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Kleine Geschichten aus der Wüste

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Desertcruiser
Der mit dem Y60 tanzt
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...und hat diesen Thread vor 2459 Tagen gestartet!


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1. Berna 5VM
2. Berna 2VM
BeitragVerfasst am: 07.03.2019 18:03:55    Titel:
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Nach dem Gerüttel will ich nachsehen, ob in der Küche noch alles aufrecht steht, öffne die kleine Hecktür, dann die grosse, recht vorsichtig.
Aber schon schepperts und das Kuchenblech mit dem angeschnittenen Brot drauf, fällt in den Sand.
Die Alufolie, welche das Brot vor Trockenheit schützen sollte, macht sich auf und davon. Sie rennt, so schnell sie kann. Sie ist frei, so frei.

Ich aber hinterher, auch so schnell wie ich kann.
Schliesslich will ich die Folie noch.
Fast kann ich sie ergreifen, aber der Wind trägt sie doch wieder schneller weg.
So rennen wir beide durch die Wüste, bis einer aufgibt - das bin in der Regel aber nicht ich.
Beherzt greiffe ich dann zu, als ich sie wieder eingeholt habe. Doch sie zerreisst dabei in zwei unbrauchnare Teile.
Was nu?
Kurzerhand zerknülle ich sie, werfe sie in den Wind und sage: "Dann geh, du Sau..."
(Ich bin sonst sehr darauf bedacht, keinen Müll zu hinterlassen.)

Zurück beim Auto wird das Brot aufgelesen.
Es konnte sich derweil tüchtig mit Sand vollsetzen. So gut wie möglich, befreie ich es davon.

Am Abend dann:
- Unter dem Auto Sand,
- Hinter dem Auto Sand,
- Auf dem Auto Sand,
- Vor dem Auto Sand,
- In dem Auto Sand,
- In dem Brot Sand.
Dort kann man ihn mit etwas Zimtzucker aber soweit kaschieren, dass es ein knackiges Erlebnis wird.

Die beiden Käfer streiten sich im Sand um die eine Eierschalenhälfte, wo doch zwei da liegen würden.

Wenn ein Stück der Eierschale von einem Käfer abgebrochen wird, hört man das einige Meter weit!

Die kleinen Biester erstaunen mich immer wieder. Mit ihren Freuden und Ängsten.
Ich erinnere mich noch, wie solch ein Käfer mal etwa drei, oder vier Meter rückwärts davongerannt ist, weil sein Artgenosse ihm ein Stück zu Fressen wegnehmen wollte.
Der Angreifer war allerdings längst anderweitig beschäftigt, während dieser noch immer rückwärts flüchtete.
Eigensinnig, nicht?

Wir Menschen sind da ja nicht besser und verschätzen uns gerne. Mit unserer engen Sichtweise.

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Desertcruiser
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1. Berna 5VM
2. Berna 2VM
BeitragVerfasst am: 07.03.2019 18:05:46    Titel:
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Heute Abend, es ist Samstag, der 22. Dezember, habe ich den Luftfilter gewechselt. Einiges an Sand hat sich darin gesammelt.

Aber der Tag war auch hart.
Wo ich Gestern viel flachen Sand fahren konnte, ohne dermassen konzentriert das Gelände lesen zu müssen, sah es Heute schon wesentlich anders aus.

Der Tag beginnt noch so:
Die Sonne bemüht sich, mich wach zu kriegen. So wird dann mal aufgestanden. Ans Frühstück ist grad nicht zu denken, denn der Wind weht mir bereits massiv um die Löffel.
So fahre ich erstmal los. Dann wird ein Brot zubereitet und eine Pause eingelegt.

Noch ist das Gelände recht flach. Das heisst, die Dünen sind sehr sanft und erheben sich nur etwa 10-15m.
Da kommt man schon mal in Versuchung, mit 80Km/h drüberzubrettern. Einmal will ich das gemacht haben, dann schone ich meine Dieselvorräte wieder.

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1. Berna 5VM
2. Berna 2VM
BeitragVerfasst am: 07.03.2019 18:12:17    Titel:
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Die meiste Zeit fahre ich nur mit Heckantrieb, um den vorderen Antriebsstrang ruhen zu lassen.






Es hat keine Vögel mehr, nichtmal einen Raben!
Keinen Wüstenfuchs, keinen Hasen, schon gar kein Kamel, keinen Esel und keine Ziege mehr.
Jetzt bin ich wirklich weit abgeschieden.

Nach den ersten 102 Kilometern der heutigen Fahrleistung, zeigen sich erste Wanderdünen.
Erst nur Einzelne, dann werden es mehr, so dass sie oft einen breiteren Gürtel bilden.



Aus etwa 500m Distanz, zu oberst auf den Dünen sehe ich auf den nächsten Dünengürtel. Nur von hier aus kann ich sehen, wo er am besten zu überqueren ist. Schliesslich habe ich eine Richtung einzuhalten, sonst reicht der Sprit nicht.

Denn das drum herumfahren von solch einem Dünengürtel ist fast nicht möglich, weil so eine Düne einige Kilometer länge erreichen kann - in meinem Fall eben, soweit das Auge reicht.
So muss ich zwingend tun, was ich überhaupt nicht tun will.
Hier noch in der light version. Auch nur um einen Übergang zu finden, muss schon mal ein Kilometer Fahrstrecke aufgewendet werden.


Die Erschütterungen werden stärker.
Es beginnt, ziemlich bissig nach Diesel zu riechen. Diesel von der Männersorte mit Schwefel.
Das kann ich nach Gefäss zuordnen, weil ich weiss, wo welcher Diesel eingefüllt ist.
So stellt sich rasch heraus, dass eins der ehemaligen 5l-Wasserbidons ein Löchlein hat.

Kurzerhand wird es in den 20l Kanister umgefüllt, den ich wegen Undichtigkeit in den Tank geleert habe.
Doch bereits nach wenigen Minuten riecht es erneut. Säuerlich. Diesmal muss dem Benzinkocher unter Anderem mit lautem Gezetter den unerklärlichen Benzinfluss gestoppt werden.
Ich merke, dass obwohl völlig ohne Zeitdruck, ich doch etwas angerauhte Nerven gekriegt habe.

Aaaaah, endlich alles dicht und gute Luft.
Doch, ooh weh, der Diesel schwitzt nun aus dem undichten Kanister raus, in den ich eben die 5l eingefüllt habe. Vom herumschütteln.
Dann halt in den Tank damit.
Etwa so geht das und meine Atemwege beginnen, sich zu melden von dem Gestank.

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1. Berna 5VM
2. Berna 2VM
BeitragVerfasst am: 07.03.2019 18:20:49    Titel:
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Dünengürtel um Dünengürtel wird erkämpft.


Es ist überhaupt nicht sichtbar, wo der Sand trägt und wo nicht.
Man kann sich noch keine Regelmässigkeit anlernen.
Doch eins gilt: Hat es Gewächse, ist weniger Sandumschlag.
Im Zweifelsfall nehme ich Gräser unter die Räder, um überhaupt eine Düne erklimmen zu können.

Hab ich es geschafft, kann ich hinten die sanfte Seite runterfahren, immer schon den nächsten Übergang suchend. Frontantrieb abkoppeln, 5. Gang rein und rollen. Motor kühlen, Sprit sparen.
Doch urplötzlich reisst es mir das Lenkrad rum. Kräftig muss ich es festhalten, denn eins von den Vorderrädern ist plötzlich im unsichtbaren Weichsand abgetaucht und bremste unerhört. Dann ist alles wieder ruhig.

Erschwert wird die Sicht sehr durch das Licht, das von Süden her kommt, ich aber nach Norden fahre. Keine Schatten und Tiefen sind sichtbar.
Die ersten 30cm der Oberfläche ist fliegender Sand, welcher allfällige Minidünen bis kurz vor dem Überfahren erfolgreich versteckt.

Auch verhindert er lange die Einsicht ins nächste Dünental.
Es mag einfach aussehen, aber dieses Gelände will gemeistert sein.

Von dieser Art habe ich nun in einigen Stunden mühsame 70Km dazugewonnen.
Etwa 180Km davon fehlen noch. Dann sollte das Gelände wieder ändern.

Weiter, immer schön im Zickzack, den schonendsten Weg suchend.
Hier, mitten im Erg Warane darf einfach nichts schief gehen.
Ohne Satelitentelefon, natürlich ohne Handyempfang ist das ganze etwas heikler. Allerdings auch spannender.

Tödliche Fallen verbirgt das Licht, das von hinten kommt, kaum Kontrast schafft und vom herumfliegenden Sand bestens unterstützt wird.
Fahre ich auf eine Düne und alles sieht vor mir gleich aus, hat die Düne aber auf einmal eine Abrisskante und ich erkenne sie zu spät, fliege ich darüber hinaus.
Der Wagen würde sich im schlimmsten Falle überschlagen, was dann eine ganz neue Art Schwierigkeit in meine zerbrechliche Welt schaffen würde.

Meine Augen kommen kaum zum Blinzeln, so konzentriert müssen sie das Gelände abtasten.
Passiert mir ein gravierender Fehler, war es das.
Darum mache ich viele Pausen um die höchste Konzentration erbringen zu können.

Nun sitze ich im Auto und lasse Revue passieren.
Der Wind macht auch Feierabend, kommt Morgen wieder mit neuer Kraft.
Der Mond scheint mir ins Gesicht.
Noch ein paar Tage, dann ist die Querung des Warane geschafft.

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1. Berna 5VM
2. Berna 2VM
BeitragVerfasst am: 07.03.2019 18:23:29    Titel:
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Was für ein Tag war das...



Grad eben kam ich von einem ausgedehnten Spaziergang zur Zeit des Sonnenuntergangs zurück. Einige Kilometer rund ums Auto - flott mit meinen reparierten Wüstenflitzern.
In dieser Stunde allein, fand ich etwa 4 Skelette.

Erschrecke, wie braungebrannt ich bereits bin - doch so schlimm ist es nicht, das meiste wird beim Duschen irgendwann wohl wieder abgehen.

Schon hat es eingedunkelt. Es müsste der sechste Tag sein, ohne andere Menschen gesehen zu haben.

Ich sehne mich nicht danach, Menschen zu treffen, doch trotzdem werde ich mich freuen, wenn ich mal wieder welche sehe!

Wie enorm wenig zielstrebig ich doch bin. Kaum 50m geradeaus kann ich gehen, wenn ich am Horizont, oder etwas näher, keinen Anhaltspunkt habe.
Ich eiere herum, als wäre ich betrunken. Selbiges mit dem Auto. Hätte ich keinen Fixpunkt anzupeilen, meine zurückgelegene Strecke täte Kringel, Ungeraden und Wellen zeichnen.
Da ist der schwarze Wüstenkäfer wesentlich zielstrebiger, hat er doch die Augen nur knapp über dem Sand.

Und doch habe ich es irgendwie geschafft, das fast nicht enden wollende Erg Warane zu durchqueren.

Aber Heute? Da habe ich so viel entdeckt, dass ich kaum zum Essen und schon gar nicht zum Fahren kam.

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1. Berna 5VM
2. Berna 2VM
BeitragVerfasst am: 07.03.2019 18:29:46    Titel:
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Aber von Anfang an.
Der Tag beginnt sehr kühl. Vielleicht mit 5°C. So stehe ich nicht sofort auf und lasse der Sonne etwas Zeit, mein Hüttchen aufzuwärmen.

Der kalte Wind bläst ans Fahrzeugheck.
Hier nun das Frühstück zuzubereiten, oder aber auch nur um den Wagen zu wenden, den Motor zu starten, widerstrebt mir.

So fahre ich erstmal richtig los, ohne zu essen.

Irgendwann knackt der Safari die Viertelmillion. Mittem in Erg Warane.



Ich finde das erste Mal seit Tagen Spuren von Fahrzeugen, die unbestimmte Zeit vor mir hier durchgefahren sind. Ungefähr in meine angepeilte Richtung verlaufen sie.
Mit etwas seitlichem Abstand sehe ich sie immer wieder.

Den Frühstücksplatz finde ich, als ich neben einer aus der Steinzeit stammenden Reibschale durchfahre.

Fasziniert vom Fund, untersuche ich sie.
Bald entdecke ich einige Splitter und Steinstücke, die davon abgesprengt wurden und in der Umgebung verteilt sind. Durch die Farbgebung des Steines kann ich sie der Schale zuordnen und sammle sie ein.
Nun stehe ich vor dem Rätsel, was wo hinpasst.

Dann wird eben Puzzle gespielt.
So fasse ich meine geistigen und kombinatorischen Fähigkeiten, mit den Motorischen zusammen und binnen weniger Minuten sind die etwa 25 Teile zu einer fast kompletten Reibschale zusammengesetzt. Was für ein Erfolg.
Einen dazu passenden Reibstein findet sich dann in der näheren Umgebung auch noch.
Dieser wurde genutzt, um in der Schale etwa Getreide zu malen.

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1. Berna 5VM
2. Berna 2VM
BeitragVerfasst am: 07.03.2019 18:35:46    Titel:
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Derweil ich mit den Steinen spiele, zieht das alte Holzfällerbrot das Ei und die Milch auf.

Der kühle Wind wird durch Bewölkung unterstützt und ich ziehe mir was an.
Sonst ist meine Grundausstattung nur Unterwäsche, Hosen und T-Shirt. Sicher aber Barfuss, wann es immer geht. Und ja keine Socken.

Es finden sich einige schöne Reibsteine und Teile von Schalen. Doch meist nicht komplett.
Eine schöne Pfilspitze, viele kugelrunde Steinkugeln, welche wohl auch zum Mahlen genutzt wurden.



Das Frühstück brennt nun fast an, so arg beschäftigt bin ich.

Das Brot und mehr als einen halben Liter Kaffe wird heruntergewürgt, dann gehts wieder aus dem Windschatten raus in die Fundgrube.

Einige fussballfeldergrosse Flächen gehe ich wenig schematisch ab und finde immer wieder spannende Dinge. Aufheben - Anschauen - Zurücklegen.
Schon vor Tagen fand ich Reibschalen. Die meisten kaputt. Dann suchte ich im Sand nach den anderen Teilen und konnte einige davon wieder etwas zusammensetzten und sorgfälltig in den Sand zurücklegen.

All das müssen die vor mir durchgekommenen Leute übersehen haben, oder, wie ich, es eben liegengelassen haben.
Allerdings, die fleissig mit vielen Einzelteilen zusammengebaute Reibschale packe ich sorgfälltig ein. Wer sonst käme, würde alle Teile suchen, sie zusammensetzen und alles mitnehmen? Ich denke, wenn schon, würde Jemand unwissend nur das Hauptstück einpacken und die dazugehörenden Teile liegen lassen.

Wofür dieses Teil genau gebraucht wurde, erschliesst sich mir leider nicht.


Allerdings Faustkeile finde ich hier keine. Aber ich weiss, wo es hunderte hat.

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wenig weiter finden sich auch wieder wundervolle Dinge, welche ich nicht zuordnen kann.
Was mich erstaunt ist, dass der Boden die Dinge hervorbringt. Ich habe schon erkannt, wo genau ich solche Sachen finden kann. Darauf gehe ich aber nicht ein.
Aber es hat ein sich immer wiederholendes Muster, so dass ich bereits von weiter weg erkenne, ob es prähistorische Werkzeuge haben könnte, oder nicht.

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1. Berna 5VM
2. Berna 2VM
BeitragVerfasst am: 07.03.2019 18:39:57    Titel:
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Die Spuren führen neben einer richtig grossen, fast weissen Schale vorbei. Die MUSS man doch sehen!
Daneben liegt eine Steinplatte, welche mich ebenfalls interessiert.
So hebe ich sie an und will die Unterseite anschauen.
Da schauen mich zwei schwarze Knopfaugen eines hell-sandfarbenen Skorpions an. Seinen Schwanz und Stachel hat er seitlich abgelegt, so dass er kaum Raumhöhe braucht, um unter eine Steinplatte zu passen.
Beide sind wir wohl in ähnlichem Masse überrascht.
Ich sage: "Oh Schullligung!" rotfl und decke die Tagesbehausung des Wüstenbewohners wieder sorgfälltig ab.
Denn die Skorpione sind nachtaktive Jäger.
Ihnen macht es nichts aus, auch eine sehr lange Zeit nichts zu essen - wenns halt nichts gibt.
Dieser ist einer der Arten mit sehr kleinen, zierlichen Zangen - das heisst grundsätzlich, dass er sein Opfer mit umso stärkerem Gift zur Strecke bringt.

Dann finden sich Dinge, die aussehen wie grosse Reisszähne. Teils mit Löchern drin, um sie beispielsweise an eine Halskette zu fädeln.

Wieder andere, auffällige Dinge, klingen metallisch, haben Formen, fast wie eine Sichel, oder einen Dolch.
Anderes sieht wieder aus, wie versteinerte Knochen.

Viele zerbrochene Tongefässe liegen an verschiedenen Haufen. Der Krümmung an, dürften es Krüge gewesen sein. Einige Scherben, deren mutmassliche Gefäss-Aussenseite gegen den Sand liegt, zeigen sich nach etwas reinigen in roter Farbe und verziert mit einem feinen Muster. Wie alt sie sein mögen?
Die Gefäßsinnenseite, welche seit langer Zeit an der Sonne liegt, ist schwarzgebrannt.

Es fesselt mich so sehr, dass ich sehr lange umhergehe und die Sonne auch mich verbrennt. Nur nicht grad schwarz.

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1. Berna 5VM
2. Berna 2VM
BeitragVerfasst am: 07.03.2019 18:44:01    Titel:
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Weiter geht es. Etwas fahren.
Rechter Hand hat es Steinfelder, welche meine Reifen gefährden, Linker Hand allerdings Wanderdünen, welche meine Nerven gefährden.
So wähle ich die Mitte und fahre im rauhen Sand.
Das Gelände wechselt sich etwas ab.
Ständig begleiten mich Raben, welche eben auch spekulieren.

Einige Steinbrocken liegen da, die nach potentiellen, historischen Werkzeugen aussehen. Und so ist es auch, aber desswegen halte ich nicht an.
Etwas anderes hat meine Aufmerksamkeit erlangt.
Es ist weiss. Und ich meine, sowas schonmal gesehen zu haben.
Hier auf einer Fläche etwa zweier Quadratmeter verteilt.
Gekrümmte, geschwungene, steinerne Plättchen.
Die grössten sind 10cm lang, alle aber etwa 2mm in der Stärke.

Ich beginne, die Stücke zu erlesen und alle zusammenzutragen. Es sind vielleicht 100 Teile, oder 150.
Dann grabe ich den Sand oberflächlich um und suche auch die Umgebung ab. Einige finden sich noch.
Dann lege ich alle zueinander.
Was für ein herrlicher Scherbenhaufen!


Nun versuche ich, in antrainierter Gewohnheit, puzzle zu spielen.
Doch die Sonne hat mir bereits so das Gehirn verbrannt, dass ich sie kaum mehr ertrage.
So mache ich also erstmal nur eine grobe Schätzung.
Grössere Teile lege ich aneinander in eine Kuhle, die ich in den Sand gegraben habe.
Das Gesamte musste eine Länge von ca. 25-30cm gehabt haben.
Ähnlich gross einem American-Football, etwas kürzer.
Dass es nun kaputt ist, kann ich wohl Niemamdem verübeln.
So wie es aussieht, dürfte daraus mal ein Vogelstrauss geschlüpft sein.

Dieser Fund ist wahrhaftig der archäologische Höhepunkt des heutigen Tages!

*****

Irgendwo süd-östlich von El Gallaouiyah komme ich dann aus dem Erg Warane raus und fahre nach Westen, südlich vom Guelb er Richat durch, nach Ouadane. Etwa 1'000Km war dieser Abschnitt, bis ich wieder in die Zivilisation kam. Davon habe ich mal 8 Tage am Stück keinen Menschen mehr gesehen.
Mit dem verbleibenden Treibstoff fahre ich aber noch weiter über Pisten, bis nach Chinguetti.

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BeitragVerfasst am: 07.03.2019 20:26:43    Titel:
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Yeah, der Desertcruiser ist wieder auf Tour und nimmt uns mit . YES YES YES
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Der Grader
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BeitragVerfasst am: 08.03.2019 06:28:33    Titel:
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Desertcruiser hat folgendes geschrieben:
Oh, so viele sind mit dabei? Schön!
Danke für Euren Zuspruch!

@ Der Grader: YES Auch ich hab Dich nicht vergessen! Die Heizung liegt derzeit noch immer untätig herum, da ich gar kein Benziner Fahrzeug mehr habe. Willst Du sie mal zurückhaben? Oder darf ich Dir den Preis eeeeendlich mal überweisen? Unsicher
Ich glaube, das mit dem Bildband wird nie was werden. Denn es ist so: Die Zeit, die ich zum Reisen habe, nutze ich voll aus. Das restliche Jahr versuche ich krampfhaft, die Finanzielle Lage wieder soweit zurechtzurücken und nebenbei einige Patrols im Schuss zu behalten, damit eine weitere Reise drin liegt - weil ich eben fürs Leben gern reise. Ein solches Buch-Projekt liegt wohl einfach nicht drin...
Ich fürchte, mein kurzes Leben reicht dafür nicht aus - so lange ich gerade stehen und mich bewegen kann.


Erst Probelauf der Heizung und dann hoffe ich auf Schokolade oder besser der Reisebildband. Winke Winke

Für einen wie mich, der ein geducktes Huhn als Wappentier trägt, ist es die einzige Möglichkeit diese einzigartige Landschaft zu erleben! Knuddel
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Der-Dahl
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1. Männer Patrol mit mädchen Motor Automobile Randgruppe - Menschen wie Sie braucht unser Land. Und falls nicht, können Sie noch immer in der mittleren Mongolei als Gnu-Dompteur anheuern.
2. Rumänisches Fabrikat Grüne Plakette - 20 Jahre alter Benziner oder wie ist das zu verstehen :-) ?
BeitragVerfasst am: 08.03.2019 14:18:16    Titel:
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So.. endlich mal Zeit gefunden nachzulesen...
Aber wie schon fast verwöhnt gewohnt... Absolut grossartig wieder!

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Matthias
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BeitragVerfasst am: 11.03.2019 08:21:46    Titel:
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Vielen Dank für den großartigen Bericht! YES
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Liebling
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BeitragVerfasst am: 12.03.2019 21:06:08    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Auch von mir ein herzliches Dankeschön!

Habe mich doch glatt festgelesen und meinen täglichen Pflichten vernachlässigt.
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Alti86
Schreibt besser als andere fahrn
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BeitragVerfasst am: 13.03.2019 09:01:45    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Ich freue mich immer, wenn du von deinen Reisen berichtest. Mach bitte weiter!

Danke und viele Grüße,
Alti Darf ich als alter Greis auch noch ein Tönchen mitreden?

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