Chile und Argentinien

Verfasst am: 08.03.2014 19:09:29 Titel:

Am nächsten Morgen machen wir uns früh auf den Weg zum Paso San Francisco. http://en.wikipedia.org/wiki/San_Francisco_Pass Mit 4748 m einer der höchsten Andenpässe. Auf Argentinischer Seite zunächst noch auf gutem Teer immer höher. Links und rechts liegen die höchsten Andengipfel. Mit dem Incahuasi (6638m) und dem Nevado Ojos de Salado (6879m) auch die höchsten Vulkane der Welt. Immer wieder kleine Schutzhütten mit Funkausstattung. Man ist hier sehr einsam unterwegs. Es gibt auch kaum Verkehr. Die Landschaft mit ihren Farben und Formen ist unglaublich schön.

An der Grenze kam es dann zu einer schönen „Überraschung“. Chile und Argentinien sind ja nicht gerade die besten Buddies in der Staatengemeinschaft. Offenbar hatte man aus unerfindlichen Gründen gerade mal wieder Beef. Die Ausreise an der Argentinischen Grenzstation ging noch problemlos. Die chilenische Station kommt dann erst fast 100 km später. Dort war dann erst einmal niemand. Ein eher gelangweilter Beamter behauptete dann wir könnten wegen des Wetters nicht weiter. Nach Hinweis darauf, dass wir ja von oben kommen und dort alles OK war, war das Wetter kein Thema mehr. Ein Kollege erklärte dann später den „Beef“. Irgendetwas habe Argentinien wohl falsch gemacht, weshalb die chilenische Regierung erst einmal die Grenzen dicht gemacht habe. Man müsse warten. Wie lange? Hm, vielleicht 2 Stunden? Dann würden sie nochmal eine Mail an die Regierung schreiben. … OK. 2 Stunden auf weit über 4000 m in einer ungeheizten Grenzstation bei irgendwas zwischen 2 und 10 Grad C. Super!
Die Laune hob sich erheblich, als wir mit einer Gruppe von ca. 8 Argentiniern ins Gespräch kamen. Die warteten an Ort und Stelle bereits den zweiten Tag (!) um zurück nach Argentinien zu kommen. Über die „2 Stunden“ Aussage lachten sie eher. Das hätte man ihnen auch schon öfter gesagt. … Klasse Aussichten!
Irgendwem scheinen wir aber Leid getan zu haben. Jedenfalls wurde nach etwas mehr als einer Stunde rumtelefoniert. Schließlich wurden unsere Papiere bearbeitet und nach gut 2 Stunden hob sich tatsächlich der Schlagbaum. … Bei unseren argentinischen Freunden tat sich weiterhin nichts!
Nachfolgend ein paar Impressionen aus dieser Station. Besonderes Augenmerk bitte auf die sprachlichen Glanzleistungen auf dem Männerklo. :)

Verfasst am: 08.03.2014 19:11:14 Titel:

Nach der Grenze verwandelte sich die „Straße“ in eine grobe Schotterpiste. Es ging vorbei an der wunderschönen türkisgrünen Laguna Verde. http://en.wikipedia.org/wiki/Laguna_Verde_(lake_of_Chile)

Weiter vorbei an schon fast surreal bunten Bergformationen. Wir fahren durch eine sehr einsame Landschaft fast ohne auf andere Fahrzeuge zu treffen. Die Straße ist grober Schotter oder Sand mit imposanten Schlaglöchern. Als ich ein Foto von einem Stoppschild mache (siehe gleich), höre ich ein zischendes, pfeifendes Geräusch aus der Richtung unseres Hilux. Wenig verwunderlich, dass auf der Strecke der hintere linke Reifen kapituliert hat.
Wir fahren also an den Rand um den Reifen zu wechseln und suchen gerade das ganze Werkzeug zusammen. Auf der Strecke auf der wir über Stunden kein Auto gesehen haben kommt just in dem Moment ein Pickup an und hält. Es sind 2 chilenische Minenarbeiter, die darauf bestehen uns zu helfen. Im Ergebnis wechseln sie schnell und gekonnt das Rad. Ein Trinkgeld müssen wir fast aufdrängen. Das ist echte Gastfreundschaft.

Wir wollten heute eigentlich bis zum Nationalpark Pan de Azúcar kommen. Nach der netten Episode an der Grenze und dem Reifen war daran nicht mehr zu denken. Es war also Wildcampen angesagt. Etwas westlich von dem Städtchen Diego de Almagro haben wir im felsigen Nichts eine lauschige Ecke gefunden. Am nächsten Morgen liegt das Tal in den Wolken. Langsam steigt der Nebel höher.

Verfasst am: 08.03.2014 19:12:52 Titel:

Wir fahren dann weiter in den N.P. Pan de Azúcar. http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Pan_de_Az%C3%BAcar Zuerst kaufen wir noch in Chanaral ein. Der Nationalpark ist wunderschön am Meer gelegen. Es gibt Pelikane, Robben, Pinguine und in der Wüste Kakteen und Füchse. Mit einer chilenischen Familie zusammen chartern wir ein Fischerboot und fahren auf das Meer.

Danach wandern wir noch zu einem Aussichtspunkt hoch über dem Meer. Tolle Aussicht, Kakteen und Füchse sehen wir auch noch. … Abends campen wir direkt am Meer.

Verfasst am: 08.03.2014 19:15:16 Titel:

Ab jetzt geht es immer nach Süden. Unser Rückflug geht von Santiago. Einen Stopp machen wir in Bahia Inglesia. Ein touristisches aber schönes Örtchen am weißen Sandstrand.

Unsere nächste Station ist Punta Choros. Ein Ort wie am Ende der Welt. Das Meer ist sehr schön dort. Wir wandern an der Küste entlang und übernachten auf einem von einer Schweizerin betriebenen Campingplatz als einzige Gäste.

Die Weiterfahrt führt uns in das Valle del Elqui. http://en.wikipedia.org/wiki/Elqui_Valley_(wine_region) Eine schöne und bekannte Weinanbaugegend in Chile, berühmt aber besonders für den Pisco. http://de.wikipedia.org/wiki/Pisco_(Getr%C3%A4nk) Der Campingplatz ist paradiesisch in einem Flusstal gelegen. Und hier gibt es auch richtig schöne Autos. ;)

Verfasst am: 08.03.2014 19:18:47 Titel:

Von dort aus geht es dann 500 km in die wunderschön und bunt auf Hügeln am Meer gelegene Valparaiso. Einen Campingplatz finden wir nur – nach langem Suchen und mit Hilfe von Einheimischen – ca. 30 km südlich von Valparaiso auf einer Halbinsel im Wald. Es ist kein „normaler“ Campingplatz. Und wir sind die einzigen. Wir stehen im Wald. Der Blick auf das Meer ist überwältigend. Pferde laufen frei auf dem Gelände. Zum Duschen muss man einen Ofen mit Reisig anschüren.

Einen Tag haben wir dann in dem bunten und lebendigen Valparaiso verbracht. Eine tolle Stadt. Nur mit dem Hilux einen Parkplatz zu finden gestaltet sich in dem Großstadtverkehr schwierig. Alle Parkplätze sind Tiefgaragen mit max. 2,20m Einfahrhöhe. Tja … Es findet sich dann etwas illegales. Die Stadt ist voller Graffiti, was mir persönlich sehr gut gefällt. Deshalb ein paar mehr Fotos in dieser Richtung. ;)

Am nächsten Tag fahren wir direkt zum Airport in Santiago wo wir unseren zuverlässigen Hilux abgeben. Ein tolles Auto, das alles mitmacht. Vielleicht gilt da irgendwann 3 … 2 … 1 … meins! … Ein wilder Verwandter war auch noch vor Ort.

Für uns war es eine fantastische Reise über gut 5.500 km. Die Landschaft ist extrem abwechslungsreich und beeindruckend; für mich mit das Schönste, was ich bei vielen Reisen überall in der Welt gesehen habe. Man kann die Reise gut allein organisieren und durchführen. Die Menschen sind überwiegend sehr freundlich und hilfsbereit. Grundkenntnisse in Spanisch helfen allerdings. Mit Englisch kommt man nicht sehr weit. Wenn es Fragen zu unserer Reise gibt beantworte ich diese gerne.

SO. DAS WARS. ICH HOFFE DIE BILDERFLUT HAT EUCH NICHT ERSCHLAGEN. DAS IST SCHON DIE AUSWAHL! ;)

ÜBER ANMERKUNGEN, KRITIK UND FRAGEN FREUE ICH MICH!

Offroader Mit dabei seit Anfang 2012 Status: Offline

Eure Photos sind echt klasse! Du (oder ihr?) hast schon ein sehr gutes photographisches Auge. Zusammen mit der Motivvielfalt kommt dann diese tolle raus. Man bekommt einen sehr guten Eindruck vom Urlaub und irgendwie auch von der Einsamkeit. Selbst in den Städten sind ja kaum Leute unterwegs. Was mich vllt noch interessiert hätte, sind mehr Bilder von Übernachtungsplätzen. Also auch von den schlechteren, wenn es die gab.

Insgesamt wurde mein langjähriger Wunsch mal nach Südamerika zu reisen mehr als bekräftigt. Danke fürs zeigen!

Verfasst am: 08.03.2014 22:24:57 Titel: Danke für den schönen Bericht.

Sehr schöner Bericht und super Fotos. Da kommen Erinnerungen auf. Wir waren von November 2012 bis Juni 2013 drüben und sind begeistert von dem Land. Gruß Hubert

Verfasst am: 09.03.2014 13:21:14 Titel:

Danke Euch!

Trotz vielen hundert Klicks halten sich die Kommentare ansonsten ja in Grenzen. Vielleicht ist es einigen doch zu weit weg, oder die Bilderflut erschlägt?

Wegen der Übernachtungsplätze: Ich habe gerade einmal durchgezählt: Von 18 Nächten im/mit dem Auto sind 14 Übernachtungsplätze in meinen Fotos zu sehen. :) ... Ist aber - zugegeben - nicht immer erkennbar oder so von mir gekennzeichnet.

Gruss

Philipp

Offroader Mit dabei seit Mitte 2008 Status: Verschollen

Ein Traum!

Mein Neid ist dir sicher!

Ist den der September die richtige Reisezeit?

Gruß Lars

Verfasst am: 09.03.2014 17:29:24 Titel:

Traumhaft, wirklich tolle Bilder.
danke! Winke Winke

Offroader Mit dabei seit Mitte 2011 Status: Verschollen

Die wenigen Kommentare liegen wohl einfach nur daran, dass man sprachlos ist! Unglaublich tolle Bilder. Vielen Dank fürs zeigen.

Verfasst am: 09.03.2014 18:44:33 Titel:

Danke Euch!!

Lars: Die Jahreszeiten sind ja umgekehrt. Das sagt aber nicht viel. Die Reisezeit ist sehr gut. Etwas später gibt es in den Anden zB oft NIederschläge.
Wir hatten fast nur Sonne!

Gruss

Philipp

Verfasst am: 09.03.2014 20:04:48 Titel:

Super Fotos, aber die Kabine auf dem LUX sah schon abenteuerlich aus.
Hat alles ohne Probleme gehalten?

Gruss,
Rolf

Verfasst am: 09.03.2014 20:23:09 Titel:

Offroader Mit dabei seit Anfang 2012 Status: Offline

Ich hatte es so verstanden, dass auch miese Campingplätze dabei waren. Aber was auf den Photos zu sehen ist sieht für mich sehr ordentlich aus.

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