die genannte Wasserstelle lag am westlichen Rand seiner Farm, ein paar Km weiter begann
eine Nachbarfarm. Die Zebras wechselten ueber eine steinige Huegelkette oefter zwischen
den Farmen.
"Nimm dein Gewehr mit. Falls du eins der verletzten Tiere findest, schiess es, fahr' zum
Haus und rufe K. auf seiner Farm an. Seine Nummer steht auf der Liste neben dem
Telefon. Der kommt dann mit ein paar Leuten und wird das Zebra mitnehmen. Er hat einen
Kuehlraum und kuemmert sich um das Fleisch.
Auf D.s Farm gab es keinen Handyempfang, erst etwa 10-12 Km entfernt, bei der
asphaltierten Hauptstrasse. Und das war gut so. Ich sagte fuer den naechsten Tag zu.
" Ich komme gleich morgen frueh, aber ich uebernachte dann oben in dem kleinen Rivier
suedlich der grossen Flaeche, oberhalb von K.'s Farmgrenze. Dann bin ich uebermorgen schon
nah bei den Wildpfaden, falls ich morgen die verletzten Tiere nicht sehe. Das Auto lasse ich
im kleinen Rivier stehen, ab da gehe ich nur noch, das Auto macht sonst nur auf mich aufmerksam."
Dann telefonierten wir noch mit dem Nachbarfarmer K., um ihn vorab zu informieren.

Am naechsten Morgen fuhr ich zu der Stelle, die mir am guenstigsten fuer diese Suche
schien. Das Wetter war perfekt, tagsueber warm, nachts richtig kuehl und so klar
wie es nur moeglich war. Ich war mit dem Toyo HZJ 79 dort und wollte auf der offenen
Ladeflaeche schlafen, ohne Canopy (Hardtop). Auf der Ladeflaeche hatte ich eine richtige
Matratze aus einem Bett, ein Kopfkissen und reichlich Decken. Ich mochte keine Schlafsaecke,
auch nicht die, in denen man sich umdrehen konnte. Je nach Temperatur benutzte ich eine,
zwei, drei....Decken. Der pure Luxus im Busch. Die naechste Nacht wuerde wohl eine
"Zwei-Decken-Nacht" werden, mindestens. 20 L Wasser hatte ich dabei, Feuerholz lag
im/am Rivier reichlich herum, der "Engel" mit Essen und Getraenken war natuerlich auch
an Bord. Nun war ich ALLEIN. Das Gefuehl, wenn sich alle Sinne aktivieren und der Kopf
frei von dem wird, was sich "da draussen" abspielt. Dann gibt es nur noch das hier und jetzt.

Bevor ich losging, spannte ich die Ladeflaeche dicht mit einer Plane ab, nahm meine .30-06,
meine 1911er als Backup, Munition, 2 Liter Wasser in der Feldflasche, ein gutes Messer,
ein Leatherman und ein Feuerzeug mit. Hut, Farmerhemd, Shorts und hohe Vellies (Feldschuhe)
waren die ideale Kleidung. Das Leatherman nahm ich speziell wegen seiner scharfen Zange mit,
die auch stabilen Draht knacken konnte, die Pistole fuer ploetzliche, unfreundliche Begegnungen
mit Wild oder Wilderern.
Ich ging langsam gegen den leichten Wind, in Richtung der Zebrapfade, die zum Wasser
fuehrten. Es waren ein paar nicht ganz frische Spuren von Kudu, Oryx und Springbock in der
Naehe meines Lagers zu sehen. Etwas spaeter wuselte es ca.50m vor mir am Boden zwischen
einigen Bueschen. Zebramangusten. Ich blieb still stehen und beoachtete ihr Treiben eine Weile.
Dann entdeckte mich ihr Wachposten und sie verschwanden blitzschnell. Ein Stueck weiter
stakte ein Sekretaer in seiner unnachahmlichen Art durchs trockene Gras, auf der Suche nach
Beute am Boden. Ich ging weiter, er flog ein Stueck, landete und suchte woanders weiter. Ich wollte zu
einem kleinen Huegel, der nur etwa 150m neben dem Zebrapfad lag und eine gute Rundumsicht bot.
Und Deckung, falls die Zebras doch noch nicht vom Wasser zurueckgekehrt waren.
Kurz vor dem Huegel rannten noch zwei Loeffelhunde vor mir weg. Auf dem Huegel angekommen
sah ich mich kurz um und suchte dann mit dem ZF den Pfad zum Wasser nach Zebras ab. Ich sah
keine Bewegung, vermutlich waren sie schon frueher vorbeigezogen. Ich trank einen kraeftigen
Schluck Wasser und liess die Stille und die Umgebung auf mich wirken. Irgendwann bemerkte ich
dann doch Bewegung auf dem Pfad, mindestens 500m seitlich von mir. Ich schaute durchs ZF und erkannte
eine Gruppe von acht Zebras, die vom Wasser wegzogen und wohl vor mir vorbeikommen wuerden.
Auf ihren Pfaden bewegen sie sich immer im Schritt, nur bei Gefahr stuermen sie oft seitwaerts
weg. Der Hengst geht vorne, die Stuten und Fohlen folgen in einer Reihe, nah hintereinander. Ich
blieb ruhig liegen und wartete, bis ich mit blossem Auge alles sicher sehen konnte. Alle Tiere schienen
unverletzt zu sein. Als die Gruppe vorbei war, wartete ich noch auf einen der verletzten Nachzuegler,
von denen D. berichtet hatte. Aber es folgte kein weiteres Zebra. Entweder handelte es sich um eine
andere Gruppe oder ein Leopard oder Hyaenen....hatten bereits zugeschlagen.
Ich wartete weiter. Ausser einem grossen Kudu-Bullen, der seitlich den Pfad verliess, war nichts
zu sehen. Es war fast Mittag, deswegen ging ich einem Bogen in Richtung Lager zurueck. Pause
war angesagt. Es war richtig warm, fast schon heiss, da geht man besser am Nachmittag noch
einmal los, bis kurz vor Sonnenuntergang. Im Schatten einer Akazie machte ich Feuer, kochte Kaffee,
stellte mein "Menu" aus dem Engel zusammen und genoss den Augenblick.....

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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 186 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 09.12.2023 15:03:50    Titel:
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Allein (Teil 2)

Nach einer sehr ausgiebigen Mittagspause machte ich mich wieder auf den Weg.
Diesmal wollte ich nach Osten, in die Naehe der Wasserstelle gehen. Vor Sonnenuntergang
wuerde dort wahrscheinlich noch einmal allerhand Wild auftauchen. Vielleicht auch die Gruppen mit den
verletzten Zebras.
Mit moeglichst staendiger Nutzung des leichten Windes, der mir fast gerade ins Gesicht blies, wuerde ich
etwa eine Stunde dorthin unterwegs sein. Auf der sandigen, leicht abschuessigen Flaeche, die in der Regenzeit
oefter zu einem flachen Wasserlauf wurde, befand sich guenstig verteilter, buschiger Bewuchs als recht
gute Deckung. Allein unauffaellig unterwegs zu sein, ist wesentlich einfacher, als mit mehreren Personen.
Nicht umsonst gibt es eine Weisheit unter Buschlaeufern, die da lautet: "Two is company, three is a crowd."
(Zwei sind (eine) Gesellschaft, drei sind eine Menschenmenge).
Langsame, lautlose Bewegungen, Deckung, guenstiger Wind und in der Umgebung unauffaellige Farben der
Kleidung sind die Grundvoraussetzungen, wenn man sich Wild, besonders ausserhalb von Parks/Schutzgebieten,
wo das Wild eher scheu auf Fahrzeuge und Personen reagiert, naehern will.
Schraeg vor mir bemerkte ich eine Bewegung zwischen den Bueschen. Ein Springbock, etwa 50m
entfernt, kam mit dem Wind, witterte mich nicht und uebersah mich auch, obwohl ich gerade da stehenblieb,
wo keine Deckung war. Regungslos wartete ich, bis der Bock hoechstens 20m neben mir vorbeigegangen war,
blieb noch einige Augenblicke bewegungslos stehen und ging dann langsam weiter. Ich wollte ihn nicht doch
noch aufschrecken, weil seine ploetzliche Flucht andere Tiere in der naeheren Umgebung alarmieren
wuerde.
Ich kam der Wasserstelle immer naeher und wurde noch vorsichtiger. Wenig spaeter hoerte ich abwechselnd das
Geschrei von mehreren Schakalen, nicht weit vor mir. Und dann noch einige solcher Schreie, die anscheinend
direkt von der Wasserstelle kamen. Wenn mehrere Schakale so nah zusammen kamen, konnte das auf
groessere Beute, speziell Aas, hindeuten. Bestimmte Rufe und Laute lockten ihre Familienmitglieder zur Beute, andere
bedeuteten, dass sie sich mit ihren Artgenossen oder anderen Konkurrenten, am Kadaver stritten.
Kurz darauf sah ich die teilweise gemauerte Wasserstelle und vier Schakale, die daneben aufgeregt stritten. Ich
hatte eine Ahnung und beschloss, mich offen und direkt in ihre Richtung zu bewegen, um nachzusehen was die Ursache
fuer die Aufregung war.
Ich sah mir die naehere Umgebung noch einmal etwas genauer an und trat dann auffaellig hinter einem Busch
hervor und ging zielstrebig auf die Wasserstelle zu. Nach ein paar Schritten wurde ich bemerkt und zwei
Schakale fluechteten direkt. Die anderen warteten noch etwas laenger, rannten ebenfalls ein Stueck weg und
alle beobachteten dann mich aus einiger Entfernung.
Neben der niedrigen Mauer der Wasserstelle lag der Kadaver eines Zebras. Bauch und Innereien waren komplett
gefressen. Einige Stuecke der Rippen waren bereits abgefressen worden. Das Fleisch war noch nicht sehr dunkel
oder gar vertrocknet.
Dem Zebra fehlte ausserdem der vordere rechte Huf und darueber ein Stueck des Fussknochens. Der Stumpf
wirkte wie unsauber abgesaegt und stellenweise abgebrochen. Das war die Verletzung von einer Drahtschlinge.
Das Werk von Wilderern.
Um den Kadaver herum waren massig Spuren verschiedener Raeuber zu sehen. Ein Leopard oder Hyaenen
hatten das Zebra wahrscheinlich gerissen, nacheinander reichlich gefressen und den Riss dann pappsatt verlassen.
Loewen kamen in unserer Gegend nicht vor.
Nun waren die kleineren Raeuber und Aasfresser an der Reihe. Anscheinend war das Zebra am fruehen
Morgen hier gerissen worden. Fuer die grossen Raeuber war es erkennbar schwach und als einzelner Nachzuegler
eine leichte Beute. Wenigstens war dieses Zebra von seinen Qualen erloest worden.

Ich entschied, einen anderen Weg zurueck zum Lager zu gehen. Zuerst etwas nach Sueden, dann nach Westen
hinter einer Huegelkette vorbei, wollte ich mich meinem Lager von der Rueckseite naehern, um mir auch dort
einen Ueberblick bezueglich meiner "Nachbarschaft" zu verschaffen.
Nachdem ich etwa die Haelfte des Rueckweges hinter mir hatte, kamen mir hinter einer Biegung in etwa 100m
Entfernung zwei Strausse entgegen. Ein Hahn und eine Henne. Er mit schwarzem Gefieder und groesser als die
braune Henne.
Um einer naeheren Bekanntschaft mit ihnen zu entgehen, kletterte ich sofort zwischen dicken Felsen ein Stueck
den Huegel hoch und beobachtete sie von einem besonders imposanten Brocken herab. Zu mir hoch
konnten sie nicht klettern. Ich wartete ab, bis sie hinter der Biegung verschwunden waren, kraxelte noch etwas an
der Seite des Huegels in meine beabsichtigte Richtung und stieg dann wieder hinunter auf die ebene Flaeche.
Anscheinend waren die Strausse nicht auf Krawall gebuerstet, weil sie weder in der Balz waren, noch ein Gelege
oder Jungvoegel zu beschuetzen hatten. Sie waren wohl auch nur zum Wasser unterwegs.
Als ich das Ende der Huegelkette erreichte, befand ich mich am kleinen Rivier in dem sich mein Lagerplatz
befand. Ich ging ein Stueck nach Norden und sah bald den Landcruiser von hinten. Es gab nirgendwo
ungewoehnliche Spuren auf der Strecke zum Lager oder direkt am/im Lager. Nicht einmal Paviane schienen
in der Naehe zu sein. Die Plane ueber der Ladeflaeche war noch so stramm, wie ich sie zum Schutz des Bettzeugs
vor Staub, Krabbeltieren, Schlangen..usw... befestigt hatte.
Ich machte Feuer, holte den Engel, setzte mich daneben, wartete auf den Sonnenuntergang und durchdachte
einen Plan fuer den naechsten Tag.

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jkoerner
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Fahrzeuge
1. G 461 kurz
2. Yamaha Ténéré 700
3. Yanmar Vio25
4. Bergradl
5. Long John(Lastenfahrrad)
BeitragVerfasst am: 10.12.2023 10:39:12    Titel:
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Aus den Schilderungen deines Verhaltens im Busch gehe ich stark davon aus, daß du jagdlich geprägt bist. Oder hast du das erst in Afrika gelernt?

Deine Erzählungen/Erlebnisberichte sind immer wieder fesselnd geschrieben! Respekt
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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 186 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 10.12.2023 12:42:22    Titel:
 Antworten mit Zitat  

jkoerner hat folgendes geschrieben:
Aus den Schilderungen deines Verhaltens im Busch gehe ich stark davon aus, daß du jagdlich geprägt bist. Oder hast du das erst in Afrika gelernt?

Deine Erzählungen/Erlebnisberichte sind immer wieder fesselnd geschrieben! Respekt



Vielen Dank fuer deinen Zuspruch !

Flora und Fauna haben mich schon als Junge interessiert.
Die Jagd in D. hat mich aber nie gereizt, obwohl ich viele Jaeger auf Schiessstaenden
kennengelernt hatte, die mich stets davon ueberzeugen wollten.
Als ich nach Afrika ging, ahnte ich, dass ich dort wohl irgendwie "automatisch",
mit der Jagd naeher in Kontakt kommen wuerde. Und so war es dann auch.
Ich habe meine eigene Einstellung zur Jagd, die mein Farmerfreund D. immer
als: "Du willst dich doch eigentlich immer nur wie ein Indianer anschleichen ...", bezeichnete.
Weil ich oft und gerne im Busch/Veld unterwegs war, viel sah, aber ausserst selten auf
Tiere schoss.

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Jerrycan
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BeitragVerfasst am: 12.12.2023 16:37:43    Titel:
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Augen auf beim Autokauf

E. hatte ich in NAM kennengelernt. Er bereitete damals seine Auswanderung
vor und kam mehrmals pro Jahr. Er hatte verbindlich den Kauf eines etwas abseits
gelegenen Plots zugesagt und wartete in D. auf sein Permanent Residence Permit.
Wir standen staendig in telefonischem Kontakt und er bat mich, schon mal nach
einem geeigneten 4x4 Pick Up zu suchen, der sein Lastesel fuer die geplanten Umbauarbeiten
am Haus und auf dem 3Ha Grundstueck werden sollte.
Der Preis sollte moeglichst (umgerechnet) nicht mehr als 10K Euro betragen. Da ich
sowieso immer nach interessanten Autos Ausschau hielt, wenn ich unterwegs war, fand ich
einen Mitsubishi Single Cab Pick Up 4x4, ich meine ein 1996er(oder so...), mit dem dort sehr
beliebten 2600ccm 4-Zylinder Benziner. Den Motor kannte ich von dem 80er-Jahre Pajero eines Freundes
in D. als guten, zuverlaessigen Motor. Der Preis lag bei 6.500 Euro. Und es gab weitere Kandidaten
bei anderen Gebrauchtwagen-Haendlern.
Nachdem ich E. vom Flughafen abgeholt hatte, fuhren wir direkt ins Zentrum von Windhoek.
Der Haendler befand sich auf einer Parallelstrasse neben der Independence Ave.
Die Strasse war tagsueber belebt aber immer noch uebersichtlich, ohne dichtes Gewusel auf
den Gehwegen und der Fahrbahn. Ich parkte den Nissan W160 genau vor dem Autohaendler
auf dem Parkstreifen der anderen Strassenseite, neben dem Gehweg. E'.s Reisekoffer lag
unsichtbar unter einer Abdeckung im Heck, sein kleines Handgepaeck stand vor E. im Fussraum.
Darin befanden sich alle wichtigen Dokumente fuer die Auswanderung, der Reisepass.... und
10K Euro in bar.
Unsere Jacken, fuer die schon sehr kuehlen Abende in Windhoek ( liegt ca. 1600-1700m hoch),
lagen auf der Ruecksitzbank des Nissan. Als wir ausstiegen, meinte E. :"Ich lasse die Tasche im Auto,
wir sind ja nah dran und wir sehen das Auto gut." Nimm die Tasche mit... ", antwortete ich.
"Nicht noetig....", erwiderte er. "Nimm die Tasche mit!!" Er nahm sie mit. Zum Haendler ging
es einige Stufen hoch, die Sicht ueber die Strasse war gut von dort. Der Pick Up stand in
der ersten Reihe hinter dem Zaun. Der Haendler kam sofort zu uns, oeffnete den Wagen und
gab uns den Schluessel. Das Auto war optisch innen und aussen gut. Unter der Haube sah
es ebenso gut aus. Ich schaute oefter mal zu meinem Nissan herueber. Wir starteten den Motor
und standen dann mit dem Ruecken zur Strasse gebeugt ueber dem Motor. Ich schaute mal
wieder 'rueber zum Nissan, nur so. Dann wurde es auf der Strasse kurz deutlich lauter, weil ein
LKW mit Anhaenger naeherkam, langsam vorbeipolterte und ich hoerte gleichzeitig ein leises,
dumpfes "Duuuffff . Ich schaute wieder rueber als der LKW kaum vorbeigefahren war, sah jedoch
nichts auffaelliges. Wir klappten die Haube zu und wollten noch eine Probefahrt machen. Dann
kam ein Security-Mann in Uniform zu uns und fragte, ob uns der Nissan gehoere. Vier Typen
haetten soeben eine Scheibe eingeschlagen und seien dann mit einem wartenden Taxi gefluechtet.
Ich eilte ueber die Strasse und sah, dass die Banditen die Kurbelscheibe der hinteren linken Tuer
eingeschlagen hatten und unsere Jacken weg waren. Weiter fehlte nichts. Die Zeit hatten sie nicht.
Die Jackentaschen waren leer und die Jacken selbst waren nicht etwa wertvoll.
Man hatte uns mit Sicherheit beobachtet und den Moment genutzt, als der LKW vorbeifuhr.
"Duuuffff", reingreifen und weg. Ein paar Sekunden.
"Das gibt's doch nicht, meinte E., wir waren doch bloss ein paar Minuten hier oben..."
"Willkommen in Windhoek", antwortete ich. "freu' dich, dass deine kleine Tasche nicht im
Auto lag....."

Der Mitsubishi wurde gekauft und lief rund 10 Jahre ohne Probleme.

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Jerrycan
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BeitragVerfasst am: 14.12.2023 13:58:03    Titel:
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Kleider machen Leute

Es war nicht so, dass man jedesmal wenn man in Windhoek war, beklaut,
betrogen oder gar ueberfallen wurde.....aber die Chancen dafuer standen meist
recht gut. Im Zentrum befanden sich mehrere groessere Parkplaetze, die
i.d.R. "bewacht" waren. Dort hielten sich mehrere juengere Maenner auf, die
anhand von bestimmten Signalwesten erkennbar waren. Irgendwer gab die Westen
am Morgen gegen eine Gebuehr an die "Waechter" aus und nahm sie nach Schichtende
wieder entgegen. Die Waechter fragten nicht nach Geld, angeblich durften sie das
auch nicht....sondern erwarteten von den Autobesitzern eine kleine Spende, wenn
diese zu ihren Autos zurueckkamen und alles ok. war. Das funktionierte meist recht
gut. Allerdings gab es auch oefter Waechter, die teils aggressiv nach Geld fragten und/oder
Tipps an Ganoven gaben, wo sich ein Diebstahl lohnte.
Grundsaetzlich war unbeschwertes, unaufmerksames Bummeln oder Einkaufen eigentlich
fast nirgendwo moeglich. Einheimische wussten das, Touristen waren oft unbedarft.
Typische Touristen in Namibia erkennt man sofort an ihren "Uniformen", die meist aus hellen
(dezente, erdfarbene Toene) Cargo-Hosen bzw. Shorts, hellen Safari-Westen und stabilen Hiking-Boots,
Hiking-Schuhen oder Hiking-Sandalen bestehen. Meistens. Dazu waren sie oft mit kleinem Rucksack
oder einer Umhaengetasche ausgeruestet. Ausserdem waren besonders deutsche Touristen fast nie in
der Lage, an Verkaufstaenden klipp und klar zu sagen und unmissverstaendlich zu zeigen, dass
sie --nichts-- kaufen wollten. Sie drucksten meist unsicher und irgendwie auch etwas beschaemt
herum und liessen sich auf Gespraeche mit den (oft sehr laestigen) Haendlern ein. Haeufig entschieden
sie, sich mit einem Souvenir "freizukaufen", um in Ruhe gelassen zu werden.
Man beobachtet dort sehr genau, ohne dass es auffaellt. Z.B. die Zeitungsverkaeufer auf der Independence
Ave.. Sie bieten dort drei Zeitungen in verschiedenen Sprachen (englisch, afrikaans, deutsch) an.
Bei meinen ersten Einkaufstouren in der Stadt wurde mir praktisch immer die deutschsprachige Zeitung
angeboten. Spaeter aenderte sich das. Ich war sonnengebraeunt und trug die typische Kleidung/ Schuhe
der einheimischen Farmer.
Einmal kam mir auf dem groessten Parkplatz ein Mann im dunklen Anzug, Hemd und Krawatte entgegen,
gruesste mich und oeffnete gleichzeitig ein kleines zusammengeknuelltes Papier in seiner Hand
" You want to buy some nice diamonds ?" Es waren fuenf kleine rohe, farblose Steine zu sehen.
Nach dem kurzen Blick darauf sagte ich nur: " You know.... it"s illegal to deal with uncut diamonds."
Er sah mich total unverstaendig an und dachte sich wohl "....Mann, du Weissbrot, wen interessiert das
schon...."...und machte sich schnell davon.
Entweder, die Steine waren echt.... moeglich war es immerhin, oder die Steine waren einfacher
Quartz, Topas etc. und er wollte mich bescheissen. Oder er zeigte mir die echten Steine und tauscht sie
bei Kauf gegen ein anderes zusammengeknuelltes Papier mit oder ohne Inhalt aus. Oder er war
darauf aus, mich sonstwie zu beklauen. Vielleicht war er sogar ein verdeckter Ermittler. Seine Kleidung war
irgendwie ungewoehnlich. Alles war moeglich.

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4. Patrol W160 white †
BeitragVerfasst am: 14.12.2023 14:17:06    Titel:
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Das mit den Händlern müssen die Deutschen erst lernen. Ist mir früher in entsprechenden Ländern auch so gegangen. Ist ein kulturelles Ding. Man wird angesprochen, will höflich sein und spricht zurück. Ohne zu verstehen dass das beim Gegenüber eine völlig andere Interpretation auslöst, nämlich dass man Interesse hat.
Mit der Zeit lernt man, dass man diese Leute einfach komplett ignorieren muss, als hätte Dich niemand angequatscht. Kein Blick, keine Bewegung, kein Wort erwidern. Ist ja nicht persönlich gemeint. Einfach vollkommenes Desinteresse. Hilft perfekt.

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Geschichte eines Geisterschiffs
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BeitragVerfasst am: 15.12.2023 16:53:53    Titel:
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Hunde und Schlangen

Unsere Hunde hatten wir aus D. natuerlich mitgenommen.
Vom Tor bei der Gravelpad bis zum Haus fuehrte eine feste, 300m lange Fahrspur aus Kies und
Sand ueber unser Grundstueck.
Eine wichtige Voraussetzung fuer den Kauf des Plots war eine hundestaugliche Einzaeunung.
Die hiess dort "jakalproof" und bestand aus Maschendraht, um Schakale draussen zu halten,
die sich sonst an Laemmer, Gefluegel.... heranmachen wuerden.
Die Hunde fuehlten sich sofort wohl und waren staendig gemeinsam unterwegs. Zwischendurch
soffen sie wie die Senken, ruhten sich hechelnd im Schatten aus, schauten sich spaeter irgendwann
kurz an und flitzten wieder irgendwohin. In den ersten Tagen sah ich oefter nach, was sie so trieben.
Immerhin waren sie ja auch Neulinge in Afrika. Ich beobachtete, dass sie an all den Tieren
interessiert waren, die sie dort kennenlernten. Kleine Eidechsen, Gottesanbeterinnen, Heuschrecken,
Perlhuehner, Warane, Scorpione, grosse Spinnen usw. erregten immer ihr Interesse. Langeweile hatten
sie nie. Aber instinktiv waren sie sehr vorsichtig, besonders bei den grossen Krabblern. Sie kamen klar.

In den ersten Tagen stand irgendwann das Tor offen und ich sah die aufgeregt klaeffenden Hunde
gerade noch nach links herauslaufen. Ich lief schnell hinterher. Als ich fast beim Tor ankam, hoerte ich einen
Schuss, dann noch einen. Aus der Richtung, wo die Hunde gerade hingelaufen waren. Verdammt, bloss das
nicht....dachte ich.
Als ich auf der Gravelpad war, kamen mir die Hunde mit Vollgas und herumfliegenden Zungen schon wieder
entgegen , rasten an mir vorbei zum Tor hinein und stoppten erst beim Haus. Ich schaute die Pad hinunter
und sah einen Nachbarn, etwa 200m weiter auf der anderen Seite der Strasse, hinter seinem Zaun, bei den
Schafen. Am naechsten Tag hielt ich bei ihm an und fragte, was los war. Die Hunde hatten die Schafe
wohl in der Nase gehabt und waren zielstrebig zu der kleinen Koppel gestuermt und hatten die Schafe
gescheucht, aber von ausserhalb. Der Nachbar hat dann sein Gewehr geholt und zweimal in die Luft
geschossen. Das hat gluecklicherweise gereicht. Und die Schocktherapie hatte gewirkt. Die Hunde
verspuerten seitdem keinen Drang mehr, zum Tor hinaus zu laufen.
Ich fragte mich anfangs oefter, ob die Hunde schon mit Schlangen zu tun hatten, ohne dass wir oder
Jon und Joe, es mitbekommen hatten.
Irgendwann rasten die Hunde zwischen unseren Orangenbaeumen aufgeregt hin und her und trieben
eine Schlange in eines der Baeumchen. Danach sprangen sie klaeffend um den Baum herum. Dann sah
ich die Schlange aus etwa 2,5m Hoehe weit aus dem Baum auf den sandigen Boden "springen" und einen
Augenblick spaeter im naechsten Baum verschwinden, bevor die Hunde reagieren konnten. Unglaublich,
wie schnell die Schlange war.
Im letzten Tageslicht ging ich oefter mit den Hunden ganz gemaechlich in Richtung Tor, schaute beim Vorratsdamm
nach dem Wasser, ging an den Haeusern der Farmjungs vorbei und sah nach, ob die Werkstatt verschlossen war.
Wir waren etwa 100m auf der Fahrspur in Richtung Tor geschlendert, als wir alle in demselben Augenblick ein
deutliches "Pfffff" direkt vor uns hoerten. Meine Huendin, die sehr relaxt etwa einen Meter schraeg rechts vor
mir ging, stand in diesem Moment schon wieder direkt rechts neben mir. Aus der Vorwaertsbewegung war sie
gleichzeitig hoch und rueckwaerts gesprungen, ohne sich umzudrehen. Der Ruede war mit mir sofort stocksteif
stehen geblieben. Die Huendin, die dem Geraeusch wohl am naechsten war, hatte einen erstaunlichen "move"
hingelegt, den ich so nur einer Katze zugetraut haette.
Wir blieben alle bewegungslos stehen, ohne dass ich den Hunden etwas sagen musste. Auf dem Kiesweg standen
lediglich in der Mitte ein paar kleine vertrocknete Grasbueschel, da wo die Raeder nie hinkamen. Dann sah ich
eine Puffotter, die sich um eines der Grasbueschel gerollt hatte und durch das Muster und die Farben ihrer
Haut, auf dem Kies und Sand fast unsichtbar war. Die Schlange ruehrte sich nicht.
Die Puffotter ist in Afrika schon deswegen gefuerchtet, weil sie normalerweise nicht fluechtet, wenn man sich
ihr naehert. Sie reagiert nicht auf die Vibrationen des Bodens, wie es andere Schlangen tun. Darum ist sie
fuer die meisten Schlangenbisse in Afrika verantwortlich. Sie bleibt liegen und beisst zu, wenn man zu nah an
sie herankommt. Wer ueber Felsen und groessere Steine steigt oder Holz sammelt, sollte vorsichtig sein, wo er
seinen Fuss hinsetzt bzw. mit der Hand hinlangt.
Junge Giftschlangen gelten als gefaehrlicher als erwachsene Artgenossen, weil sie bei einem Verteidigungsbiss
oft eine grosse Menge Gift verabreichen. Erwachsene Schlangen dosieren zur Verteidigung ihr Gift. Gelegentlich
beissen sie sogar, ohne ueberhaupt Gift zu benutzen, wenn der Gebissene zu gross ist, um als Fressbeute
zu erscheinen. Sie haushalten mit ihrem Gift. Jungtiere tun das noch nicht, da gibt's die volle, oft verheerende
Droehnung.
Ich nahm einen dicken Kiesel und warf ihn der Schlange auf den Kopf. Sie war etwa 80cm lang, also noch
recht jung. Jon und Joe hatten uns natuerlich gesehen, kamen zu mir und nahmen die Schlange mit, der Kopf
wurde tief genug im Sand vergraben. Die Zaehne koennen im unguenstigen Fall wohl noch laenger Gift absondern.

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BeitragVerfasst am: 19.04.2024 17:23:34    Titel:
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Jon und Joe (Teil 1)


Etwas habe ich ueber "unsere Farmjungs" bereits geschrieben.
Da beide Tag fuer Tag, ueber Jahre mit uns auf dem Plot lebten
und arbeiteten, erlebten wir auch allerhand mit ihnen.
Jon, der Aeltere, war bereits beim Vorbesitzer unseres Plots beschaeftigt.
Er lebte damals mit drei anderen Arbeitern dort. Diese Leute gingen
mit dem Vorbesitzer woanders hin, Jon wollte aber bleiben, als er erfahren
hatte, das Deutsche (wir) das Plot gekauft hatten. Er hatte, seitdem er als
Jugendlicher aus dem Owamboland fortgegangen war, ausschliesslich bei
"deutschen Leuten" gearbeitet und erzaehlte im Lauf der Zeit oefter von
"seiner alten Missi Hofmann und von Mista Hofmann, die er offenbar beide gut
leiden mochte. Wenn es Kuchen gab, meinte Jon jedesmal "Ooh, isse Kuche von
Missi Hofmann..."
Als wir mit Jon zum ersten Mal sprachen, ging er gebeugt, wirkte sehr schuechtern
und schaute fast nur auf den Boden. Sein (Arbeits-) T-Shirt werde ich nie vergessen.
Es war recht sauber, bestand aber aus ungefaehr einem Dutzend faustgrosser
Loecher mit etwas Stoff herum. Meine Frau beschloss sofort, ihm eines meiner
Shirts aus dem Reisegepaeck zu geben, obwohl die Groesse ueberhaupt nicht
passte. Unsere Container mit Hausrat, Kleidung, Werkstattausruestung, Auto etc...
waren noch fuer ein paar Wochen per Schiff unterwegs. Als sie ihm das Shirt gab,
huepfte er wie ein Gummiball umher und rief aufgeregt in seiner Sprache gemischt
mit einigen Brocken Afrikaans und Deutsch:...."Oooohh, ialooh... ialoooohh Missi...
ialooohh... oh... mooooi... guuut...ialooh, oh..... und huepfte freudig plappernd
zu seinem Haeuschen.
Von diesem Moment an war er wie verwandelt.
Er schaute uns an wenn wir mit ihm sprachen und er ging immer aufrecht.
Frueh morgens war er auf dem 3,5 Ha grossen Plot unterwegs und schien einen Plan
zu haben, was erledigt werden musste. Er bewaesserte die ca. 100 Zitrusbaeume,
schaute nach dem Wasservorrat, nach der Bohrlochpumpe, die einen grossen
Vorrats"damm" (gemauerter Behaelter) speiste. Er fuetterte die Huehner und er harkte
ausgiebig und haeufig. Mehrere tausend Quadratmeter um die Gebaeude herum waren
ohne jegliches Gras oder Kraut.
Ich liess mir alles zeigen und verstand nach und nach, wo ueberall Plastikleitungen,
Absperrhaehne, Abzweigungen....unseres kilometerlangen, meist unterirdischen
Wassersystems, verliefen. Und ich lernte mein erstes Wort in Oshiwambo: "Omewa" bzw.
"Omeba", in einigen Dialekten, wie Jon mir erklaerte. Das Wort fuer "Wasser".

Einige zuvor undichte Leitungen hatte er mit Streifen von Schlaeuchen aus Autoreifen
abgedichtet. Das funktionierte ziemlich gut. Unsere Verstaendigung klappte besser
als gedacht. Mit Haenden und Fuessen, Jon's holprigem Deutsch, hier und da mit
einem Wort in Englisch oder Afrikaans ("Althollaendisch") kamen wir irgendwie klar.
Nach einigen Tagen machten meine Frau und ich uns Gedanken darueber, ob es
sinnvoll waere, noch einen Arbeiter einzustellen. Jon lebte und arbeitete vorher
immerhin mit mehreren Kollegen zusammen. Arbeit war genug vorhanden und
fuer unsere Planung wuerde eine weitere Arbeitskraft Sinn machen. Ausserdem
haette Jon wieder Gesellschaft. Jon war zu diesem Zeitpunkt 32 Jahre alt.


------------------Teil 2 folgt-----------------------------------------------------------------

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Robert Stückle
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2. Mercedes GLC X253
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8. Suzuki SJ
9. MAN TGX 18.400
BeitragVerfasst am: 19.04.2024 22:06:22    Titel:
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Danke Dir vielmals.
Freue mich auf den 2. und 3. und 4. und die anderen 468 Teile.

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Liebe Grüße Robert

Nichts ist für die Ewigkeit. Nutze Deine Zeit, bleibe in Erinnerung und lebe Dein Leben.
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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 186 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 20.04.2024 10:18:38    Titel:
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Robert Stückle hat folgendes geschrieben:
Danke Dir vielmals.
Freue mich auf den 2. und 3. und 4. und die anderen 468 Teile.



Ich danke dir !
Ich hatte schon vermutet, dass Geschichten/ Anekdoten ohne "Action" und
Abenteuer wenig interessant fuer Leser sein koennten.

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Jerrycan
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BeitragVerfasst am: 20.04.2024 13:00:34    Titel:
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Jon und Joe (Teil 2)

Jon war fast einen Kopf kleiner als ich, gertenschlank und feingliedrig.
Seine Haut war sehr dunkel. Waehrend ich mit der Zeit automatisch eine
deutliche Hautbraeune bekam, wurde Jon im Sommer ebenfalls noch dunkler
als in der "kuehleren" Jahreszeit, wenn morgens und abends waermere Kleidung
angebracht sein konnte. Wenn wir uns frueh morgens draussen begegneten und ich
bereits in T-Shirt und Shorts unterwegs war, weil es wenige Stunden spaeter angenehm
mild bis warm (fuer meinen Geschmack) werden wuerde, kam Jon mir im Parka mit
aufgesetzter Kapuze, Schal vor Mund und Nase und Handschuhen entgegen. Dann
erinnerte er mich irgendwie an einen Musher ohne seinen Hundeschlitten. "Oh Mista,
isse baaie kalt!", meinte er jedesmal, sah mich unglaeubig an und kroch noch tiefer in
seine warme Kleidung, weil ihn der Anblick meiner leichten Kleidung offenbar noch
heftiger frieren liess. Im Laufe des Vormittages schaelte er sich mehrmals eine Lage Kleidung
ab, die in umgekehrter Reihenfolge am Nachmittag wieder uebergezogen wurde.
Jon hatte eine Leidenschaft fuer "Snuff", so nannte er seinen Schnupftabak, von
welchem er reichlich konsumierte.
In den ersten Wochen kam er ein paarmal mit Maennern aus seiner Heimat
(Owamboland) zu uns, die auf den Nachbarplots arbeiteten. Er wollte sie uns vorstellen.
"Hallo Missi, isse Besuch.... isse Petrus von die Plot von Mista Van Wyk." So lernten
wir einige seiner Kumpels aus der Umgebung kennen. Die holte er zum Beispiel, wenn
wir fuer besonders schwere Arbeiten noch ein paar Haende brauchten. Und sie kamen
immer sofort. Wir halfen selbstverstaendlich in solchen Faellen auch bei den Nachbarn.
Wir, weil es Probleme verschiedener Art geben konnte und dann Jon's Hilfe allein nicht
ausreichte und der "Mista" ebenfalls gebraucht wurde. Entweder waren "Mista" und bestimmte
Werkzeuge erforderlich, oder "Mista" musste fuer den nicht anwesenden Plotbesitzer
Entscheidungen treffen oder einen Streit unter den Arbeitern dort beenden.

----Ich versuchte mehrmals, Jon davon zu ueberzeugen, dass er mich mit meinem Vornamen
ansprechen sollte. Vergeblich, er fand "Mista" besser und er blieb dabei. Warum auch immer.----

Ich bemerkte bald, dass die (O)wambo oft nicht gut mit den Damara zurechtkamen.
Haeufig sah oder spuerte ich eine offene Abneigung der Owambo gegen Leute einiger anderer
Volksgruppen, besonders gegen die der Damara. Warum genau, wusste ich damals nicht.
Im Lauf der Zeit hoerte ich von Jon oefter : "Mista..., die Mann isse Damara (oder Nama,
Herero...) isse nix gut." Das war dann eine sehr, sehr offene Aussage von Ihm.
Mit der Gruppe der Kavangos kam Jon offenbar besser klar. "Kavango isse gute Leute."
Ueberhaupt bemerkte ich, dass man dort fast immer den Volksstamm nannte, um
mir unbekannte Leute "zu beschreiben." Wenn es hiess: ... "der Nama"oder "der Herero"...
war die Person normalerweise kein Freund. Zumindest kein Freund von Jon. Spaeter lernte ich,
dass es Jon's Art war, mich durch die Blume vor Leuten zu warnen, ohne es direkt auszusprechen.





-----------Teil 3 folgt-----------

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BeitragVerfasst am: 30.04.2024 17:47:42    Titel:
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Murphy's Law

Einer unserer Nachbarn hatte mir gesagt, dass jemand an der Kueste mehrere
J 6 Landcruiser auf Government-Auktionen ersteigert hatte. Unfallwagen, anderswie
beschaedigte, aber auch fahrbereite Fahrzeuge sollten es angeblich sein. Da ich einen
grossen Sprittank suchte, rief ich den Besitzer der Cruiser an. Er sagte mir, dass zwei
der Fahrzeuge mit grossen Tanks, an der Stelle des Serientanks (nach Abbau des
Reserverads unter dem Auto) vorhanden seien. Ich machte mich auf den Weg durch
die Wueste. Auf dem direkten Weg ueber den Trans-Kalahari Hwy, nicht ueber
interessantere Nebenstrecken, die ich sonst gerne benutzte. Etwa 50Km vor meinem
Ziel befand sich eine mehrere Kilometer lange Strassenbaustelle, wo die Asphaltdecke
erneuert wurde. Der Verkehr wurde in dem Bereich in Schlangenlinien abwechselnd
von einem Fahrstreifen auf den anderen geleitet. Immer auf den bereits angetrockneten
Teil der Fahrbahn. Man verteilte dort eine dickfluessige, schwarze Bruehe als letzte
Schicht auf dem darunter festeren Asphalt. Am Ende der Baustelle in Richtung Kueste
wurde gerade die schwarze Bruehe auf dem gesperrten Streifen verteilt. Allerdings
sah das "angetrocknete", bereits freigegebene Stueck auch noch recht frisch aus, als man
mich mit einer Fahne dorthin lenkte. Ich fuhr also mit maessigem Tempo dort, wo der Posten
mich hinleitete. -----Als ich spaeter aus dem Auto ausstieg, waren die unteren Zentimeter
der Karrosserie und die auesseren Teile des Unterbodens/ Rahmens mit einer satten Schicht
der schwarzen, tropfenden Pampe beschichtet. Super, dachte ich.... Ideal um unter
dem Auto den Tank zu wechseln, was ich direkt beim Verkaeufer machen wollte. $#&%$@&!!!

An einer Waschanlage mit Hochdruckreiniger und Waschservice von Hand, bot man mir
an, die hartnaeckigen Reste (nach "Dampfstrahl") mit Lappen und Benzin zu entfernen.
Das funktionierte auch und kostete gluecklicherweise nur (umgerechnet) 10 Euro.
Der "J6-Mann" hatte acht weisse J6 die wohl von den UN stammten, spaeter der Regierung
uebergeben worden waren (GRN-Kennzeichen/ Government Republik Namibia) und nun
ausgemustert worden waren. Wir bauten meinen Tank aus und einen grossen (ca.150 L)
fassenden Tank ein. Meinen restlichen Diesel 'rein, 10 Minuten Probefahrt, fertig. Alles dicht,
alles gut. Endlich keine Kanister mehr auf dem Dachtraeger durchschaukeln, wenn es fuer
weite Touren in den Busch ging, wo die Spritversorgung nicht (immer) gesichert war. Ich
tankte noch und fuhr zufrieden wieder Richtung Heimat. Diesmal wollte ich die Baustelle meiden
und nahm eine Route durch die Wueste, um irgendwo hinter der Baustelle erst wieder auf
den Trans-Kalahari-Hwy aufzufahren. Vor mir, Richtung Osten, braute sich ziemlich schnell
ein maechtiges Unwetter zusammen. Es wurde unangenehm "rattenschwarz" am Himmel.
Noch hatte ich die Baustelle allerdings nicht passiert. Ein paar Kilometer weiter fuhr
ich bereits im kraeftigen Regen, dann schuettete es wie aus Eimern. Sofort flossen hier und da
kleine Rinnsale, dann Baeche ueber die Gravel-/Sandpad. Die Sicht wurde schlechter und ich fuhr
vorsichtig ueber die streckenweise ueberflutete Pad. Stelleweise floss das Wasser hier und da -durch-
die Schotterstrecke und hinterliess erste kleine Graeben. Irgendwo bemerkte ich im letzen Moment
in einem laengeren Stueck mit leichtem Gefaelle einen ca. 1m breiten Wassergraben, quer durch
die Fahrbahn und daneben. Und er schien schon recht tief zu sein. Umfahren unmoeglich,
durchfahren sehr, sehr riskant. Ich entschloss mich, weit zurueckzusetzen und mit Anlauf und
Tempo "zu springen". So, wie man mit Tempo ueber das Loch eines fehlenden Gullydeckels
kommen kann, ohne das Auto zu schrotten. Ich fuhr so schnell auf den Graben zu, wie ich
es mir auf der zerfurchten, nassen Gravelpad zutraute, zog den Kopf ein hielt mich am Lenkrad
fest und "sprang". Es knallte heftig als die Raeder die Grabenkante touchierten, der J6 wurde fies
durchgeschuettelt, aber "wir" waren drueben. Offenbar unversehrt. Ein normaler PKW waere
wohl nach dieser Aktion "leicht" geknickt gewesen. Vorsichtig ging es weiter, der Regen liess
etwas nach und ich kam ohne nennenswerte Probleme auf den Anschluss zum T.-K.-Hwy.
Nach und nach hoerte der Regen waehrend der naechsten 70 Km auf. Die letzten 30 Km vor
unserem Dorf waren komplett trocken. Hier hatte es nicht geregnet. Der J6 fuhr ohne
irgendwelche Probleme, nach dem "Sprung". Vom Dorf bis zu unserem Plot ging es noch ein
paar Kilometer ueber "unsere" Gravelpad. Wie ueblich, knallte dort wieder der eine oder andere
Kieselstein gegen den Unterboden/Rahmen. Diesmal auch, alles schien normal.
Allerdings hoerte sich -einer- dieser Treffer eher so an, als sei ein Stueck Metall unter dem
Fahrzeug eingeschlagen, und kein Stein. Ich kam zuhause an und parkte den Cruiser unter seinem
Schattennetz auf dem Sand-und Kiesboden.
Am naechsten Morgen roch es beim Auto nach Diesel. Unter dem "neuen" Tank war der Sand
nass. Ich kroch unters Auto und sah vorne im Tank ein frisches, an den Raendern blankes,
dreieckiges Loch, ungefaehr daumendick, etwa in halber Hoehe des Tanks. Jetzt lief kein Diesel
mehr aus, da ich an der Kueste mit nur ca. 100 L Tankinhalt losgefahren war. Der Cruiser sah
ansonsten unbeschaedigt aus. Das war die Hauptsache.

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BeitragVerfasst am: 05.05.2024 14:08:19    Titel:
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Die "Russel-Bande" (Teil 1)

Egal wo man auf dem Land ankam, wurde man von Hunden mehr oder weniger
freudig begruesst. Farmhunde hatten in der Regel ein prima Leben. Bewegungsfreiheit ohne
Ende, Gesellschaft von Hunden, anderen Tieren und Menschen.
Nicht selten hatten Farmer einen oder mehrere Jack Russel Terrier, oft zusammen
mit anderen Artgenossen verschiedener Rassen bzw. Mischlinge.
Die JRT waren irgendwie "besonders". Mutige kleine Racker, die meist irgendwelchen
Unfug machten und jeden zum Lachen oder Schmunzeln brachten.
Beim abendlichen Grillen ("Braai) auf einer Farm waren die Hunde immer dabei.
Es gab schliesslich Fleischreste, Knochen und Gesellschaft. Bei einem solchen
Grillabend waren auch drei JRT dabei, die immer wieder kurz auftauchten und dann fuer
laengere Zeit wieder in der Dunkelheit verschwanden. Ueber Stunden ging das so.. Einen
Steinwurf vom Grillfeuer entfernt befand sich ein kleines, einfaches Toilettenhaeuschen, damit
man nicht weit zum Farmhaus laufen musste. Spaeter am Abend wollte jemand die Toilette
benutzen und wunderte sich, dass die Holzbude so schief stand, dass er sich nicht traute,
hineinzugehen. Er kam zurueck zum Feuer und fragte, ob jemand vor ihm die Huette schon so
gesehen und benutzt haette. "Nein, bisher war die Klohuette ok, du bist nur besoffen...",
meinte der Farmer und wollte sich die Sache ansehen. Wir folgten. Und die JRT ebenfalls.
Dann ueberholten sie uns, stuermten auf das Klohaeschen zu und verschwanden dahinter.
Der Farmer leuchtete hinter die Huette und wir sahen, dass die Russel-Bande ein riesiges
Loch unter der Bude gegraben hatten. Beinah so gross, dass ein Baer seinen Winterschlaf
darin haette verbringen koennen.---
Mein Freund E. hatte einen JRT, der grundsaetzlich mit den Vorderbeinen auf dem Rahmen
der herabgelassenen Seitenscheiben stand, besonders im Veld/ Busch. Irgendwann sprang
er bei langsamer Fahrt aus dem Fenster, weil er wohl etwas gewittert hatte. Er jagte dann wie
ein geoelter Blitz hinter Sringboecken her und war im trockenen Gras kaum zu sehen. Nach
einem kurzen Ausflug kam er zurueck. Das gewoehnte er sich dauerhaft an.
Jedesmal wenn er Zebras, Warzenschweine, Springboecke.....etc. in der Nase hatte, flitzte
er begeistert hinterher. Einmal stiegen wir Zweibeiner ebenfalls aus, um uns eine grosse Herde
von Springboecken anzusehen, die er scheuchen wollte. Nachderm er alle verjagt hatte, sprang
er selbststaendig wieder ins Auto (diesmal ordentlich durch die geoeffnete Tuer) um sich
auszuruhen....dachten wir. Ein paar Minuten spaeter stiegen wir auch in den Cruiser und
fuhren los. Bis E. meinte: "Sag' mal, war da eben nicht noch richtig viel Rauchfleich in der
Tupperdose ?" "Ja, die war doch noch fast voll", antwortete ich. --Wir hatten auf der Konsole
zwischen den Sitzen trockenes, wuerzig-salziges, geraeuchertes Wildfleisch als Knabberei
("Padkost") offen stehenlassen.-- "Das hat sicher der "Zwerg" gefuttert,waehrend wir noch
draussen standen." meinte ich. "Ach was, so viel in der kurzen Zeit, das kann nicht sein,"
meinte E. Ich oeffnete eine eiskalte Dose Cola aus dem Engel und gab sie ihm. Sofort
stuerzte sich der "Zwerg" auf die Dose und leckte die kalten Wassertropfen aussen am
Blech ab. "Siehste, ich denke das ist der Beweis." Wir lachten. Der Zwerg soff anschliessend
fast einen halben Liter Wasser aus seiner Schuessel.
Bei einer anderen gemeinsamen Fahrt stand der Zwerg, wie immer, auf seinem Aussichtspunkt
in der geoffneten Seitenscheibe. Irgendwann huepfte er schnell in den Fussraum, kroch
unter den Sitz und liess sich nicht mehr hervorlocken. "Seltsam, das hat er noch nie gemacht...
was hat er denn?", meinte E.
Kurz darauf sahen wir eine Gruppe von Elefanten vor uns. Der Zwerg hatte offenbar ihre
Witterung bekommen oder ihre Infraschall-Laute vernommen, bevor wir Zweibeiner die
Riesen ueberhaupt bemerkt hatten. Von da an war der Zwerg unser zuverlaessiger "Elefanten-
Anzeiger", wenn wir in deren Gebieten unterwegs waren. Wenn er sich unter den Sitz
verdrueckte, sahen wir jedesmal innerhalb weniger Minuten einige von ihnen. Es gab wirklich
keine andere Stuation in der er jemals auch nur aehnlich reagierte. Offenbar waren Elefanten
die einzigen Lebewesen vor denen der Zwerg gehoerigen Respekt hatte.---

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BeitragVerfasst am: 05.05.2024 16:56:58    Titel:
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Die "Russel-Bande" (Teil 2)


E. hatte sein Plot mit 2m hohem Maschendraht eingezaeunt, da er neben dem JRT
auch noch zwei aeusserst lebendige Rhodesian-Ridgeback hatte. Als der "Zwerg" etwa
9 Monate alt und bereits clever und selbstbewusst wie ein erwachsener Hund war,
fuhren E. und ich etwa 80 Km weit in die Wueste, um die Ridgeback-Welpen bei einer
Farm abzuholen. Er bat die Besitzer telefonisch, die Welpen vorher nicht zu fuettern, weil die
Strecke dorthin recht holprig war. E. suchte einen Rueden und eine seiner Schwestern aus.
Auf dem Rueckweg sass ich auf der Rueckbank zwischen den Welpen. Beide waren
ruhig und recht entspannt. Als wir nicht mehr weit vor E.'s Plot waren, stand der Ruede auf,
drueckte sich nah an mich und kotzte mir eine Menge milchig-weisser Fluessigkeit ueber Schoss
und Beine. Dabei guckte er ganz bedroeppelt, als wollte er sagen: "Mann, ist mir schlecht...
'tschuldigung." Ich wischte alles so gut wie moeglich ab, kein Problem. Er legte sich wieder hin.
Kurz darauf stand die Huendin auf, drehte sich zum ersten Mal zu mir und kotzte mir ebenfalls
eine volle Ladung ueber die Beine. "Macht nichts", sagte ich, taetschelte die Huendchen und
wischte nochmals alles ab.
So etwas verbindet anscheinend..... Denn von da an waren die beiden immer voellig
aus dem Haeuschen, wenn ich bei E. auftauchte. Als sie groesser wurden, sprangen sie
mir fast bis auf den Kopf. Wir waren beste Kumpels.
Der Zwerg war in der ersten Zeit oft sehr ruppig mit den beiden. Obwohl sie nach kurzer Zeit
bereits doppelt so gross und doppelt so scher wie er waren, zog er an ihren langen Ohren
und an den Lefzen bis sie quiekten. Wir unterbrachen ihn, wenn es zu wild wurde und
fragten uns, ob die "Grossen" ihm das spaeter wohl heimzahlen wuerden. Die Huendin
verpasste ihm die erste Lektion, bevor sie erwachsen war. Von da an hoerte er mit
der Quaelerei auf. Der Ruede war noch cooler und gelassener als seine Schwester und
war als junger, erwachsener Hund sehr selbstbewusst. In kleinen Streitsituationen
schaute er den Zwerg an, als wollte er ihm sagen: "Du Wicht kannst mich garnicht aergern."
Irgendwann gab es dann aber doch einen Streit zwischen den Jungs, der ernster zu sein schien.
Der Zwerg wirkte ernsthaft boese und ging auf den Grossen los. Der drueckte den Kleinen
einfach mit einer Pfote 'runter, nahm dessen gesamten Kopf in seinen Fang und hielt ihn
einfach hoch. Der Zwerg zappelte hilflos und knurrte dabei wuetend -im-Fang des Grossen
und der grollte ebenfalls dabei. Wir waren besorgt, dass der Grosse richtig zubeissen wuerde,
das haette der Zwerg nicht ueberlebt. Als der Zwerg sich zwangslaeufig beruhigte, liess der
Grosse ihn los und beachtete ihn nicht mehr. Der Kopf des Kleinen war klatschnass, aber er
war unverletzt. Von da an gab es keinen Stunk mehr zwischen den Rueden.

Irgendwann sassen wir auf der Veranda bei E. Die Ridgebacks lagen relaxt bei uns, der
Zwerg war irgendwo auf dem Plot unterwegs. Ploetzlich hoerten wir eine wildes Gefauche,
Geknurre und Gequieke hinter dem Haus. Wir sprangen auf und sahen, wie sich ein grosser
Busch bewegte, in dem offenbar heftig gekaempft wurde. Dann quiekte der Zwerg sehr laut
und sprang direkt danach aus dem Busch heraus. In dem Moment startete der Ridgeback-Ruede
mit vollem Tempo neben uns und stuerzte sich in den Busch, der sich danach noch heftiger
schuettelte als zuvor. Sehen konnten wir nicht, was da passierte. Die Kampfgeraeusche aus Grollen,
Fauchen und Knurren gingen noch ein paar Sekunden weiter, dann flog ein Karakal im hohen
Bogen aus dem Busch heraus und bieb regungslos am Boden liegen. Der Ridgeback kam
ruhig aus dem Busch heraus, roch kurz an der Katze und kam zu uns. Er hatte keinen Kratzer
abbekommen. Die Katze lag mit gebrochem Genick am Boden. Schade um die schoene Katze.
Sie war einfach nicht vorsichtig genug gewesen. Der Zwerg hatte einige Schrammen abbekommen.
E. meinte anschliessend: "Der Karakal hat wahrscheinlich den Streit angefangen..."
"Hmmh.... es wird wohl eher umgekehrt gewesen sein", mutmasste ich einfach mal.

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