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Vertikalzeppelin, erdgebunden
Mit dabei seit Mitte 2005 Wohnort: Limbach-Oberfrohna Status: Urlaub
...und hat diesen Thread vor 5765 Tagen gestartet!
| Fahrzeuge 1. Landcruiser HZJ105 2. Mercedes ML400cdi 3. Mitsubishi Pajero V60 3.2DI-D 4. Opel Monty 3.5 V6 LPG 5. Air Patrol 2.0 Rallye |
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Verfasst am: 08.07.2008 11:38:15 Titel: Rallyetagebuch Dresden - Breslau 2008 der Fettschnecken |
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Etappe 1 - Fantasy Island
Man offierte uns einen einfachen Rundkurs, den es dreimal zu bewältigen galt. Trockener ebener Boden stand im Roadbook
und wir frötzelten noch mit anderen, dass wir wegen der GORM-Leute nun schon so kurze Wischi-Waschi-Etappen fahren würden.
Der Start begann direkt an der ehemaligen Landebahn und führte durch ein ca. 50m langes Sandloch. Der Kurs hatte insgesamt nur ca.
acht oder neun Kilometer pro Runde und wir wussten auch nicht, was uns hinter dem Wäldchen erwarten würde. 3-2-1-Los. Wir kamen gut weg
und gruben uns durch den weichen Schüttsand in der Startmulde. Dann ging es auf 300m Piste gen Wäldchen, wo wir einbogen und nunmehr aus dem Sichtbereich der Zuschauer
verschwunden. Überraschenderweise war die Strecke aber alles andere als einfach. Hauptsächlich die Technik hatte zu kämpfen, denn neben unendlich vielen
Bondenmulden / -wellen, bestand alles aus dem guten weichen märkischen Sand. Der Motor musste kämpfen und wir wurden im Innenraum kräftig durchgeschüttelt.
Nach einer halben Runde erreichten wir den ersten CP (Check Point) und exakt 100m dahinter blieb unser stehen
Der Starter drehte, aber der Motor wollte einfach nicht anspringen. Wir waren ratlos und hatten schon Angst, dass uns die Einspritzanlage
Hopps gegangen sei. So verbrachten wir etwa 15min mit suchen, schauen und telefonierten mehr oder weniger hilflos mit Polaris. Irgendwie warf ich dann
einen letzten Blick auf die Schalter im Inneren und stellte mit Entsetzen fest, dass zwar die Sicherheitskappe des Zündschalters oben war, der Schalter
ansich jedoch unten. Klick - Brumm - Weiter gings. Wahrscheinlich hatte ich beim Versuch die Boardkarte in die Mittelhalterung zu Klipsen, den Schalter
erwischt und damit das Fahrzeug ausgeschaltet. Erleichtert und frustriert fuhren wir weiter. 15min auf dem kleinen Rundkurs bedeuten in der Platzierung einen
Unterschied von irgendwie 70 Plätzen. Eigentlich ist uns das egal, aber mal ehrlich - Es wurmt einen dann doch
Die letzten zweieinhalb Runden gingen laaangsam vorrüber und unsere Motortemperatur stieg unaufhörlich an. Die Anzeige klebte bei schlecht ablesbaren 115 Grad,
das Automatikgetriebe erzählte was von 135 Grad und der Druck im Kühlsystem zeigte auch Werte um 1.5bar und darüber an. In unseren Gesichtern fand man Staub aus
den Epochen der Zeit, nun aufgewirbelt von hunderten von Reifen, die sich Stück für Stück vorwärts durchs Erdreich wühlten. Unsere Reifenwahl der Silverstone
MT-117 war hier übrigens (ganz klar) völlig für den Arsch. Was hätten wir für einen Satz AT Reifen gegeben oder normale MTs, bei denen man etwas Luft ablassen kann.
Aber so wühlten wir auf 3bar Donuts vorwärts und hatten Mitleid mit unserem Auto.
Wir erreichten das Ziel mit fast leerem Kühlsystem. Die Statistikflasche war samt Schlauch schon abgerissen und übervoll. Dennoch glücklich, Teil eins von sieben hinter uns gebracht zu haben.
Auf der Hubfläche der Ladeboardwand machten wir es uns dann gemütlich und beobachteten die noch immer startenden Fahrzeuge, wie sich kleine und große LKW direkt nach dem Start unendlich fest fuhren, wie Hightech-Rallyeracer mit Tempo 100 die Strecke langdonnerten und wie die IFAs mit einem hellen Zischen Schalteten. Es war eine einzige Sandwolke im Sonnenuntergang, die das seidig orange Licht reflektierte und dem ganzen die Athmospähren eines Wüstencamps verlieh. Wir genossen den Abend, besuchten das Essenszelt und machten uns gegen 23 Uhr auf gen Tropical Islands zum Schwimmen und Erholen.
Am nächsten Morgen hieß es dann eigentlich Abbauen und losfahren zum Start in Polen. grenzübergang Gubin und 23km dahinter im Wald gings los. Aber für uns hieß es erstmal Kühlsystem flicken (vielen Dank an die Schweizer, die den passenden Schlauch und jene Harmoniepillen dabei hatten), Automatikölkühlsystem dichten. So waren wir denn relativ allein. Nur der Versuz von Luc Kumpen stand noch vor den Dixies und die Rallyecaterer bauten auch noch ab. Auf unserem weg zur Grenze wichen wir stark vom Roadbook ab, da unser Fahrzeug dringend Benzin benötigen würde. So fuhren wir fix über Lübben und von dort wieder gen Nord-Nord-Ost. Mit 4min Sicherheit erreichten wir den Start. Helme auf, Video ein, noch ein Schluck Wasser und los gehts. Unser Weg führte uns durch malerische Seen und Auen direkt nach Zagan. - Auf einen abgrundtief hässlichen und staubigen neuen Campingplatz, den wohl jeder wegen seiner Enge und der unendlich weiten Weg zu Duschen und Klos gehasst hat.
Antharax und Polaris hatten aber trotz des beengten Platzes ein kleines Camp zusammengestellt, in dem wir etwas Freiraum hatten - Wenn auch nur etwa 3m².
Aber wir waren glücklich, dass unser neues Fahrzeug seine Jungfernfahrt so gut überstanden hat und die meisten der praktisch umgesetzten Ideen sich als erfolgreich erwies. Die Defekte hielten sich in kleinen Grenzen.
To be continued. Video der ersten Etappe folgt | _________________ Leben ist draußen. Denn wer das Abenteuer sucht, darf den Luxus nicht fürchten.
Zuletzt bearbeitet von am 24.07.2008 22:00, insgesamt einmal bearbeitet |
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Frauenversteher 1. Güte
Mit dabei seit Ende 2006 Wohnort: Spreewald Status: Verschollen
| Fahrzeuge 1. Pajero L040 2. Samurai 3. Laguna 2 |
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Verfasst am: 08.07.2008 12:29:19 Titel: Re: Snails on the run - Die Fettschnecken suchen Recz |
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flashman hat folgendes geschrieben: | So fuhren wir fix über Lübben |
und im Stau gestanden? | |
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Vertikalzeppelin, erdgebunden
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| Fahrzeuge 1. Landcruiser HZJ105 2. Mercedes ML400cdi 3. Mitsubishi Pajero V60 3.2DI-D 4. Opel Monty 3.5 V6 LPG 5. Air Patrol 2.0 Rallye |
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Verfasst am: 08.07.2008 12:38:43 Titel: Re: Snails on the run - Die Fettschnecken suchen Recz |
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Erntehelfer
Mit dabei seit Mitte 2005 Wohnort: Zurich Status: Urlaub
| Fahrzeuge 1. Land Rover Defender TD5 2. Fahrrad |
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Verfasst am: 08.07.2008 13:35:33 Titel: |
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kannst du da nicht ne bessere quali einstellen? *g*
danke aber trotzdem :)
ziemliche schüttel partie | _________________ Panamericana von Nord nach Sued. Start: May 2017
granviaje.ch |
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Verfasst am: 08.07.2008 13:51:23 Titel: |
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wo ist die lustige "indoor" Kamera geblieben??? | |
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Vertikalzeppelin, erdgebunden
Mit dabei seit Mitte 2005 Wohnort: Limbach-Oberfrohna Status: Urlaub
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Verfasst am: 08.07.2008 13:53:47 Titel: |
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gurukaeng hat folgendes geschrieben: | wo ist die lustige "indoor" Kamera geblieben??? |
Uns ist ein paar tage vor der Rallye der Videosplitter hops gegangen - Daher nix Inboard Guschn glotzen | _________________ Leben ist draußen. Denn wer das Abenteuer sucht, darf den Luxus nicht fürchten.
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Vertikalzeppelin, erdgebunden
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Verfasst am: 08.07.2008 20:28:47 Titel: |
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Etappe 2 - Der Weg nach Zagan.
Eine sehr abwechslungsreiche Etappe. Es ging leicht südlich direkt gen Zagan. Irgendwas um die 104km sollten gefahren werden, wenn ich mich recht erinnere. In dieser Etappe, die anfangs aus schnellen Waldwegpassagen bestand und später in den bekannten Zaganer Sand wechselte, hatten wir erstmalig seit 2005 einen Reifenschaden. Ein kleiner Nagel bohrte sich durch Reifen und Schlauch und zwang und kurz vor einem Wasserloch mit Megastau zum Radwechsel.
Wasserlöcher hatte es glaube ich drei - So grob gesagt und in die schwindende Erinnerung geschaut. Wir sind alle ohne den Einsatz einer durchgefahren. Wobei es da noch die witzige Anektdote gab, dass Anthrax am zweiten Loch seitlich am ufer stand und uns leicht links rauswinken wollte, da die Ausfahrt enorm tief verschlammt war. Grafe interpretierte es aber als "komm auf mich zu" und fuhr direkt bei Anthrax eine Steilkannte hoch - Zur Freude und Amüsement der anderen Zuschauer. (Das hat sicher komisch ausgesehen)
Im ersten Loch stand seit über einer Stunde links ein Defender und mittig ein bis weit übers Armaturenbrett gefluteter - Den auch scheinbar niemand zu befreien vermochte und der so wahrscheinlich bis in den Motor Wasser ziehen konnte. PKWs ließen sich quer von LKWs mit durchziehen und slideten so in 10cm Abstand vom durchs Loch, auf der anderen Seite gab es eine Furt bis an den Defender, von der man links im Loch in dne Wald Bachauswärts abbiegen konnte und auch so dem Wasserloch entkam (geheime Strecke, klappt super). Da direkt dahinter ein CP war, ging Umfahren nicht ohne Zeitstrafe. An diesem Wasserloch hab ich auch kurz mit Fritz Becker geplauscht.
Gegen Ende kamen mehr und mehr Sandpisten. Auf dieser Etappe hatten wir dann auch Kühlprobleme (einmal kochte uns das System komplett über mit 60s Dampfstrahl aus dem Übverlauf, weil wir Deppen den Kühlventilatorschalter nicht mehr aktiviert hatten) und spendeten unser letztes Wasser Eugen eble, der 100m hinter uns anhielt, um seinem H1 auch etwas Ruhe zu gönnen.
Sorry dass ich keine Fotos dazureichen kann. Wir sind schon im McFit Modus gefahren, also durch die Heide geschottert wie zwei Himmelhunde auf dem Weg nach Recz. Grafe fuhr den meist am Limit, bzw. am Limit dessen, was die Insassen erschütterungstechnisch ertragen konnten. Trotz Automatikgetriebe rührte er tief am Schaltknüppel, um selektiv die passende Drehzahl zu erwischen.
Nach der Ankunft sahen wir das neue Camp und Anthrax erwartete uns schon auf Polaris Quad, um uns zum neuen Standplatz zu führen. Es folgten Duschen und Relaxing-Time. Mein gesundheitlicher Zustand war etwas ungünstig. Massive kopfschmerzen und Kreislaufprobleme zwangen mich etwa 2h in die Knie. War sehr heiß und ich musste oft raus in der Etappe.
Am nächsten Tag erwartete uns dann ein großer Rundkurs, der mit einem Showstart in der Stadt begann. Wieviele Dämpfer wir bis zu diesem Zeitpunkt abgerissen hatten, vermag wohl niemand mehr zu sagen. aber es würden noch mehr werden. Wobei ich die Schuld dafür mehr bei mir sehe, denn Zweifel an der Konstruktion von Paddock hatte ich schon vorher - Dachte aber es müsse ja funktionieren, wenn so im Handel. | _________________ Leben ist draußen. Denn wer das Abenteuer sucht, darf den Luxus nicht fürchten.
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Verfasst am: 10.07.2008 12:52:09 Titel: |
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Etappe 3 - Die Weiten Zagans
Heute war ein Rundkurs angesetzt, der mit einem Showstart in der Innenstadt von Zagan begann. Die örtliche Polizei hatte weite Straßenzüge abgesperrt und im Zentrum den zentralen Startpunkt aufgebaut.
Auf dem Weg vom Camp zum Start löste sich bereits einer unserer hinteren OME Dämpfer. Das lag aber einfach daran, dass wir eine Mutter mit falscher Gewindegröße drauf hatten, die nun einfach schön abrutschte. Wir demontierten den Dämpfer und fuhren zum Start.
Die Sonne brannte heiß und ich hatte mal wieder vergessen, Sonnenschutz auf meine Arme aufzutragen. Relativ fatal, da ich als Beifahrer im Landy meinen Arm unumgänglich auf der Tür ablegen muss und er so den ganzen Tag der prallen Sonne ausgesetzt ist.
Doch ein bisschen Glück ist immer dabei. Direkt am Start gab eine eine Apotheke, wo ich Creme mit Lichtschutzfaktor 60 (für Babies) kaufen konnte. Diese war hochdeckend, so dass meine Arme einen edlen blassen weissen Schimmer annahmen :-)
Start - Brumm. Patrick und ich wussten nicht, dass man für uns die dortige Strassenverkehrsordnung außer Kraft gesetzt hatte. Wir fuhren also respektive 50km/h durch die Stadt und winkten allen Anwohnern. Wobei ich nicht weiss, ob die wirklich so happy damit waren, dass man wegen uns die halbe Stadt dicht gemacht hatte
An den eigentlichen Rundkurs habe ich dann wenig Erinnerungen. Wobei Rundkurs auch nur bedeutet, dass Start und Zielpunkt identisch sind. Bei einer Strecke von hundertirgendwas Kilometern (140 glaube ich), kann man nicht wirklich von einem Rundkurs sprechen. Es ging durch die schöne polnische Heide, entlang der Neiße, durch tiefe Schlammbratzenbecken im Wald, zurück gen Zagan in den kilometerlangen Sand. Wiedereinmal verfluchten wir das trockene Wetter und unsere Reifenwahl. Damit war einfach nichts zu reissen, außer kochendes Wasser für eine Tanne Tee am Abend - Wenn man sich damit abfinden kann, dass noch etwas Glycol mit drin ist. Na wie dem auch sei - Gegen abend erreichten wir erneut das Camp bei Zagan. Wir kamen insgesamt ganz gut durch und neben Kühlproblemen und Dämpferverlusten liefs so gesehen ganz gut.
Es folgten Duschen, Abendbrot, Schrauben durch Polaris und Anthrax im Dunkeln und die Nachtruhe. Morgen würde ein langer Tag werden.
Etappe 4 - Marathon / Hannibal
Der Carthager Hannibal war eigentlich ein Feldherr der Antike und lebte irgendwann kurz vor dem Gefriepunkt der Zeitrechnung. Das römische Reich fand er nicht so prickelnd und beschloss eines Tages, mit ein paar zehntausend Soldaten, vielen Elephanten und einigen Jamba Klingeltonabos die Alpen zu überqueren, um dann in Rom einzufallen.
Patrick und ich studierten das genau, konnten aber keine Parallelen zur Marathonetappe finden. Zumindest war uns nicht klar, wo wir einfallen sollten und warum. Auch das Mitnehmen von Bodentruppen und Großgetier könnte sich als leichte Fehlerquelle in der heutigen Etappe auswirken. Wir entschlossen uns also, den begriff eher metaphorisch zu sehe und uns auf eine lange Aufgabe vorzubereiten.
Wir sollten um 10.45 Uhr starten und rollten gegen 10.25 Uhr zum Start. Patrick hörte ein leichtes Knacken im Fahrwerk, dessen Wahrnehmung mir verwehrt blieb. Doch ein prüfender Blick brachte es zum Vorschein: Der rechte Dämpferdome löste sich aus den vier Schrauben. Beim eiligen Versuch, die Muttern nachzuziehen, riss sofort einer der vier Bolzen ab. Unsere Gedanken waren in diesem Moment irgendwo zwischen "Fucking shit" und Knäckebrot. Wir sprangen zurück ins Auto und rasten gen Camp. Ein lauter Aufschrei "Service" erhellte die frühe Stunde. André sprang hervor, wir erklärten ihm in unverständlichen Worten unse Problem und etwa 60s später saß er mit der Flex schon am Dome um das Metall blank zu machen. Genau dreieinhalb Minuten später lief das Aggregat und das Schweissgerät brutzelte eine dicke Naht zwischen Federaufnahme und Dämpferdome. Schwer beeindruckt und eruhigt fuhren wir wieder zum Start. Uns blieben noch satte zwei Minuten und man winkte uns schon eifrig in die Reihe.
Und schon gings los. Geradeaus 300m, dann links. 400m geradeaus, dann links, rechts, wieder links, S-Kurve, an dem alten Haus vorbei, geradeaus, in den Wald...Tick Tack...Ah ja, da waren sie wieder unsere drei Flussquerungen. An der ersten war schon ein netter Stau und Holla die Waldfee, das Kabel 1 Team fuhr seitlich vorbei. Naja, sie versuchten es zumindest. Wir fanden den Versuch zwar durchaus komisch, ließen aber Drängeln nicht zu. Im Wasser vor uns standen dann zwei Autos, der Fluss war eigentlich von den Hauptspuren her dicht. Einmal neue Wege gehen - Als Navigator entschloss ich mich dazu, Patrick eine neue Route durchs Wasser vorzuschlagen. Rechts am der da stand vorbei, direkt durch den tiefhängenden Ast eines Baumes, ohne Rücksicht auf Lack und Spiegel. Heureka - Es hat geklappt. Unsere neue Wegwahl gab den PKWs hinter uns die Chance zu sehen, wo man doch noch fahren kann. Und mal als spitzfindige Anmerkung zum Kabel 1 Video - Auch Euch meine Freunde. Nix mit "den Weg sind sind wir zuerst gefahren"
Wie dem auch sei - Vorwärts immer, rückwärts nimmer ging es weiter direkt zum nächsten Wasserloch. Da stand niemand und auch wir fuhren mit rauchenden Reifen direkt an andere Ufer. Wie wir später erfuhren, wurde dieses mal darauf verzichtet, das Wasser höher anzustauen, da die Gegend unter Wassermangel litt und die Därfer am unteren Flusslauf es nicht so witzig fanden, dass die Wasserversorgung für Felder etc abgeschnitten werden sollte.
Das erste Teilstück war irgendwas um die 100km lang. Danach folgten zwei kurze Etappen von jweils um die 30km, die ich aber eher als verkappte Verbindungswege bezeichnene würde, da es wirklich nur leichte Wald und Feldwege waren, die immer weiter gen Norden Richtung Recz führten. Wirklich nicht der Rede werte. Obwohl - Wir sind einmal liegen geblieben. Der Leerlauf war im warmen Zustand zu gering (Bosch Bimetallschieber am Block), weshalb wir bei ner Kurvenbremsung mal den Motor verloren. Wir konnten dann nach 5min mit Zwischengas neu starten und würden das Problem später im Camp beheben.
In den Verbindungsetappen erwarteten uns jeweils Chris, Andre und Katia. Wir brauchten immer etwas Service am Auto und ich ne Kopfschmerztablette. Einfach Klasse die Jungs + Mädel. Wir waren beeindruckt und voller Dank.
Der letztes Teil begann für uns so gegen 19.45 Uhr. Es war eine eigenständig gewertete Etappe und führte uns durch die Nacht zum Ziel. Das Gelände war nun Reczer Boden. Weniger staubig, mehr rieisge Panzerwellen, Schlamm und Flüsse. Das war das Gelände, für das wir den Rover eigentlich konzipiert hatten. Wir fuhren in die untergehende Sonne und hatten unseren Spass.
An einem kleinen verträumten Flüßchen kamen wir aufgrund eines LKW Staus zum Stehen. Ein Unimog war im weichem Untergrund auf die Seite gekippt und andereTteams kamen mit ihrem dicken Gerät zur Hilfe. Während wir demütigst in der Reihe warteten, kam von hinten ein roter Jeep angeprescht. Für ein Servus war keine Zeit. Das Team wollte den Fluss auf eigene Faust queren - Was eigentlich sehr löblich ist. Jedoch sollte man vorher dahinter eine funktionierende Ausfahrt in petto haben. - Hatte man aber nicht. Also versuchte der (vielleicht etwas über-) motivierte Fahrer, sein Vehikel zwischen einem Hügel und dem nun nur noch halb auf der Seite liegenden Mog durchzuprügeln. Es endete wie es enden musste. Dort wo ein Mog mal eben auf die Seite kippt, wird ein Jeep auch keinen seitlichen Halt finden. Und so raste man mit Schmackes in die Stoßstange vom Mog, was dem Jeep die linken Blinker und den Kotflügel kostete. Vielleicht bin ich ja in solchen Fällen zu ambitioniert, aber ich lief fix hin und bat den Fahrer, doch etwas umsichtiger zu handeln. Dann half ich der Beifahrerein, den restlichen Kotflügel vom Auto zu reissen. (Weiss der Geier wo der Kameramann wieder herkam, der da filmte)
Mit Patrick stand ich in dieser Zeit via PMR Funk in Kontakt. Er hatte den inzwischen auch alternativ durch den Fluss gebracht und einen sicheren Weg über den Hügel gefunden. Wir trafen uns, ich sprang rein und schon ging es weiter. Zeitlich waren wir gerade so im Dreh um 22 Uhr würde ich mal schätzen.
Am nächsten Wasserloch, es war schon stockfinster, hing ein französischer Kollege im Schlick fest. Trotz unserer eigentlich guten , konnten wir ihn keinen mm bewegen. Der Grund klärte sich dann aber auch - Das Fahrzeug hatte einen Reifen runtergezogen, keine Batteriekraft mehr und AT Reifen drauf. Es war auf jeden Fall fahruntüchtig und wir fragten uns, wieso der Fahrer dass nicht schon früher kommuniziert hatte. Was nützt es ihm, wenn wir ihn 10m weiter ziehen, wenn er dann doch nicht aus eigener Kraft weiter kommt?
Egal --- Weiter, weiter, weiter, verfahren. Aber nicht nur wir. Wie so oft kreuzen ganze Fahrzeugwolken auf einem Gebiet so groß wie der Flughafen von München hin und her - Auf der Suche nach dem richtigen Weg. Das Problem war hausgemacht. Es war schwarze Nacht und die Navigation erzählte etwas von einem Weg, der von einer Panzertrasse nach einer Multigabelung mit Kompasskurs abging. Die Sandtrasse war aber so breit, dass man die vielen Wege vorher einfach nicht sehen konnte ... Und so ging es hin und her, immer weiter. ich schätze mal wir haben ne Stunde gebraucht und dann endlich den Anfang des Weges zu finden. Nach 500m übersahen wir eine Gabelung und waren wieder falsch. Ich geb zu, in diesem Moment waren wir sehr demotiviert. Doch dank einiger LKSw mit mehr Licht, die nun auch endlich die Einfahrt gefunden hatten, kamen wir auf den richtigen Pfad zurück. Das hielt dann auch ne gute Viertelstunde an. Vor uns im Wald großes Lichtertrara. LKWs und PKWs wendeten und ein Iltis (glaube ich) teilte uns mit, es gäbe wohl einen Roadbookfehler. Nun - Das müssen wir selbst rausfinden. Auch wir verfuhren uns umgehend, doch gaben nicht so leicht auf. Ein Anruf bei Klaus Leihener ergab, dass keine Fehler bekannt seien. Wir fuhren die Strecke im Schrittempo und mit GPS Backlog ab - Und tatsächlich fand sich nach etwa 30min eine Alternative, die im Rahmen des Roadbookinterpretationspielraums passen würde. Bingo - Weiter gings. Recz war schon zum Greifen nahe. Noch ein Wasserloch, noch ein paar Kilometer. Wir fuhren nachts um eins über den riesigen Truppenübungsplatz und sahen schon die Lichter am Horizont. So erreichten wir frohen Mutes gegen 1.20 Uhr das Camp. Geschafft - Die Marathonetappe war geknackt und wir daheim. Der hatte sich klasse behauptet und wir dachten nichtmal, dass etwas kaputt gegangen war.
Nach einigen Minuten Feierns und Taumelns vor Erschöpfung kam Andre dann mit der negativen Nachricht - Riss am Rahmen und den Federaufnahmen. Beidseitig. Ein paar Kilometer mehr und die Dome wären und in den Motor geknickt. Die Stimmung schlug schnell um in deprimierende Ruhe und Ratlosigkeit. Für mich war eigentlich klar, dass wir die morgige Etappe nicht fahren können werden, da die Reparatur viel zeit in Anspruch nehmen wird. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man glaubt. Anthrax klopfte uns auf die Schulter und sagte: Das machen wir jetzt! Legt Euch hin, wir reparieren das. Ich glaube, weder Patrick noch ich konnten das glauben in dem moment. Die Jungs hatten auch schon einen 20h Tag hinter sich und wollten nun die Nacht durchmachen. Aber um zu helfen, waren wir beide auch einfach zu fertig. André war sofort dabei und demontierte schon die ersten Dämpfer. Gegen drei Uhr ging ich ins Zelt, konnte aber nicht schlafen und stand dann um ca. 6 Uhr wieder auf. Andre und Chris waren gerade fertig geworden - Der konnte wieder fahren....
TbC | _________________ Leben ist draußen. Denn wer das Abenteuer sucht, darf den Luxus nicht fürchten.
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Le gerbil plus bleu
Mit dabei seit Ende 2005 Wohnort: Chasing Llamas
| Fahrzeuge 1. Taxi 2. Toyota LeihCruiser |
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Verfasst am: 10.07.2008 13:56:38 Titel: |
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Schön geschrieben und | _________________ Schwanz haben reicht nicht,
Fux muß man sein!
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Halogenjunkie
Mit dabei seit Mitte 2005 Wohnort: Dillenburg im sonnigen LDK; 50°4x´xx´´N 8°2x´x´´ Status: Verschollen
| Fahrzeuge 1. BMW E83 X3 35D |
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Verfasst am: 10.07.2008 14:15:41 Titel: |
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Sehr schon geschrieben. | _________________ Gruß
Micha
Geht nicht, gibts nicht
Discovery, der bessere Defender.
Holzblog
Es waren einmal:
Die Schöne
und das Biest |
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Der Schläfer
Mit dabei seit Anfang 2007 Wohnort: Stuttgart Status: Verschollen
| Fahrzeuge 1. Defender 110 TD5 Trophy 2. Defender 110 TD4 Travel 3. VW Käfer C11 4. Mercedes 280e 5. Honda CRF 250 6. Honda CRF 450 7. Yamaha SR500 |
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Verfasst am: 10.07.2008 14:52:02 Titel: |
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man kann schon viel improvisieren...
schön fand ich den Unimog, bei dem das Team den abgerissenen Panhardstab durch 2 Spanngurte ersetzte. | _________________ facebook.com/WoodForceRacing |
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Vertikalzeppelin, erdgebunden
Mit dabei seit Mitte 2005 Wohnort: Limbach-Oberfrohna Status: Urlaub
...und hat diesen Thread vor 5765 Tagen gestartet!
| Fahrzeuge 1. Landcruiser HZJ105 2. Mercedes ML400cdi 3. Mitsubishi Pajero V60 3.2DI-D 4. Opel Monty 3.5 V6 LPG 5. Air Patrol 2.0 Rallye |
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Verfasst am: 10.07.2008 17:20:59 Titel: |
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Etappe 5 - Ein halber Ruhetag in Recz
Der Tag danach, eigentlich ist es noch der gleiche Tag. Ich stand gegen 6 Uhr auf und war wie gerädert. Kalter Schweiss, Müdigkeit. Patrick schlief noch, Anthrax und André richteten gerade die letzten Sachen am und sahen beide auch irgendwie seltsam aus. Eine Mischung aus Zombi und Telekom-Techniker am frühen Vormittag. Hunger hatte ich keinen, dennoch dackelte ich langsam zum Essenzelt´, im Gepäck Duschzeug um mich etwas zu erfrischen. Heute würde nach der Zwischenwertung des gestrigen Tages gestartet werden, denn viele waren aus der Nachtetappe noch nicht wieder im Camp zurück. Wir lagen auf Platz 80-schießmichtot, also irgendwo im Mittelfeld. Das gab uns eine Startzeit von ungefähr 11.40 Uhr. Ich humpelte weiter zu den Duschen und sprang mit mehr oder weniger Elan unters warme Wasser. Tat mir ganz gut. Zum Abschluss noch 30s eiskalt und schon fühlte ich mich drei Ecken wacher. Auf dem Rückweg ging ich wieder am Frühstücksbuffett vorbei. Natürlich hatte ich meine Essensmarken vergessen, aber eigentlich interessierte das sowieso niemanden. Ich belud mich Brot, Butter, Konfitüre, Käse, Wurst und Würstchen bis zum Anschlag, um gleich dem ganzen Team Frühstück mitzubringen. Es kam wie es kommen musste - Ein Scherzbold dachte sich wohl "schau Dir den Dicken an, was der so wegträgt" und machte von meiner Balancekür ein Foto. Egal, ich fühlte mich viel zu wabbrig um mich zu rechtfertigen. Kurz vor unserem Standplatz kam mir dann Patrick entgegen. Er war wohl hngrig und konnte uch nicht mehr schlafen. Als er feststellte, dass die nahrung nun bereits auf dem Weg zu ihm war, freute er sich und wir gingen die paar Schritte gemeinsam zurück.
Zusammen mit Chris, Baloo und Tigger saßen wir auf den Ladebordwänden und schnitzelten etwas Nahrung in unsere Körper. Die stimmung war eigentlich gut, wir mussten aber Anthrax fast schon mit Gewalt dazu zwingen, sich endlich schlafen zu legen. Andre (Polaris) war zwischenzeitlich im Stuhl eingenickt und verschwand dann zum Schlummern im Robur.
Ehrfürchtigt begutachteten wir nun die Arbeit unserer fleißigen Kobolde. Ein Auto, sechs Dämpfer, vier Federn und 10kg extra Stahl reingebraten - Perfekt! Während Tanja und Thomas sich langsam auf den Start vorbereiteten, hatten wir noch etwas Zeit um auszuruhen und weiter wach zu werden.
Was würde uns heute nun erwarten? - Das Roadbook erzählte etwas von nem kleinen 80km Rundkurs um Reczs Wälder, Auen und Flüsse. Quasi Sightseeing mit ein paar interessanten Punkten auf der Strecke. Eigentlch sollte es somit ein halber Ruhetag sein. Später start, kurze Strecke - Alles fein. naja, Schwamm drüber - Wir wissen schon genau, was uns auf den paar Kilometern so erwarten kann.
Über die Strecke ansich kann ich dann aber wirklich kaum etwas erzählen. Sie war wie eine typische Breslauetappe wenns trocken ist. Man sollte immer mal wieder erwähnen, dass die Sonne von oben runterbratzte - Das ging mal gar nicht. Wir haben schon heimlich für Regen gebetet, damits etwas kühler wird und der Staub sich besser am Boden bindet.
Wir kamen abends zeitig zurück ins Camp, waren etwa 4 Stunden unterwegs. Nicht weil wir so langsam dahingetuckert wären. Neeee, die paar Wasserlöcher kosteten Zeit.
Dem Fahrzeug ging es gut und wir beschlossen, unbedingtermaßen heute früher ins Bett zu gehen. Gab doch einiges an Schlaf aufzuholen. So schlummerten wir langsam gen Norden, während um uns herum tosende Aggregate liefen und viele Schweissgeräte, Flexen und Kompressoren mit Energie versorgten.
Ich glaube Grus kam diese Nacht noch ans Zelt und fragte was - Kann aber auch einen tag später gewesen sein. Auf jeden Fall hatte ich von unserem Medi-Engel Balko etwas gegen meinen Sand-Reizhusten bekommen und konnte so besser einschlafen.
TbC | _________________ Leben ist draußen. Denn wer das Abenteuer sucht, darf den Luxus nicht fürchten.
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Christel in the postlux
Mit dabei seit Mitte 2005 Wohnort: Meinerzhagen Status: Verschollen
| Fahrzeuge 1. Defender 110 MY06 Womo, RRC 300TDI MY? EZ 96!, Panda 4x4 |
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Verfasst am: 10.07.2008 18:17:50 Titel: |
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flashman hat folgendes geschrieben: | .... meinen Sand-Reizhusten..... TbC
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Reizhusten oder wirklich Tbc? | |
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Verdienter Held der Arbeit
Mit dabei seit Mitte 2007 Wohnort: Bruckmühl Status: Offline
| Fahrzeuge 1. rasender Campingstuhl mit Flügeln 2. Ovlov 3. Dnepr MT11 4. Honda Transalp 5. ½ Y60 6. ¼ DiscoIV8 |
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Verfasst am: 10.07.2008 18:29:37 Titel: |
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flashman hat folgendes geschrieben: |
Ich glaube Grus kam diese Nacht noch ans Zelt und fragte was - Kann aber auch einen tag später gewesen sein. |
War eine Nacht Später - wir brauchten etwas Blech, dass wir aufs brutzeln wollten, dein Husten hat dich verraten. | |
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Le gerbil plus bleu
Mit dabei seit Ende 2005 Wohnort: Chasing Llamas
| Fahrzeuge 1. Taxi 2. Toyota LeihCruiser |
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Verfasst am: 10.07.2008 19:21:01 Titel: |
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disco68 hat folgendes geschrieben: | flashman hat folgendes geschrieben: | .... meinen Sand-Reizhusten..... TbC
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Reizhusten oder wirklich Tbc? |
To be continued
| _________________ Schwanz haben reicht nicht,
Fux muß man sein!
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