Offroader
Mit dabei seit Ende 2018 Status: Urlaub
...und hat diesen Thread vor 1486 Tagen gestartet!
| Fahrzeuge 1. Nissan Patrol Y61 CR |
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Verfasst am: 04.03.2020 12:05:26 Titel: Rally Budapest-Bamako 2020 - Fotobericht |
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Hallo zusammen
Nachdem ich schon in "meinem" Thread davon berichtet habe, möchte ich nun auch hier noch von der Rally berichten.
Ich bin zusammen mit einem Freund von mir mit einem modifizierten in der Competition Class gestartet.
Die Strecke führte dieses Jahr von Ungarn nach Sierra Leone. Am Schluss haben wir Platz 10 herausfahren können.
29.2. beladen und ab nach Budapest (968km)
30.2. Technische Prüfung, Installation des Rennloggers, Briefing für die Rennkategorie sowie Preparty
31.2. 14:00 Startzeremonie in Budapest und für für uns Start in die erste Stage (einzige mehrtägige). 3738km in 3.5 Tagen. In Marokko erwarten uns die ersten Aufgaben zum Aufwärmen: Unter anderem zwei Fotopunkte mitten in Casablanca sowie eine shortest distance challenge über einen abgelegenen Pass.
4.2. Marrakesh - Erg Chigaga (480km) Highlights sind eine gut planierte Schotterpiste über 60km, die es in unter 1h Stunde zu fahren gilt (haben's in 52min geschafft) sowie ein nicht enden wollendes Hochtal mit Oase am Schluss (2. Gang ist hier das schnellst mögliche).
5.2. Erg Chigaga - Assa (543km) Willkommen in der Sahara! Shortest distance Aufgabe kreuz und quer durch's Dünenmeer (ohne uns zu versenken!) und 3.5h Dakarpiste heizen. Viele Fahrzeuge holen sich Schäden dabei - unzählige Stossdämpfer, Anlenkungen, Federn, Reifen und anderes wollen repariert werden. Wir bleiben trotz stundenlangem Vibrieren, Rütteln und Schlagen verschont.
6.2. Assa - Smara (383km) Nochmals Dakarpiste, ein fieses ausgetrocknetes Flussbett (wir dachten noch: "Gibt ja easy viele Punkte für die paar Kilometer) und ein grosser Salzsee.
7.2. Smara - Dakhla (731km) Alles auf der Strasse. Weil wir durch das von Marokko besetzte West Sahara fahren, verbietet uns die Regierung, abseits der Hauptstrasse unterwegs zu sein. Gut, es gibt auch viele Landminen in dem Gebiet. Von da her...
8.2. Dakhla - Mauritania Bivouac (530km) Wieder Strasse wegen den Minen sowie dem überaus gewöhnungsbedürftigen Grenzübertritt von Marokko nach Mauretanien plus noch eine kleine Aufgabe in den Dünen beim Biwak. Das Visum gibt's im Biwak im extra dafür eingerichteten Beduinenzelt. Wegen der Terroristen in der Gegend wurde das Biwak vom Militär bewacht.
9.2. Mauritania Bivouac - Boutilimit (ca. 480km) Weil am Vorabend nicht mehr alle ein Visum erhalten haben und das Briefing um 6:00 stattfand, wurde die Rennetappe gecanceld und wir mussten frei nach Boutilimit fahren.
10.2. Boutilimit - St. Louis (330km) Etwas über 150km quer durch die Savanne in max. 3.5h. Strasse oder nicht Strasse? Egal! Was für eine Gaudi! Und zur Belohnung in St. Louis (Senegal) endlich wieder Bier und ein Hotel mit fliessend Wasser.
11.2. St. Louis - Koumpentoum (475km) Super Stage! Wieder endlos viele Savannenkilometer. Ein Aussenspiegel muss allerdings dran glauben. Die Eselwagenwege sind einfach eine Spur zu schmal für den . Der unrunde Motorlauf ist schnell erklärt: Wasser!
12.2. Koumpentoum - Dindefelo (482km) 49km Shortest distance durch dicht bewachsene Savanne. Der Lack leidet und der 5mm Chromstahl Unterfahrschutz macht sich bezahlt. Zurück auf der Strasse erwischt es uns - Der Motor stellt plötzlich ab. Der Dieselfilter ist ok. Scheint Luft zu ziehen. aber woher? Bei 37°C entscheiden wir uns, ein anderes Rallyfahrzeug heranzuwinken und uns ins nächste Dorf (ca. 80km) ziehen zu lassen. Die Dorfmechaniker bekommen es mit meinem Werkzeug und meinen Ersatzteilen irgenwie hin und wir erreichen das Camp gegen 2:00 doch noch.
Es war ein gebrochenes T-Stück in der Dieselleitung direkt beim Tank. Vermutlich von der Standheizung, welche seinerzeit für die Bundeswehr im eingebaut worden war. Beim Einbau des Longranger Tanks war mir das T-Stück allerdings nicht speziell aufgefallen.
13.2. Dindefelo - Gaoual (ca. 300km) Wegen Unruhen in Guinea verbietet uns die Regierung in die Hauptstadt Labé zu fahren. Zwei Etappen müssen deswegen abgesagt werden und das Camp wird nach Gaoual verschoben. Heute gibt's harte Kost für alle, also auch die in der "Strassenkategorie". Die Strasse über die grüne Grenze ist nämlich in sehr schlechtem Zustand und das Grenzprozedere inkl. Coronacheck bei der Hitze eine Qual. ...und wir hängen noch einmal am Abschleppseil. Es stellt sich dann heraus, dass eine Schlauchschelle letzte Nacht nicht recht angezogen worden war.
14.2. Gaoual - Kindia (523km) Schon auf den ersten Kilometern wird klar: noch ein harter Tag. Die ersten 160km sind extrem schlecht, der 3. Gang wird nur selten eingelegt. 6h gehen dafür drauf. Dann folgen gut 2h Stau in Conakry wegen eines stehenden Fahrzeugs auf einer der 4 einspurigen Brücken stadtauswärts. Dafür sind die von der Strassenhändlerin gekauften Bananen super. :-) Insgesamt 19h sitzen wir heute im Auto. Das machen nicht alle mit. Nur etwa 60 Teams (von über 200) erreichen das Camp.
15.2. Kindia - Masiaka (305km) Nochmals eine schöne Stage inkl. Grenzübertritt und einer mit Muskelkraft betriebenen Autofähre.
16.2. Masiaka - Freetown (83km) Einweihung einer Primarschule, die mit Spendengeldern gebaut wurde und symbolisches Pflanzen des ersten von über 2000 Obstbäumen für die lokale Bevölkerung, dann Genussfahrt ins Ziel. Für die Rally wurden extra die Strasse ins Zentrum gesperrt und hunderte von Polizisten wiesen uns den Weg wärend tausende winkend den Strassenrand säumten. Ohne Witz! Es war krass. An der Feier im Nationalstadion nahm sogar der Staatspräsident teil und hielt noch eine Rede.
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Abenteurer
Mit dabei seit Ende 2010 Wohnort: Lampertheim (Bergstrasse/ Hessen) Status: Offline
| Fahrzeuge 1. Landrover Defender 110 TD4 SW |
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Verfasst am: 04.03.2020 14:31:04 Titel: |
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Servus!
Tiptop! Toller Bericht! Vielen Dank dafür. Kannte ich gar nicht diese Veranstaltung... das wäre doch mal ein Projekt (überlege eh schon, was man als nächstes machen könnte ), werde mich gleich mal auf der website der Veranstaltung umsehen
Tolle Bilder!
Grüsse, Björn | _________________ GET OUT THERE and EXPLORE
Safe journey! bon voyage! Gute Reise! buen viaje! Счастливого пути! |
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