So geht es auch

Verfasst am: 21.08.2018 02:31:24 Titel: So geht es auch

moin
Eine kleine Anekdote die mir gerade durch den Kopf ging.

1989, ich bin mit dem Mopped in Würzburg, gurke in der Stadt herum. Steht da in einer Einfahrt vom Reihenhaus ein weißer 160. Noch auf Schweinfurt zugelassen und mit einem Zettel in der Windschutzscheibe. "Zu verschenken- muss aber bis morgen Abend abgeholt werden" Geil, so eine Kiste wollte ich schon immer haben. Aber wo war der Haken? Rost? Wenig an den Türkanten, etwas an den Radläufen. Oh TÜV ist ja noch über ein Jahr drauf. Eine getünchte Blondine guckt am Fenster und klärt mich auf. "Der hat nen kaputten Motor." Ja? Echt, Gibt es einen Schlüssel? Der fliegt mir zu, öffnen, reinsetzen, starten. Er springt sofort an, kracht und knallt aber unregelmäßig. Und läuft nur auf 5 Pötten. Haube auf, a ha! Der 5te Zylinder hat den Fuss rausgestreckt. Was nun sprach Zeus? Kann ich den hier fahrtüchtig machen? "Wenn sie hexen können und nicht herum sauen, ja. Da liegt auch ne Pappe drunter und ne Dose fürs Öl." Kucken, das Loch im Block ist etwa 10x15cm, Öl ist noch drauf. Mit spitzen Fingern das Pleuel geangelt, hoch und rausgezogen. Runter, in die Blockwand gedrückt. Der Motor läuft jetzt ohne Nebengeräusche da das Pleuel nicht mehr auf der Kurbelwelle herum tanzen kann. Und der Tank ist auch noch fast voll!
Zu der im Fenster, ich nehme ihn, bin in einer Stunde wieder da. Zurück mit div. Reparaturteilen. Mit Bremsenreiniger den Block gereinigt, das Pleuel mit einem Kabel so in der Blockwand klemmend nach unten gebunden, alles abgeputzt, neu abgesprüht. 40er Abklebeband über das Loch, das Pleuel mit eingebunden. Drei Lagen dann Aluspachtel auf dem Dosendeckel angemischt. Und alles überstrichen. In der Trocknungszeit das Öl abgelassen, mit dem gekauften Magnet an der biegsamen Welle in der Ölwanne geangelt. 2ltr. vom billigsten Öl zum spülen rein, kaum Metallbrocken. Austropfen lassen, die zweite Lage Aluspachtel an die Blockwandung. Die Kerze vom 5ten raus, das Kabel auf Masse. Ölschraube rein, Castrol GTX bis 3mm unter max. eingefüllt. Zu der im Fenster, die zugeschaut hatte "Gibt es auch Papiere? Wenn ich daheim bin melde ich die Kennzeichen gleich ab, OK? Der Abmeldedurchschlag kommt per Post." Die wirft eine Tasche mit dem Servicebuch, Brief usw. zu mir. Und ich lasse die Kiste laufen. "Warum klopft der denn nicht mehr?" Weil ich das abgerissene Pleuel fest gebunden habe. "Aber der hat doch jetzt kein Kühlwasser?" Brauche ich nicht, für 400km reicht auch gutes . Ich will ja keine Rennen fahren. 400km? Bomm ist die weg und das Fenster zu. Das Mopped geht gerade so hinten rein, die Pappe samt Öldose und Abmarsch mit bis zu 60 km/h. Bei Estenfeld, kurz vor der A7 eine Kontrolle. Der Spachtel hält, der Motor ist warm aber nicht zu heiß. Also auf die Bahn, mit 80 hinter einem Lkw. Erst bei Kirchheim, da gibt es die nächste Kontrolle. Nichts, der Kitt hält, der Motor ist nicht überhitzt. Die letzte Kontrolle bei Kassel. Etwas Oldunst zeigt sich oberhalb vom Pleuelfuss. Das geht und hält die letzten 100km.
Und was sagt die getürkte Blondine als ich Tage später wegen der Abmeldebestätigung nachfrage? Wenn ein neuer Motor drin ist, ich kaufe ihn zurück. Denn meine Männer hier sind alles Idioten. Obskur

Verfasst am: 21.08.2018 05:27:24 Titel:

wie geil...
400km ohne Kühlwasser... Macht das der Gusskopf ohne Risse?

Offroader Mit dabei seit Anfang 2016 Status: Offline

Super Geschichte Respekt

Was ist aus dem danach geworden?

Verfasst am: 21.08.2018 17:59:04 Titel:

hello

Desertcruiser
In Wü dachte ich daran das wir Jahre zuvor bei der nationalen Harz-Heidefahrt in Kaltenkirchen unseren Fiat auf dem Truppenübungsplatz auch zerlegt hatten. Da der Römerrostkarren 300km zurück durchgehalten hat, auch nur mit Castrol Kühlung/Schmierung muss es die Reisschüssel auch packen. Nee, oder?

Auf der Rückfahrt von Wü bin ich bei Göttingen gleich runter, dort zu dem großen Verwerter. Der hatte einen Motor mit Ventildeckelschaden, Schlag auf die Kurbelwelle, u. w. durch einen Frontschaden liegen. Ohne Garantie, 200,-DM. Das Mopped da gelassen, den Motor rein und ab ging es über die Dörfer.
Der Kopf vom Pleuelabriss Motor war top, auf die Hobelbank und mit Schleifsteinen abgezogen. Zwei Zehntel kamen runter.
Der vom Trümmer hatte den Ventildeckelschaden, dazu das abgeknickte Kurbelwellenrad. Da die Ventile krumm waren kam nach dem Zerlegen und Checken der geplante Kopf drauf. Dazu gleich neue Lagerschalen rein.

Die Ursache für zahlreiche Pleuelabrisse bei den 2.8ltr. Motoren lagen u. E. bei der unsauberen Bauausführung. Die Differenz bei den Pleuestangen lag bei 18 Gramm, mit Kolben bis zu 30. Schlimmeren Pfusch gab es nur zuvor, kriegsbedingt, in 1944/45. Bei dem Motor wurden alle drehenden Bauteile auf 2gr. angeglichen.

micwill
Der wurde auch optisch hergerichtet, die Türen unterhalb lackiert und versiegelt, die Radkästen neu eingeschweißt. Dazu die häßliche Innenausstattung, so ein kackblau, grau Ton gegen die, in beige, von dem Schrottplatztrümmer getauscht. Dazu setzte ich ein Glasdach mit Solarzelle ein. Zwei neue Scheinwerfer, da passte Standart von Hella, hier und da etwas beilackiert. Nach der Probefahrt Hannover-Flensburg gab es noch ein neues Radlager vorn rechts und die Räder wurden am Fahrzeug gewuchtet.

Vier Wochen später in Wü. Eine Probefahrt mit der vormaligen Eigentümerin endete am Rinderfelder See. Natürlich nur wegen dem warmen Wetter. Deswegen gab es einer Pause für das Wägelschen. Und den Rest will ja auch gar keiner wissen. Ätsch

Die getürkte Blondine hat ihn für einen fairen Preis zurück gekauft. Natürlich nur weil ihre Rundungen einen herben Kontrast zu der eckigen Kiste darstellten. Obskur

Sie kam einmal im Jahr zur Durchsicht, hatte keine Probleme. 1994 waren dann die Kupplung und Radlager hinten fällig. Freitags gegen 15 Uhr wollte sie abfahren, um 14:45 krachte so ein Halbgarer mit einem 280E (W123), auf der abschüssigen Straße, in den geparkten Wagen. Ursache: Er hatte den Hauptbremszylinder überholt und die Füllscheibe vergessen. (stellte sich später heraus)

Da der Rahmen erstaunlich wenig Verzug hatte, wir schmissen den Aufbau herunter, setzten einen etwas verlängerten Opel Olympia von 1939 ohne Bodenplatte und hinter dem Fahrer abgetrennten Dach auf das Chassis. Innen dunkelroten Samt Velour, eine Badewanne in weiß rein. Wo dann die "Schaumblondine" nur mit Schaum bekleidet, eine der Attraktionen bei der 1995er Love Parade war. 1996 gab es schon im Vorfeld zu viel Gezanke wegen der/des Wagens.
Daher haben wir beschlossen ihn zu verkaufen. Acht Tage später rollte er auf einen Trailer und fuhr nach Holland ab.

Verfasst am: 21.08.2018 18:33:43 Titel:

...haben wir beschlossen. Sah jetzt nicht, die Blondine hat den UND Dich gekriegt.
Was ne Geschichte...

Special Mechanics Worldwide Mit dabei seit Ende 2009

400km ohne Wasser.... soso

Offroader Mit dabei seit Anfang 2016 Status: Offline

wird immer besser die Geschichte, inklusive dem glorreichen Abschluss auf der letzten Kudamm Love Parade rotfl

Abenteurer Mit dabei seit Anfang 2016 Status: Offline

Wenn du es jetzt noch schaffst, einen Drachen und ein Einhorn mit einzubauen, kannst du Geld für die Geschichte nehmen.

Verfasst am: 23.08.2018 22:47:27 Titel:

hello
Desertcruiser
ne, nee - die "Blondine" ist schon lange mit einem Goldschmiedemeister verheiratet. Von dem Versicherungsgeld wurde nach längerer Suche ein GR, etwa 2 Jahre alt, gefunden und gekauft. Da ein umgestürzter Baukran das Dach hinten getroffen hatte kam die Schwingsäge zum Einsatz. So hatte sie dann ein einmaliges Pick-Up.

micwill
Der glorreiche Abschluss war mehr eine Schnaps Idee. Weil der Olympia, vormals in Tschechien gelaufen, zu verhunzt und weder als Teilespender noch Restauration taugte. So auch der "Rollstuhlflug, müßte 2002/2003 gewesen sein. Red Bull am Wannsee.

Liebling
Drachen und Einhörner sind etwas für die gestylten Mainstream Smombies. Die, nur noch im WutzApp&Co suchten, so coole Sachen im Realen nicht erleben werden.

Winke Winke

Verfasst am: 26.08.2018 12:02:30 Titel:

Gutes Erlebnis, genial geschrieben YES

Verfasst am: 26.08.2018 22:42:03 Titel:

Danke Hexchen
Ein hab ich noch - sofern es interessiert.
Unverhofft kommt oft

Jedermann kennt sicher das Comic Cyber Girl Lara Croft aus den 90ern. Das sich immer von den Monstern besteigen lässt. Eine Lady mit den Maßen, die aber hoch 10, stand nun schimpfend vor mir. Denn an diesem schönen Sommerabend, ich alter Esel hatte mich verfahren und hier am Rande der Landstraße, im Mecklenburgischen war jetzt gegen 22 Uhr tote Hose. „Ich blöde Kuh fahre nur mal schnell zur Kimi, brauche ja auch kein Handy, bin ja keine 12 mehr und habe prompt einen platten Reifen. Und noch geiler, mein Wagenheber liegt sauber und trocken in der Garage!“ „Sorry, wenn ich das so ungalant sage, aber eine sexy Frau wie sie würde doch bestimmt kein Radwechsel machen?“ „Falsch Fremder, kommt schlagfertig zurück, dabei grient sie sehr hinreißend, Nicole hat nicht nur dicke Ti.... sondern auch dicke Muckies.“ Sie hebt den Arm und winkelt ihn an. Ich muss innerlich lachen, die ist goldrichtig, mit den langen roten Haaren megaheiß und dazu nicht dumm. „Na dann gucke ich mal ob mein Werkzeug zum Radwechsel geht, dann sehe ich ja was von den Muckies.“
Gehe zu meinem Auto das hinter ihrem steht, öffne die Motorhaube. Aus dem Ablagefach suche ich eine 4,2er Senkkopfblechschraube und einen kleinen Schraubendreher. Mit diesen Sachen, dazu dem Wagenheber zurück, da hat sie schon das Radkreuz und die Muttern gelöst, davon zwei ganz abgedreht. Und beugt sich hinunter um zu gucken ob mein Wagenheber an ihrem Aufnahmepunkt vom weißen Rechtslenker Navara passt. Oh man, ihr praller A.... knallt so in das Nylon der Legginskombi, ich habe innerhalb Sekunden andere Gedanken. :) „Der geht“, kommt von ihr, schon kniet die Nicole und schiebt ihn unter ihr Auto. „Nun nicht so hastig, das geht auch einfacher hübsche Lady.“ Grinse ich. Hebe die Motorhaube bei meinem Wagen an, klemme zwei Kabel an die Batterie. Die zum Minikompressor gehören. Jetzt knie ich mich hinunter und zeige auf den Reifen. „Da steckt ein Dachdeckerkupfernagel drin. Wenn der raus kommt, dafür eine Schraube rein, dann kann der Reifen wieder die Luft halten.“ Die guckt mich so was von verblödet an, ich muss laut lachen. Ziehe ungeachtet dessen den Nagel heraus, drehe die Schraube hinein. Um anschließend den Füllschlauch auf das Ventil zu klemmen. Den Schalter auf on, schon läuft der Kompressor. „Selbst auf die Gefahr hin, dass sie mir eine Klatschen, ich bin ja schon „etwas“ älter, Lara Croft ist nur eine schlechte Kopie gegen sie. Ich habe in meinem bisherigen Leben viele schöne Frauen gesehen, auch meinen Spaß gehabt, aber sie Lady, sie sind der Megahammer.“ Oh da wird sie aber rot. Guckt trotzdem nur auf ihren Reifen der langsam Form annimmt. „2,5 bar reichen, ich pumpe 2,8 auf. Wenn im Lauf der Zeit doch etwas Luft verloren geht.“ Sie sagt immer noch nichts, zieht dafür den Wagenheber weg und dreht die Radmuttern drauf. Um die gleich wieder festzuziehen. Wobei ich leider vergeblich drauf warte, dass diese Leggins platzt. :)
Und alles Weitere verdeckt das Dunkel der Nacht. :)

Verfasst am: 27.08.2018 09:13:11 Titel:

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