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2 große Indianer mit viel Verstärkung auf Dracula-Jagd
…in den ukrainischen Karpaten 2018

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DuneHopper
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...und hat diesen Thread vor 2043 Tagen gestartet!


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1. Jeep Grand Cherokee WG 2.7CRD 2004
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BeitragVerfasst am: 25.08.2018 16:24:45    Titel: 2 große Indianer mit viel Verstärkung auf Dracula-Jagd
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Tag -1 (Anreise Teil 1)



Da steht der Wagen, gepackt, geladen, ausgerüstet, abfahrbereit. Ich halte inne, ein Moment der Bewunderung muss sein, bevor ich mich majestätischen Schrittes der Fahrertür nähere und in der Überlebensmaschine Platz nehme. In MEINER Überlebensmaschine. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr in euer kampfbereites Expeditionsmobil einsteigt? Man sitzt erhaben, wie auf einem Thron. Das IST ein Thron und die Macht ist mit mir. Ich drehe am Zündschlüssel, starte den Motor. Ich lasse den Wagen langsam die Straße runterrollen und beginne zu grinsen. Sehr breit zu grinsen. Zum Glück habe ich Ohren, sonst würde ich einmal rundherum grinsen. Hach, ist Vorfreude schön. Es geht wieder los. ENDLICH! Wie ein kleiner Junge an Weihnachten habe ich es kaum noch ausgehalten die letzten Tage. Ich bin nämlich auf dem Weg in die ukrainischen Karpaten, um mit den üblichen Verdächtigen Transsilvanien umzudrehen. Mal schauen, ob wir Dracula in diesem dritten Anlauf erwischen.
Damit ist die recht kurze Vorgeschichte zu dieser Tour eigentlich auch schon erzählt. Wie die letzten 2 Sommer (einige von euch haben vielleicht meinen Bericht von 2017 noch in Erinnerung), haben wir erneut Romi als Tourguide gebucht mit der üblichen Ansage: Treffpunkt Ushgorod (kurz hinter der ungarisch-ukrainischen Grenze), Offroad-Tour durch die Karpaten mit Schlamm, Geröll, Felsen, Wäldern, Bergen, Abenteuer, herrlichen Landschaften mit noch schönerem Ausblick inkl. Nimmersatt-Effekt, Camping, Lagerfeuer.
Aber der Weg zum Offroading heißt Onroading. Und zwar 1050km lang (zumindest von meinem Ausgangspunkt München). Nunja, spaßig ist das zwar nicht, aber was nimmt man nicht alles auf sich… Ich habe mich von den anderen Dracula-Jägern überreden lassen, doch bitteschön nicht die gesamte Wegstrecke in einem Rutsch runterzureißen, sondern in 2 Abschnitte zu teilen. Also fahre ich los in meinem Großen Indianer (also einem Grand Cherokee), erstmal 60km nach Landshut, um den anderen Großen Indianer der Jägertruppe abzuholen. Bernd (aka Pertilein) mit seinem Mini-Me Marcel (der gar nicht mehr Mini ist, sondern mittlerweile seinen Vater überragt) warten schon auf mich.

Nur, damit keine Missverständnisse aufkommen: Der Rote bleibt natürlich zu Hause :-D



Wir düsen los und setzen uns auf die Autobahn mit dem Etappenziel Wien, wo wir die 2 anderen treffen. Norbert und sein kurzer Landcruiser sind dort beheimatet. Die Einladung zum Grillen, Übernachtung in einem echten Bett und einer richtigen Dusche können wir natürlich nicht abschlagen, denn wer weiß, wann es das das nächste Mal gibt…also nicht das Grillen, das wird nicht lange auf sich warten lassen, aber das Bett ;-) Wir laufen am frühen Abend bei Norbert ein und ich parke in der Einfahrt. Ja, es ist recht ländlich und ruhig hier :-D



Fast gleichzeitig trifft auch der Vierte im Bunde ein. Jörn hat sich ein „neues“ Auto gegönnt, einen Opel Monterey. Jörn (und seine Werkstatt) war die letzten Monate mit diversen Modifikationen beschäftigt, eine Testfahrt in einem Offroad-Park hat leider nicht mehr in den Zeitplan gepasst und somit wird diese Tour für ihn und sein Auto das erste Offroad-Erlebnis. Mal schauen, wie die beiden sich schlagen.



Aber erst mal etwas Wichtiges: Grillen mit Kaltgetränken. Norbert hat ein äußerst praktisches Kühlschrank-Konzept: Durch sein Grundstück verläuft ein Bach (im Hintergrund)…



…und ich muss wohl nicht weiter erklären, in welcher Hinsicht man das kühle Bachwasser nutzen kann :-D



Erfolgreich fackeln wir das erste Lagerfeuer der Tour in Norbert’s Garten ab, befreien den „Kühlschrank“ von unnötigem Ballast, plündern den Grill und wärmen die ollen Kamellen der letzten Touren wieder auf.

(Alle nachfolgenden Fotos sind eine Kollektivsammlung von Bernd, Marcel, Jörn, Norbert und mir.)

Tag 0 (Anreise Teil 2)
Der heutige Auftrag: Von Wien nach Ushgorod zu fahren. Ganz simpel. Kann nicht so schwer sein, oder? Es sind von Wien nur noch 610km. EIN KLACKS! Das reißen wir doch alle auf der linke A…backe ab, ohne mit der Wimper zu zucken. Irgendein Grund zur Eile? Natürlich NICHT!
…tja, ganz so einfach sollte es wohl doch nicht werden…aber erstmal gemütlich aufstehen, in Ruhe frühstücken und so gaaanz langsam fertig machen. Im Laufe des mittleren Vormittags kommen wir endlich aus’m Quark bzw. auf die Straße…



…aber nicht, ohne vorher noch ein Gruppenfoto im Windpark zu machen.



Auf Höhe Budapest quäkt Norbert plötzlich durch den Funk: „Ääääh, Leute, mein Armaturenbrett ist grade ausgefallen und zwar komplett. Lasst uns mal bei nächster Gelegenheit irgendwo halten; ich glaube, ich sollte mal nach den Sicherungen schauen.“ Nunja, der Tausch einer Sicherung ist keine großartige Geschichte, also kein Grund zur Sorge, und Sicherungen haben wir alle in Massen dabei. Aber ein paar Minuten später heißt es: „Ich bin jetzt im Notlaufprogramm. Wir müssen anhalten.“ …das klingt weniger gut…
Tja, das ist das Kreuz an gelifteten Autos auf 32“-Reifen; da kommt man nicht mehr so bequem an alles dran :-D



Wir vermuten die Lichtmaschine als Übeltäter, die keinen oder nicht genug Saft zu liefern scheint. Boah, ey, das geht ja gut los. Meine Hoffnung, endlich und mal ausnahmsweise schaden- und pannenfrei von einer Tour heimzukehren, löst sich schon nach wenigen Stunden in Nichts auf. Wir schaffen ja nicht mal die Anreise, wie soll das denn nur weitergehen…?!? Was tun jetzt? Guter Rat ist teuer, wir haben keinen guten Rat. Also: Werkstatt suchen. Leider ist es Samstag Nachmittag in Budapest, es kann bzw. will uns niemand so wirklich helfen. Wir finden eine kleine Unterstützung bei einem Reifenwechsler, der zumindest mal bestätigen kann, dass die Batterien entladen sind.



Super, und jetzt? Wir telefonieren mit Romi: „Versucht es irgendwie über die Grenze zu schaffen. Ich kann euch hier helfen.“ Ok, und wie machen wir das? Wir kommen auf eine schlaue Idee: Sowohl der Monterey als auch der Landcruiser haben von Haus aus 2 Batterien verbaut. Jörn und Norbert tauschen somit eine Batterie aus in der Hoffnung, dass Norbert somit genug Strom hat, um eine Weile zu überleben, die hoffentlich ausreicht, dass der Monti Norberts tote Batterie wieder laden kann und dann wird wieder getauscht und so weiter und so fort.





Die Zeit schwindet dahin, wir wollten eigentlich jetzt in Ushgorod den Anreise-Feierabend begießen. Bernd beißt schon in meinen Reifen.



Wir entscheiden uns, es mit dieser Taktik zu versuchen und düsen los. Norbert klemmt alle Stromabnehmer ab, also keine Lüftung, keinen Spannungswandler, kein Radio, kein gar nichts. Wir kommen kurz vor Sonnenuntergang an der Grenze an und reihen uns in der Schlange ein.





Bei Blockabfertigung reisen wir aus Ungarn aus und befinden uns im Niemandsland zwischen Ungarn und der Ukraine.



Bei der Einreise in die Ukraine ist die Monti-Batterie im Landcruiser fast am Ende, aber ein Batterie-Wechsel in diesem Moment ist ziemlich ungünstig. Wir lassen es drauf ankommen.



Der Grenzler verlangt von Norbert, während der Inspektion den Motor auszumachen, aber Norbert’s Einwand „low battery“ reicht ihm zum Glück. Wir rutschen nach insgesamt 2 Stunden Wartezeit über die Grenze, steuern in der Ukraine die erste Tankstelle an und tauschen die Batterie. Puuuh, Glück gehabt, das hat grad noch so funktioniert, denn jetzt ist es auch noch dunkel und Norbert braucht natürlich Licht.
Nach weiteren 45 Minuten Fahrt erreichen wir Ushgorod, dem morgigen Treffpunkt mit Romi, unserem Tourguide. Wir haben uns dort ein Hotel gebucht für die Nacht von Samstag auf Sonntag und schlagen dort abends um 23.00 Uhr auf. Wir haben somit für gute 600km über 12h gebraucht mit der Herumirrerei in den Industriegebieten von Budapest. Jörn fährt aktuell auf normalen Straßenreifen, da er die lange Anreise auf seinen neuen 32“-Reifen mit Ackerschlepper-Profil nicht fahren wollte. Sein Plan ist, in Ushgorod die Reifen zu wechseln und für die Dauer der Tour irgendwo einzulagern. Die 4 Ackerschlepper hat er im Kofferraum liegen. Um den Tag abzurunden, kommen wir auf die grandiose Idee, um Mitternacht noch alle Reifen zu wechseln. Zum Glück machen wir uns das Hotelpersonal und die anderen Gäste nicht zu neuen besten Freunden, denn wir schaffen es tatsächlich, die ganze Aktion leise auf Katzenpfötchen über die Bühne zu bringen. Da wir immer noch nix gegessen haben, entschließen wir uns, als Krönung ein mitgebrachtes grünes 5-Liter-Alubehältnis dem Tode zu weihen.







Jetzt langt’s aber, das war ein langer Tag und der morgige Tag wird bestimmt nicht minder anstrengend. Gute Nacht!



Tag 1
Guten Morgen!
Wo sind wir eigentlich gestern im Dunkeln gelandet und wie sieht die Hütte hier überhaupt aus?







Jörns Monti war ursprünglich „Aubergine“-farben. Ja, ihr habt richtig gelesen. Nein, das ist kein Scherz. Da sich Auberginen recht schnell in der Sonne aufheizen, hat er sich dazu entschlossen, das Auto in Sand-Beige-Tarn-Farbe anzusprühen (NATÜRLICH war das der einzige Grund ;-) ). Aber ohjemine, was ist nur über Nacht mit seinem Auto passiert?!? :-D







Romi ruft an und meint, er hat Ersatzteile für die Lichtmaschine von Norbert. Wir sollen die schonmal ausbauen. Super, gesagt, getan.





Und wenn wir eh schon dabei sind, können wir gleich auch den gesamten Hotelparkplatz in eine Werkstatt verwandeln. Bernd und ich haben uns letzten Herbst die Serien-Kardanwellen rausreißen lassen und stattdessen ordentliche Kardanwellen mit Kreuzgelenken einsetzen lassen. GrannyGuste, die Chefin vom Diesel-Jeep-Forum, hat uns die Abschmierintervalle als Instruktion hinter die Ohren geschrieben. Da wird nicht widersprochen, also geht’s los:




An dieser Stelle schiebe ich mal ein großes Dankeschön ein an Grannyguste und all die wahnsinnigen Tekkies aus dem Diesel-Jeep-Forum sowie der Crew von Ellner Offroad, ohne deren gesammelten Rat und Tat unsere Autos nie die technische Reife und Durchhaltevermögen erreicht hätten, das für eine Tour von so einem Kaliber erforderlich ist.

Romi trifft ein und hat Original-Toyota-Ersatzteile für die Lichtmaschine dabei in der Kategorie „einmal alles“. Norbert ist begeistert, denn an sowas ist bei uns ziemlich schwer ranzukommen und wenn, dann auch nur zu Mondpreisen. Wo hat Romi das Zeug her? „Ein Kumpel von mir hat einen Shop für Toyota-Ersatzteile. Den habe ich gestern Nachmittag vom Badesee rausgeklingelt und wir sind durch seine Regale gegangen.“ Wie geil ist das denn?



Wir bauen die LiMa auseinander, nehmen die vermeintlich defekten Teile raus, bauen die neuen Teile ein, setzen alles wieder zusammen und bauen die LiMa ein. Test: ES FUNKTIONIERT!


Romi hat den Rest der Truppe im Schlepptau, wir sind jetzt also komplett. Und wer ist „wir“? Werfen wir doch mal einen kurzen Blick auf die Höllenmaschinen und ihre Besatzungen:

Fangen wir mit dem Chef des Unterfangens an: Romi (rechts, aka Romi2121 hier im Forum) ist unser einheimischer Tourguide und wir sind bereits das dritte Jahr in Folge mit ihm unterwegs. Er wird begleitet von Andrej (links), seinem einheimischen Co-Piloten und Koch. Sie beiden bändigen einen Nissan Patrol Y60 auf 33“ MTs mit Winde.


Josef und sein 30-jähriger Landcruiser kommen aus der Slowakei, stehen auf 31“-MTs und verfügen ebenfalls über eine Winde.



Miro (rechts) und sein Sohn Maxim sind in einem Suzuki Vitara unterwegs. Der Wagen ist nicht geliftet, hat recht kleine Reifen und keine Winde, dafür aber einen sehr massiven Unterfahrschutz…und DEN wird er wirklich brauchen. Miro und Maxim kommen ebenfalls aus der Slowakei und sind, ebenso wie Josef, Wiederholungsbucher bei Romi.



Bernd (rechts, aka Pertilein im Diesel-Jeep-Forum) und sein Sohn Marcel kommen offensichtlich aus…tja, woher?...ach, egal :-D Dieser Große Indianer rollt auf 32“-MTs und schleppt ebenfalls eine Winde mit.



Norbert (aka Sandfresser im Buschtaxi-Forum), unser Ösi, in seinem kurzen Landcruiser mit 32“-MTs, ohne Winde, ist das zweite Mal dabei.



Jörn (aka Pilotthedune hier im Forum) ist quasi auf Testfahrt mit seinem neuen Opel Monterey. Diese Tour ist also die erste Bewährungsprobe für die beiden. Jörn rollt auch auf 32“ern, allerdings hat er sich für Ackerschlepper-Profile entschieden. HIER findet ihr den Umbauthread zu Jörn’s Low-Cost-Offroad-Projekt.



Und ich fahr auch noch mit. Mein Großer Indianer rollt ebenfalls auf 32“-MTs; eine Winde hängt auch an der Stoßstange.



So, die letzten Fressalien und Flüssigverpflegungen sind eingekauft, die Truppe ist komplett, alle Autos repariert…MEINE GÜTE, können wir jetzt bitte ENDLICH los?!? Wir starten von Ushgorod aus Richtung Osten. Nach kurzer Fahrt auf der Straße verlassen wir selbige.








Wir können ein paar kleine Offroad-Aufwärm-Übungen nicht vermeiden ;)






Es bleibt natürlich nicht bei Aufwärm-Übungen. Romi ist steckengeblieben, die Truppe steht. Jörn springt gleich in seine Gummi-Stiefel.



Es sieht harmlos aus, aber da versteckt sich ein Baumstumpf, der droht, den Rahmen zu stemmen, so dass nicht mehr ausreichend Traktion vorhanden ist.



Die allzeit-funktionierende Lösung: andere Baumstämme, Äste, Felsen etc. suchen und die Spurrille anheben. Aber wir haben ja Boards dabei, die wir nicht nur zur Zierde mitschleppen, also wollen wir es damit probieren:



Nette Idee, aber auch beide Boards übereinandergestapelt im Dreck heben den Wagen nicht weit genug an…



…also muss die Winde ran.





Nachdem wir anderen nun von dem versteckten Baumstumpf wissen, meistern wir alle diese Sektion mit der Kombination aus „etwas beherzter Gasfuss“ und „neben der Spurrille fahren“ ohne Probleme.
Miro ist aufgrund der sehr geringen Bodenfreiheit sowieso mit einem schweren Gasfuß unterwegs, aber das Allheilmittel ist das auch nicht, insofern darf Josef das Problem lösen:







Die nächste Sektion sieht nach einer gewissen Herausforderung aus, also ist erstmal Scouting angesagt:



Es ist nicht mal ein halber Tag rum und mein Auto sieht schon so aus, wie es aussehen soll :-D



Romi mahnt ein wenig zur Eile, denn wir sind erst zur Mittagszeit gestartet und wollen natürlich noch bei Tageslicht einen Übernachtungsplatz erreichen. Das kleine Kunststück dieser Sektion: Die richtige Stelle abpassen, um die Spur zu wechseln. Romi ist nicht zum ersten Mal hier und natürlich gelingt es.



…aber mir nicht. Das geht alles so schnell, viel schneller, als ich denken kann :-D Ich knall auf einmal mit der linken Seite in die Spurrille rein, die mich brutal auffängt und meine Seitwärtsbewegung abblockt, als wäre ich gegen eine Wand gefahren. Ich guck mich selber erstmal verdutzt an. Stehe ich noch auf allen Reifen? Die Schwerkraft drückt mich von innen gegen die Fahrertür und aus meiner Perspektive sieht das alles natürlich HOCHGRADIG DRAMATISCH aus.



Bernd bleibt neben der Spur und fährt neben mich.



Ich probiere, ob der Wagen feststeckt. Nein, ich kann mich noch bewegen, aber rückwärts hebt sich der rechte Hinterreifen so weit, dass ich tatsächlich drohe umzukippen. Zumindest ist das mein Gefühl; ich hoffe natürlich, dass ich vom tatsächlichen Kipppunkt noch weit entfernt bin. Und vorwärts geht schlicht nix in dieser Position. Anschauen kann ich mir das Schlamassel nicht, denn die Tür ist natürlich in der Spurrille eingequetscht und ich somit im Auto eingesperrt. Nunja, alles halbsowild, ich bin in einem Wald mit vielen Bäumen und wozu habe ich gutes Geld in eine Winde investiert? Also soll die Winde es richten…denke ich mir zumindest. Meine Winde hat vorne an der Stoßstange einen Nato-Schalter mit -Knochen installiert als Stromunterbrecher. Ich reiche Bernd den Nato-Knochen raus, damit er den Strom für die Winde einschalten kann. „Der Nato-Knochen passt nicht in den Schalter, ich kann den Schalter nicht umlegen.“ Häh?!? Was soll das denn? Natürlich passt der Knochen in den Schalter, ich habe keinen anderen. Der MUSS passen. „Nein, er passt nicht. Aber ich glaube, der Schalter bockt, deswegen kann ich den Knochen nicht reinstecken. Vielleicht ist er verrostet.“ Bernd sprüht WD40 drauf und versucht, mit leichten Hammerschlägen den Schalter zur Mitarbeit zu überreden. Vergeblich. Ich könnte mir die Haare raufen; DAS kann ich nun wirklich gar nicht gebrauchen. Ich habe die Winde erst vor 2 Monaten einige Male benutzt und mich somit darauf verlassen, dass alles in Ordnung ist. Die Erkenntnis, dass ich bei so einer Tour keine Winde habe, gefällt mir gar nicht. Tja, Eigenbergung scheidet somit aus. Wir haben Umlenkrollen dabei, suchen uns einen geeigneten Baum und wollen probieren, mich seitwärts aus der Spurrille zu heben:



Da der Wagen nach links geneigt steht und Bernd mich nach rechts zieht, sehe ich Nullkommagarnix und bin zu 100% auf Anweisungen per Funk angewiesen. Es klappt, allerdings rutscht Bernd immer weiter mit nach vorne. Das Windenseil steht nun im rechten Winkel zu mir und zieht die Front aus der Spurrille….



…die erste Hürde ist geschafft, aber ich schaffe es nicht, weiter rauszufahren und rutsche immer wieder zurück in die Spurrille.



Aber auch die Sandboards sollen ihren Beitrag leisten. Wir legen Holz an die Stufe und bauen mit den Boards eine Rampe:











Hurra, es hat geklappt! Ich bin wieder frei :-)



Nachdem ich nun auf der rechten Seite weitestgehend die Spur „verdorben“ habe, versucht Jörn die linke Seite. Leider komplette Fehlanzeige, da helfen auch nicht die Ackerschlepper. Nix geht mehr. Wir versuchen mehrmals, den Wagen anzuheben und Holz unterzulegen. Vergeblich; es scheint, als ob wir die Situation nur verschlimmern. Romi wirkt nicht sonderlich glücklich, denn wir sind mittlerweile fast 3h hier beschäftigt und es besteht keine Chance mehr, den Campingplatz bei Tageslicht zu erreichen.





Bernd muss es wieder richten. Im rechten Winkel zieht er mit seiner Winde den Monterey aus der Spur.





Nachdem alle anderen an Jörn und mir gesehen haben, wie es nicht geht, entscheidet sich der Rest, neben der Spur zu fahren wie Bernd, was problemlos klappt. Wir verlassen den Schlachtplatz bei Sonnenuntergang. Zum Glück bleiben uns weitere Dramen erspart und mit dem letzten Fetzen Dämmerung erreichen wir unseren Campingplatz nach insgesamt 10,5h, in denen wir 80km geschafft haben. Die Hälfte baut das Camp auf, die andere Hälfte verschwindet sofort im Wald, um Holz für das Lagerfeuer zu suchen. Aus dem Abendessen wird eher ein Mitternachtssnack. Alter Schwede, was war das für ein Tag…?!? Wir verringern noch ein wenig das Fahrzeuggewicht durch die Vernichtung von etwas Flüssigkeitsverpflegung am Lagerfeuer und hauen uns bald in die Koje. Die Reparatur meiner Winde, falls sie sich überhaupt reparieren lässt, muss noch warten, das wollen wir uns morgen anschauen. Gute Nacht!

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4. 1328ccm gásailín, Der Kleine
5. 2477ccm díosal, Der Blaue
BeitragVerfasst am: 25.08.2018 20:20:54    Titel:
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Hej,

sieht nach mächtig viel Spaß aus. Ja

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Gruß

OffRoad-Ranger
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ilten
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Mit dabei seit Mitte 2011
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BeitragVerfasst am: 25.08.2018 23:05:55    Titel:
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Das geht ja gut los.....
Weiterschreiben! Bitte!!!
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Robert Stückle
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7. Golf 7
8. Suzuki SJ
9. MAN TGX 18.400
BeitragVerfasst am: 26.08.2018 10:45:52    Titel:
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...tip top. Machst Spaß zu lesem

_________________
Liebe Grüße Robert

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DuneHopper
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...und hat diesen Thread vor 2043 Tagen gestartet!


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BeitragVerfasst am: 28.08.2018 15:43:35    Titel:
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Servus Offroad-Ranger, ilten und Robert,

freut mich, das ihr mitlest Supi

OffRoad-Ranger hat folgendes geschrieben:
Hej, sieht nach mächtig viel Spaß aus. Ja

Ohja! rotfl



Tag 2

Der gestrige Tag sitzt uns noch in den Knochen, aber es hilft alles nix und wir kriechen 1 bis 2 Stündchen nach Sonnenaufgang aus den Kojen. Guten Morgen…und wo sind wir hier eigentlich gestern im Dunkeln gelandet? Ich begebe mich zunächst auf einen Inspektionsrundgang und schaue mich um. Petrus ist auf unserer Seite und es scheint ein wunderschöner Tag zu werden.





Tja, lieber Marcel, es wird wohl eine ernstzunehmende Herausforderung werden, diese Rolle Toilettenpapier ihrer Funktion zuzuführen, wenn sie über Nacht draußen bleibt und man dann auch noch drauflatscht :-D



Aber erstmal beschäftigen wir uns mit der wichtigsten Aktion des Morgens:



Bei der morgendlichen Inspektion des Fahrzeugs stelle ich mit Verärgerung fest, dass meine gestrige Rutschpartie in die tiefe Spurrille wohl Folgen hinterlassen hat. Mir ist eine ähnliche Aktion bereits vor 2 Jahren passiert; damals hatte ich ca. 35-40kg Holz fürs Lagerfeuer auf dem Dachträger. Ich bin auch links in eine tiefe Spurrille gerutscht und durch den abrupten Stillstand hat es den Dachträger rechts so weit angehoben, dass es die Reling fast aus der Halterung rausgerupft hat. Nach dem anschließenden Werkstattbesucht meinte der damalige Werkstattmeister, dass er die Reling von innen verstärkt hätte. Tja, das hat er wohl nicht oder nicht ausreichend, denn erneut hat es die Reling angehoben. Nunja, ich rede mir das als „Altschaden“ schön, aber nichtsdestotrotz habe ich Gewicht auf dem Dach, was in dieser Konstellation eher ungesund erscheint. Jörn hat zum Glück gut Platz in seinem Monti und nimmt mir netterweise meinen 2. Reservereifen und somit 35kg Gewicht ab.





Die Nacht war zwar kurz, aber nicht, weil wir so früh in die Gänge kommen, sondern weil wir so spät in die Federn gestiegen sind. Am mittleren Vormittag sind wir endlich abfahrbereit und machen uns auf den Weg. Zunächst geht es wenige km durch die Bergdörfer auf den Weg zu einer Quelle, um Brauchwasser aufzufüllen.









Während wir unsere Wasserkanister auffüllen, genieße ich die Landschaft:



Wir haben uns volllaufen lassen und schlagen uns nun wieder in die Wälder.



Sind das Wanderer? Mitten in den Karpaten? Ja, tatsächlich…aber da ist mir „Auto-Wandern“ lieber ;-)





Ist hier irgendwo ein Wanderer-Nest?



Wir cruisen gemütlich durch die Wälder, bis auf ein paar mittelprächtig schwere An-/Abstiege und Schlammpfützen ist es ein netter, ruhiger Auto-Wandertag. Wir nähern uns einer sehr steilen Verschränkungspassage und begutachten diese erstmal.


Romi hat sich im Kopf einen Weg zurechtgelegt und macht es vor.





Es kommt auf den Bildern (leider wie üblich) nicht so wirklich rüber, aber es ist hier recht steil. SEHR steil.



Sonderlich viel Luft bis zur maximalen Verschränkung hat Bernd nicht mehr ;-)



Wir suchen uns einen Rastplatz für’s Mittagessen.





Was steht denn heute bei uns auf der Speisekarte? Wraps (wobei wir die Fladenbrote aus Deutschland mitgebracht haben) mit Hummus, Salat, Gurken, Tomaten und sonstigem Allerlei. Nicht ganz originalgetreu, aber schmeckt auch ;-)



Es geht weiter, der Nachmittag gestaltet sich ähnlich angenehm wie der Vormittag. Wir cruisen also gemütlich durch die Gegend.











Einige Passagen sind durchaus ein wenig herausfordernder; den Stillstand sollte man hier vermeiden.









Am späten Nachmittag kommen wir am geplanten Camp an, das eine Bach-Überquerung erfordern würde. Romi fährt erstmal voraus, um das Camp zu inspizieren.



Mist, da hat schon jemand seine Zelte aufgeschlagen.



Also suchen wir weiter. Das nächste Camp wäre hier auf der anderen Seite, aber bevor wir da mit den Autos rüberfahren, schauen wir uns das Ganze erstmal zu Fuß an.



Das passt soweit, aber wir kommen hier nicht bzw. schlecht rüber. Also suchen wir uns eine geeignetere Stelle.



Super, endlich können wir mal zu einer humanen Uhrzeit unser Lager aufschlagen.



Jeder geht so seinen Aufgaben nach. Andrej fängt an, das Abendessen zuzubereiten…



…Norbert repariert seine elektrische Kettensäge (die beiden Blöcke links sind die Akkus, die wir tagsüber während der Fahrt an den Spannungswandlern aufladen; eine elektrische Kettensäge ist übrigens eine sehr feine Geschichte, da man nicht mit Sprit herumhantieren muss), denn die ist essentiell für die weitere Zubereitung des Abendessens…



…für das es eine ordentliche Hitzequelle braucht…



Also kann ich Bernd dazu überreden, dass wir uns meine Winde anschauen, denn, ehrlich gesagt, fühle ich mich mit einer toten Winde an Bord irgendwie halbnackt. Außerdem haben wir bereits einige Autos ohne Winde im Konvoi, da kann es durchaus wichtig sein, meine Winde zu reanimieren. Wir schauen uns also mal an, woran es liegen könnte, montieren die Winde auseinander und messen alles mal durch. Aha, irgendwas fließt hier, die Winde bekommt also Strom, aber offensichtlich nicht genug, somit erhärtet sich unsere Theorie, dass der Schalter die Allein-Schuld trägt.



Also montieren wir den Nato-Schalter aus der Stoßstange raus. Leider kommt man nur von hinten/innen ran und unsere Arme haben beide nicht mehr den Umfang eines Fünfjährigen. Wir sehen schnell aus, als ob wir mit einer Katze gekämpft hätten. Was für eine sch… Fummelei!



Es dauert eine Ewigkeit, bis wir das Mistding endlich aus der Stoßstange rausgefummelt haben. Wer denkt sich nur sowas aus? Wir nehmen den Schalter auseinander und JA, unsere Theorie bestätigt sich: Der Schalter ist innen verrostet und sitzt schlicht fest. Nochmal: Wer denkt sich sowas aus? Einen rost-willigen Schalter außen an der Stoßstange zu montieren? Insgeheim schreibe ich auf meine ToDo-Liste, dass meine jetzige Werkstatt bitteschön den Schalter, den die vorherige Werkstatt installiert hat, in den Innenraum des Fahrzeugs verlegen soll; somit würde ich auch aus Fahrerposition rankommen. Aber das ist Zukunftsmusik, jetzt geht es erstmal um das Jetzt.



Und jetzt ratet mal, wie oft uns die Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben NATÜRLICH immer NEBEN die Matte ins Laub gefallen sind. Und dann versucht mal, eine verrostete dreckige Schraube zwischen den Blättern wiederzufinden. AAARRRGHH!! Soviele grün-goldene Dosen kann man gar nicht trinken ;-) :-D
Norbert erkundigt sich nach dem Stand der Dinge und wir diskutieren, wie wir den Schalter wieder gangbar machen können. Einstimmige Erkenntnis: Nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit an dem Mistding gebastelt haben, ist es gleich stockdunkel. Nachdem wir so lange gebraucht haben, um das Teil rauszufummeln, wird es bestimmt noch länger dauern, das Ding zu reparieren und wieder einzusetzen. Also schummeln wir alles wieder zusammen und fixieren es zumindest so, dass es eine Fahrt aushält und wir machen dann morgen Abend weiter. Das beinhaltet natürlich die Hoffnung, dass ich morgen keine Winde als letzte und einzige Rettungsmaßnahme benötige ;-)
Wir machen also Feierabend und lassen es gut sein. Für die 110km, die wir heute in 9h20m geschafft haben, haben wir uns einen Belohnungstrunk verdient und vergammeln den Rest des Abends am Lagerfeuer…und die alten Männer kommen endlich mal zeitig ins Bett :-D Gute Nacht!

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"Offroading is the most fun, you can have with your cloths on." (Bruce Garland, Australian Rallyedriver)

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ThierryG
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BeitragVerfasst am: 28.08.2018 22:33:55    Titel:
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Coole Sache, gefällt mir YES

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Grüssle
Thierry
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Rzwodzwo79
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1. Jeep Wrangler JKU Rubicon
BeitragVerfasst am: 29.08.2018 07:03:34    Titel:
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Sehr cool Martin. Ich warte auf den nächsten Tag :)
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Udo
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Wohnort: Sindelfingen
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1. Toyota J15 Nestle-Umbau
2. Pinzgauer 718K, Pinzgauer 716 K, Jimny 1,5
BeitragVerfasst am: 29.08.2018 07:28:45    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Klasse geschrieben. Macht Spaß zum Lesen. Da freue ich mich auf die Fortsetzung.
Gruß Udo
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Club der Ehemaligen



Status: Immer da - Ehrlich
Du bist daheim :-)


BeitragVerfasst am: 29.08.2018 11:23:16    Titel:
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super beitrag männer!
so kann jeder gedanklich bei eurem offroad-abenteuer dabei sein!
frage: wie lang läuft die akkukettensäge, wieviel kann man damit schneiden?

.. mit diesem gerät, so denke ich könnt ich sicher gut bei euch mitfahren?
seht näheres bei meinem beitrag unter veranstaltungen, erzbergrodeo.

lg manfred
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pfalz-sprinter
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1. Sprinter 4x4, kurz und flach
2. Discovery 3
BeitragVerfasst am: 30.08.2018 09:08:58    Titel:
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Coole Tour, schöner Bericht Respekt

Weiter schreiben ... ;-)

Besonders die Sache mit dem Monty inspiriert mich. ´brauche noch ein Fahrzeug für die extremeren Touren und wäre nicht auf einen Monty gekommen. ´bin gespannt wie er sich weiter schlägt ...

Gruss aus der Pfalz

Joerg
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powdersnow
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1. Niva 2121-1
BeitragVerfasst am: 30.08.2018 10:14:10    Titel: Re: 2 große Indianer mit viel Verstärkung auf Dracula-Jagd
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Sehr schöner Bericht, bitte weiter so YES

DuneHopper hat folgendes geschrieben:

Josef und sein 30-jähriger Landcruiser kommen aus der Slowakei, stehen auf 31“-MTs und verfügen ebenfalls über eine Winde.


Miro (rechts) und sein Sohn Maxim sind in einem Suzuki Vitara unterwegs. Der Wagen ist nicht geliftet, hat recht kleine Reifen und keine Winde, dafür aber einen sehr massiven Unterfahrschutz…und DEN wird er wirklich brauchen. Miro und Maxim kommen ebenfalls aus der Slowakei und sind, ebenso wie Josef, Wiederholungsbucher bei Romi.




Josef und Miro waren heuer auch im Juni dabei: Bildbericht


Gruß Jakob

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florian112
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BeitragVerfasst am: 01.09.2018 11:16:01    Titel:
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Wie immer toller Bericht YES

Als wäre man live mit dabei.


Gruß
Flo

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DuneHopper
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...und hat diesen Thread vor 2043 Tagen gestartet!


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1. Jeep Grand Cherokee WG 2.7CRD 2004
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BeitragVerfasst am: 01.09.2018 17:12:41    Titel:
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Servus ThierryG, R2D2-79, Udo, Manfred, Jörg, Jakob und Florian,

vielen Dank für euer Feedback, das freut mich, dass ihr mitreist. :-)

@Manfred: Die Kettensäge läuft pro volle Akkuladung ca. 15-25 Minuten, je nach „Härtegrad“; wenn Du also durchgehend den Mammutbaumstamm bearbeitest, isses etwas kürzer; bei dünnerem Geäst hast Du etwas mehr davon. Die Akkus brauchen zum Aufladen ungefähr die gleiche Zeit im Schnellladegerät (mein Spannungswandler liefert ca. 500W; ich glaube, das Ladegerät braucht 300W, insofern sind nach max. 1h Fahrt beide Akkus wieder voll).

@Jörg: Dann bleib mal dran, da kommen noch ein paar interessante Monti-Bilder ;-)

@Jakob: Ja, das habe ich dann auch festgestellt :-D Wir scheinen nicht die einzigen Wiederholungsbucher bei Romi zu sein ;-)





Tag 3

Gut geschlafen und erholt steigen wir um 7.00 Uhr aus der Kiste. Ein kurzes Frühstück stärkt uns für den Tag, der spannend und abwechslungsreich werden sollte. Aber zunächst wird gespült.



Wir verlassen unseren Campingplatz auf dem Weg, wie wir hingekommen sind.



Egal, wie schlecht die Straßen sind und wie ärmlich die Dörfer ausschauen, für eine Kirche, die aussieht wie nigelnagelneu aus dem Ei gepellt, scheinen immer Möglichkeiten vorhanden zu sein.



Wir erreichen einen Checkpoint. Nix dramatisches, wir befinden uns in unmittelbarer Nähe zur polnischen Grenze und da ist bei den Behörden erhöhte Aufmerksamkeit angesagt. Nach einer kurzen Überprüfung unserer Reisepässe und Einreisestempel geht’s auch schon weiter.



Wenige km weiter verlassen wir die Straße.









Auf den ersten Blick sieht das alles recht tief und dramatisch aus, aber Romi macht’s vor: Mit ein wenig gutem Willen und Schwung passt das schon:











Einmal durchzählen: Haben es alle geschafft?



Wir passieren ein kleines Bergdorf, außer Landwirtschaft/Bäume fällen scheint es hier nix zu geben.





Wir halten für eine kurze Mittagspause. Auch, wenn es wegen der Witterung auf den Fotos nicht so aussieht, aber es ist wunderschön hier.









Frisch gestärkt geht es weiter. Der Schlamm-Anteil heute ist beträchtlich, aber so wollten wir es ja auch haben ;-)





Miro rechnet sich hier nicht allzubeste Chancen aus. Um nicht bis über die Knie im Schlamm nach der Bergeöse suchen zu müssen, hängt Maxim den Bergegurt bereits vorab an, um gewappnet zu sein.







Top, es hat geklappt! Der Gasfuß hat’s mal wieder gerichtet. Für die weiteren Fahrzeuge mit mehr Bodenfreiheit ist nicht ganz so viel Schwung erforderlich.







Die nächste Schlammpassage wartet direkt 2 Kurven weiter. Romi sucht eine gute Spur, aber der Schlamm ist recht anhänglich und verklebt das Reifenprofil. Allzuviel Grip gibt das nicht…



…und die Spurrillen sind so tief, dass auch Romi auf 33“ern sein Differential über den Acker schleift. Aber es klappt und für alle anderen gilt: Augen zu, Lenkrad festhalten und durch :-D



Es hat mehr mit Balancieren als mit Auto-fahren zu tun: Es gilt, sich unbedingt oben zu halten und nicht in die Spurrillen zu rutschen. Dabei ist man natürlich verleitet, so langsam wie möglich zu fahren, aber genau das ist kontraproduktiv, weil man dann eher riskiert zu rutschen. Devise: So langsam wie möglich, so schnell wie nötig:





…klappt nicht immer. Zum Glück reichen die Zähne von Jörn’s Ackerschleppern weit in die Flanken, so dass die Reifen den Wagen grade so noch weiterschieben können.





Wir verlassen so langsam den Wald und steigen weiter auf, über die Baumgrenze.



Für den Vitara war der lange und steile Anstieg recht anstrengend, der Motor überhitzt. Wir machen eine kurze Pause. Miro versucht, die Situation mit dem Austausch von Kühlmittel zu heilen sowie mit Pumpsprühflaschen (durch Pumpen kann innerhalb der Flasche Druck aufgebaut werden und somit ein konzentrierter Wasserstrahl gesprüht werden) die Kühlerrippen zu reinigen, denn die hat’s recht ordentlich verschlammt.





…und jetzt kommt auch noch Wind dazu. Es pfeift fast wie ein Orkan und lädt nicht so wirklich dazu ein, das Auto zu verlassen.









JOSEF, wo bist Du? Warte auf mich!







Wir kommen zu einer spannenden Passage. Romi kennt sich hier genau aus und weiß, dass diese Sektion ihre Tücken haben kann. Die Spur ist sehr schräg, mit teils großen Steinen gespickt und wenn die matschig ist und man im falschen Moment anfängt zu rutschen, droht eklatante Kippgefahr. Insofern greifen wir für das erste Auto zu einer Vorsichtsmaßnahme: Andrej öffnet die Beifahrertür, stellt sich auf die Kante und hängt sich so weit wie möglich raus, um als Gegengewicht zu fungieren.





Das erste Auto ist durch und es scheint kein Problem zu sein, denn es ist hier oben weitestgehend trocken, auch wenn es nicht so aussieht :-D. Insofern scheint die obige Vorsichtsmaßnahme nicht erforderlich und wir anderen fahren „einfach so“ durch, langsam und vorsichtig.





Geschafft! Alle sind durch. Noch eine kurze Verschnaufpause, um nach dem Motor vom Suzuki zu sehen, und weiter geht’s.







Ab und zu reißt der Himmel auf und taucht die Landschaft in ganz andere Farben. Aber auch bei schlechtem Wetter ist es hier oben wunderschön. Wir begegnen ab und zu Pflückern, die in die Berge gefahren werden (meistens mit alten 6x6 Militär-Trucks), den Tag über wilde Blaubeeren ernten und abends wieder abgeholt werden.









Nach diesem Ausflug auf die Gipfel der Karpaten steigen wir wieder ab und befinden uns unterhalb der Baumgrenze. Wir schlagen uns wieder in die Wälder.





Es wird wieder spannend. Diese Auswaschung/Rückegasse ist tief und breit. Sehr tief und sehr breit. Zudem ist der Boden nicht wirklich trocken, aber auch nicht schlammig, also quasi nur ein wenig rutschig :-D Wenn man in der Spurrille drinhängt, wird’s schwierig, da wieder rauszukommen. Den eindeutigen Vorteil haben somit die breiten Fahrzeuge, aber sofort wird klar, dass hier Millimeter-Arbeit gefragt ist.





Für Miro’s Vitara besteht hier keine Chance und wir versuchen es gar nicht erst. An einer vermeintlich geeigneten Stelle füllen wir die „Schlucht“ mit allem möglichen Material, was wir halt so finden. Der Plan ist, dass Miro auf die linke Seite ausweicht (die wäre allerdings wiederum zu schmal für die breiteren Fahrzeuge).



Es klappt nicht so wirklich. Miro muss langsam genug rüberfahren, um nicht zu riskieren bei plötzlichem Grip über die gegenüberliegende Böschung zu springen. Aber „langsam fahren“ reicht nicht, um über unsere Füllmasse zu kommen, da er kaum Grip hat. Wir hantieren hin und her und probieren verschiedene Konstellationen mit der Füllmasse aus.



Schließlich und endlich schaffen wir’s mit der magischen Nachhilfe, die bestimmt den Unterschied ausgemacht hat :-D



Als nächstes ist Bernd dran. Die Holzstöcke dienen als Anhaltspunkt für den Fahrer, wo die Schlucht am breitesten ist und wo somit die Absturzgefahr am größten ist. Nichtsdestotrotz ist genaues Einwinken und Gänsefüßchentempo erforderlich.



Das war knapp. Hinten links steht er nur noch auf wenig Centimetern.



Geschafft. Die schlimmste Passage ist überwunden.



Jörn und ich machen es Bernd nach. Unsere Autos haben alle ungefähr die gleiche Breite und wir fahren exakt so wie Bernd und kommen problemlos durch dank Romi’s Unterstützung.



Ääh…wie jetzt? Rechts, links, geradeaus? :-D



Da ist echt nicht mehr viel Luft und ich stehe auf 265ern mit Spurverbreiterung.



Der Letzte im Bunde ist Norbert, der allerdings deutlich schmaler aufgestellt ist…



…und direkt abrutscht.



Zum Glück hat Norbert mit seinen 32“ern mehr Bodenfreiheit als der Suzuki und kann sich tatsächlich rückwärts wieder nach oben retten für einen zweiten Versuch.



Aber es passt nicht, der Toyota ist einfach zu schmal. Norbert versucht, sich noch ein paar Meter weiter nach vorne zu schieben, bis er endgültig feststeckt. Jörn, der als Vorletzter gefahren ist, setzt soweit zurück wie möglich und wir verbinden 4 Bergegurte miteinander, was ausreicht, um Norbert rauszuziehen.





Sooo schmal ist der Landcruiser nun auch wieder nicht und bleibt an diesem Geäst hängen, das somit weichen muss.



Und schon klappt’s und alle sind durch.





Die letzte Berge-Aktion war eh kurz vor Feierabend, wir befinden uns bereits im finalen Endanflug auf unseren Campingplatz. Das Wetter hat sich zum Glück gebessert und wir können die Sonnenstrahlen genießen.



Während die einen Holz sammeln für’s Lagerfeuer…



…die anderen angestrengt Andrej bei der Arbeit beobachten…





…eröffnen Bernd und ich die Bar, was die vorrangige Funktion meiner Stoßstange auf dieser Tour zu sein scheint :-D Das Feierabendgetränk will verdient sein und somit entrosten und fetten wir den Schalter. Und nach weiteren 2h Fummelei, während denen uns das Mistding gefühlte 1000-mal auseinandergefallen ist und wir wieder von vorne beginnen mussten, erfolgt der Funktionstest: HURRA! Die Winde funktioniert wieder! Ich fühle mich wieder wie ein ganzes Auto :-D



Natürlich ist uns bei der ganzen Aktion die ENTSCHEIDENDE Schraube abgerissen. Das einzige passende Ersatzteil, was ich in meinem großen Beutel mit der Aufschrift „gemischte Schraubensammlung und viel Spaß beim Suchen“ gefunden habe, war eine Ringschraube. Marcel macht sich Sorgen, dass ich die Ringschraube mit der Bergeöse verwechsle und markiert die Ringschraube entsprechend :-D



Heute können wir sogar noch im Tageslicht duschen. Wir haben 20-Liter-Weithalskanister dabei und eine 12V-Campingdusche, deren Tauchpumpe wir in den Kanistern versenken und an den Zigarettenanzünder anschließen. Das funktioniert super und vor allem super-schnell, denn das Wasser ist ganz schön popo-kalt und keiner verbringt auch nur eine Sekunde länger als unbedingt nötig unter der Dusche :-D



Heute waren wir für 70km knapp über 8h unterwegs. Da Jörn heute beim Duschen aussetzt, geht er morgen baden. Aber das weiß er ja noch nicht. Und ja, davon gibt es reichlich Bilder und ja, die werde ich euch nicht vorenthalten ;-) :-D Gute Nacht!

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"Offroading is the most fun, you can have with your cloths on." (Bruce Garland, Australian Rallyedriver)

The Movie: Desertdriving in Qatar

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Riggerting
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1. LR Discovery 4
BeitragVerfasst am: 02.09.2018 07:47:12    Titel:
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Super Bericht, besser als jedes Fernsehprogramm!!! Ich bin schon auf den nächsten Teil gespannt.
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Sandfresser
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BeitragVerfasst am: 03.09.2018 14:31:59    Titel:
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Was ist das für 1 cooler Toyota?
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