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DB-Umbau [Suzuki Samurai]
Der rasende Campingstuhl bekommt Flügel

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Matthias
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BeitragVerfasst am: 18.09.2018 23:24:40    Titel:
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Rallyebericht Teilnahme 2018:

Mittwoch, 27.06.2018. 3:30, Lenggries

Das vertraute Klackern der Ratschengurte kündet von einem neuen Abenteuer des Suzuki und seiner Freunde.
Die letzte Nacht vor der Abfahrt haben Martin und ich schon fast traditionell durchgeschraubt und gepackt. Zum Schluss fallen einem dann ja doch noch tausende Kleinigkeiten auf die Füße oder einfach noch ein. Neuer Wagenheberhalter, Bordwerkzeug packen, zwecks einer neuen Heizung (die alte war nicht mehr dicht) den Instrumentenhalter noch modifizieren usw. usf....

Aber nun geht es los. 4:30. Patrol zieht Hänger mit Suzuki drauf, Max begleitet uns mit seinem dreizylindrigen Renault Master und so fahren wir gen Norden. Über 1000km Anreise sind es von uns aus, der ganze Tag ist dafür eingeplant.
Auf dieser Reise geschieht wenig spektakuläres. Um Berlin staut es sich enorm trotz Fußball, die Fahrt durch Polen wird von Baustellen dominiert.



Ein obligatorischer Biedronkabesuch gehört auch dazu, im Dunkeln kommen wir schließlich an. Zelte aufbauen und ab in die Koje.

Donnerstag, 28.06.18. Dretyn.

Aufstehen, Pavillion aufbauen, Frühstücken, Suzuki abladen, Camp einrichten, Anmeldung, Erste Hilfe, technische Abnahme. Und in der übrigen Zeit noch eine Menge Basteleien am Suzuki.





Windenseil, Scheibe polieren, Druckschalter tauschen. Bei der Fahrt zur Tankstelle fällt auf, dass der Heizungswärmetauscher undicht ist. Mist. Den hatte ich doch eben erst neu eingebaut, und auch mit über einem Bar abgedrück. Und da war der doch dicht?
Ok. Hilft ja nix. Raus damit.

Die Leckage ist schnell ausgemacht. Es drückt zwischen auf der Oberseite einer Kühlrippe, mitten im Netz Wasser heraus. Kaltmetall könnte helfen.
Der erste Versuch mit zehn Jahre im Suzukibordwerkzeug gereiften Knetmetall misslingt. Das Zeug wird nicht mehr richtig hart.
Raus damit, frisches organisiert. Macht aber leider auch nicht mehr richtig dicht. Vielleicht ist der Kühler selbst schon zu oxidiert.

Mist. Na dann fahren wir halt erst mal ohne Wärmetauscher. Ich stecke mir einen Abzieher ins Türfach, wird schon klappen. Vielleicht basteln wir uns was aus Kupferfittingen selbst. Muss ja keine gigantische Wärmeleistung haben, nur das Beschlagen der Scheibe verhindern.

Für heute Feierabend. Morgen gehts los, die erste Etappe der Breslau 500 steht an.

Freitag, 29.06.18. Camp Dretyn.

Fahrerbesprechung. Die Etappe wurde leider ordentlich gekürzt. Von 100 auf 60 km reduziert.
Egal, zum warmwerden ist das vielleicht ganz richtig so.

Vorstart aus dem Camp heraus, Start 500m neben dem Camp. Der Startabstand wurde auf 3 Minuten erhöht, da die Strecken wohl recht eng seien, mit nicht so guten Überholmöglichkeiten..
Also ab in die Wälder.
Nach wenigen Kilometern ist schon ein Sumpf angekündigt. Den vor uns Gestarteten Grat vom Kowalskiteam haben wir bis dahin auch einholen können, er übersieht auch noch den Abzweig zum Sumpf, brettert dran vorbei. Martin verweist mich auf einen Rückeweg. Den rein, paar hundert Meter am sumpfigen Bach entlang und dann zeigen uns schon Trassierbamd und einige bunte Warnwesten an, dass wir hier passieren müssen. Viele snd hier noch nicht durch. Martin springt raus und erkundet die Durchfahrt ganz links. Sieht gut aus. Finden die vom Kowalskiteam hinter uns auch und drängeln sich vorbei, bevor ich ans Loch rangiert bin. Fahren rein und bleiben auf halbem Wege stecken, machen mit der Winde weiter.

Hias: "So wia des bei dene ausschaugt, kemma mir aa ned ohne Winch durch. kanntma as seil aa glei durchziagn."

Martin: "Einverstanden,. Ich kann links an denen vorbeilaufen und das Seil schonmal ans andere Ufer bringen, wenn die raus sind, gleich hinterher.!"







Seil raus, Martin watet durch den sumpfigen Bach, wartet etwas abseits, und sobald der Grat aus der Bahn ist, Seil ran an den Baum und los gehts. Der GRat hat gerade mal seinen CP<Stempel bekommen, da sind wir schon drüben. Baumgurt und Seil wieder verstaut, Beifahrer eingeladen, Stempel geholt, weiter gehts.
Schnell und eng durch die Wälder, keine breiten Pisten, nur eine Spur, teilweise mit fiesen Wellen und hartem Boden, Wurzeln, kanckig, navigatorisch fordernd vor allem durch die enge Abfolge von Kreuzungen, die Geraden aber sehr schnell fahrbar. Zudem ist es ziemlich trocken. Das bedeutet harten Boden, aber auch guten Grip und wenig Rutschen, das Auto lässt sich deutlich schneller und sicherer bewegen ohne unkontrolliert zu wirken.

Einzig der Staub von anderen Teilnehmern nimmt arg die Sicht und lässt Überholmanöver noch schwieriger werden - in den Staubwolken blind volles Tempo fahren ist bezüglich übersehender Hindernisse einfach zu gefährlich und man kommt eigentlich auch garnicht dicht genug ran, um sich per Hupe bemerkbar zu machen.

Etwa 30 rasante CC-Kilometer später erneut ein Hindernis für die Extremklasse - die Strecke führt an einer Stromleitungstrasse entlang, ein Steilhang ist zu überwinden. Etwa 5-6m Höhenunterschied, aber äußerst lockerer Sand. Zwei Fahrversuche enden jeweils auf zwei Drittel der Höhe, der weitere Vortrieb verpufft im losen Sand. Die Winde richtets.





Rauf, Stempel geholt, an der Stromtrasse weiter, nicht zu schnell, tiefe Löcher im Boden lauern. Nach wenigen hundert Metern biegen wir wieder auf die CC-Strecke ein, Vollgas weiter.

Teerstraße. Geschwindigkeitsbeschränkt, da öffentliche Straße. Strecke geht wieder nach links weg, auf einen Waldweg. Nicht weit und wir laufen auf einen Unimog auf. Der Weg ist schmal, der Unimog deutlich langsamer als wir. Vorbei kommen wir leider nicht. Nicht lange und hinter uns läuft ein weiteres Auto auf. Fetter LED-Balken. Tagsüber. Vermutlich möchte man drängeln. Hilft aber nix. Wir kommen auch nicht vorbei. Einen oder zwei Kilometer später. Der Weg öffnet sich, der Unimog fährt an die Seite, wir ziehen vorbei. Der hinter uns auch. So leicht möchte ich mich aber nicht überholen lassen. Erst mal sehen, ob der hinter uns überhaupt unser Tempo fährt - sonst hängen wir nämlich hinter dessen Staubwolke.
Also Gas. Na, geht doch. Der hinter uns wird kleiner.
Der Weg taucht wieder in den Wald hinein. Schattig ists. Und da lauert auch schon eine BODENWELLE.
Zu spät gesehen, zu krass der Hell-Dunkel-Wechsel. Das Auto macht einen heftigen Satz, bei der Landung schließt sich die staubbedeckte Sonnenblende meines Helms, die Orientierung fällt schwer und ziemlich ziellos versuche ich das Auto wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dagegen sprechen noch weitere Folge-Bodenwellen, die Karre bockt, ich seh nix, irgendwie ist es ein Ritt auf dem Rodeopferd.

Martin: "Halt halt mal an."

Hias: "ja, wiaso ned, eigentlich. hast recht."

Rechts ran, Stop. Sicht wiederhergestellt. Kurz orientiert. Haha. Unser Verfolger ist weit abgeschlagen. Na denn. Sind wir wohl doch schneller. Also weiter.

Ein letztes Sumpfloch kommt kurz vor Schluss. Feldweg, links weg, eine sumpfige Wiese hinab zu einem Bach, direkt danach einen etwas steileren Hang rauf.
Martin hüpft raus und erkundet die Spuren, winkt mich schnell ran.

Martin: "Das ist schon einigermaßen aufgewühlt und der Bach sieht auch aos aus als hätte er eine Stufe. Wir hängen gleich die Winde an."

Hias: "Jo eh. Schaungmamoi ob mir den Hang drüm nach auffekemma oder ob mir glei umhängan"

Seil und Beifahrer durchs den Bach, an den Baum und ab durchs Loch gezogen. Drüben abgehängt, mit zwei Sperren gehts den Hang aber ganz leicht hoch. Stempel geholt, weiter durch Wald und Flur.

Noch einige Kilometer, dann ist die Etappe auch zu Ende. Es waren gesamt auch nur gut 60 heute. Lief sauber und ohne Probleme, Fahren, Navigieren alles noch im Warmlaufmodus, aber ohne Mucken. So kann es den Rest der Woche weiterlaufen.

Zurück ins Camp, Tanken, Durchsicht, keine nennenswerten Schäden. Schön. Auch im Service ist das ganze noch entspannt. Zeit genug, aus zwischenzeitlich organisiertem Material noch einen neuen Heizungswärmetauscher zu bauen. Nur den Einbau haben wir dann auf einen Folgetag verschoben.




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BeitragVerfasst am: 21.09.2018 12:32:34    Titel:
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Geiler Bericht wie immer, bin gespannt was noch so passiert ist :D Respekt

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BeitragVerfasst am: 28.09.2018 14:02:28    Titel:
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Ich auch, echt klasse der Bericht YES

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Matthias
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BeitragVerfasst am: 04.10.2018 20:49:49    Titel:
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Samstag, 30.06.18. Dretyn

Aufstehen, Frühstücken. Camp abbauen. Heute steht einiges auf dem Programm. Showstart in Miastko, eine Teiletappe in der gleichen Gegend wie gestern, eine zweite auf dem Poligon Czarna, dann die Überführung ins Camp Drawsko und eine Nachtetappe.

Für uns als Teilnehmer geht es erst gegen Mittag los, genug Zeit um mit Anja, Steffi und Max das Camp abzubauen. Unser Service ist dann auch schon weg, während wir noch im Camp stehen und auf den Vorstart warten.

Schlechtes Wetter zieht auf. Es beginnt zu nieseln.

Martin: "Oh je. Und meine Jacke ist im Servicefahrzeug."

Hias: "Mei, des hat ma doch scho an hoibadn Dog lang gseng, dos no a Weda kimmt. Zipfä."

Es schwirren aber doch noch einige Leute im Camp rum, Robert Stückle bzw. sein Kumpel haben noch eine alte Schrauberjacke dabei. Bekommt Martin verpasst. Perfekt.

Irgendwann ist dann die Zeit auch ran. Vorstart im Camp, 1h Zeit für die Überführung zum Showstart. 20km Strecke. Entspannt. Mittlerweile hat der Regen auch wieder aufgehört.
Raus aus dem schon ziemlich verlassenen Camp, ab auf die Straße. Irgendwie lenkt sich das Auto seltsam. Vor allem in engeren Kurven.
Scheiße. Lenkgestänge verbogen?
Wir rätseln eine Weile rum, bis ich den betätigten Schalter für die Vorderachssperre entdecke. Muss gestern beim Schrauben jemand hingekommen sein. Na dann. Halb so wild.

Die Straße nach Miastko ist recht voll. Ein paar Kilometer vor der Stadt gehts nur noch im Stop-and-go-Modus weiter. Der Zeitpuffer für den Showstart schmilzt rapide dahin. Als wir dort ankommen sind wir eigentlich schon eine Viertelstunde zu spät, werden direkt zur Startlinie gewunken und fahren direkt weiter.
Mangels aufgestellter Autos gibts auch fürs Publikum wenig zu sehen und entsprechend wenig Leute sind da. Schade, vor allem bei dem nicht unerheblichen Aufwand, den man dafür getrieben hat. Kann alles versauen, so ein Stau.

Über die Startlinie, kurz angasen und dann wieder in den Verkehr einreihen.
Es geht noch ein paar Kilometer im normalen Verkehr weiter, dann biegen wir ab. Start mit Zeitnahme irgendwo am Straßenrand, in den Wald hinein.

Ähnliches Terrain wie gestern. Enge Waldwege.
Mit 110 km sind es deutlich Kilometer mehr als gestern und das ist nur die erste Teiletappe.
Gestern liefs ja recht gut, das heißt, wir starten relativ weit vorne. Den Platz sollten wir uns auch halten. Klappt auch. Bald sind wir auf die langsamen der CC-Klasse aufgelaufen. Aber bald ist auch Jim Marsden auf uns aufgelaufen. Den lassen wir aber schnell vorbei. Auf Piste ist er doch deutlich flotter als wir.



Es dauert nicht lange und wir hängen in der Staubwolke hinter einem blauen Pajero fest. Keine Möglichkeiten zu überholen wenn er nicht Platz macht. Mist. Eine enge 160-Grad-Rechtskurve. Sehr eng. In einen Hohlweg rein. Der Pajero muss reversieren. Im Roadbook steht "tight". Vorbei kommen wir auch nicht. Müssen auch zurücksetzen. Zweimal. Im Eifer des Gefechts beim ersten Ansatz zu wenig zurückgesetzt. Egal. Der Pajero ist weg, schauen wir, dass wir ihn wieder einholen. Mit Karacho weiter.
Ein Daumen liegt auf der rechten Spalte des Roadbooks. Unter diesem warnen drei Ausrufezeichen vor einer Bodenwelle. Tja.

Ich sehs zu spät, reagiere falsch und bremse voll rein. Es knallt recht heftig, die Vorderachse schlägt voll durch, die Geräuschfolge wird von einem lauten Fauchen abgeschlossen. Ein in der Folge stark instabiles Fahrgefühl reißt mich zu folgender Aussage hin:

"Zefix. I glab mir hom furn an Plattn. I hoit a moi o, wanns basst."

Martin: "Du hast auch völlig falsch reagiert und in die Welle reingebremst. Hast du das Fahren denn völlig verlernt?"

Hias: "Jo is de wein neda im roadbook gschdanna?"

Martin: "Da stand nur 'Narrow!' "

Unabhängige Untersuchungen ergaben übrigens, dass drei Ausrufezeichen im Roadbook schmäler sind als der Daumen meines Beifahrers.
Egal. Das geschah später. Wir rollen zunächst an einer kleinen Lichtung rechts ran und machen uns an den Reifenwechsel. Die Felge links vorne hat es durch den Einschlag stark verbogen, dass da die Luft entweicht wundert nicht.

Der Reifen ist schnell getauscht. In der Zwischenzeit rauscht derweil gefühlt das halbe Feld unserer Klasse an uns vorbei.
Das bedeutet Aufholjagd.

Wagenheber verstauen und weiter.

Es geht wieder durch die engen Wälder. Kompasskurse und schwierig zu interpretierende Kreuzungen ärgern uns ein wenig, lassen uns die ein oder andere unnötige Schleife drehen. Keine dramatischen Herausforderungen. Auch ein paar kleine Sumpfhindernisse können uns nicht sehr lange aufhalten. Aber richtig rund und flott läufts seit dem Platten nicht mehr. Immer wieder mal verfransen wir uns kurz, der Fahrstil ist auch nicht ganz so flüssig.
Und Aufholen - tja, das können wir uns so irgendwie gerade auch abschminken.

10km vor Schluss der ersten Teiletappe. Waldweg entlang einer Stromleitungstrasse. Es geht bergauf, zweiter Gang.
Ein schlagendes regelmäßiges Geräusch. Antriebsstrang.
Rechts ran. Wir stehen, Geräusch ist weg. Kurz anfahren, auskuppeln, ausrollen. Es schlägt bei Fahrt. Geschwindigkeitsabhängige Frequenz. Egal ob eingekuppelt oder nicht. Egal obs Verteilergetriebe auf High oder Low steht.
Wir diagnostizieren daraus einen Schaden im Schaltgetriebe.

Hias: "dofür gibts an Plan. Dös hams bei Suzuki nämlich a so gmocht, dass da vierte Gang direkt durchtreibt. wann mir dusel ham, hebt des noch so lang bis zum ziel. Wahrscheinlich is de Vorgelegewelln hi."

Martin: "Vierter Gang Untersetzer solle uns ja doch recht weit bringen."

So versuchen wir es. Untersetzung eingelegt, vorsichtig angefahren. Im zweiten Gang kracht es fürchterlich, also schnell in den dritten und vierten. Es schlägt trotzdem permanent und so geht es entsprechend vorsichtig weiter. So sind wir natürlich nicht mehr schnell. Aber hei, wir haben noch realistische Chancen anzukommen. Da ists auch egal, noch überholt zu werden.

Kurz vor Schluss nochmal eine kleine Sumpfquerung. Viele Konkurrenten sind schon da und kämpfen.
Martin erspäht eine Spur, ich manövriere vorsichtig im kleinsten Gang hin (mit vielen lauten Geräuschen begleitet), wir installieren das Windenseil, ziehen das Auto getriebeschonend durch und sind entsprechend schnell wieder auf Strecke.



Noch dreimal um die Kurve und wir sind im Ziel. Hurra. Das erste von heute insgesamt dreien.

Kurze Lagebesprechung.
Martin: "Was meinst du, wie lange brauchen wir zum Getriebetausch?"

Hias: "des oide ist noch ned 100% hergricht, nei eidichten miassmas aa, schätzt a moi 3 stund leicht."

Martin: "Okay. Die nächste Teiletappe sind 70km. Und zwar im Czarne Poligon. Das war der Zick-Zack-Kurs, den wir 2016 auch schon gefahren sind. Das war ja die reinste Staubhölle."

Hias: "Wann uns des Getriebe in der Etappn vollständig verreckt, dann werdn mir des mit Bergung und Überführung ins Camp ned bis zur Nachtetappn schaffn wieder zum startn."

Aufgrund dieser stichhaltigen Argumente beschließen wir, die zweite Teiletappe sausen zu lassen und auf Straße ins nächste Camp zu fahren, in der Hoffnung, dass das Getriebe durchhält und wir dann relativ entspannt das Getriebe wechseln können. Irgendwie langweilig. Aber der Getriebeausfall erschien aufgrund der Geräuschkulisse sehr wahrscheinlich. Und die Nachtetappe reizt uns deutlich mehr als Csarne.

Also wird kurz unser Service angerufen, dass wir gleich ins Camp fahren und sich alle für eine Serviceaktion bereithalten sollen.

Ab nach Drawsko.
Mist. Unsere Taktik, die erste Etappe der Breslau 500 mitzunehmen als Probefahrt, die im Zweifelsfall nicht auf die Gesamtwertung schlägt ist nicht aufgegangen.

Straßenfahrt im Straßengang, möglichst alles im vierten Gang. Dank Renault-Traktor-Motor gehen im vierten sogar Kreisverkehre.
Über 100km bis Drawsko. Hoffentlich hälts. Wenigstens ist recht wenig Verkehr, das macht wenig Anfahrmanöver erforderlich.

Eineinhalb Stunden später sind wir da. Anja, Max und Stephi haben uns ein schönes Plätzchen gesucht, sind sichtlich von der Geräuschkulisse beeindruckt, welches das Getriebe von sich gibt.
Ab untern Pavillion, Getriebe raus und wenigstens den Deckel auf.
Eindeutiger Zahnausfall.



Allerdings an den Gangrädern vom zweiten Gang. Der hat auch deutlich am lautesten gescheppert. Mit 1,3,4,5 wäre die zweite Teiletappe auch möglich gewesen. Aber man steckt eben nicht drin. Taktiert und falsch geschätzt, bei der Diagnose nicht genau hingesehen...

Wir kämpfen recht lange mit dem Ersatzgetriebe. Ein Entlüftungsanschluss fehlt und das Nachsetzen ist garnicht so einfach. Der hintere Deckel vom anderen Getriebe passt auch nicht, die haben unterschiedliche Längen. Alte Dichtmasse abribbeln und alles wieder ordentlich einsetzen braucht so seine Zeit, irgendwie sind wir aber auch recht unkoordiniert unterwegs. Eine nicht gefahrene Etappe nervt und sorgt auch nicht für die beste Stimmung.






Irgendwann haben wir aber alles zusammen. Da ists aber auch schon Dunkel, es gibt nur eine kurze Probefahrt ob das Auto kuppelt und schaltet. Kleinigkeit essen, zwei Stunden dösen und dann gehts kurz nach eins auch los.

Wir haben ja heuer an der Lichttechnik aufgerüstet und uns einen Satz LED-Hauptscheinwerfer gegönnt. Die werden bei dieser Gelegenheit getestet.

Schon die Fahrt auf Straße zum Vorstart lässt lichttechnisch viel hoffen. Rein in den Truppenübungsplatz Drawsko und dort ab in die Etappe. Kurz ist diese gehalten, nur gut 40km.
Doppelstart, und der hats in sich. Der ganze Platz ist ziemlich trocken und entsprechend staubig. Jörg und Peter starten neben uns, ziehen dank etwas mehr Hubraum auch recht schnell vor - und wir hängen im Staub hinterher. Sichtweite zum Teil nur wenige Meter, immer wieder stehen dicke Wolken auf der Strecke, durch die wir uns lieber nur vorsichtig tasten. Hier helfen auch die besten Lampen nichts.
Die Navigation ist - durch die Nacht bedingt - eh schon sehr anspruchsvoll, der Staub machts
nicht weniger schwer. Bei vielen Abzweigungen überwiegt eher die Hoffnung, dass der Weg da war und man noch im Roadbook ist - so jedenfalls mein Eindruck vom Fahrersitz aus.

Die ersten 15km sind also ein einsamer Ritt über staubige und dunkle Pisten, nur die gelegentlichen Staubwolken verraten, dass vielleicht jemand anderes hier entlang gefahren ist.

Ein Kat von der Bergung steht am Wegesrand, an einer Vielfachkreuzung. Diese ist noch exakt im Roadbook. Der nächste Abzweig passt so einigermaßen. Aber der dritte? Da ist weit und breit nix. Hundert Meter zu weit ist was einigermaßen passendes. Aber irgendwie auch nicht wirklich. Einige andere Teilnehmer irren hier auch rum. Hm. Passts Roadbook nicht, oder ist es nur eine knifflige Stelle? Wir versuchen alle möglichen Varianten. Aber es wird nix draus.
Mist. Zurück zum letzten wirklich eindeutigen Roadbookbild. Das war die Kreuzung an der der Kat stand. Diese noch mal genau ansehen. Hm. Laut Roadbook mehr oder weniger gradeaus drüber. Real leicht links.
Passt aber eigentlich doch ganz gut?
Ähm. Der Kat steht leider sehr geschickt an der Kreuzung und verdeckt einen Abzweig. Nachts, bei flotter Fahrt schnell übersehen. Merde. Okay. Da passt das Roadbookbild noch besser. Und die darauffolgenden auch - hurra, wir sind wieder auf Strecke.



Eine der typischen Drawsko-Wasserdurchfahrten. Im Dunklen schwerer einzuschätzen, aber auch nicht die tiefste. Zweiter Gang, Untersetzer, alle Sperren und durch. Geht problemlos und relativ elegant. Drüben Stempel holen, Scheibe abziehen und weiter im Roadbook.

Das Feld verdichtet sich. Wir fahren zum Teil richtiggehend in Kolonne mit anderen Teilnehmern. Immer wieder zweigt auch mal wieder einer an einer Kreuzung falsch ab. Wir zuckeln gemütlich durch, lassen uns auch vom einsetzenden Regen nicht schrecken. Im Gegenteil, der bindet wenigstens den Staub ein wenig. Das einzige, was jetzt noch die Sicht einschränkt sind die ultragrellen Staublichter mancher anderer Fahrzeuge, deren Blaulicht schon tagsüber blendet. Nachts ein absolutes Unding.

Irgendwann erreichen wir in Kolonne das Ziel. Kurz vor Etappenende gab es noch einige Irrfahrer, das Roadbook stimmt aber. Fertig für heute. 3 Uhr früh.

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grubber
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BeitragVerfasst am: 07.10.2018 20:11:47    Titel:
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Super geschrieben, solltet ihr als Buch veröffentlichen YES

Was ist das für ein Schlauch neben dem getriebe? Für die Kupplung?
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Matthias
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BeitragVerfasst am: 08.10.2018 07:52:22    Titel:
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Welcher? Der auf dem Tisch?

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BeitragVerfasst am: 15.10.2018 21:29:23    Titel:
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Sonntag, 01.07.18. Drawsko

Zwei Teiletappen heute auf dem Truppenübungsplatz. Zugleich auch die letzte Etappe der Breslau500-Wertung.

Los gehts für uns kurz nach 10. Lange Ausschlafen ist trotzdem nicht drin, ein Rundumcheck des Autos nach der Nachtetappe ist nämlich noch vonnöten.

Der ergab zum Glück keine wirklichen Schäden. Eine Kardanwelle tauschen wir vorsorglich, die Kreuzgelenke wirken nicht mehr hundertprozentig.

Kurz nach dem Start beginnt eine Reihe Kompasskurse übers Plateau. Es geht etwas hin und her, ein paar der üblichen Wasserdurchfahrten, der Granatenbaum ist heute auch dran, ein paar kleine Schnitzer in der Navigation, ich bin leider auch nicht ganz fit und fahre nicht unser eigentlich mögliches Rallyetempo.



Das große sumpfige Wasserloch mitten auf der freien Fläche ist auch wieder in der Strecke enthalten. Auch dieses mal kommen wir hier nicht ohne Seilwinde durch, auch heuer steht wieder ein LKW des Veranstalters als Bergepunkt da. Tief ist unsere Spur trotzdem, das Wasser steht mal wieder bis über die Lenkradmitte, entsprechend ist auch alles ordentlich durchnässt.
Während wir uns durchziehen, fährt jenseits ein Bowler der CC-Klasse von rechts nach links vorbei, auf dem Weg, auf dem die Wasserdurchfahrt im rechten Winkel einmündet.
Fertig, CP gestempelt und weiter. Auch nach links.
Auto raufbeschleunigt, über eine Kuppe - und jenseits dieser kommt uns der Bowler im Rallyetempo ENTGEGEN.

Beide Autos steigen voll in die Eisen, unsere Bremsen sind noch nass - und so kommts zum Frontalzusammenstoß.

Arghs. Idiot. Wenn ich mich schon verfahre, dann baller ich vielleicht nicht Vollgas über die Strecke, sondern rechne mit Gegenverkehr....

Ausgestiegen, das Gegenüber fährt schon wieder weiter. Sichtprüfung. Die Stoßstange ist ordentlich verbogen, hat aber ihren Zweck des Energieaufnahmemittels erfüllt. Rahmen heil, unter der Haube sieht auch alles gut aus, wirklich nur die Stoßstange zusammengefaltet. Halb so wild.

Weiter, zuende fahren. Sonst kommen wir zügig durch ohne weitere größere Bergeaktionen oder Schäden.



Sind ja auch nur 85 km in der ersten Teiletappe.

Es gibt einen Servicepunkt zentral im Truppenübungsplatz, hier warten Anja und Max schon auf uns. Es gibt einen Snack, 20 Liter Sprit von Olli fürs Auto, Scheibe putzen, kurze technische Durchsicht.
Die Bremsbeläge und weitere mitgebrachte Ersatzteile braucht es zum Glück nicht, es ist trocken.

Weiter in die zweite Teiletappe. Nochmal 55km.
Wieder einiges an kniffliger Navigation zu Beginn, dann ab in die Wälder, eine halbe Stunde nach Start ein uns bereits bekannter großer Sumpf. Breit, tief, ungefähr vier bis fünf mögliche Spuren nebeneinander.
Martin stiefelt kurz rein und entscheidet sich für die eine freie Spur ganz links. Die ist gut ausgefahren. Da hat wohl ein größeres Fahrzeug eine ordentliche Spurrille gezogen.
Beim Einfahren haben wir folglich ganz nett Schräglage. Also vorsichtig rein.

Seil durch und drüben an den Baum, Winde an und durchgezogen ohne Kampf. Die Mompe fließt ordentlich rein, ein Frosch hüpft durchs Führerhaus, das angenehme Gefühl von Trockenheit, welches sich nach der Wasserdurchfahrt in der ersten Etappe allmählich wieder einstellte ist wieder dahin.
Beifahrer rein ins Auto und weiter.

Es geht noch etliche Kilometer über Pisten und Waldwege, zügig dahin ohne nennenswerte Vorkommnisse.



Zieleinlauf ca. 15Uhr. Da soll auch am Ziel Siegerehrung für die Breslau500 sein. Mit unserem Ausfall am Vortag haben wir eh keinen Blumentopf gewonnen, aber wenn wir eh schon mal da sind, können wir uns das auch mal ansehen. Bühne steht. Aber keiner da. Rumfragen ergibt, dass das um 17 Uhr stattfindet. Wir sind komplett durchnässt und es weht ein kräftiger Wind.

Zwei Stunden so rumstehen? Na, da sind wir hinterher auf jeden Fall krank. Wir sind ja jetzt noch nicht mal wirklich fit.
Ab ins Camp. Ich leg mich gleich mal zwei Stunden schlafen, nachdem die nassen Klamotten vom Leib sind. Hoffentlich habe ich mir nichts eingefangen.

Am Auto ist nichts wildes, der Motor braucht ganz gut Öl, sonst nur normale Wartung. Früh ins Bett und hoffentlich etwas Energie tanken.
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@Campagnola
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BeitragVerfasst am: 16.10.2018 05:36:28    Titel:
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Schreib weiter Hiasi ist schön wie du schreibst.

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Klaus
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Montag, 02.07.18. Drawsko

Auf der Fahrerbesprechung wurde bekanntgegeben, dass das Militär Baumaßnahmen auf dem Gelände durchführt, das Gelände daher vormittags nicht für die Rallye zur Verfügung stünde und somit heute und auch die nächsten Tage in Drawsko die Startzeiten massiv nach hinten geschoben werden müssen.
Rallyestart wäre immer erst nachmittags möglich, um 13 Uhr für die ersten Mopeds.

Das bedeutet Ausschlafen.
Das bedeutet aber auch spät noch in Etappe zu sein und eventuell auch verkürzte Etappen. Was schade ist, zum Fahren sind wir ja hier. Aber besser als komplette Streichungen. Wenn das Militär bestimmt ist man mit dem Motorsport immer nur sekundär wichtig und hat nach deren Pfeife zu tanzen...

Frühstücken, Auto durchsehen, entspannt Luftfilter reinigen - der hats nach den Staubmengen von gestern echt nötig - los gehts.
Rundkurs Drawsko. Wasser- und Sumpfdurchfahrten in den üblichen Varianten. Die Strecke dazwischen sehr trocken und staubig. Sehr staubig. Der Regen, welcher in der Nachtetappe fiel, ist mittlerweile längst versickert.
Entsprechend kämpfen wir auch heute wieder
mit der Sicht, mit Staubwolken anderer Teilnehmer und zum Teil auch mit dem Staub, den wir - gerade in Kurven - selbst aufwirbeln und uns in die Kabine ziehen. Stehenbleiben ist da auch kontraproduktiv, dann zieht unsere geschleppte Staubfahne erst so richtig ins Auto rein. Manchmal gehts aber nicht anders - und das bremst uns dann richtig schön aus.



Hilft aber alles nix. Wir wollen ja trotzdem schnell sein. Also fahren. Im Staub. Wir verfolgen einen gelben polnischen Vitara der Extrem-Klasse. (Team Overlimit, BMW-Motor, dicke Achsen, wie ein kleiner Grat). Der hat in etwa unser Tempo. Mit dem wollen wir mithalten und am besten noch schneller sein.

Martin: "in dreihundert Metern rechts auf Piste."

Hias: "Also do". (Ich ziehe nach rechts rüber).

Martin: "Nein, Stop, in DREIhundert Metern, nicht in Hundert!"

Ich halte an, bin schon halb nach rechts abgebogen. Ok. Dann retour.. Rückwärtsgang eingelegt, Lenkrad nach rechts eingeschlagen, zurück, schwungvoll wenden.

Etwas zu schwungvoll. Die kleine Böschung, auf welche das rechte Hinterrad zuerst trifft, gibt dem Auto ausreichend Schubs nach oben, dass wir nach links umfallen.

Hias: "Zefix. A grod no des."

Martin: "Tja. Was fährst du Depp auch so hirnlos rückwärts?"

Motor aus, rausklettern.

Wir sind ziemlich im Feld unterwegs. Kurz nach uns fuhr Bernd Jäger im VW-Bus. Er will uns helfen - übersieht im dichten Staub jedoch eine kleine Grube, fährt frontal hinein und steckt selbst, während wir grad noch aus dem Auto klettern.

Na toll. Es dauert jedoch keine Minute und noch zwei Teilnehmer sind da. Eiuner zieht Bernd raus, der andere stellt uns wieder auf (Gurt um den Käfig und angezogen).

Kurze Durchsicht, im Auto ist alles noch an Ort und Stelle, nur ein wenig Benzin ist zur Entlüftung des Tanks rausgetropft. Also Gut. Einsteigen, Motor anwerfen, weiter.

Wieder hurtig mit Karacho über die Pisten.







Wasserlöcher gibt es immer wieder, die sind unproblematisch. Seitdem die Breslau500-Teilnehmer nach Hause sind, sind auch deutlich mehr Kompasskurse im Roadbook. Die halten etwas auf, unsere etwas antiquierte, aber gründliche Methode mit Handeingabe am GPSmap 60 ist da auch nicht gerade zeitsparend. Aber lieber am Beginn des Kurses etwas brauchen, als sich aufgrund von Hektik zu verfahren.

Das große Sumpfloch vom Vortag ist wieder dabei. Wieder mal ist nur die tiefe Spur ganz links frei, als wir ankommen. Na gut. Also wieder da durch. Heute erwische ich die Spur leider noch etwas ungünstiger, mit noch mehr Schräglage - zack, da ward der Tripmaster getunkt.
Leuchtet aber noch, und an sich hab ich gerade auch was anderes zu tun - die Karre durchziehen.







Klappt auch mal wieder schön flott. Rauf aufs Ufer, Seil wieder ans Auto gehängt und weiter. Tripmaster geht wundersamerweise noch.

Kurze Zeit später:

Hias: "wia weid is es no zum fahrn?"

Martin: "Noch knapp vier-ZIG Kilometer. Warum fragst du?"

Hias: "weil de Liachtmaschin seid dem Sumpf nimma lodt. Ob mir etzad ohoitn oder om mas auf battrie riskiern, moan i."

Martin: "Wir haben ja erst eine nagelneue Batterie eingebaut. Ob wir nicht möglichst stromsparend fahren können?"

Hias: "hob eh scho ois aus. Kompressor, Zusatzlicht, Staublicht, Scheibengebläse, mir fahrn nur noch mit Licht und Lüfter."

So läufts. Piste, Waldwege, die Augen immer am Voltmeter, jetzt nur durchhalten.



Damit kommen wir auch durch. Haben heute damit den siebten Platz gemacht - dabei waren wir aber gerade mal dreizehn Minuten langsamer als der erste. Das Feld ist recht eng. Mit dem Team Maszka auf deren Vitara-Proto haben wir auch einen würdigen schnellen Gegner gefunden. Der ist auf Piste ähnlich schnell wie wir, da können wir uns gut dran messen.

Der heutige Tag hat einige leichte Blessuren am Auto hinterlassen. Die Lichtmaschine braucht nur eine gründliche Reinigung der Kohlen (das nehmen wir jetzt mal in die tägliche Wartung mit auf), aber der Elektrokompressor für die Borddruckluft baut nur noch maximal vier Bar auf, und das nach langem Pumpen. Druck brauchen wir für die Differentialsperren.
Das Magnetventil der hinteren Differentialsperre schaltet auch nicht mehr. Okay. Merde. Ingo und ich fahren in den Baumarkt in Drawsko und besorgen ein paar Kugelhähne. Damit lässt sich ein Ersatz stricken.
Kompressor? Ausgebaut, zerlegt. Der Zylinder ist sehr stark eingelaufen, es sind tiefe Riefen sicht- und fühlbar. Das lässt sich leider nicht so schnell reparieren.
Aber im Servicepatrol ist aus gutem Grund ein baugleicher verbaut. Zwei Kabel, zwei Schläuche und vier Schrauben sind zum Aus- und Wiedereinbau notwendig.

Das Magnetventil der Sperre ist glücklicherweise nur verstaubt und lässt sich mit Rückblasen wieder gängig machen. Ein Glück. Wesentlich weniger Aufwand, als mit den Kugelhähnen rumzuadaptieren. Nächstes Jahr muss da aber ein rein mechanisches Ventil her.

Reparaturen abgeschlossen. Ab ins Bett.
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BeitragVerfasst am: 03.11.2018 20:01:34    Titel:
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Sehr schön geschrieben. Danke für die Mühe.

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Matthias
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BeitragVerfasst am: 05.11.2018 22:29:13    Titel:
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Dienstag, 03.07.18. Drawsko

Aufstehen, Frühstücken. Start ist heute erst, wie angekündigt ab 13 Uhr.

Genug Zeit zum Tanken, Nase bohren, Auto durchgucken und eigentlich ist damit der Vormittag noch lange nicht vorbei. Wir könnten ja eigentlich noch den Heizungswärmetauscher einbauen. Ja, klar. Den wollen wir ja nicht ganz umsonst gelötet haben.

Vier Kabelbinder, zwei Schläuche, und dann noch entlüften, damit hängt das Teil auch schon drin. Zur Sicherheit werfen wir noch das Rohrstück, mit dem wir die Heizung wieder blind setzen können ins Handschuhfach.

Lunchpakete inhalieren und dann dürfen wir an den Start. Zwei Teiletappen, erst rund 120, dann ca. 80km, beide aufgrund der späten Startzeit gekürzt, beide Rundkurs Drawsko, jeweils für Mopeds & Quads oder für Autos & Lkw, damit man nicht auf der gleichen Strecke rumgondelt. Dazwischen zwei Stunden Servicezeit - wohl auch, damit die zweite Strecke auch sicher frei von Mopeds ist, wenn die schnellen Autos starten dürfen.



Los gehts. Wir sind mitten im Feld der schnellen Extremfahrer, halten die Position, können das Tempo steigern und ein paar, die gestern vor uns waren sogar überholen. Sogar den Maszka-Vitara. Die Wasserlöcher gehen alle zu fahren, beide Sperren rein und gemütlich durchtuckern, Spur ein wenig am Rand suchen und wir brauchen nirgendwo die Seilwinde.

Nur am Granatenbaum nehmen wir mal wieder die übliche Spur.





Eine Weile sind wir so unterwegs, da fällt mir eine erhöhte Motortemperatur auf. Noch nicht kritisch, aber schon ordentlich heißer als normal. Und sie steigt weiter. Da ist wohl irgendwo Luft im System. Vom Heizungseinbau vermutlich. Mist. Also anhalten, nachentlüften.
Während wir das tun, überholen uns natürlich wieder einige und lassen uns im Staub zurück. Aus der Entlüftungsöffnung an der Heizung kommt auch eine ganze Menge Dampf. Merde.

Ok. Wasser nachgefüllt, weiter. Jetzt liefs grade mit dem Fahren so schön rund und dann kommt sowas. Ärgerlich. Aber es hilft ja nix.

5km Piste später.

Hias: "Mir san scho wieder z hoaß. Probiern mir es mim Entlüftn noamoi?"

Martin: "Ich glaube nicht, dass das mit dem Entlüften jetzt zielführend wäre. Besser, wir legen die Heizung gleich tot. Gestern hatten wir ja keine Probleme."

Wir halten an. Beim Lösenb der Schlauchschellen bemerkt Martin, dass eine Schelle gar nicht wirklich angezogen war und entsprechend eine Undichtigkeit im Kühlsystem vorlag. Bei Druck hat es uns da das Wasser rausgedrückt.

Wieder anziehen? Geht schneller als Kurzschließen.
Entlüften. Langsam geht uns das Kühlwasser aus. Merde.
Beim Entlüften fällt auf, dass der große Lüfter am Wasserkühler etwas träge dreht. Nicht ganz volle Leistung eben. Können wir jetzt eh nicht reparieren, und hoffentlich war eh die Heizung schuld.
Weiter.


Wir kommen wieder einige Kilometer weiter.

Hias: "Mir han scho wida zhoaß."

Martin: "Inwiefern zu heiß?"

Hias: "no ned im roudn bereich. vielleicht is einfach da lüfter an weng hi und mir bringan de hitz nimma weida."

Martin: "Das kannst du vermutlich besser einschätzen."

Hias: "bis jetz hods dann ollawei hint an druck beim ausgleichsbehälter ausseghaun. Des hom mir scho pfeifn ghert."

Sprachs und wir fuhren weiter. Etwas moderates Tempo, weniger Hitze produzieren bedeutet weniger Hitze abführen zu müssen. Temperatur ist deutlich erhöht, aber noch unterm roten Bereich, den wir früher hin und wieder erreicht haben.
Fahrt. Kilometer machen, Gefühlt sind wir komplett hinterm Feld, haben aber gerade mal die halbe Strecke der ersten Teiletappe. Das kann ja was werden.



Wieder ein Stück weiter begnügt sich die Temperaturanzeige nicht mehr mit ihrem bisherigen Niveau, sondern steigt wieder. Kacke. Erneut anhalten.
Check - es pfeift hinten beim Ausgleichsbehälter. Mist. Genauer hingesehen - garnicht beim Deckel. Sondern daneben. Der Behälter hat einen Riss. Überdruck. Zum Glück ist der Riss oben drauf, d.h. es drückt bei Überdruck raus, Wasser bleibt aber zumeist drin.
Kein Wunder, der Behälter ist ja auch fast 20 Jahre alt.
Da können wir genau nichts machen. Außer Wasser reinkippen und weiterfahren, hoffen, dass wir die Etappe schaffen.

Aber jetzt schmeißen wir die Heizung wieder raus.
Keine weiteren Experimente. Zu- und Ablauf direkt miteinander koppeln und damit den Kreislauf kurzschließen.
Das bedeutet aber auch einiges an Wartezeit, bis der Kram soweit abgekühlt ist, dass kein gefährlicher Druck mehr auf dem Kreislauf ist.
Derweil blasen wir Staub aus dem Kühler und wir sammeln unsere Wasserreste zusammen. Der 5l-Bordkanister ist leer, in den beiden Scheibenwaschwassertanks sind zusammen noch rund drei Liter, dazu entbehren wir nochmal 1,5l Trinkwasser (eine Notreserve lassen wir unangetastet). Das reicht nochmal für eine Füllung. Mit dem Riss im Ausgleichsbehälter werden wir aber noch einiges an Wasser brauchen, bis wir im Zwischenziel sind.

Die ersten LKW passieren uns. Die haben doch gewiss Wasser. Mit dem international bekannten Zeichen für "ich hab Durscht" lassen sich die Rallyenoobs zum Anhalten erweichen und füllen unseren 5l-Kanister aus ihrem Bordtank auf. Sehr freundlich. Damit kommen wir weiter.

Und so geht es auch wieder weiter für uns. Moderates Tempo, Energieausstoß gering halten. Wir sind allein unterwegs. Keiner mehr vor oder hinter uns zu sehen. Nur durchhalten und vor der Maximalfahrzeit ins Ziel kommen.

Da liegen allerdings noch ein paar Hindernisse im Weg. Uns noch völlig unbekannt, ein ziemlich verwachsener Sumpf. Wird über kleinste Pfade durchs Unterholz erreicht und hat von der Presse schon den Spitznamen "Ladoga Swamp" bekommen. Tief, braun, nur für PKW, fast ein Meter Wasser und drunter was recht bodenloses, weiches. Dazu noch recht lang, bestimmt dreißig Meter. Für uns nur mit der Winde zu bewältigen, und auch da bekommen wir gut was an Wasser und Schlamm ab. Aber es ist wenigstens eine Abkühlung unseres gequälten Motors. Den Block komplett in die Sumpfbrühe tunken sorgt für eine gute Wärmeabgabe über Ölwanne, Block, Krümmer und auch Kühlwasserrohre. Durchziehen, raus, weiter.







Wieder auf Pisten und Waldwege. Aller vorsichtigen Fahrweise zum Trotz wird unser Motor nach einer Weile wieder zu heiß. Einmal nachfüllen bei Übertemperatur und unser Kanisterchen ist schon wieder fast leer. Beim nächsten See neben der Strecke halten wir an, Martin hüpft raus und füllt den Kanister wieder.

Weiter. Irgendwie nochmal nachfüllen, ein-zwei Wasserdurchfahrten, Ziel. Ab ins Camp. Zwei Stunden für den Weg ins Camp, Reparaturen, und wieder zum Start zweite Teiletappe.
Einrollen, ins Camp, Motor aus. Aufgaben aufteilen. Hias und Anja: Ausgleichsbehälter tauschen, Max und Ingo: Lüfter tauschen, Martin: Auto durchchecken.

Ausgleichsbehälter ist noch ein intakter Gebrauchter in den Ersatzteilkisten, Deckel mit Ventil aber leider keiner mehr. Egal. Rein damit, Deckel vom anderen Behälter.
Lüfter heißt Gebastel: der Ersatzlüfter in groß ist da, aber das Lüfterblatt hin. Okay. Dann nur den Motor tauschen Lüfterblatt rüberschrauben.
Der kleine Lüfter quietscht aber auch erbärmlich. Und der Reservelüfter ist nur vermeintlich typgleich. Merde. Max zerlegt den kleinen Lüfter weitgehendst. Soweit, bis er ans Lager hinkommt. Ein Spritzer Haftgleitöl aus der Sprühdose und er dreht sich wieder leichtgängig. Alles wieder zusammen, Kühler reinigen, ordentlich entlüften. Neuen Luftfilter rein und den alten zugestaubten dann in Ruhe ausblasen. Zwischendurch einen Snack inhalieren, einen Schluck frischen Kaffee und dann wieder los.
1 Minute nach unserer Startzeit kommen wir am Start an, also gleich rein in die Etappe.
Natürlich haben wir jetzt noch alle möglichen LKW vor uns - kein Wunder, wir haben in der ersten Teiletappe auch genug Zeit verbastelt.
Es sind eh erst mal eine ganze Reihe Kompasskurse abzufahren. Da sind wir auch nicht wirklich schneller als die großen. Wir kreuzen einige Kilometer über den Schießplatz, waghalsige Manöver ingebriffen.
Dieser Parallelweg ist schneller als der, auf dem der KAT da fährt. Aber nur, wenn man mit ausreichend Eiern die Querrillen an den Kreuzungen ignoriert und drüberprügelt.
Alles, um dem Staub zu entfliehen.
Wir hängen auf Piste dann doch bald wieder hinter einem der Großen. Zu nah ran traue ich micht nicht, direkt im Staub sehe ich zu wenig und mit ausreichend Abstand bemerkt er unsere Überholabsichten nicht.

Eine Wasserdurchfahrt. Da sind die Großen eigentlich schneller als wir - ohne Abbremsen einfach durch. Aber in diesem Fall nicht. Der Dreiachser steckt. Bewegt sich auch nicht mehr. Unsere Chance zu Überholen - wenn denn Platz wäre. Die Wasserdurchfahrt ist schmal. Wir passen mit unserem schmalen Auto auch recht knapp links dran vorbei. Vorsichtig und vollgesperrt zirkeln wir durch. Kurz nach dem LKW wird die Spur, in der die rechten Räder fahren nochmal deutlich tiefer, die linken Reifen schaufeln Wasserspritzer durch die Luft, wir bekommen ordentlich Seitenneigung, Martin wird gut getunkt , die Räder wühlen und wir kommen fast nicht mehr voran - aber nur fast, der Vortrieb reicht, wir wühlen uns raus und weiter gehts wieder auf die Piste.

Eine Weile später laufen wir hinter einem Unimog auf. Schon wieder Staub fressen. Und wieder zockeln wir eine Weile nach. Die Piste wird breiter. Unsere Chance zum Überholen. Angesetzt und vorbeigezogen. Es wird hektisch auf Beifahrerseite, das Roadbook ist etwas komplizierter, wir biegen an einer größeren Kreuzung falsch ab - der Unimog fährt uns sogar hinterher. Als wir es merken, merkt die Besatzung hinter uns das auch. Gleichzeitig zum Wenden angesetzt, aber jetzt ist der Mog wieder vor uns. Und wieder dauert es im Staub, bis sich eine Möglichkeit zum Überholen bietet.

Kurz vor Schluss erreichen wir wieder das große Sumpfloch mitten auf der Wiese. Ranfahren, Seil durch, Auto durchwinchen. Eine fahrbare Spur finden wir dort einfach nicht - und wir habens in einigen Jahren schon etliche Male versucht.











Nicht mehr weit zum Ziel. Ankommen, ab ins Camp, Feierabendbier. Die zweite Etappe lief eigentlich echt schön flüssig. So könnts weitergehen.
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BeitragVerfasst am: 06.11.2018 10:17:23    Titel:
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Total klasse der Bericht, macht wirklich Spaß zu lesen. Man ist hautnah dabei YES

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BeitragVerfasst am: 06.11.2018 14:39:58    Titel:
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Servus Matthias,

ja wirklich, dein Bericht ist interessant und schön bebildert und beschrieben.

Gruß Werner
(vom Ergoldinger 4x4-Stammtisch)

_________________
Gruß

OffRoad-Ranger
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Matthias
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BeitragVerfasst am: 13.11.2018 22:46:14    Titel:
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Mittwoch, 04.07.18. Drawsko

Aufstehen, Frühstücken, Service machen. Der Staub setzt sich überall rein. Wir checken das Kühlsystem. Unterdruck? Wie das? Das Ventil im Deckel des Ausgleichsbehälters hängt. Dreck drin.. Oh. Das erklärt einiges. Die geplatzte Heizung, den gerissenen Ausgleichsbehälter, und viele Temperaturprobleme im Allgemeinen. Martin macht das Ventil wieder gängig unter Verwendung von Druckluft, WD40, Gewindestangen und viel Gefummel. Max zieht heute nachmittag los und versucht in Drawsko einen neuen Ausgleichsbehälter samt Deckel zu bekommen. Ist ja zum Glück ein Standardteil von Renault.
Der Staub hängt aber auch an vielen anderen Ecken. Tacho, Instrumente, Schalter, Luftfilter, Kühler, überall wo man ihn überhaupt nicht gebrauchen kann. Ist dieses Jahr echt extrem. Kann es nicht einfach ein paar Stunden regnen?

Egal. Zum Fahren sind wir da.
Heute solls eine besonders anspruchsvolle Etappe sein. Der Hauptsponsor Euro4x4parts hat für den Tagessieger sogar einen Sonderpreis ausgelobt.

Der Start ist heute besonders spektakulär. Ein ziemlich lockerer Hang. Je vier Starter nebeneinander aufgestellt, die alle zugleich den Hang hochmüssen und dann oben auf die weitere Strecke einbiegen. Fünf Minuten nach den ersten vier sind dann die nächsten vier Autos dran. Wir stehen an dritter Stelle in unserer Reihe. Klar, die Kühlprobleme gestern haben uns auch mächtig nach hinten geworfen.



Das lässt uns aber auch etwas Zeit, die anderen zu beobachten, wie sie denn diesen Hang bewältigen - die wichtigste Frage: gleich den Beifahrer mit dem Windenseil den Hang hoch schicken oder versuchen wir, das ganze zu fahren?

Aufregung. Die Atmosphäre am Start ist durch die Aufstellung deutlich gespannt. Das ganze Feld der Extremklasse-PKW.

Die erste Reihe bekommt die Startflagge zu sehen. Los. Alle fahren an, und keiner kommt weiter als ein Drittel des Hanges hinauf. Der Untergrund ist einfach zu lose. Alle Beifahrer steigen aus und tragen das Windenseil rauf.

Okay. Unsere Chance. Das müssen wir nutzen. Wenn wir dank unserer schnellen Winde die ersten unserer Reihe sein können, wären wir eine ganze Weile staubfrei unterwegs. Das allein ist eigentlich Motivation dort schnell zu sein.

Also schonmal vorab das Windenseil ausgewickelt. In großen lockeren Schleifen auf die Motorhaube gelegt. Der Beifahrer muss beim Start auf dem Beifahrersitz sitzen.

Martin: "Du fährst bitte NICHTin den Hang hinein. Nur bis kurz davor, solange der Boden noch grade ist. Ich hüpfe dann raus und lauf dann mit dem Seil bis zum Ankerpunkt hinauf."

Ok. Die Reihen vor uns kämpfen sich alle hinauf. Wir sind als mächste dran. Neben uns drei weitere, alle keine langsamen Autos, alle mindestens auch mit Doppelmotor unterwegs und durchaus Trophy-erfahren. Einfach wirds auch nicht.

Der Ankerpunkt-LKW hupt. Das Signal.
15m bis unten an den Hang fahren, anhalten. Beifahrer raus, beobachten, ob genug Seil draußen ist oder andere Handzeichen kommen. Alles flüssig. Seil hängt ruckzuck am obenstehenden LKW, das Handzeichen für Zug kommt, Hebel betätigen und das Auto raufziehen sind gewohnte Manöver. 6500 Umdrehungen an der Kurbelwelle um den hydraulischen Kreislauf in Wallung zu bringen, ruckzuck sind wir oben.
Aushängen, Seil rein, Baumgurt dran, Beifahrer einsteigen lassen und hurtig weiter. Hat geklappt, wir sind die ersten unserer Reihe.

Kein Staub. Grandios. Piste, Kompasskurs, Wasserdurchfahrt, Piste. Geht alles flüssig und flott.
Einen Steilhang runter, Weg queren, drüben wieder rauf.

Loser Untergrund wie am Start, aber auch hier ein Bergepunkt. Die letzten Meter hochgezogen, weiter.





Eine sumpfige Wasserdurchfahrt im Wald. Fiese Furchen. Hier hat sich das halbe vor uns gestartete Feld versammelt und kämpft. Eine Spur ist frei. Rein da. Wir kommen nicht sehr weit. Egal, Winde und durch.
Martin kämpft sich mit dem Seil durch den Sumpf und als ob das alleine nicht anstrengend geug wäre, klemmt das Seil zwischen zwei drunterliegenden Lagen. Mist. Da hilft rein-raus-rein-raus, während der Beifahrer kräftig zieht. Ziehen ist bei dem Untergrund schwer, ich reiße Martin einmal fast um. Ein regelrechter Kampf. Aber schlussendlich gelingts. Zwei Meter Seil mehr das gleiche Spielchen nochmal. Es dauert, bis genug Seil draußen ist. Megaanstrengend für den Beifahrer.

Seil an den Baum, durchziehen. Nein, leider nicht. Da ist eine deutlich ausgeprägte Kante am gegenüberliegenden Ufer. Mit der Winde ziehen wir uns so nur in die Kante rein.

Martin bedeutet mir, abzulassen und kraxelt mit dem eingehängten Baumgurt den Windenbaum hinauf. Ein kräftiger Ast in drei Metern Höhe erscheint geeignet. Baumgurt drum, Seil dran und das Auto schräg nach oben rausgezogen. Respekt vor dieser körperlichen Schufterei.

Drüben zusammenpacken, weiter.
In dieser Spur haben wir etwas Zeit verloren. Aber viele andere haben noch länger gekämpft.

Piste, Kompasskurse, Piste, Waldwege.
Einen sehr steiler Hang geht es hinauf. Hier sammeln sich schon einige Autos. Oben ein paar Bäume. Nur mit Winde, oder sehr sehr viel Schwung und Glück zu machen.
Eike steht da, Flasche Bier in der Hand. Hat sich gerade einen Motorschaden eingefahren meint er, eben an diesem Hang. Plötzlich kein Öldruck mehr. Er sieht ziemlich bedröppelt aus.
So schnell kanns gehen. Ärgerlich.
Der Hang macht uns nicht allzuviel Probleme. Ranfahren, sobald eine Spur frei ist, Martin kraxelt hoch, Seil an den Baum und raufgezogen, Stempel abgeholt.

Oben gehts ein wenig uneindeutig durchs Unterholz, wir sind aber schnell wieder richtig im Roadbook, weiter.

Wir erreichen eine Wasserdurchfahrt. Direkt nach dieser ein Weg quer, die Strecke geht den Hang hinauf weiter, ein Hohlweg. Drüben wincht sich Jim Marsden gerade hinauf. Durchs Wasser durch und wir schließen auf. Kommen im Hohleg aber nicht an Jim vorbei. Sie winchen einen recht unspektakulären Hang. Bei näherer Betrachtung scheinen auch nur die Vorderräder angetrieben.

Martin: "Oh je. Das kann eine Weile dauern."

Hias: "Dem hods glab i de hintre Kardanwoin zrissn. Des is eam scho amoi bassiert."

Martin: "Wenn das in dem Tempo weitergeht kann es vor allem noch eine ganze Weile dauern, bis der oben ist."

Hias: "na foahr ma zruck. i kenn des eck, i glaab, a umfahrung vo dem hang is ned weid"

Rückwärts runter bis zum Wasserloch, nach links und dann zweimal rechts abgebogen. Kommen oberhalb des Hanges wieder vorbei, haben wieder das richtige Bild im Roadbook. Jims Beifahrer winkt, ob wir ihn den Hang raufziehen können. Gibt keine passenden Bäume mehr. Klar. Er hängt seine Winde bei uns hinten an, und halb schleppen wir ihn, halb wincht er sich rauf, bis der Weg wieder eben ist. Bis er wieder ausgehängt ist, haben uns schon Franck und Francoise überholt.

Hias: "I woas ned, wia schnoi mir heid san, owa normal san de aa scho immer recht weid vurn unterwegs."

Weiter. Piste. Es dauert nicht lange, bis uns ein Frontgetriebener Ultra4-Buggy mit Jim am Steuer wieder überholt. Allerdings dauerts auch nicht sehr viel länger, nämlich nur bis zum nächsten Wasserloch, bis wir wieder vorbeifahren und er die Winde braucht.

Wir kommen an den langen Sumpf, den wir auch schon zwei mal passiert haben. Fast keiner da. Franck/Francoise wühlen und winchen sich gerade durch. Noch während wir zögern und kurz auf eine Spur abstimmen kommen drei weitere Autos hinter uns an. Nicht lange fackeln. Rein, Seil durch, durchwinchen. Dieses mal nicht die fiese schiefe Spur. Reicht aber nicht, um die Franzosen zu überholen.

Raus, weiter. Am Wegesrand im Wald steht der gelbe Maszka-Proto. Sie basteln rum. Wasserloch. Dort stehen die Franzosen und basteln auch. Wir nicht. Sperren rein, durch.



Nach einigen Kilometern tauchen wieder Scheinwerfer im Rückspiegel auf. Das könnten von der Anordnung her die Franzosen sein. Nein, jetzt lassen wir uns nicht überholen. Kleines Wasserloch. Kein Risiko eingehen und die Nerven verlieren. Sperren und Untersetzer. Langsam durch - wär auch schneller gegangen. Die Franzosen nähern sich. Hurtig wieder weg. Auf den geraden Wegen kommen unsere Verfolger nicht näher, ber wir können den abstand auch nicht vergrößern.

Martin: "Mach keinen Scheiß. Ein Kilometer bis zum Ziel."

Gerader Weg, Zielflagge und durch. Franck und Francoise keine halbe Minute hinter uns.

Da wir aber zehn Minuten nach den Franzosen gestartet sind, reicht es dicke für den ersten Platz in der Tageswertung. Hurra.
Das hatten wir noch nie.

https://www.youtube.com/watch?v=MXc2AoOY3Qc

https://www.youtube.com/watch?v=1rXQ5QWfj8Q
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Storki Boy
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BeitragVerfasst am: 13.11.2018 23:05:34    Titel:
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Ich sags immer wieder der Beifahrer entscheidet über Sieg oder Niederlage.
Ich sag auch immer das ihr einfach nur ne fahrende Winde seid. Hat sich ja bewahrheitet.
Geile Berichte und ein absolut geiles und nettes Team.
Immer nett mit euch zu plaudern.
YES

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Schöne Grüße Justus
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