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Patrol W 160 als Reisefahrzeug
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THF
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1. Nissan Terrano 3.0 DI lang
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BeitragVerfasst am: 08.04.2019 20:24:19    Titel:
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Du fährst in den Iran?
Boah das freue ich mich auf Fotos und Berichte, gute Reise ich finde das extrem Mutig in so ein Land zu fahren.
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vanguard
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BeitragVerfasst am: 08.04.2019 20:55:09    Titel:
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Hallo Micho

Schön das du schon im Iran angekommen bist.
Ich bin auf weitere Bilder gespannt und ob ich vielleicht verschieden Bilder kenne. Love it .

Gruß Volker Winke Winke
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DuneHopper
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BeitragVerfasst am: 09.04.2019 07:50:10    Titel:
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THF hat folgendes geschrieben:
Du fährst in den Iran?
Boah das freue ich mich auf Fotos und Berichte, gute Reise ich finde das extrem Mutig in so ein Land zu fahren.


Wieso denkst Du das?

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"Offroading is the most fun, you can have with your cloths on." (Bruce Garland, Australian Rallyedriver)

The Movie: Desertdriving in Qatar

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micwill
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1. Patrol Y61 silver
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BeitragVerfasst am: 19.04.2019 21:06:17    Titel:
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Am nächsten Tag geht es also weiter. Was folgt ist eine gewaltige Hochebene, die zu durchfahren schon immer etwas sehr beeindruckendes hatte. Sie ist gleichzeitig unwirtlich und faszinierend. Man klettert hinauf nach Erzurum in das Ashkale-Tal. Hier beginnt auch der Karasu-Fluss, einer der Quellflüsse des Euphrat. Die Stadt selbst liegt auf ca. 1900m Höhe, in den angrenzenden Palandöken Bergen gibt es bekannte Schigebiete. Etwas weiter noch und man kommt an den Fluss Aras:



Hinter Erzurum geht es noch einmal über einen Pass mit 2200m. Dann erreicht man den Bezirk Agri mit der gleichnamigen Hauptstadt. Agri ist das türkische Wort für Ararat. Der Ararat selbst ist allerdings nochmals 100km östlich der gleichnamigen Stadt. Er liegt komplett auf türkischem Gebiet, grenzt aber auf der östlichen Seite an Armenien und Iran sowie die kleine aserbaidschanische Enklave Nachitshevan. Ich war schon mehrmals hier, bisher immer mit dem Motorrad. Ich stand schon auf der armenischen Seite am Kloster Chor Virap, das einen der faszinierendsten Ausblicke auf den Berg der Berge bietet.



Der Schmerz auf der armenischen Seite ist besonders groß, weil der Ararat als Teil der nationalen Geschichte begriffen wird, zum Greifen nah aber doch unerreichbar. Dieses Schicksal teilt er mit der historischen Hauptstadt eines alten armenischen Reiches, die 60 km weiter nördlich liegt, der Ruinenstadt Ani (siehe auch http://virtualani.org/). Diese wurde allerdings schon vor knapp 1000 Jahren verlassen, die Ruinen dienen seit dieser Zeit als Steinbruch für umliegende Ortschaften. Es handelt sich um ein rießiges Areal, das zudem kaum von Touristen besucht wird. Wen verschlägt es schon in diese Gegend. Lange Zeit war Ani wegen seiner Lage direkt an der armenischen Grenze sogar Sperrgebiet, das nur mit Ausnahmegenehmigung besucht werden konnte.



Für mich war Ostanatolien schon immer, seit ich 1985 erstmals und mehr oder mimder zufällig in diese Region kam, ein faszinierender Ort. Die gesellschaftliche Seite einerseits, historisch und aktuell voller Verwerfungen, Gewalt und Widersprüchen, aber die Landschaft geprägt von einer unglaublichen Ruhe und Abgeschiedenheit und die Menschen im allgemeinen sehr herzlich und gastfreundlich. Ich könnte hier stundenlang an einem heißen Tag unter Bäumen sitzen und dem Sound lauschen, dem puren Sound der Landschaft, den Krähen, der Stille. So etwas habe ich noch an keinem anderen Ort der Welt gefunden.



Ostanatolien also, und schon seit vielen Jahren wollte ich diese Grenze überschreiten um zu sehen wie es auf der anderen Seite weitergeht. Ich nähere mich Dogubeyazit am Nachmittag, es sind von da noch ca 30 km bis zur Grenze. Ich kaufe noch schnell etwas ein, damit auf den ersten km im Iran nicht gleich was besorgen muss, denn ich habe nur wenige Tuman dabei, zugeschickt von einem lieben Forumsmitglied (Hallo vanguard!). Ebenso noch etwas Diesel getankt, was zwar wirklich lächerlich ist, aber ich wollte nach der Erfahrung in Südserbien, wo ich wegen des unerwartet hohen Verbrauchs fast liegengeblieben wäre, nicht nochmal was riskieren. Und schließlich wusste ich überhaupt nicht was mich erwartete, wie das Tanken funktioniert usw. (für die die sich noch nicht mit der Materie auseinandergesetzt haben, im Iran gibt es Diesel nur für LKW, Privatleute haben keine Diesel sondern fahren Gas oder Benzin, daher ist das Tanken nicht ganz unkompliziert, denn das gibts nur auf Tankkarte). Also in Dogubeyazit die letzten Vorbereitungen getroffen, noch schnell ein Foto für meine Tochter gemacht und dann gings los zur Grenze.



Unterwegs habe ich dann nochmals angehalten, dabei ist mir aufgefallen, dass ich den kleinen Bären verloren hatte, den mir meine Tochter als Glücksbringer mitgegeben hatte und mit dem im Bild ich ihr jeden Tag ein Foto schicken sollte. Da ich bei sowas leicht abergläubisch bin, drehte ich sofort um und fuhr zurück zu der Stelle, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. Natürlich fand ich ihn nicht mehr. An dieser Stelle bekam ich ein ungutes Gefühl, ich redete mir ein, dass der Bär mich nur bis zum Ararat bringen sollte und gern dort bleiben wollte. Ich hätte mir denken können, das das so nicht funktioniert und bald was schiefgehen muss. Aber es gab ja kein Zurück, also drehte ich wieder um und fuhr Richtung Grenze. Von der Straße abgehend nach links zum gewaltigen Fuß des Ararat hin gibt es einige Straßen, die zu kleinen Dörfern führen. Durch die Militarisierung der Region sind die mit Betonsperren und Kontrollposten so blockiert, dass sich die Dorfbewohner bei jedem Rein und Rausfahren kontrollieren lassen und ausweisen müssen. So krass hatte ich das bisher nur in Palästina gesehen. Aber die Verhältnisse im Osten Anatoliens waren diesbezüglich schon seit den 90er Jahren krass. Überhaupt, ich war einige Jahre nicht mehr in Anatolien unterwegs gewesen, die Überwachung hat extrem zugenommen, überall Kameras über den Fernstrassen und Polizeiposten.

Ich kam also zur Grenze und war leicht nervös. Ich hatte viel über Bazargan gehört, dass es chaotisch und unübersichtlich sei und an jeder Ecke Schlepper warten. Komischerweise war es erstaunlich ruhig innerhalb des Grenzbereichs, außer mir wollten 3 weitere Fahrzeuge über die Grenze. Vielleicht lag es einfach an der fortgeschrittenden Tageszeit. Einen Schlepper gab es dann doch noch, aber mir wars egal, er hat mir schließlich geholfen die einzelnen Stationen abzuarbeiten und die Einreise mit Patrol und Tryptik korrekt hinzubekommen. Es gab noch eine kleine Diskussion wegen dem Baujahr des Patrol, anscheinend scheint es irgendeine Regelung zu geben, dass so alte Fahrzeuge nicht einreisen dürfen, aber nach ein zwei Telefonaten war die Sache erledigt und ich konnte einreisen. Einfacher als gedacht also. Da ich der türkischen Sprache mächtig bin, und in diesem Teil des Iran noch mehrheitlich Azeri gesprochen wird, kam ich auch beim Schlepper gut weg, denn jemand der ihre Sprache spricht, gehört dann doch irgendwie dazu und wird nicht wirklich abgeschröpft. Weiter unten, kurz vor der Ausfahrt des Zollbereichs, musste ich dann noch eine Versicherung abschließen. Wie es sich herausstellte, spielte hier abermals das Alter des Fahrzeugs eine Rolle, ich musste einen Aufschlag zahlen, so dass ich letztendlich bei 80€ landete. Etwas viel vielleicht, aber es war gut angelegtes Geld wie sich noch herausstellen sollte. Nach weiteren 10 min war die Police ausgestellt und ich konnte den Zollbereich verlassen. Ich fuhr hinein in den Grenzort und blieb am Straßenrand stehen, erleichtert über die schnelle Einreise und euphorisch über das neue, das mich erwartete. Ich wollte das Mobilfunknetz der Türkei, das ich hier noch empfing ausnutzen, um meinen liebsten zuhause mitzuteilen, dass alles gut geklappt hatte und dass ich gleich in den Tiefen des Funklochs Iran verschwinden würde. Draußen war ein Platzregen, der leicht in Hagel übergegangen war, ich sass im warmen und trockenen Patrol und der Motor tickerte langsam und stetig im Standgas wie ein Uhrwerk. Ich war glücklich.

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BeitragVerfasst am: 20.04.2019 08:11:30    Titel:
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Hallo Micho,

vielen Dank für den tollen Reisebericht.
Ich hatte schon Probleme befürchtet wegen der langen Sendepause. Hier ging durch die Presse, dass es im Iran großflächige Überschwemmungen gab. Gut zu hören, dass es Dir gut geht.
Ich finde Deinen Reisebericht sehr spannend, weil ich mich mit dem von Dir bereisten Teil der Welt noch nie beschäftigt habe. Gern mehr davon... YES
Frohe Ostern und weiter gute Reise!
Jan
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LeCiel
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BeitragVerfasst am: 20.04.2019 08:21:29    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Hallo Micho,

vielen Dank für den tollen Reisebericht.
Ich hatte schon Probleme befürchtet wegen der langen Sendepause. Hier ging durch die Presse, dass es im Iran großflächige Überschwemmungen gab. Gut zu hören, dass es Dir gut geht.
Ich finde Deinen Reisebericht sehr spannend, weil ich mich mit dem von Dir bereisten Teil der Welt noch nie beschäftigt habe. Gern mehr davon... YES
Frohe Ostern und weiter gute Reise!
Jan
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THF
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BeitragVerfasst am: 22.04.2019 21:22:41    Titel:
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DuneHopper hat folgendes geschrieben:
THF hat folgendes geschrieben:
Du fährst in den Iran?
Boah das freue ich mich auf Fotos und Berichte, gute Reise ich finde das extrem Mutig in so ein Land zu fahren.


Wieso denkst Du das?


Mh ja wieso? Weil das da ein islamischer Gottesstaat ist, ich da ein Ungläubiger bin, Rechtsstaat oder sowas ähnliches unbekannt ist, Frauen keine Rechte haben,die da noch die Steinigung für Ehebruch haben, reicht das fürs Erste?
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micwill
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BeitragVerfasst am: 23.04.2019 03:59:01    Titel:
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Als der Regen wieder aufhörte, fuhr ich weiter. Die Dämmerung brach herein. Ich verließ den Grenzort und näherte mich der nächsten Kleinstadt. Es gab eine Abzweigung und auf der virtuellen Karte auf meinem Telefon konnte ich erkennen, dass um diese Kleinstadt herum ein Transitweg führt. Alle LKW nahmen diesen Weg, also nahm ich ihn auch. Das war der erste Fehler. Die goldene Regel lautet: wenn Du in ein neues Land kommst, das Du nicht kennst, halte im ersten größeren Ort und sieh Dich etwas um. Atme die Gerüche, beobachte die Menschen, unterhalte Dich mit ihnen. Am besten noch, verbringe die erste Nacht dort und fahr erst am nächsten Morgen weiter. Ich verstieß gegen diese Regeln. Ich sollte diese Stadt bald kennenlernen, allerdings aus einer anderen Perspektive.

Ich nahm also den Transitweg und reihte mich in das endlose Landstrassengezockel ein. Es war kein rechtes Vorankommen, zudem war der Asphalt schlecht und die Fahrzeuge mangelhaft beleuchtet. Trotz fortschreitender Dunkelheit fuhren immer noch einige ohne Licht. Irgendwann wurde es ganz dunkel und es kam kein Ort in Sicht, wo ich hätte anhalten wollen. Ich überlegte was zu tun sei, da sah ich ein Hinweisschild auf eine Raststätte in 2 km. Als die Raste näher kam, nahm ich den hinter mir liegenden Verkehr unter Beobachtung. Die Raste war auf der gegenüberliegenden Straßenseite und schlecht ausgeleuchtet, eigentlich nur der hintere Bereich mit den Zapfsäulen, der aber gute 100m weg von der Straße lag. Ich konnte die Einfahrt schlecht überblicken. Also ließ ich mich auf dem rechten Seitenstreifen ausrollen und hielt an, so das der hintere Verkehr an mir vorbei fahren konnte. Als alle Fahrzeuge durch waren, schaute ich noch einmal nach hinten, dann auf entgegenkommenden Verkehr, nichts zu sehen, dann noch einmal nach hinten und fuhr dann über die Straße. Als ich halbwegs rüber war, sah ich plötzlich von rechts zwei Scheinwerfer auf mich zurasen, vielleicht noch 5m entfernt. Ich konnte gerade noch denken "wo kommt der denn her" als der Einschlag kam. Glas splitterte und Metall krachte. Es war eine füchterliche Wucht.

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BeitragVerfasst am: 23.04.2019 07:43:38    Titel:
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Das hört sich aber gar nicht gut an. Hoffentlich bist du heile geblieben...?
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Robert Stückle
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BeitragVerfasst am: 23.04.2019 08:00:24    Titel:
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Hallo, wünsche Dir nur das Beste.

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DuneHopper
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BeitragVerfasst am: 23.04.2019 08:37:49    Titel:
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THF hat folgendes geschrieben:
DuneHopper hat folgendes geschrieben:
THF hat folgendes geschrieben:
Du fährst in den Iran?
Boah das freue ich mich auf Fotos und Berichte, gute Reise ich finde das extrem Mutig in so ein Land zu fahren.


Wieso denkst Du das?


Mh ja wieso? Weil das da ein islamischer Gottesstaat ist, ich da ein Ungläubiger bin, Rechtsstaat oder sowas ähnliches unbekannt ist, Frauen keine Rechte haben,die da noch die Steinigung für Ehebruch haben, reicht das fürs Erste?



Da magst Du nicht ganz Unrecht haben, wenn Du vorhast, (Deine) Frau(en) dort wählen zu lassen oder dort Ehebruch begehen möchtest.
Aber falls Du vorhast, als Tourist zu reisen und Land und Leute kennenzulernen, ist der Iran ein sehr interessantes, schönes Land mit einem sehr (gast)freundlichen Volk. Ich habe mich dort überall sehr freundlich und zuvorkommend behandelt gefühlt, auch an der Grenze und im Landesinneren von der Polizei. Ja, der Islam ist dort Staatsreligion (wie auch in vielen anderen Ländern). Wenn das ein Ausschlußkriterium für's Reisen ist, würde die Liste der infrage kommenden Länder ganz schnell zusammenschrumpfen.

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BeitragVerfasst am: 23.04.2019 12:12:55    Titel:
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Huiii, das liest sich aber gar nicht gesund, @micwill Unsicher
Hoffe, alles ok bei Dir. Patrols kann man richten, Gesundheit oft schwerlich...
Alles Gute!

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Patrolier
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BeitragVerfasst am: 23.04.2019 14:57:08    Titel:
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@Micho
Schöner Mist.
Was ist kaputt?
Teileversand
- ADAC
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bis 10kg 120x60x60 Standardversand €61,99
bis 5kg dto. €45,99

Gruß

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micwill
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BeitragVerfasst am: 23.04.2019 20:57:35    Titel:
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Das nächste an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich kopfüber in den Gurten hänge und der Motor noch läuft. Ich greife wie selbstverständlich zum Zündschlüssel und drehe den Motor ab. Der Absteller funktionierte also noch. Ich löse den Gurt und drehe mich um. Ich versuche die Fahrertür aufzudrücken, es gelingt mir nicht. Ich krieche auf die Beifahrerseite und klappe den Fahrersitz nach vorne, intuitiv weiss ich wo der Griff dafür ist. Ich krieche nach hinten und drücke die linke Fondtür auf, es klappt und ich kann nach draußen. Der Patrol liegt auf dem Dach, ich stehe daneben und habe noch nicht mal Schuhe an. Ist so ne Marotte von mir dass ich auf langen Strecken die Schuhe ausziehe, weil es einfach angenehmer ist wenn die Füße atmen können. Ich krieche also in den Patrol und suche in dem Durcheinander nach meinen Schuhen. Intuitiv scanne ich den Inhalt des Wagens auf das jetzt wichtige: die Tasche mit Dokumenten und Geld sowie die Tasche mit Laptop und sonstigen Geräten. Beide kann ich rausziehen. Ich suche mein Telefon, es war vorne in der Halterung an der Fensterscheibe. Die Fensterscheibe ist aber nicht mehr da. Ich finde das Telefon nicht. Ich überlege fieberhaft, wie ich jetzt meine Leute erreichen soll, ich habe keinerlei Nummern notiert. Was leichtsinnig ist und was nicht erschließt sich oft erst in einer solchen Situation. Ich nehme meine beiden kleinen Taschen an mich, fische noch eine Jacke aus dem Chaos und stelle mich auf. Auf der anderen Seite der Straßen, in der Einfahrt zur Raste, liegt das dampfende Wrack des Kleinwagens, der mich gerammt hat. Die Scheiben sind zerborsten, der Fahrer liegt im Sitz, dabei mit dem Kopf auf der Fahrertür. Der Beifahrer sitzt einigermassen aufrecht und bewegt sich leicht. Aber ich sehe dass es schlimm ist, Blut überall. Ich sehe an mir runter, taste meinen Kopf ab, ein zwei Schrammen an der Stirn, mein linker Ringfinger ist leicht geschwollen, sonst nichts. Ich denke was für eine Scheiße, ich denke an meine Frau, ich denke an mein Kind, ich denke es ist alles kaputt, die schöne Reise, meine Familie, meine Existenz, da ich bestimmt als nächstes im Iran in den Knast gehen werde. Autos halten an, immer mehr, es wird schnell chaotisch, Dutzende Leute rennen hin und her, versuchen mit irgendwelchen Lampen den Verkehr zu warnen und sich um die Verletzten zu kümmern. Mehrmals kommt jemand zum Patrol und fragt wer da drin war, ich sage immer ich. Wo das Kind ist, auf der Rückbank ist der Kindersitz meiner Tochter angeschnallt. Ich sage die war nicht im Auto, denn sie soll zusammen mit meiner Frau erst in zwei Tagen nach Isfahan kommen, wo wir uns treffen wollen. Daraus wird nun nichts mehr, das ist klar. Ich gehe hinüber zu dem anderen Wagen, die beiden Insassen hängen immer noch in den Sitzen, ich sehe dass sie nicht angeschnallt waren. Ich kann nichts tun um ihnen zu helfen, ich stehe einfach nur da und warte was als nächstes passiert. Leute helfen, als nächstes treffen Ambulanzen ein, dann Polizei. Irgendwann werde ich nach Papieren gefragt, ich gebe Pass, Führerschein und Fahrzeugpapiere. Irgendwann nimmt mich jemand am Arm und setzt mich auf den Beifahrersitz eines Hilfswagens. Man tastet mich ab, misst meinen Blutdruck, fragt ob ich irgendwo Schmerzen habe, ich verneine stets. Ich sitze einfach da und harre der Dinge die da kommen werden. Von einer Sekunde auf die andere hat sich mein Leben radikal geändert, ich weiss bis heute nicht wo dieses Auto plötzlich her kam.

Irgendwann kommt die Polizei zu mir und fragt ob noch irgendetwas wertvolles im Auto ist. Ich sage nein, außer meinem Telefon. Mittlerweile ist der Abschlepper gekommen, ein rießiger Benz Rundhauber mit Kran auf der Pritsche. Sie drehen jetzt den Patrol wieder auf die Räder. Nach einer Weile, ich sitze immer noch in der Ambulanz vorne, kommt jemand in Zivil auf mich zu. Er erklärt mir, dass ich mich zum Krankenhaus fahren lassen soll um zu checken ob es irgendwelche inneren Verletzungen gibt. Wenn dort nichts auffälliges gefunden wird und ich entlassen werden kann, werde er mich zu sich nach Hause mitnehmen. Mir ist das in dem Moment egal, aber ich verstehe, dass sich jemand um mich kümmern will. Ich weiss nicht wer dieser Mann ist und warum er das tut. Noch einmal taucht ein Polizist auf und überreicht mir wortlos mein Telefon. Es muss unter den Wagen geflogen sein, vorne, unter die Motorhaube. Es ist vollkommen ölverschmiert. Noch tagelang sollte das Motoröl rauslaufen. Irgendwann werde ich in eine richtige Ambulanz auf die Bahre gelegt und es geht in Krankenhaus. Dort werde ich untersucht, aber der Arzt kann nichts auffälliges finden. Kaum ist er fertig taucht der Mann von vorhin wieder auf, er hat noch einen Freund dabei. Ich gebe ihnen die Nummer meiner Frau und sie bauen über Whatsapp eine Videoverbindung auf. Ich bin total aufgeregt, weil ich nicht weiss wie ich es sagen soll. Gleichzeitig weiss ich dass ich es sagen muss. Die Wahrheit ist unausweichlich.

Es dauert ewig bis wir das Krankenhaus verlassen können. Wir fahren durch die dunklen Gassen einer Kleinstadt und halten vor einem Haus. Wir gehen nach oben und ich bekomme noch etwas zu essen angeboten. Ich bekommen nur 2 Bissen hinunter aber ich trinke Unmengen Wasser. Schon im Krankenhaus hatte ich eine 1.5 Liter Flasche in einer halben Stunde geleert. Sie zeigen mir ein Zimmer in dem ich schlafen kann, mit einer für den Iran typischen Schlafmatte und einer Decke. Ich mache das Licht aus, an Schlaf ist nicht zu denken. Mein Kopf vibriert, das Blut braust in den Adern, ich muss wegen dem vielen Wasser mehrmals aufs Klo. Um halb fünf Uhr morgens erklingt der Muezzin, die Moschee ist einen Block weiter. Bald wird es hell und mein Gastgeber weckt micht zum Frühstück, wir müssen früh zur Wache um meine Aussage aufzunehmen. Ich kann nichts machen, ich harre der Dinge die da kommen.

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Patrolier
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BeitragVerfasst am: 23.04.2019 21:19:22    Titel:
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Hallo @Micho

Zum Patrol Umschmeißen auf dem Asphalt gehört schon ein ziemlich kräftiger Schubs.
Zum Glück ging's bei Dir körperlich doch glimpflich ab. Erkundige Dich auch nach den anderen Unfallbeteiligten!
Gut, daß Du Leute hast, die Dir unter die Arme greifen!

Hier die Adresse mit Telefonnummer der Deutschen Botschaft in Teheran:
https://teheran.diplo.de/ir-de/botschaft/-/2149074?openAccordionId=item-202426-0-panel
Notfallnummer Mobil +98 (0) 912 1131007

Die können konsularische Hilfe und bei Bedarf einen Anwalt vermitteln, falls benötigt.

Falls Du beim ADAC (+49 89 22 22 22 ) oder ähnlichem Verein bist, dort Meldung erstatten, bezgl. Rückführung.

Wenn Du vom Forum Hilfe brauchst, stell die Anfrage rein.

Viel Glück!

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