Bodendämmung Alu Dachzelt

Verfasst am: 26.04.2023 14:43:42 Titel: Bodendämmung Alu Dachzelt

Eine Frage zum Thema Bodendämmung und neue Matratze bei einem Alu Hartschalenzelt; ich bräuchte dringend Eure Erfahrungswerte:
Es ist logisch, dass bei den momentan noch kühlen Nachttemperaturen auch trotz Lüftens am Boden eines nicht isolierten Aludachzeltes ordentlich Kondenswasser entsteht. Ich habe zwar einen Cubecamp Lattenrost zwischen Matratze und Boden, aber die Unterseite der Matratze war trotzdem jeden Morgen an den Auflagepunkten des Lattenrostes feucht vom Kondenswasser. Muss also auf jeden Fall nochmal ein Mesh zwischen Lattenrost und Matratze und dann eben morgens trocknen. Da mir die beiliegende Matratze nicht taugt, würde ich gerne in eine neue investieren. Jetzt dazu die eigentliche Frage:
Manche Firmen (Vanmade, Vickywood) haben auf der Unterseite wasserdichten Stoff. Dann wird zwar die Matratze selber nicht feucht unten vom Kondenswasser, aber entsteht dann eventuell statt dessen Feuchtigkeit zwischen Schaunstoff und dem wasserdichten Boden, weil kein Lüftungseffekt da ist? Andere Firmen (Optima, Gisatex) setzten nämlich auf besonders atmungsaktiven Mesh schon integriert in den Matratzenboden. Also atmungsaktiv statt wasserdicht. Was ist denn nun schlauer? Sind ja zwei völlig unterschiedliche Ansätze. Und bei den Matratzenpreisen macht es Sinn, sich vorher die sinnvollste Option zu suchen. Ich wäre sehr dankbar über Eure Erfahrungswerte dazu. Es gibt hier bestimmt einige mit Alu Dachzelten, die da was zu sagen können.
Und die zweite wichtige Frage: würde es Sinn machen, den Boden des Dacjzeltes irgendwie zu isolieren mit Armaflex, Filz, was auch immer, um weniger Kondesation am Boden zu haben? Wenn ja, fest verkleben? Oder kondensiert dann alles nur irgendwo anders? Die Zeltseitenwände plus gedämmtes Da h sind nämlich komplett trocken. Die Feuchtigkeit ist nur am Aluboden.
Liebe Grüße
Elke

Verfasst am: 02.05.2023 23:57:25 Titel:

Naja, ganz vermeiden wird sich die Kondenswasserbildung nicht lassen (weil das, was Du in der Matratze vorfindest, nicht nur KONDENSwasser ist, siehe unten). Und ich bezweifle ehrlich gesagt auch, dass eine Mesh-Unterlage zwischen dem Cubecamp-Tellefederrost und der Matratze das meiste bringen wird: Denn der Sinn der Mesh-Unterlage ist ja, dass da die Luft zirkulieren kann; das müsste aber auch durch den Tellerfederrost schon gegeben sein ... Eventuell funktioniert mit einem zwischengelegten Mesh auch das punktelastische Prinzip des Tellerfederrostes nicht mehr, weil das Mesh ja den Druck wieder verteilt. Unter Umständen wird das Meshgewebe auch flachgedrückt, weil es ja nicht flächig am Zeltboden aufliegt, sondern nur auf den Tellern des Rostes, die ja nur ca. 1/3 bis 1/2 der Gesamtfläche ausmachen. Könnte Probleme geben, aber einen Versuch wäre es trotzdem wert.

Das Konzept der "unten dichten" Matratzen leuchtet mir überhaupt nicht ein. Das halte ich für rein kosmetischen Unfug - wie Du schreibst: es sieht dann nur so AUS, als wäre das von unten trocken; denn die Feuchtigkeit bleibt IN der Matratze. Der einzig positive Effekt, den ich da sehe: Wenn bei Starkregensturm oder ähnlichen Situation Wasser durch die Zeltseitenwände durchgedrückt wird und womöglich unter die Maratze sickert, kann es sich nicht reinsaugen. Das ist aber doch sehr selten – und dagegen gibt's pfiffigere Lösungen, etwa die Umrandung, wie Gordigear sie hat bzw anbietet.

Es ist ja so: Die Feuchtigkeit, die sich da in der Matratze sammelt, kommt ja nicht von außen rein; sondern das ist das Wasser, das man quasi ausdampft. Wie viel das ist, darüber gehen die Angaben auseinander. Man findet die Zahl "bis zu zwei Liter pro Mensch und Nacht". – Diese Zahl halte ich für übertrieben: einmal, weil nicht jeder Mensch gleich stark (oder überhaupt fühlbar) schwitzt in der Nacht; zum anderen, weil bei den zwei Litern auch die über die Atemluft ausgestoßene Feuchtigkeit (sichtbar bei Kälte, aber auch bei Wärme vorhanden) mitgerechnet ist. Die schlägt sich allenfalls an Dach und Wänden nieder, wenn da der Taupunkt bzw die Kondensationstemperatur unterschritten wird. – Na, aber man kann dennoch davon ausgehen, dass man im Schlaf pro Mensch rund einen viertel bis einen halben Liter ausdünstet, mindestens. Dieses Wasser bleibt (außer in Decke/Schlafsack) vor allem in der Matratze. Und wenn es nicht während des Schlafs (durch Zirkulation) gleich wieder abtrocknen kann, dann muss es tagsüber (bzw zumindest nach dem Aufstehen) durch gutes Durchlüften weggetrocknet werden.

Eine Isolation des Alu-Zeltbodens kann da schon etwas bringen. Ich weiß nicht, was Du für ein Dachzelt hast, also woraus der Boden ist. Meist ist das ja Alu-Sandwich, also zwei Bleche mit einer isolierenden Schicht dazwischen. Eine zusätzliche Isolierung kann da schon Fortschritte bringen; denn die Isolierung der Sandwichplatten ist allein schon aus dem Grund nicht perfekt, weil ja am Rand, wo unteres und oberes Blech (meist per Aluprofil) miteinander verbunden sind, auf jeden Fall eine Kältebrücke entsteht. – Ich habe bei einem meiner früheren Dachzelte (einem steinalten AirCamping mit Sperrholzboden) eine erhebliche Verbesserung erreicht, indem ich eine dünne, geschlossenporige Halbhartschaumplatte reingeklebt habe. Ich habe dazu Material aus dem Womo-Bau verwendet, konkret den so genannten X-trem Isolator von Reimo in 10 mm Stärke (weil ich Platz bzw. Bauhöhe sparen wollte). Brachte wirklich was (und hat in diesem Fall – Matratze direkt auf dem Zeltboden – sogar einen Hauch mehr Schlafkomfort gebacht). – Das Material ist einigermaßen druckfest, ich hätte da wenig Bedenken, dass der cubecamp-Rost das zerstört. (Es gibt auch ähnliche Produkte anderer Hersteller, zB Armaflex, damit hab ich nur eben keine Erfahrung; ich habe den Eindruck, das Armaflex ist weicher und weniger druckfest als das Reimo-Zeug - das es aber inzwischen auch in "soft" gibt.) – Ich halte an dieser Stelle etwas geschlossenporiges für sinnvoll; Filz würde ich nicht nehmen, der saugt sich womöglich selbst wieder voll ... (Faktisch habe ich sogar vor, an meinem Falt-Dachzelt auch den (Sandwich-)Boden auf die gleiche Weise zu dämmen. Die jetztige Lösung mit dem Waffelrost (Matratzenunterlage, in diesem Fall von Horntools) ist nicht so ganz befriedigend. Allerdings nähme die Kombination Isolator + Waffelrost halt nochmal einen cm Höhe in Anspruch: Raum, der mir dann fehlt, wenn ich während der Fahrt das Bettzeug oben drin lassen will.)

Die Ideallösung ist bzw. wäre, Warmluft aus der Dachzeltheizung zwischen Boden und Matratze durchzuleiten. Im Fall des Cubecamp-Rostes sollte der Zwischenraum zwischen Matratze und den Verbindungs"latten" schon genügen. Aber das ist halt ein bisschen Aufwand.

Einen Trost hast Du: wenn Du in der warmen Jahreszeit oder in warmen Gegenden unterwegs bist, stellt sich das Problem plötzlich nicht mehr – auch wenn der Körper da mehr Feuchtigkeit abgibt – speziell, wenn morgens die Sonne aus Dachzelt brennt ;-) ...

Verfasst am: 03.05.2023 07:31:45 Titel:

Dankeschön für die ausführliche Antwort! Ja, ich habe in der Tat ein Alu Hartschalendachzelt; somit auch einen Aluboden. Vielleicht wage ich es ja dann doch mal, eine Isolierung zu verkleben. Ich hadere damit ein wenig, weil man das Zeug, einmal verklebt, wohl nie wieder gescheit raus bekommt. Und da Armaflex ja eher weich sein soll, weiß ich nicht, ob das stabil genug für den Boden ist. In einem Bus wir da ja noch was drüber gedeckt und nicht offen als Boden genutzt. Ich beobachte das jetzt erstmals im Sommer.

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Meine Idee dazu:

Die Feuchtigkeit, die da unten kondensiert, kommt aus der (feuchten) Luft, die wegen des Lattenrostes unter die Matratze ziehen kann.

Ich würde den Lattenrost testweise durch Styrodurplatten ersetzen. Zum Ausprobieren würde ich die auch nicht verkleben (falls es funktioniert wahrscheinlich auch nicht).

Nach dem Aufstehen die Matratze von unten Belüften (z.B.ein paar Dachlatten darunter legen).

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