Patrol W 160 als Reisefahrzeug

Verfasst am: 24.04.2019 21:54:55 Titel:

Hallo Micho,

Deine Schilderungen haben ja schon literarische Qualität.
Natürlich tut es mir auch riesig leid, daß Deine lange geplante und mit vielen Schraubertagen sorgfältig vorbereitete Reise so ein Ende nehmen mußte, aber in Anbetracht der Tatsache, dass Du unverletzt aus dem Auto klettern konntest und auch sonst aus der Nummer unbeschadet rausgekommen bist relativiert sich die Trauer über den ein wenig.
Ich wünsche Dir eine komplikationslose Heimreise und bin sicher, Du findest einen noch besseren für die nächste Tour!

Jan

Verfasst am: 24.04.2019 23:03:26 Titel:

Danke für Eure Anteilnahme. Ich bin mittlerweile wieder in D und muss die ganze Geschichte erst mal verarbeiten. Ich fahre seit 35 Jahren Auto und Motorrad, viele viele km davon in ganz Europa und im Vorderen Orient, das hier war mein erster Unfall. Dass es dann gleich so krass kommen muss gibt mir zu denken. Die Möglichkeit es niederzuschreiben und zu teilen mit Menschen, die diese Art des Reisens ebenso wie ich lieben und verstehen, war mir ein Anliegen. Manchmal können diese Reisen auch scheitern, und dann öffnen sie möglicherweise sogar Wege zu etwas neuem. Ich habe auf jeden Fall die intensivsten Wochen meines Lebens hinter mir.

Verschrottung in der Türkei war die einzige Möglichkeit. Aus dem Iran musste das Auto raus, schon alleine wegen dem Carnet. Die Kosten dafür waren das geringste, insgesamt 80€ für die Schlepperei über die Grenze, wobei ein iranischer Schlepper bis zur Grenze transportiert hat und auf der türkischen Seite ein anderer übernommen hat. Alles andere wäre mit komplizierten und teuren Zollformalitäten verbunden gewesen, so war es aber erstaunlich einfach. Allerdings hat auch das alles mein Gastgeber organisiert, er kannte unter anderem den Chef der iranischen Grenzpolizei, der uns dann durchgewunken hat. Auch auf der türkischen Seite konnte ich über Freunde den Kontakt zu lokalen Geschäftsleuten herstellen, die dann wiederum den Zoll kennen. Ohne Kontakte und einflussreiche Leute auf beiden Seiten wäre es möglicherweise wesentlich komplizierter gewesen, vielleicht hätte es aber einfach nur länger gedauert.

Hier noch ein Bild vom Schaden bzw von dem was man auf der Oberfläche sieht. Die Deformationen durchzogen die gesamte Karosse und den Rahmen von vorne bis hinten, ich habe Risse an allen möglichen Stellen gefunden, weit ab vom Ort des Einschlags:

Deserteur Mit dabei seit Ende 2016

@Micho
Das war gründlich. Daß niemand auf der rechten Seite saß kannst Du als ausgesprochenen Glücksfall betrachten.

Schau jetzt in die Zukunft. Du hast einen erheblichen Vorteil: Du bist durch den Aufbau des 'Ehemaligen' ein Experte
für die technische Restaurierung des 160er geworden. Kommt Zeit, kommt da eine neue Aufgabe. Denn Du weißt jetzt,
wie perfekt sich ein fährt, wenn er gut eingestellt ist und welche Möglichkeiten das Auto bietet.

Das wirst Du nicht missen wollen, da bin ich mir sicher.

Bon courage!

Verfasst am: 25.04.2019 07:37:48 Titel:

Das war wohl der Super-GAU.
Ich wünsch Dir alles Gute, und Danke für den tollen Bericht!

Verfasst am: 25.04.2019 09:45:49 Titel:

...ohne viel Worte...

Aber ne schöne Erinnerung:

Abenteurer Mit dabei seit Anfang 2016 Status: Offline

So ein roter 160er mit weißem Dach stand bei mir auch mal jahrelang im Garten traurig

Verfasst am: 25.04.2019 12:25:02 Titel:

Oh man was für eine Erlebnis. Ich hoffe Du findest Kraft bei deinen Lieben. Ein Wagen ist nur eine Sache die man ersetzen kann, wenn auch mit viel Mühe, aber körperliche und geistige Gesundheit sind Zusammen mit der Liebe unserer Angehörigen das Wichtigste Gut auf Erden.
Ich hoffe Du gibst das Reisen nicht auf... Gruß von uns Vieren

Verfasst am: 25.04.2019 14:04:54 Titel:

Verfasst am: 25.04.2019 18:47:29 Titel:

das wünscht man keinem reisenden, aber shit happens leider. traurig

gut, dass dir nicht viel passiert ist und für die nachbearbeitung des traumas gibt es ja notfalls auch hilfe.

bloss nicht in sich reinfressen, das ist die schlechteste art, das erlebnis zu verarbeiten.

Offroader Mit dabei seit Anfang 2014 Status: Verschollen

Ich habe mir das eben noch mal in Ruhe durchgelesen, da hast Du wirklich unheimliches Glück gehabt, gerade wenn ich jetzt hier so den Wagen sehe.
Das war wirklich ein Volltreffer.
Was mich überrascht ist deine beschriebene Gastfreundschaft der Einheimischen dort, da hast Du das zweite Mal riesen Glück gehabt.
Das diese Völker eine gewisse Gastfreundschaft pflegen, war mir bekannt, aber so hätte ich das nie erwartet.

Verfasst am: 19.05.2019 12:50:09 Titel: Fassungslosigkeit

Hallo Micho,

ich habe länger nicht in der „Nissan“-Rubrik gelesen und nachdem Du mich gestern per WhatsApp angepingt hast und mir kurz von Deinem Desaster und den hier geschrieben Erlebnissen berichtet hast, lese ich nun gebannt und bin fassungslos 😳

Toll dass Du soweit wohlbehalten „davongekommen“ bist ... man mag sich erst gar nicht ausmalen, was noch alles hätte passieren können.

Rückblickend lassen mich Deine Zeilen bezüglich des verlorenen Talisman-Bärchens erschaudern, obwohl ich weißgott nicht abergläubisch bin ... oder doch ??

VG
Olly

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