Ersatz von Nadellagern in einem Getriebe - durch Bronzebuchsen ?

Verfasst am: 06.01.2014 23:02:53 Titel:

Hi Terranoman,
nicht, daß ich Deine Hilfe verschmähte. Ich muss nur erstmal diese doofe Nutmutter losbekommen. Und ich habe nach den Feiertagen erstmal nicht so viel Zeit dafür. .. melde mich.

Verfasst am: 08.01.2014 22:26:47 Titel:

Hallo,

Nutmutter ist lose. Es handelt sich hier schonmal um eine M50x1,5.
Samt Sicherungsblech eben.

Dann hätte ich da nochmal ´ne Frage:
Wenn Ihr das Gesamtbild anschaut, dann ist da die unterste, lange Welle die Zapfwelle.
Sie ist an drei STellen gelagert:
#99 ganz vorn als Kugellager, #112 mittig als Nadellager und #116 hinten als Schrägkugellager!.

Bei mir war hier ein Zylinderrollenlager verbaut. Das war vermutlich mal bei irgendeiner Reparatur geschehen, denn original ist es nicht. Wie herum muss ich wohl das Schrägrollenlager einbauen ? Es hat ja eine Richtung, in der es auch Axialkräfte aufnimmt und in die andere Richtung würde es sich bei Axiallast teilen. Und was mag konstruktiv den Ausschlag für diesen Lagertyp gegeben haben ?

Verfasst am: 08.01.2014 22:51:28 Titel:

erstens, zweitens, drittens,

Ein Schrägkugellager kann auch das, was ein normales Kugellager kann, darüberhinaus in eine axiale Richtung sogar mehr wie ein "normales Kugellager".

Dein Buntmetallgehäuse ist - laut Zeichnung - mit geradverzahnten Zahnrädern gefüllt. Ohne weitere Angaben schad also das erwähnte Zahnrad erstmal nicht.

Mit ein bischen mehr Input, was den Einsatz des Getriebes anbelangt, könnten geneigte Stimmen evtl. mal grundlegende Überlegungen in den Raum stellen:

Geradverzahnt ist von vor Führers Machtergreifung oder teils aus China oder für Rasenmäher.
Für Brötchenholen oder einmal im Jahr Porsche-Diesel Gedächtnistreffen ist das Getriebe sicher volltoll.

Jetzt gib mal an, was das für einen Einsatz treffen soll, Dein Getriebe. Rasenmähen hatten wa schon!

Gruß
Benedikt

Verfasst am: 08.01.2014 23:09:38 Titel:

Geradeverzahnt war da halt mal Standard. Laut, aber das tolerierte man noch. Alle anderen bauten auch nicht anders. Zur Windmühlenzeit hat man ja sogar Getriebeteile aus Holz gebaut.

Was ich bei Dir heraushöre, ist ein anderer Ansatz, als meiner.
Ich schlafe beruhigt, wenn ich das Getriebe so überhole, dass es den Ansprüchen genügt, die man vor 50Jahren hatte, als so ein Schlepper alle Arbeiten auf einem Hof erledigen konnte und zu seiner Zeit war der D50.1 ja sogar einer der Größeren.
Es muss schon arg was passieren, daß ich an einer Stelle beschließe, eine Komponente nur so einzubauen, daß ich beim Betrieb das-oder-das nicht machen darf. Ob ich den Schlepper tatsächlich auf dem Acker einsetze, ist eine andere Frage. Praktisch wichtig, zugegeben. Aber ich überhole aus Prinzip. Der Weg ist das Ziel. Den 1/2 Hektar, auf dem ich später pflügen oder mähen kann .. daran denke ich nicht. Wer weiß, was kommt.
Also - ein ZF216 war konzipiert für Schlepper bis 60PS. Meiner hat 52PS. Also kann das Ding durchaus arbeiten können und auch was halten. Ich kenne einen solchen, der seit Mitte der 60er auf einem Hof ist und wohl über 2 Jahrzehnte alles was anfiel, erledigte. Und ich schätze (ohne jeden Anspruch auf Punktlandung) die Flächen auf mindestens 50Ha.

Verfasst am: 08.01.2014 23:35:58 Titel:

Danke für die Info!

Da bin ich bei Dir!

Du hast eine gute, faire Einstellung zur "hommage" Deiner Väters Technikgeschichte.

Respekt

Nimmst unbedingt das, was in der Stückliste zum Getriebe steht.

Zu der vorherigen Geschichte Nadellager/Gleitlagerbuchse, geh mal dort stöbern:
Castolin/eutectic siehe: www.castolin.com.

Zu den Anfängen von ebay - also letztes Jahrtausend - hab ich mir mal die Wellenenden des "superchargers" eines 4,6m³/min Schraubenkompressors (80,-DM) damit "klargemacht".

Gruß
Benedikt

Verfasst am: 09.01.2014 00:12:30 Titel:

"Was ich bei Dir heraushöre, ist ein anderer Ansatz, als meiner."

das Gute besser machen, geht immer!
Das "am Schlechten festhalten" schränkt Dich ein.

herzlichen Gruß
Benedikt

Verfasst am: 09.01.2014 12:38:06 Titel:

Jetzt legst Du mir das aber schräg aus ;). Ich will gern nochmal Bezug nehmen.

So streng festhalten am Alten tue ich das wirklich ? Sonst hätte ich hier doch nicht gefragt. Irgendwie muss die Lagerungsproblematik gelöst werden. Ohne ein Lager geht es nicht. Wälz und Gleitlager gibt es auch heute. Magnetschwebelagerung hat sich im Getriebebau noch nicht durchgesetzt.
Die Geradeverzahnung an meinem Getriebe finde ich, ist schwerstens diskutabel. Sie funktioniert ja. Und eine Alternative .. wie soll die aussehen. Es hilft doch nicht weiter, wenn man sagte, ein VW Käfer ist in Effizienz, Komfort, Sicherheit einem Audi unterlegen. Der Käfer fuhr früher aber auch. Der Weg nach Italien dauerte halt doppelt so lang. Logisch ist Fortschritt da. Wenn ich nun aber gewollt hätte, klimatisiert mit 50km/h und 4to Anbaugerät über Acker und Straße zu treckern, dann wäre ich nicht mit einem 50Jahre alten Trecker gestartet. Klar, no?

Wenn es ein besseres Lager gibt, ich höre zu. Ich versuche ständig, mal ein Pendelrollenlager unterzukriegen. Aber an der Stelle der Zapfwelle baut es 2mm breiter. Da bekomme ich die Nutmutter nicht mehr gut drauf. Oder müsste das Sicherungsblech weglassen.

Verfasst am: 09.01.2014 13:58:10 Titel:

Warum möchtest Du ein Pendelrollenlager auf der Welle verbauen?
Wenn es dann aber nur an der Nutmutter hapert, die kann man ändern!
Die Getriebe halten schon seit Jahrzenten, ich würde mir da gar nicht so große Gedanken drum machen.
Wieder im Original Zustand bringen und losfahren. Diese Motoren und Getriebe sind meistens nur durch schlechte oder keine Wartung gestorben.
Never change a running System!
Wieviel ist dein Trecker gelaufen?

Thomas

Verfasst am: 09.01.2014 15:02:00 Titel:

Hi,

Pendelrollenlager mag ich, seit ich weiß daß sie höhere Lasten axial wie radial aufnehmen können, verglichen mit normalem Kugellager. Noch dazu gleichen sie Winkelfehler aus.
Im Falle meiner Zapfwelle hieße ein 2mm breiteres LAger, dass es der Nutmutter 2mm Gewinde raubt. Wobei - das könnte gerade noch klappen. Etwas mehr als eine Steigung konnte ich ja außerhalb der Mutter sehen. Und dann müsste ich eine Distanzscheibe fertigen, damit der Abschlußdecken hinten, der gleichzeitig das Lager in das Gehäuse drückt, nicht "hohl" liegt. Ginge tatsächlich. Ob ich den Aufwand gegenüber Terranomans völlig nachvollziehbaren Gedanken akzeptierte, das ist eher unwahrscheinlich.

Das Sichgedankenmachen gehört für mich dazu. Es quält mich nicht. Im Gegenteil. Es macht mir doch Freude, sich in die Materie einzudenken - wie es ist, warum es so ist. Wenn ich mit dem Getriebe fertig bin, dann weiß ich, wie es funktioniert und was exakt im Inneren passiert, wenn ich irgendwelche Hebel bediene. Sowas hat mir bisher immer dabei geholfen, ein Gerät zu benutzen. Es ist auch wissenschaftliche Neugierde dabei. Wenn man Masch-bauer ist seitens der Ausbildung, dann steht man vielleicht anders dazu.

Verfasst am: 09.01.2014 19:55:07 Titel:

Hallo,
ich bin ein Ungelernter. Hau mich, ich bin der Frühling

Der Sinn des Schrägkugellagers erschließt sich mir nicht. Wird mit der Nutmutter der innere Lagerschalenring des Schrägkugellagers geklemmt? Dann kann die Welle noch zu einer Seite wandern. Wie wird das verhindert?
Bei geradverzahnten Rädern können keine Querkräfte auftreten, von daher wäre das kein Problem.
Eine Welle hat eine Seite ein Festlager andere Seite ein Loslager - wg. z.B. Wärmedehnung
Deine Info zur Nutmutter deutet auf die Festlagerseite hin. Dann ist das Schrägkugellager nicht geeignet.
Zu wenig Informationen!

Wie bist Du denn darauf gekommen?:

Verfasst am: 09.01.2014 19:59:13 Titel:

Verfasst am: 09.01.2014 20:34:48 Titel:

Danke für Eure Diskussionsbereitschaft.

Das mit dem Masch-bau war nur "allgemein" gedacht.

Die Nutmutter war von dem, der da zuletzt dran war, ganz genau "angeknallt" worden. Das sieht man ihr an. Da wurde ein Dorn aufgesetzt und dann mit Hammer bedient.
Das Schrägkugellager soll, soviel weiß ich nun (und so macht es auch Sinn) eingesetzt werden, daß die Zapfwelle nach hinten axial gesichert ist. Will sagen, der Innenring hat seinen Bord in Fahrtrichtung vor den Kugeln und der Außenring hinter ihnen. Die Axialführungskraft soll also verhindern, daß die Welle nach hinten rausgezogen werden kann - so im Prinzip.
Die ganze Welle ist vorn im Standardkugellager gelagert (ich schrieb so). Ein Längenausgleich im Sinne "Wärmeausdehnung" kann dann doch nicht stattfinden. Höchstens "Zusammenziehen/Verkürzen" - aber geschieht denn sowas ?. Es sagte jemand, daß eine ältere Ausführung genau diesen Getriebes auch für einen Schlepperhersteller (Bischoff. (Noch nie gehört) ein Normalkugellager hat, für andere Hersteller Schrägkugellager. Naja. Ansonsten sind praktisch alle Bauteile im Getriebe und das Gehäuse natürlich aus Stahl. Da ist das mit der Wärmedehnung ja vielleicht unkritisch ?

Ich kann mir vorstellen, daß ein Schrägkugellager genommen wurde, weil es axial mehr aushält ? Zum Beispiel wenn an der Zapfwelle etwas angesteckt ist, das klemmt und der User kommt mit Hammer um es nach hinten wegzuklopfen .. ?

Verfasst am: 09.01.2014 20:35:59 Titel:

Oh - p.s.: wenn ich zuhause bin, kann ich mal nach einer Schnittzeichnung suchen. Ich meine, ich hätte da was...

Verfasst am: 09.01.2014 20:49:24 Titel:

ja, so kommt Licht in die Sache Smile

.
Jedenfalls ist das Schrägkugellager zu bevorzugen.

Andersrum gilt allerdings auch: Was ein Bauer raushämmert - wenns klemmt, kann er auch reinhämmern - wenn´s nicht drauf will. Hau mich, ich bin der Frühling

"Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!"

Gruß
Benedikt

Verfasst am: 09.01.2014 21:30:24 Titel:

Nutmutter, Sicherungsblech und Hakenschlüssel sind genormt.

Für M50x1,5 heißt die Nutmutter KM10, das Sicherungsblech MB10 und der Hakenschlüssel KN10.
Gibts im Maschinenbauhandel oder in der Bucht.

Auf die Schnittdarstellung bin ich einigermaßen gespannt! Winke Winke

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