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Wie man eine Offroadreise angeht.(Reisebericht 5 Mountains 2020)
Oder: Diamanten gibt’s nur mit viel Druck

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Johannes_K34
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...und hat diesen Thread vor 1169 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 18.01.2021 21:44:17    Titel:
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Tag 3:
Die Aufgehende Sonne zeigt: Die Stellplätze sind anders geschnitten als gedacht, wir stehen nicht auf dem Stellplatz neben dem Sprinter, wir stehen direkt im Vorgarten der Kollegen. Hat zum Glück niemand bemerkt, war ja dunkel. Wir wollen nicht zu spät los, um die längere Route über den Stol-Pass fahren zu können. Für einen guten Start in den Tag bestücke ich den Perkolator mit Kaffee und zünde den Holzvergaser. Uuuund entzünde noch mal den Holzvergaser. Und noch ein weiteres mal.



Das Feuer bleibt nicht an, das eilig zurechtgestückelte Holz ist zu grob, es will einfach kein sauberer Luftzug entstehen. Nach einer halben Stunde schütte ich das lauwarme Wasser weg. Mäßig gelaunt wir fahren los und biegen gleich an der ersten Weggabelung falsch ab. Nach 2 Kreisverkehren, die nicht im Roadbook waren bemerken wir den Fehler, drehen um und biegen auf ein wunderschönes Sträßchen entlang des Isonzos ein, was uns direkt wieder mit dem Tag versöhnt:



Anschließend fahren wir bergauf, direkt vor der Grenze zu Italien liegt der Abzweig zum Stol-Pass. Wir fahren zunächst an der (wirklich sehr kleinen) Einfahrt zum Pass vorbei. Anhalten, zurücksetzen und los geht der Spaß!



Das erste, kurze, asphaltierte Stück zu Beginn weist tiefe Schlaglöcher auf. Anschließend folgt ein stark ausgewaschenes Schottersträßchen. Sicherheitshalber fahren wir wieder mit Allradantrieb und gewöhnen uns ans gelegentliche Quietschen. Im Wald ist die ursprüngliche Militärstraße teils noch gut sichtbar, jedoch finden sich auch hier tiefe Schlaglöcher und Auswaschungen. Wir werden wieder von einigen Teilnehmern überholt, aber inzwischen sind wir geübt darin, das Auto in die schmalen Ausweichbuchten zu manövrieren. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit fällt unter 10km/h, aber es fühlt sich einfach schön an, zu spüren wie das Auto funktioniert, wie die Aufhängung arbeitet, wie auf dem groben Schotter die Reifen immer wieder kurz rutschen um gleich wieder Grip zu finden, während sich das Auto langsam, unaufgeregt und stetig den Weg hinaufarbeitet. YES



Oben angekommen sprudele ich über vor neuen Eindrücken, werde aber direkt wieder geerdet: Nachdem ich voller Stolz einem anderen Teilnehmer erzähle, wie souverän wir hier hochgekrochen sind kam die verwunderte Antwort: „Untersetzt? Wir sind hier ganz normal hochgefahren!“







Wir genießen die Aussicht, erkunden etwas die Gegend und fahren weiter. Nach 100 Metern und einer kleinen (gerade so ausreichend großen) Kuppe kommen wir beim Eventpunkt an und stauben Rührei mit Pilzen ab (Dank an die Orga, war sehr gut!).
Auf einem schmalen, grob geschotterten Weg ging es über viele Serpentinen wieder nach unten. Wir müssen mehrmals rangieren, meistern aber alle Kehren ohne Probleme.





An einer malerischen Weggabelung halten wir an, öffnen die Naben um den Antrieb zu schonen und machen es uns für die Mittagspause gemütlich. Wir hören Kühe in der Ferne und erfreuen uns der Natur.



Nachdem das Muhen lauter wird sehen wir plötzlich mehrere behörnte Kühe, die sich neugierig annähern. Als Kind vom Land weiß ich, dass Kühe eher selten Menschen essen, jedoch wollen wir nichts riskieren und räumen sicherheitshalber zügig den Platz. Es lohnt sich, immer in Fluchtrichtung zu parken.



Wenige Kilometer weiter finden wir in der Nähe einer Quelle einen schönen Stellplatz an einer Kehre und können in Ruhe etwas essen. Während wir pausieren kommt das Reparaturteam im Trooper vorbei, erkundigt sich, ob bei uns alles in Ordnung ist und fährt nach kurzem Plausch weiter. Wir packen zusammen und fahren ebenfalls los. Nach einigen kurven steht plötzlich der Trooper wieder vor uns. Ein Ast hat sich unterm Auto verheddert und lässt sich nur wiederwillig wieder entfernen. Kaputtgegangen ist glücklicherweise nichts. Wir erreichen eine Ortschaft, tanken und fahren auf engen einspurigen Straßen wieder bergauf. Ein neues Geräusch stellt sich ein, diesmal vom Schleifring für die Hupe. Lenkt man nach links kratzt es trocken, lenkt man nach rechts entsteht ein erstaunlich lautes Quietschen. Wir erreichen eine sehr gut erhaltene Stellung aus dem ersten Weltkrieg mit prächtiger Fernsicht:





Über malerische Waldstraßen geht weiter, wir tauschen die Sitzplätze und ich versuche mich erstmals an der Navigation. Keine allzu gute Idee, nach den ersten Schnitzern lassen wir sicherheitshalber parallel das GPS laufen und biegen trotzdem noch mehrmals falsch ab. Wir tauschen wieder und fahren frei von Navigationsfehlern den Rest des Tages über schön geschwungene Wege durch den Wald und passieren einige kleine (teils sehr verschlafene) Ortschaften.









Kurz vor Etappenende geht es noch mal viele Höhenmeter nach oben zu einer großen Kirche. Quer zur an sich gut ausgebauten Schotterstraße sind viele Entwässerungsgräben (Rinnen kann man das echt nicht mehr nennen). Damit es beim queren nicht zu sehr im Gebälk kracht, fahren wir den Berg in der Untersetzung. Am Parkplatz vor der Kirche wartet ein Teilnehmer auf Kollegen und schaut zu, wie wir in Zeitlupe den Berg hochkriechen. Wir sind unsicher bezüglich der Etikette, normalerweise grüße ich bei Vorbeifahrten kurz, durch die geringe Geschwindigkeit zieht sich die Begegnung aber ziemlich in die Länge. Grüßt man sobald man das Gegenüber sicher erkennen kann? Wenn man auf gleicher Höhe ist? Die ganze Zeit? Winke Winke
Zum Camp hin geht es über viele Kurven und Serpentinen wieder bergab. In den ständig wechselnden Kurven läuft der Schleifkontakt zur Höchstform auf:
chhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhrk - QUIEEEEETSCH
chhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhrk - QUIEEEEETSCH
chhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhrk - QUIEEEEETSCH
chhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhrk - QUIEEEEETSCH
Das kann so nicht bleiben, da muss ich heute Abend bei.
Wir verpassen die Einfahrt zum Campingplatz. In einer Ortschaft drehen wir um und stoßen auf einen weiteren Teilnehmer mit einem US-Pickup, der sich ebenfalls verfahren hat (hinter so einem V8 könnte man öfter herfahren). Wir irren ein bisschen die Landstraße entlang und glauben die Einfahrt gefunden zu haben. Hilfsbereit wie man ist warten wir auf den Kollegen und winken ihn zu uns in die Einfahrt - wieder falsch, wir hätten noch eine Straße weiter fahren müssen (Sorry!). Hau mich, ich bin der Frühling

Im dritten Anlauf finden wir den Campinplatz, suchen uns einen schönen Stellplatz, bauen das Vorzelt auf und kochen mit weiter zerkleinertem Brennholz Nudeln mit Pesto. Nach dem Essen packe ich das Werkzeug aus. Passendes Schmiermittel für's Lenkrad habe ich leider nicht dabei, zum Glück ist das Reparaturteam nicht weit. Ich quatsche mich kurz fest, anschließend behebt eine Dose Sprühfett das Problem. YES Im Dunkeln stelle ich noch die Mechanik des Lastabhängigen Bremskraftreglers etwas nach, da die Vorderachse zwar ziemlich schnell blockiert, an der Hinterachse aber gefühlt nicht viel passiert. Abschließend räumen wir die Kisten auf der Ladefläche um, um alles, was wir täglich nutzen zukünftig bequem mit dem Heckauszug erreichen zu können.
Wir fläzen uns in den Aufbau und haben nach dem Ereignisreichen Tag keine Probleme gut einzuschlafen. Heiligenschein
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Rollixxxxxx
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1. Nissan Pathfinder ehem. Bundeswehr
BeitragVerfasst am: 19.01.2021 07:23:58    Titel:
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Ich möchte mich jetzt auch mal für den tollen Beitrag bei dir/euch bedanken.
Das tut in so einer blöden Zeit echt gut. Danke für´s mitnehmen.
Wir freuen uns jetzt schon auf die diesjährige 5-Mountain-Tour und hoffen
das sie auch stattfindet, und natürlich darauf euch kennenzulernen.
Bitte weitermachen mit der nächsten Folge, bin schon ganz kibbelig.
Bleibt gsund. Gruß von Rolf
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Udo
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1. Toyota J15 Nestle-Umbau
2. Pinzgauer 718K, Pinzgauer 716 K, Jimny 1,5
BeitragVerfasst am: 19.01.2021 11:20:31    Titel:
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@Johannes_K34:

Toll geschrieben ! Super Bilder. Danke fürs "Mitnehmen".
Super finde ich auch wie Du über die kleinen Missgeschicke offen berichtest. Das ist irgendwie lustig und menschlich und erinnert oft an die eigenen kleinen Missgeschicke :) ....man fühlt sich selbst nicht ganz so bekloppt Hau mich, ich bin der Frühling Hau mich, ich bin der Frühling Hau mich, ich bin der Frühling

Freue mich auf die Fortsetzung.

Gruß Udo
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Sprotte
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Fahrzeuge
1. Landcruiser J15
2. Vmax1200
BeitragVerfasst am: 19.01.2021 11:36:47    Titel:
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Schöner Bericht, 2020 ging's bei mir nicht, aber dieses Jahr wird das wohl wieder mein persönliches Urlaubshighlight...
Ein paar Bilder und etwas Bericht von der ersten Tour gefällig ?
https://www.suzuki-jimny.info/forum/index.php?thread/31398-five-mountains-2019/
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Johannes_K34
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...und hat diesen Thread vor 1169 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 19.01.2021 21:37:01    Titel:
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Tag 4:

Am Morgen kommt wie angekündigt ein Bäckerauto zum Campingplatz. Wir decken uns für ein ausgiebiges zweites Frühstück (ich könnte den ganzen Tag lang Frühstücken) ein und wollen los. Ein Dreh am Zündschlüssel - nichts. Unsicher
Neuer versuch - wieder nichts. Gar nichts, nicht mal eine Kontrolllampe im Armaturenbrett. Licht angelassen? Nein. Grundsätzlich wäre eine kaputte Batterie nicht so wild, wir haben schließlich zwei im Auto. Aber so tot dass gar nichts mehr geht? Ich teste verschiedene Verbraucher, der Scheibenwischer läuft einwandfrei. Batteriekabel abgefallen? Aber dann würde der Scheibenwischer nicht gehen. Ich öffne die Motorhaube, alles sieht so aus wie es soll. Die Orga gegenüber grinst schon, da wird mir doch keiner einen Streich spielen? Ich erkläre das Problem, Patrick(?) sagt er hat Erfahrung mit sowas, geht zum Auto und plötzlich geht wieder alles Obskur
Was will man machen, wenn es funktioniert funktioniert es, man kann keinen Fehler finden der nicht (mehr) da ist. Optimistisch fahren wir los. Die Bremse funktioniert jetzt wieder zufriedenstellend, das Lenkrad quietscht nicht mehr und es gibt gleich wieder was zu sehen:



Wir fahren vorbei an einem interessanten Fiat ...



und finden eine hübsche Wiese vor einem Holzplatz fürs zweite Frühstück. Die heutige Etappe lässt laut Roadbook Zeit fürs ausgiebige gucken und genießen, da wollen wir das natürlich auch tun. Neben dem Gebäck gibt es Kaffee und Rührei mit frischem Grünzeug. Ein sehr sehr nettes Pärchen Winke Winke mit einem Defender schaut kurz vorbei und bringt leckere Kekse mit. Ich versuche das Rührei mit etwas Milch zu verfeinern, flute aber mangels Geschicks die halbe Pfanne. Das Ergebnis sieht merkwürdig aus, schmeckt trotzdem noch überraschend gut.



Wir fahren weiter durchs slowenische Hinterland, vorbei an einzelnen Höfen über schmale Wege, mal asphaltiert, mal geschottert, mal einfache Waldwege.





In einer Kurve können wir anhalten und die Aussicht dokumentieren (so gut es mit dem Handy eben geht)





Wir kleben endlich die Tour-Aufkleber auf den Aufbau und fahren weiter. Hier in Slowenien sieht man häufig eine schöne Tierhaltung, die Tiere stehen auf großen Weiden, haben saftiges grünes Gras und liegen häufig äußerst bequem in der Sonne.



Nachmittags pausieren wir an einem kleinen Steinbruch...



und später an einem weiteren Gebirgsbach,…



...mit glasklarem Wasser...



… und erreichen einen Eventpunkt. Wir stauben Krapfen ab und bevor der Krapfen weg ist haben wir einen weiteren Buchstaben. So kann es weitergehen! Nach dem Eventpunkt fahren wir eine wunderschöne Schotterstraße an einem mehrfach gestauten Bach entlang. Malerischer geht es wirklich nicht, die Herbstsonne hüllt alles in ein warmes Licht, die Blätter sind bunt und es ist einfach nur schön.





Kurz bevor wir auf eine andere Schotterstraße abbiegen fahren wir an ein paar Defendern mit lokalem Kennzeichen vorbei. Das Grüppchen schaut uns ziemlich erschrockent an, wir grüßen freundlich und fahren weiter in Richtung Camp. rotfl



Abends im Camp gibt es ein kleines Oktoberfest, mit leckerem Bier und deftigem Essen. Hossa und Prost Good Job Sensationell
Coronabedingt natürlich ohne großes Zusammensitzen, trotzdem sehr sehr lecker. Morgen soll es regnen, einige Teilnehmer weichen auf andere Übernachtungsmöglichkeiten aus. Wir vertrauen auf unseren Aufbau, bereiten aber alles für eine schnelle Abreise vor und gehen zeitig zu Bett, um zu starten bevor der Regen zu stark wird.
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Johannes_K34
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...und hat diesen Thread vor 1169 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 20.01.2021 21:56:21    Titel:
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Tag 5:

Es geht an die Adria, ca. 120km Schotterstraßen liegen vor uns.
Wir werden durch Windböen und aufkommenden Regen geweckt und stehen hastig auf, um das Auto startbereit zu machen bevor der angekündigte Regen richtig loslegt. Es ist noch komplett dunkel, Stephie packt effizient das verbleibende Campingequipment zusammen, während ich im Halbschlaf ums Auto irre, wahllos Gegenstände verrücke und versuche das Vorzelt abzubauen. Eine Teilnehmerin kommt besorgt vorbei und fragt ob alles in Ordnung ist und ob es uns gut geht.
Am Ende ist alles eingepackt und wir fahren los. Von der Sonne ist noch immer nichts zu sehen und wir versuchen uns im Dunkeln nicht zu verfahren. Erst mal zur Tankstelle in der Nähe, da gibt’s vielleicht auch was für’s Frühstück. Wir tanken, aber im Verkaufsraum sind keine Backwaren zu sehen. Das gibt’s doch nicht, gefühlt 25 Zapfsäulen und dann keinen Backofen! Ich gehe zurück zum Auto und hole im Schutz der Überdachung der Tankstelle 2 Schüsseln und Müsli fürs Frühstück nach vorne. Dann halten wir eben unterwegs noch mal an und essen im Auto. Beim Verlassen des Geländes bemerke ich, warum es im Verkaufsraum nichts gab: Direkt daneben ist (im gleichen Gebäude!) ein strahlend hell beleuchtetes Cafe‘ untergebracht. Man bin ich blöd. Wir beschließen nicht noch mal umzudrehen und fahren weiter durch die Dunkelheit, bis nach 15 Minuten langsam das Hirn auftaut. Navigieren im Dunkeln macht keinen Spaß, von der Landschaft sieht man auch nichts, also suchen wir einen Parkplatz – und finden keinen. Wir biegen im immer stärker werdenden Regen in eine Nebenstraße und suchen den rechten Straßenrand ab – noch immer nichts. Ich habe keine Lust mehr und fahre so gut es geht an den Rand, um die Uhrzeit wird schon kein LKW vorbeikommen. Wir essen das Müsli, stellen die Sitze so gut es geht flach und schlafen noch eine Runde. Uiuiui...Wenn ich das so lese, dreht sich bei mir alles Erzähl ruhig weiter, ich lausche Dir...Ehrlich

Als wir wieder aufwachen ist es schon heller und ich sehe, dass am linken Straßenrand reichlich Parkplätze gewesen wären. Ich werd‘ kein Morgenmensch mehr, das steht fest… Hau mich, ich bin der Frühling

Wir kehren zum Track zurück, es geht los durch den Wald:





An der Mischung aus Fels und Wald kann ich mich die ganze Tour über nicht sattsehen.



Es wird den ganzen Tag regnen. Fragt nicht wie stark. Aufgrund des Wetters gibt es auch kaum Bilder. Wir fahren zunächst zügig durch die Pfützen, merken aber bald, dass einige davon fiese Schlaglöcher verdecken. Das Wischergestänge beginnt zu quietschen, wäre ja auch langweilig, wenn mal Ruhe wäre. Die Strecke führt flüssig über gut ausgebaute Schotterwege, an einem längeren Bergabstück bemerke ich, dass plötzlch mein Knie nass ist. ein Blick nach oben zeigt Tropfen an der vorderen Kante des Himmels. Glück im Unglück: Am Scheibenrahmen ist (zumindest ohne Ausbau der Scheibe) kein Rost zu sehen, vermutlich ist nur die Dichtung über die Jahre geschrumpft. Das Problem tritt zudem nur bei der Verbindung von wirklich extrem starkem Regen und steiler Bergabfahrt auf. Genug beschwert, die Waldautobahn harmoniert wunderbar mit unserem Auto, ich habe viel Spaß beim Fahren und muss aufpassen, dass ich mit dem Kasten nicht zu übermütig werde. Nach einer Kreuzug wird aus der breiten Schotterstraße eine schmale, steile Abfahrt, die gerade dick aufgeschottert wird. Wir rodeln nach unten, passieren eine versteckte Siedlung und sind plötzlich auf Asphalt. Ein Blick auf den GPS-Track bestätigt den Verdacht, wir sind falsch abgebogen. Das gute daran: Wir können uns jetzt den Geröllweg wieder hochwühlen! YES

Gegen Mittag bietet das Roadbook einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt an, der mit einer kleinen Wanderung erreicht werden kann. Wir sind nicht Fußfaul, aber bei Regen und dichtem Nebel bringt der schönste Aussichtspunkt nichts. Durch den Verzicht auf den Abstecher erreichen wir zur Mittagspause eine Berghütte. Langsam kommt auch der Hunger, ich freue mich auf etwas deftiges.

Und es gibt etwas deftiges.

Stephie bestellt Gulasch mit Nudeln, ich Bratwurst mit Sauerkraut und Polenta. Das Gulasch sieht aus wie erwartet und schmeckt sehr gut, während mich mein Essen im ersten Moment etwas verunsichert: Die Polenta sieht noch aus wie erwartet, das Sauerkraut daneben besteht zu einem Drittel aus Hackfleisch und die riesigen Bratwürste sehen aus, als hätte man von Zombibabys die Unterarme abgetrennt und gebraten. Vielleicht liegts am Licht in der Hütte. Eine derart grobe Bratwurst habe ich jedenfalls in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.
Wenn man seinen Horizont erweitern will muss man auch mal was Neues probieren, vorsichtig beginne ich mit der Polenta, da kann schließlich nicht viel schief gehen. Schmeckt wie erwartet, was mir Mut macht fürs Sauerkraut – sehr lecker. Bleiben die Kinderar- äh, Bratwürste meine ich. Ich habe auf dem Balkan noch nie schlecht gegessen, warum sollte sich das jetzt ändern? Ich schneide ein Stück ab und stecke es mir, bevor ich es mir anders überlegen kann in den Mund.
Krasser Geschmack - aber wahrhaftig kein schlechter! Begeistert schlage ich mir den Magen voll, muss am Ende aber trotzdem vor der Portionsgröße kapitulieren. Wir verlassen die Hütte und beobachten vom überdachten Eingang aus den tatsächlich noch mal stärker geworden Regen.
Mit randvollen Mägen sprinten wir so gut es geht zum Auto, die Klamotten sind trotzdem komplett nass. Auf dem Parkplatz vor der Hütte ist eine große Pfütze, die ich bei der Einfahrt bereits vorsichtig durchfahren habe. Beim Rausfahren kann ich nicht wiederstehen und dusche das Auto noch mal richtig. Im Bilderalbum der Fotocrew sind auch einige Bilder von der Pfütze.

An das letzte Stück über Asphalt kann ich mich noch aus dem letztjährigen Motorradurlaub erinnern, die weiten, geschwungenen Kurven sind ein Genuss, das harte Fahrwerk sorgt in Verbindung mit dem breiten Grenzbereich der Reifen für größten Fahrspaß.

Da wir den Aussichtspunkt ausgelassen haben sind wir bereits 13:00 im Camp an der Adria. Da es kurz aufklart bauen wir das Vorzelt auf (damit es bei geöffneter Tür nicht in den Aufbau regnet), holen beim Bäcker ein paar Süßstückchen und genießen ein ausgedehntes Mittagsschläfchen.



Abends beginnt es wieder zu regnen, wir wollen trotzdem in den Ort laufen und was essen. Das verlassen des Aufbaus gestaltet sich schwierig, da das Vorzelt versucht unser Auto zu fressen und sich deshalb die Tür kaum öffnen lässt:



Heringe haben wir natürlich keine dabei, wir binden das Zelt so am Auto fest, dass es zumindest nicht weggeweht werden kann.


Aus Vorsicht hatte ich bisher immer eine Arbeitshose an (denn eine Panne hat man nur wenn man saubere Klamotten trägt), die war Stephie fürs Abendessen aber nicht fein genug. Kein Problem, ich habe eine gute Hose eingepackt.

„Schatz, kannst du mir noch den Gürtel reichen?“
„Hast du einen eingepackt?“
„…“
„Das kannst du vergessen dass du in der Arbeitshose essen gehst, das geht schon“.

Ich verfrachte alles Schwere in die Jackentasche und wir gehen los. Wir wollen im Restavracija Mangal essen, laufen den Berg hoch und bemerken 50m vor dem Ziel dass wir keine Masken dabeihaben. In der Arbeitshose hätte ich noch eine gehabt, aber die durfte ich ja nicht anziehen.
Also laufen wir zurück zum Camp. Die gesunde Ernährung vor der Tour rächt sich, die Hose rutscht wie verrückt, ich stopfe unter der Jacke den Pullover in die Hose um zumindest halbwegs normal laufen zu können. Im Regen laufen wir wieder den Berg hoch und können endlich einkehren.
Es gibt hervorragende Fleisschpieße mit wundervollen selbstgemachten Soßen. Der Kellner bemerkt unsere Freude am Essen und klärt uns ausführlich über den Inhalt und die Herkunft der einzelnen Soßen auf. Smile
Zum Nachtisch gibt's ein traumhaftes Zitonensorbet. Was für ein Abendessen!
Auch erfahren wir, dass ein derart schlechtes Wetter wohl wirklich eine Ausnahme ist, am Vortag konnte man wohl noch bei bestem Wetter im Meer schwimmen.

[Edit: Bild entfernt, das war zu früh]

Gut gesättigt laufen wir zurück, was für ein Tag!

Der Wind weht weiterhin stark und es beginnt immer wieder zu regnen. Wir legen wir uns in den Aufbau und hoffen auf besseres Wetter. Einige Teilnehmer weichen in Bungalows und Hotels aus, in einem Zelt hätte ich ehrlichgesagt auch nicht wirklich schlafen wollen.


Zuletzt bearbeitet von Johannes_K34 am 21.01.2021 18:08, insgesamt einmal bearbeitet
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ichgebgas
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BeitragVerfasst am: 20.01.2021 23:20:27    Titel:
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Jetzt habe ich Appetit.

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Scap
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BeitragVerfasst am: 20.01.2021 23:43:33    Titel:
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... "das Vorzelt versucht unser Auto zu fressen..."

G E N I A L !!!!!
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Tara
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BeitragVerfasst am: 21.01.2021 12:21:00    Titel:
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Oh Herr,lass die Sonne wieder scheinen.


















Dann gibt's mehr Bilder. YES
Sehr schoener Bericht,danke dafuer.
Gruss Rolf

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Johannes_K34
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BeitragVerfasst am: 21.01.2021 20:20:14    Titel:
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Tag 6:

Der Wind hat das Vorzelt über Nacht wieder ans Auto gepresst, mit etwas Gefühl kriegen wir die Tür aber auf. Kein Regen mehr, das Wetter sieht vielversprechend aus. Nach dem Duschen betrachten wir kurz die Adria.



Beim Einräumen bemerken wir, dass links hinten die Matratze nass ist. Eine hektische Suche nach undichten Stellen bleibt erfolglos, alle Klebenähte am Dach sehen gut aus. Unter der Matratze steht auch kein Wasser, es ist bestenfalls feucht. Wo kommt das Wasser also her?
Die Durchlüftung der Kabine funktioniert während der Fahrt offenbar so gut, dass auch einiges an Regenwasser in die Kabine gesaugt wurde. Wir stellen die Matratze etwas auf, vertrauen auf eine schnelle Trocknung und fahren los.
Nach einigen Kilometern drehen wir wieder um, wir haben das Vorzelt liegen lassen.
Zweiter Versuch, nach einem kurzen Asphaltstück führt uns das Roadbook in ein Häuserknäuel links von der Straße. Es wirkt so, als hätte man hier einfach eine Ladung Häuser abgekippt und anschließend die Zwischenräume zu Straßen erklärt. Oder zu Hofeinfahrten, man merkt den Unterschied erst wenn man plötzlich vor einer Tür steht und es nicht mehr weitergeht. Wir finden den Ausgang aus dem Irrgarten und fahren auf einem malerischen Schotterweg durch einen Olivenhain



Es geht tiefer in einen Wald, der Weg wird steiler, die Steine auf dem Weg immer größer und die Auswaschungen tiefer. Aus dem Wald heraus geht es über freies Land zum Eventpunkt mit dem versprochenen Brunch:



Im Bild nicht zu sehen: Die Ausflugsgaststätte mit Aussichtshügel hinter mir. Der Wind zieht gewaltig, weshalb wir es nicht lange auf dem Hügel aushalten. Die Aussicht reicht bis zu den Alpen, lässt sich mit dem Handy aber nicht gut einfangen.



Wir betreten die Gaststätte und mir steigt direkt ein vertrauter Geruch in die Nase: Slowenische Bratwurst! YES YES YES
Diesmal nicht ganz so groß, als Beilage Brot und eine Tasse Tee zum aufwärmen. Stephie mag keine grobe Wurst, also 2 leckere Bratwürste für mich Supi (kennt jemand den richtigen Namen davon? Gibts die auch in Deutschland?).

Der Blick reicht bis zur Adria. Aufgrund des starken Windes verzichten wir auf eine Wanderung und tauchen wieder in die wunderschönen Wälder ein:





Mittags finden wir das erste Matschloch:



Da keine anderen Teilnehmer in der Nähe sind nutzen wir die Gelegenheit für mehrere Durchfahrten. 😊



Weiter geht es vorbei an einer Pferdekoppel durch eine etwas offenere Landschaft.





Der Weg teilt sich, rechts sind die Spurrillen tiefer also fahre ich natürlich den rechten weg:



Der Aufmerksame Leser bemerkt die Fotocrew links im Bild. Die Wege treffen sich leider nicht noch mal, also rangiere ich eitelkeitsbedingt den ganzen Weg zurück und fahre links.
Das Ergebnis lohnt sich (Bilder von Stefan und Nina):







So sieht das ganze von innen aus:



Am Ende bemerken wir, dass am Schaltsack vorbei ist ein wenig Wasser in den Innenraum gekommen ist, der Spaß war es aber definitiv wert.



Weiter geht es durch wunderschöne Landschaft:



Nach einem kurzen Halt an den Skician-Grotten (Führung verpasst) suchen wir uns eine kleine Wiese für eine Pause mit spätem Mittagessen. Die Belegung der Kisten wird erneut verbessert und wir zerkleinern uns reichlich Feuerholz für die verbleibenden Tage.



Vorbei an einigen Weideflächen geht es zu einer Burg mit Aussicht über Triest:





Über ein kurzes Asphaltstück führt der Track zurück zum Campingplatz





Die Matratze schon fast wieder trocken. Da nur die Klamottenlagerecke betroffen ist kümmern wir uns nicht weiter darum und genießen den Sonnenuntergang am Meer. Ein Team aus Berlin hat Gin mitgebracht und versorgt alle mit hervorragendem Gin Tonic. Ein wunderschöner Tag geht zuende. Love it Love it Love it







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Tara
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BeitragVerfasst am: 21.01.2021 21:29:01    Titel:
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Nabend Johannes,die Wurst,ohne sie gesehen zu haben,heisst Kranjska.
Gruss Rolf

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4. Shiguli 2101
5. Barkas B1000
6. BMW K100
7. Simson SR50
BeitragVerfasst am: 21.01.2021 22:39:28    Titel:
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Sensationelle Geschichte ... – Vor allem die Vorgeschichte! – Ihr seid echt die ganz Harten!
Pass bloß gut auf Deine Freundin auf; so ein Mädel findet man so schnell nicht wieder, die sowas mitmacht! Großes Kino!

Ähm - und wenn ich das so lese, muss ich diese Tour wohl auch mal mitfahren, auch wenn ich normal so ganz und gar nicht auf Gruppenreisen stehe ...

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BeitragVerfasst am: 22.01.2021 08:26:59    Titel:
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Nochmals danke für die tollen Geschichten. Ich find mich immer wieder !
Sogar dein Kennzeichen passt zur Tour "FM". Klasse.
Und für Reise-Rex, das kann man mit einer geführten Tour eigentlich nicht vergleichen !
Wenn du möchtest kannst du sogar komplett alleine die Strecken fahren.
Les dich mal durch bei "Five-Mountain" im Forum.
Gruß Rolf
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Johannes_K34
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BeitragVerfasst am: 26.01.2021 19:56:40    Titel:
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@Rolf: Richtig, 277 war die Startnummer.
Zum Zeitpunkt der Anmeldung war bereits klar dass das mangels Vorbereitungszeit ein ziemliches Abenteuer werden wird, daher gab's das Kennzeichen als dauerhafte Erinnerung an die Aktion.
Der Hype ist real! rotfl Hau mich, ich bin der Frühling





Tag 7

Die eigentlich für heute geplante Etappe hätte in einem Corona-Hotspot geendet, was die dort geplante Übernachtung verhindert. Transit ist aber möglich, also besteht die Möglichkeit die Strecke morgen zu fahren und im Anschluss ohne Übernachtung weiter nach (in meinem Fall) Deutschland zu fahren.
Als Ersatz für Heute hat die Orga gestern einen GPS-Track erstellt und zum Download bereitgestellt. Respekt
Der Track ist ein Rundkurs und endet wieder in Ankaran, da hier die einzig verbliebene Gegend ohne Reisewarnung ist.
Während wir uns wieder Frühstück beim Bäcker hohlen beginng Marko das Gulasch fürs Abendessen zuzubereiten. Bei dem guten Geruch will man eigentlich gar nicht erst wegfahren, aber die Vorschau auf den Track verspricht viel Sehens- und Fahrenswertes. YES
Es werden auch 2 knackige Stellen versprochen, wir sind gespannt.

Das Fahren nach GPS-Track ist nicht so einfach wie gedacht, die richtige Abzweigung ist durch die vielen kleinen Wege nicht immer eindeutig erkennbar. Stephie hat aber immer den richtigen Riecher und wir kommen gut voran. Die Route führt uns wieder an vielen Olivenbäumen vorbei, ein Bauernhof wirbt mit frischem Olivenöl direkt vom Erzeuger.
Wir fahren in den Hof, außer einem bellenden Hund ist keiner da. Wir warten kurz, eine Frau kommt aus dem Haus und begrüßt uns. Wir probieren einige Sprachen durch, finden aber keine die wir beide ausreichend gut sprechen sprechen. Also gibt es wilde Mischung aus Italienisch, Slowenisch, Serbokroatisch, Englisch, Deutsch und ganz viel herumgefuchtel.
Wir folgen der Frau in ein Nebengebäude und stehem vor einem großen hölzernem Regal voll mit Olivenölflaschen. Noch bevor ich das wunderschöne Regal komplett erfasst habe, habe ich schon ein Einwegschnapsglas voll Öl in der Hand und bekomme eine ausführliche Erklärung, was ich vor mir habe und wo im Mund ich auf welchen Geschmack achten muss. Obskur
Ich wollte doch nur ein bisschen Öl! Ich will die Frau nicht unglücklich machen, nippe vorsichtig und zum zweiten mal in diesem Urlaub kann ich nicht glauben was sich in meinem Mund gerade abspielt. Ist das lecker!
Da ich wie immer kaum Bargeld dabeihabe belassen wir es bei drei Flaschen (Nachtrag: Hätten wir nur mehr gekauft!). Wir fahren weiter und halten zwischen Olivenbäumen für ein zweites Frühstück.



Der Track führt weiter an einem malerischen Kanal vorbei zur ersten Herausforderung.



Kurz vor Ankunft werden wir von 2 vorausfahrenden Teilnehmern angehalten, es gab eine Info-SMS von der Orga, aufgrund eines aufgebrachten Landwirts soll die Stelle lieber umfahren werden.
Schade, aber was will man machen.
Weiter geht es über kleine Straßen und ein kernige Feldwege auf ein Plateau zu. Die Dörfer werden immer kleiner und als wir uns fragen, ob hier überhaupt noch Menschen sind kommen wir nach: Brest!
Den Ort habe ich mir nicht nur wegen dem Namen gemerkt sondern wegen einer kleinen Überraschung:



Was sehen wir im roten Kreis? Hier, mitten im Nirgendwo hat jemand einen ausgewachsenen Sattelauflieger abgestellt. Obskur Auf den Millimeter genau in eine winzige Einfahrt von einem kleinen Haus gepresst. Höchsten Respekt an die Einparkkünste, aber Obskur
Wir waren leider zu verdattert um selbst ein Bild zu schießen.

Es geht weiter durch die Berge...



...bis zu einem Abzweig zu einem Aussichtspunkt. Der Schotterweg wird immer enger und mündet an einem kleinen geschotterten Parkplatz, von dem aus ein sehr steiler, steiniger Anstieg ausgeht.
Leider haben wir keine Bilder gemacht. Nee, oder? (In der Gallerie von Stefan und Nina sind aber welche zu finden).
Wir lassen einige Jeeps vorbei, die den Berg teils mehr, teils weniger souverän bewältigen. Wenn die das können, dann kann ich das auch...
... zumindest mal probieren.
Naben auf 4x4, Untersetzung, erster Gang und los geht’s. Das Körpergewicht lastet mehr und mehr auf der Rückenlehne, ich ziehe mich am Lenkrad wieder nach vorn versuche über die Motorhaube den Weg zu erspähen und den gröbsten Steinen auszuweichen. Der L200 meistert den Anstieg wesentlich souveränder als ich, was irgendwie beruhigend ist.
Nach dem ersten steilen Anstieg geht es weiter in Richtung Aussichtspunkt:



Es folgen weitere steinige Passagen, wir schaffen es aber ohne Probleme ans Ziel.



Die Aussicht ist phänomenal!





Wir kommen ebenso gut herunter wie wir heraufgekommen sind und fahren weiter durch malerische Wälder und beschauliche Dörfer.

Im weiteren Streckenverlauf verpassen wir eine Abzweigung. Ich wende und Stephie entdeckt auf dem Navi eine Abkürzung zurück zum Track. Wir finden den Weg, ein schmaler Feldweg mit einigen Pfützen. Sieht harmlos aus, trotzdem fahren wir sicherheitshalber mit Allradantrieb los (Sich trotz gps-Track verfahren ist eins, dann aber deswegen noch das Bergefahrzeug rufen zu müssen...).
Es kommt wie es kommen musste, aus einzelnen Pfützen werden bedenklich tiefen Spurrillen, aus tragfähiger Erde schmieriger Matsch. Das Auto wird langsamer, ich gebe Gas um die Drehzahl nicht zu weit absacken zu lassen.
Die Drehzal kommt wieder hoch, die Geschwindigkeit leider nicht.
Durchdrehende Räder, der Dreck spritzt in alle Richtungen aber das Auto bleibt in Bewegung. Der Morast endet an einer steilen, felsigen Kurve. Ist das wirklich ein Weg? Ich wirbele das Lenkrad nach rechts, der L200 wühlt sich die Steigung hoch, durch eine sehr enge Kurve geht es weiter sehr steil bergauf. Lose Erde, Felsstufen, Geröll, nach einer weiteren Kurve kommt die Schotterstraße in Sicht. Sie liegt noch immer deutlich höher, der Weg führt kerzengerade die steile Böschung hinauf, um auf die Straße zu kommen müssen wir über eine bedrohliche Kante. Ich kann kaum über die Motorhaube sehen und versuche irgendwie zu erkennen ob die ein Auto kommt. Zum Glück kommt niemand, wir meistern die Kante ohne aufzusitzen, das Auto steht wieder auf sicherem Grund.

Junge! Unglaublich was mit der Kiste geht! Respekt

Bevor wir den Bogen noch durch weitere Navigationsfehler überspannen suchen wir uns ein gemütliches Plätzchen für den Nachmittagskaffee.



Vorbei an einem weiteren Aussichtspunkt geht es durch wunderschönen Herbstwald.





Die Runde erstreckt sich bis kurz vor Rijeka, zurück geht es wieder über sehr schmale Straßen und verwinkelte Ortschaften. Im Rückspiegel nähert sich was großes gelbes: Der Bergebucher! Obskur
Ich lasse ihn vorbei und versuche dran zu bleiben - keine Chance. Hut ab vor dem Fahrer, hat Spaß gemacht zuzuschauen wie so ein Trumm so behände bewegt wird. An einer für den Bucher zu engen Ortschaft komme ich noch mal vorbei, wodurch ich später noch mal überholt werde. Obskur Obskur
Die Strecke und den kleinen Grenzübergang zurück nach Slowenien kennen wir noch vom letzten Jahr, wir genießen die Landschaft und das Wetter und schwelgen in Erinnerungen.

Im Camp angekommen können wir schon das fast fertige Gulasch riechen. Wir schauen noch mal kurz ans Meer und lassen es uns im Anschluss ordentlich schmecken. Dank des tollen Wetters und der vielen netten Leute halten wir es noch lange draußen aus. Love it

Da die Route für den letzte Tag in ein Risikogebiet führt, war heute das letzte gemeinsame Camp der Tour. Wir entscheiden uns, noch einen Tag länger in Slowenien zu bleiben, bevor wir zurückfahren und gehen mit gemischten Gefühlen ins Bett.
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Johannes_K34
Bin neu hier
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Mit dabei seit Ende 2020
Status: Verschollen


...und hat diesen Thread vor 1169 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 27.01.2021 21:54:14    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Tag 8


Wir schlafen lange und nutzen den Morgen, um ausgiebig im Auto aufzuräumen. Wir sehen etwas bedrückt zu, wie ein Team nach dem anderen zur letzten Etappe aufbricht, dann werfen wir noch einen letzten Blick aufs Meer und fahren auch los.



Geplant ist einige schöne Routen vom Tag 6 noch mal zu fahren, um anschließend in der Nähe der Grenze zum Risikogebiet zu übernachten. So können wir morgen früh noch den Rest der letzten Etappe fahren und am gleichen Tag zurück nach Deutschland (Transit ist ok, übernachten nicht).
Wir starten identisch zu Tag 6, schaffen es auf Anhieb durch das Häuserknäuel und fahren über den ausgewaschenen Waldweg in Richtung des Aussichtspunktes. Die Gedanken an eine leckere Bratwurst heben meine Stimmung. Das Wetter ist super, da lässt sich die Aussicht vielleicht auch etwas besser genießen. Wir überholen einige überraschte Wanderer, und erreichen die Gaststätte – sie hat geschlossen. Mist!
Wir fahren weiter und frühstücken an einem Schotterparkplatz mit bester Aussicht:



Wieder im Wald halten wir an einem kleinen Tümpel für einen Spaziergang und ein paar belegte Brote.



Die Wege sind nach wie vor alle wunderbar, so richtig will aber keine Freude aufkommen. Ich sehe aus Gewohnheit ständig in den Rückspiegel aber es tauchen keine anderen Teilnehmer mehr auf. Der Ausblick auf das kalte Wetter und die liegengebliebene Arbeit in Deutschland beflügelt uns auch nicht so richtig. Unsicher



Die Wege führen uns an einer Weide mit einer alten Tränke vorbei, in der Nähe sind weitere Betonüberreste mit Wasserleitungen im inneren. Was hier wohl mal war?





Keine Ahnung was das ist, man kann jedenfalls gut drüberstolpern



Weiter geht es durchs Gelände in Richtung unseres Schlafplatzes.







An einer Wendestelle nahe der Grenze zum Risikogebiet schlagen wir unser Nachtlager auf.
Die Petroleumlampe bekommt endlich einen neuen Glühstrumpf, anschließend kochen wir Tortelloni und gehen zeitig zu Bett, Morgen wird noch mal ein langer Tag.

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