Weg mit den Verkehrsschildern und Gehwegen!

Heute gefunden bei Spiegel-online:

Die Bremer Straße ist die Hauptverkehrsstraße von Bohmte. Die Gemeinde zwischen Osnabrück und Ostwestfalen hat 13.000 Einwohner. Genauso viele Fahrzeuge passieren täglich den Ort, darunter mehr als 1000 Lastwagen. "Der Verkehr ist aber ein Standortfaktor", sagt Bürgermeister Klaus Goedejohann (CDU). Deshalb solle die Durchfahrt erhalten bleiben, der Verkehr jedoch "menschlicher" werden. Ergebnis: Bohmte nimmt als einzige deutsche Kommune am EU-Projekt "Shared Space" teil und will den Schilderwald reduzieren.

Im kommenden Sommer lässt die Gemeinde Bohmte ein Teilstück der Bremer Straße einheitlich rot pflastern. Bürgersteige, Zebrastreifen, Ampeln und Verkehrsschilder werden verschwinden, damit wird die Trennung zwischen Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern aufgehoben. "Dieses System will die Verkehrsteilnehmer in Kontakt treten lassen und dadurch Geschwindigkeit abbauen", sagt der Bürgermeister.

"Die Idee ist, dass Menschen mit Geschwindigkeiten unter 40 km/h im Stande sind, ihre Probleme selbst zu lösen", erläutert der niederländische Verkehrsplaner Hans Monderman, der "Shared Space" begründet hat. "Damit fließt der Verkehr besser, wir haben weniger schwere Unfälle, und die Leute benehmen sich anständiger." Dabei sei die Regel "rechts vor links" ausreichend.

"Die Leute müssen sich selbst wieder mehr Verantwortlichkeit für ihr Benehmen zumuten", sagt Monderman. "Dazu müssen diese Entwürfe immer auch ein bisschen Risiko spürbar machen, was die Leute zuerst nicht gerne mögen." Er habe dieses Prinzip in den Niederlanden bereits in mehr als 100 Orten getestet, stets habe es sich bewährt. Lediglich ein kleiner Teil der älteren Menschen habe zunächst Probleme, sich an das neue System zu gewöhnen.

Ich finds spannend und sehr interessant Respekt

Verfasst am: 14.02.2007 17:04:03 Titel:

coole sache das.
war das in holland, wo die sowas schon seit jahren machen in kleineren städten? da haben sich selbst die unfallzahlen drastisch reduziert durch diese umbaumassnahme.
hast du weiterführende links zu dem thema? oder zum spiegel artikel?

Verfasst am: 14.02.2007 17:08:04 Titel:

Jepp, das war wirklich in Holland, wo das wohl ganz großen Erfolg hatte.

Hier der Link zum Artikel:

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,465871,00.html

Verfasst am: 14.02.2007 17:11:31 Titel:

Schöner Ansatz!
Einer unserer Lieferanten sitzt in Bohmte, muss ich mal die Mädels fragen, wie´s läuft...

Verfasst am: 14.02.2007 17:12:43 Titel:

Ihr habt alle keine Kinder, oder? Hau mich, ich bin der Frühling

Titel geklaut... Mit dabei seit Mitte 2005

Ich muss sagen, genau so läufts hier immer schon in vielen Gemeinden, verkehrsschild ist da oft ein fremdwort. Genauso wie Radweg, Fussgängerübergang, Fussweg, Spielstrasse usw...

Ist auch bei uns oben im Ort so, und trotz vieler Strassen die da abenteuerlich zusammengehen passiert eigentlich nie was.

Spielende Kinder auf den Strassen gehören hier zum Alltag.

Verfasst am: 14.02.2007 17:22:32 Titel:

Verfasst am: 14.02.2007 17:22:39 Titel:

D funktioniert aber nicht wie Spanien Smile

Verfasst am: 14.02.2007 17:25:02 Titel:

Egal, würde eh Unsummen an Steuergeldern kosten Hau mich, ich bin der Frühling

Titel geklaut... Mit dabei seit Mitte 2005

Verfasst am: 14.02.2007 23:28:49 Titel:

Bondi falls Du mal Dein Avatar wechseln möchtest...

rotfl

Verfasst am: 14.02.2007 23:34:09 Titel:

Nunja, das was ich schrieb hat einen ernsthaften Hintergrund.
Vor unglaublich vielen Jahren ging ich in München in die Grundschule am Herkomerplatz. Dort gab es eine Trambahnhaltestelle an der die Bürgersteigkanten entfernt wurden, es gab nur noch eine Linie aus rot eingefärbtem Granit.
2 Wochen später war ein Mädchen tot. Später berichteten Passanten in der ausserordentlichen Elternbeiratssitzung dass bereits vorher von Anwohnern haarsträubende Situationen beobachtet wurden.
Ein Autofahrer hatte das Mädchen überfahren.

Verfasst am: 14.02.2007 23:58:34 Titel:

tolle Sache das - mag ja auf so einer Klitsche wie Bohmte funktionieren. Mal zur Empfehlung auf meinestadt.de das Örtchen suchen und den Stadtplan bemühen

vinzenz

Verfasst am: 15.02.2007 08:24:32 Titel:

Anna ich denke das lässt sich nicht vergleichen, da die Verkehrssituation an Deiner Gefahrenstelle genau so geregelt ist wie überall üblich. Daß das Gefahren mit sich bringt ist hinlänglich bekannt! Übrigens sind 90% aller Straßenbahnhaltestellen in Düsseldorf so angelegt, daß die Straßenbahn mitten auf der Straße - der linken Spur so zu sagen - hält und die Fahrgäste eine Fahrspur zum Ein- und Aussteigen überqueren müssen. Auf dieser Fahrspur läuft in aller Regel der Kfz-Verkehr weiter, wenn auch inzwischen wesentlich langsamer als noch vor ein paar Jahren. Dennoch es gibt ein Gefährdungspotential und es kam auch schon zu tödlichen Unfällen.

Genau deshalb versucht man ja mit neuen Konzepten die Ignoranz und das Vorrechtsdenken der Autofahrer zu brechen. Ich gebe Vinzenz völlig recht, das kann (zunächst) nur in solchen kleinen Städten funktionieren, da es eines schrittweisen Gewöhnungsprozesses bedarf bis Akzeptanz und Verständnis für die veränderten Bedingungen sich in den Köpfen aller Verkehrsteilnehmer etablieren.

Das Konzept an sich finde ich jedoch sehr vorteilhaft! Wenn ich in mein kleines, sehr grünes Nachbarstädtchen schaue, und dann mal alle Verkehrsregelgeräte (Ampeln, Schilder, Fahrbahnmarkierungen) ins Verhältnis zu vorhandenen Bäumen setze, dann verliert die Natur deutlich. Das finde ich übertrieben, denn ich habe persönlich nicht daß Gefühl, daß die Ausweitung des Schilderwaldes zu einer steigenden Verkehrssicherheit führt.

Darüber hinaus sehe ich langfristig sogar ein Einsparungspotential für die Gemeinden. Bisherige Kosten für die Erneuerung und Erhaltung der Verkehrszeichen und Lichtzeichenanlagen sowie die Erneuerung von Fahrbahnmarkierungen entfallen. Durch die Reduzierung der Fahrspurbindung und der zu erwartenden Geschwindigkeitsreduzierung kann von einer geminderten Abnutzung der Fahrbahnoberfläche und somit verlängerter Erneuerungs-/ Reparaturintervalle ausgegangen werden. Selbst die Straßenreinigung wird durch Entfall von Kanten und Oberflächenbrüchen vereinfacht und damit auch günstiger.

Und noch einen Vorteil hat das: Die bisher gelangweilten und mit der Ersatzbefriedigung "Knöllchenverteilen" ausgestatteten städtischen Ordnungshüter bekämen als Verkehrsaufseher eine vollig sinnvolle Beschäftigung. ;-)

Ich lass mich gerne eines Besseren belehren, aber ich bin zuversichtlich und gespannt, ob dieser Schritt erfolgreich sein wird.

Das passt übrigens im übertragenen Sinne gut zu der Signatur eines Users hier: Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.

Verfasst am: 15.02.2007 16:40:26 Titel:

Ich hab da im Fernsehen mal nen Bericht aus England gesehen, da hat eine Kleinstadt ähnliches gemacht. Die haben sämntliche Fahrbahnmarkierungen entfernt. Ergebnis: Der Durchgangsverkehr wurde deutlich langsamer...

Kini

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