Robert Grotz
Mit dabei seit Anfang 2006 Wohnort: Nürtingen
...und hat diesen Thread vor 2073 Tagen gestartet!
| Fahrzeuge 1. Mercedes ML W166 2. Mercedes GLC X253 3. Land Cruiser KZJ 73 4. Land Cruiser RJ 70 5. Punto 16V 6. Pajero V20 7. Golf 7 8. Suzuki SJ 9. MAN TGX 18.400 |
|
Verfasst am: 21.08.2018 21:43:12 Titel: GORM 24h 2018 |
|
|
Hallo zusammen,
für das 24h war ich nach drei Jahren Pause wieder beim Team Erbach auf Pajero V20 als Service dabei.
Vorgeschichte….
Thomas hat das Auto zuletzt 2015 auf der Baja Deutschland bewegt und fiel dort (mal wieder) wegen einer verschlammten Lichtmaschine am ersten, sowie einer defekten AGR Leitung mit abschließendem Kabelbrand am zweiten Tag aus.
Ausser dem groben Dreck aus Hohenmölsen abzuwaschen wurde aufgrund Zeitmangel das Auto nicht wirklich bewegt, geschweige denn repariert.
Immer mal wieder wurde Zeit in das Suchen einer verbesserten Lichtmaschinenhalterung aus dem einem anderen Pajero Modell gesteckt, bevor bei ORE kurzerhand eine neue Lichtmaschinenhalterung für eine “standard” Bosch Lima gebaut wurde.
Die AGR Leitung und die Schäden des Kabelbrandes wurden ebenso an zwei Wochenenden behoben.
Ziel 24h Rennen 2018
Nach den beiden wichtigsten Reparaturen war das Auto mehr oder weniger wieder fahrbereit.
Beflügelt von den gut laufenden Reparaturen konnte Thomas überredet werden für das 24h zu melden.
Zum damaligen Zeitpunkt lagen 4 Wochen vor dem Start.
Da alle Beteiligten nur am WE Zeit hatten war die Vorbereitungszeit äußerst knapp bemessen, eigentlich unmöglich aber Irgendwie musste es ja trotzdem möglich sein mal wieder nach drei Jahren Pause ein Rennen zu fahren.
Für den Pajero war es das erste 24h Rennen.
Das wichtigste zuerst
Nach kurzer Planungsphase wurde kurzerhand ein “Schlachtplan” erstellt und das Auto auf die Bühne gefahren.
Leider wurde schnell klar, daß die Standzeit nicht unbedingt förderlich für die Technik war.
Die Bremsen der HA waren voll am Arsch, das Kreuzgelenk der vorderen Kardanwelle ebenso.
Der Kotflügel vorne war durch bissle “Feindkontakt” verformt, die Antriebswelle der VA immer noch ausgeschlagen, die hintere Sperre wollte nicht mehr raus und die Mittelsperre wollte noch lange nach deaktivieren Zustand drin bleiben.
Natürlich gab es auch keine Zusatzbeleuchtung, welche dem Reglement der Gorm entsprochen hätte.
Es gab aber auch Dinge wie Spurstangenköpfe, welche zwar nicht mehr die besten waren aber eigentlich als “noch brauchbar” eingestuft wurden.
(mit bösen Folgen.....)
Da die verbleibende Zeit zum Rennen eh nicht für die gesamte Instandsetzung reichte, wurden nur die wichtigsten Dinge getauscht und/oder gangbar gemacht.
Nach zwei durchschraubten Wochenenden wurde das Auto Donnerstag früh verladen und es ging Richtung Osten.
Vor Ort wurden noch ein paar Kleinigkeiten erledigt, welche wir z.B. beim Einbau der neuen Lima nicht bedacht hatten.
Stichwort “Notaus” und dessen Funktion.
Da mir die extreme Staubentwicklung des 24h Rennens sehr wohl bekannt war, wurde kurzerhand noch ein Frischluftgebläse in das Auto gebaut.
Die ersten paar Test-Runden waren mehr oder weniger erfolgreich.
Nach drei Jahren Standzeit und nur 500 bis 1000m Testfahrt vor der Werkstatt war klar, hier muss noch nachgebessert werden.
Start ins Rennen
Zum ersten mal machte die Lichtmaschine keine Probleme, die Getriebetemperatur war im grünen Bereich und die Frischluftzuführung funktionierte 10x besser als gedacht, das FW an der HA war perfekt und hatte reichlich Reserve, an der VA war die Fahrhöhe um gute drei cm zu niedrig.
Thomas als Fahrer sowie Daniel als zweiter Fahrer und Marc als Copilot verstanden sich auf Anhieb ganz gut.
Wenig Leistung und keine Bremse
Leider wurde während der ersten paar Runden die Motorleistung gefühlt von Meter zu Meter weniger bis plötzlich keine Bremswirkung mehr vorhanden war.
Der Pajero fuhr die letzten Kilometer der angefangen Runde nur in Schrittgeschwindigkeit da Bremsen nicht mehr möglich war und der Motor nicht mehr genügend Kraft hatte.
In der Box angekommen wurde die Ursache schnell erkannt.
Grund für das Bremsversagen war Blasenbildung der Bremsflüssigkeit nach komplettem ausglühen der gesamten Bremsanlage der HA, da der Bremskolben nicht mehr zurückfahren konnten.
Aber warum?
Aus Erfahrung von drei Breslau´s wurde 2014 oder 2015 an allen vier Bremsleitungen zu den Rädern Kugelhähne montiert, um nach einem Abriss der einer Bremsleitung, eingeschränkt bremsen und weiterfahren zu können.
Aus irgendeinem Grund waren die Kugelhähne aber geschlossen bzw. fast geschlossen.
Aus den beiden verbauten Kugelhähnen der HA wurden sozusagen Rückschlagventile.
Bei der 500m Testfahrten wurde das Problem nicht bemerkt, leider auch nicht beim Verladen oder in den ersten “Test”-Runden. Auf zwei Boxenstopps verteilt, wurde das Bremssystem wieder gangbar gemacht.
Stop 1 war das öffnen der Kugelhähne und neu befüllen des Bremssystems, was auch mit den extrem heißen Bauteilen möglich war.
Im zweiten Boxenstopp wurden die Bremsbeläge an der HA getauscht.
Die ebenso in Mitleidenschaft gezogenen Radlager und Dichtungen der HA wurden nicht gewechselt, da Ersatzteile nicht dabei waren.
Nachdem die Bremsen wieder gangbar waren und die Leistung des Motors plötzlich "wiederbelebt" wurde, liefen die nächsten paar Runden ohne Probleme und die Stops in der Box wurden zum Fahrer- und Luftfilterwechsel sowie zum Tanken genutzt.
Bei irgendeinem Stopp zum Tanken fiel ein loser linker Kotflügel ins Auge.
Nach kurzem Blick unter die Haube war klar daß hier Kabelbinder, Tape oder Spanngurt nicht genügen und geschweißt werden musste.
Also wurde auf den nächsten Boxenstopp hin alles vorbereitet.
Geschweißt war das Teil recht fix, doch war die Schweißvorbereitung wie immer das Aufwendigste.
Die Fahrhöhe an der VA wurde ebenso mit vier Bar Stickstoff erhöht um ein wenig schneller fahren zu können.
Sobald der Pajero mal nicht in der Box , sondern auf der Strecke war, konnten paar ganz gute Rundenzeiten gefahren werden, doch auch das schnellste Auto kann die verlorene Zeit in der Box nie “reinfahren”.
In der zweiten Rennhälfte machten sich die “vernachlässigten” Spurstangenköpfe bemerkbar, welche wir bei der kurzen Vorbereitungszeit als noch “brauchbar” deklarierten.
Das dies ein Fehler war, brauch ich hier nicht ausführen.
Ersatzteile wurden hergerichtet, getauscht waren sie schnell, doch wieder war es ein Boxenstopp zu viel.
Das “Beste” zum Ende des Rennes
Kurz vor Schluss gab es noch einen kleinen “Auffahrer” bei dem ein Teil der Kühlung beschädigt wurde. Neben einer leicht verformten Front war also auch keine Kühlwirkung mehr vorhanden, folglich im Schneckentempo in die Box und die Stoßstange demontieren welche am Reifen anstand.
Das Kühlproblem konnte auf die schnelle nicht gefunden werden und während des kurzen Stopps war die Betriebstemperatur recht schnell wieder “normal” sodass noch eine letzter Start ins Rennen erfolgte.
Die Enttäuschung war groß als gegen 18.45 der Pajero schon wieder in der Box stand.
Der Motor kurz vorm Kochen und der Frust in den Gesichter erkennbar.
Ein letzter Start wurde nicht mehr unternommen. Zu groß das Risiko den Motor zu ruinieren.
Am Ende war es ein nicht glückliches doch irgendwie verdientes Ergebnis unter “ferner liefen”.
Die Stimmung im Team war jedoch trotz der technischen Hindernisse sehr gut bis sensationell, da es “drumherum” weit mehr gepasst hat wie mit dem Auto.
Wir hatten eine ganz brauchbare Box, konnten alle (fast) tech. Probleme vor Ort beheben, hatten reichlich kalte Getränke, guten Kaffee und tolle Leute um uns herum.
Thomas und Daniel als Fahrer, Marc als Beifahrer werden sicherlich nicht das letzte mal zusammen im V20 sitzen, der jetzt erstmal gründlich revidiert wird.
Zur RTG 2 wird es leider nichts werden.
Alles in allem war es ein sehr schönes und faires Rennen. Ich freue mich für alle hochplatzierten, hauptsächlich für das Team Storch das schon auf der Breslau 500 bewies, daß es nicht auf die schnellsten Rundenzeiten ankommt, sondern auf einen guten Schnitt über das gesamte Rennen.
Es wäre schön wenn es beim nächsten 24h Rennen ein paar mehr Teams starten.
Das Erlebnis auf den 24h ist sehr sehr speziell.
Es liegt immer eine gewisse Spannung in der Luft welche es auf keinem mir bekannten Rennen noch gibt.
Danke an Jörg und sein Team für die Umsetzung.
Anbei ein paar Bilder….
Ein paar Bilder werden evtl. noch folgen. | _________________ Liebe Grüße Robert
Nichts ist für die Ewigkeit. Nutze Deine Zeit, bleibe in Erinnerung und lebe Dein Leben. |
|
|