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2 große Indianer und 2 Patrouillen auf Draculas Spuren

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Spätzlesesser
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1. Nissan Patrol Y 61
BeitragVerfasst am: 10.11.2017 15:19:48    Titel:
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Respekt Respekt Respekt KLASSE Klick, geblitzt Ein bisschen Lagerfeuerromantik gefällig? Ausgezeichnet

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BeitragVerfasst am: 11.11.2017 15:56:13    Titel:
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Super schöner Reisebericht!!!

Sag ne Frage. Ihr habt alle einen Dachträger drauf. Bei den Fotos vom Cherokee hab ich gesehen dass da ziemlich viel hinten im Auto drinnen ist. Gibt es einen bestimmten Grund warum ihr die Sachen nicht aufs Auto hinauf packt ?

Ich habe in Australien gesehen, dass man dort den Dachträger so ausnützt um alles was im Auto nicht gebraucht wird oben rauf kommt (Kisten oder Boxen). Ich hatte damals in Down Under alles in Boxen am Dach oben drauf.

Ging das vielleicht bei euch mit dem offroaden (hin und herschaukeln) nicht oder gabs da einen anderen Grund ????

Ich bin gerade dabei mir eine breite und 240cm lange Dachbox zu kaufen weil ich oben alles was im Auto nichts verloren hat einfach reinschmeißen möchte - und das Wetterunabhängig.

Super schöner Reisebericht jedenfalls :-) !!!
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DuneHopper
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...und hat diesen Thread vor 2335 Tagen gestartet!


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1. Jeep Grand Cherokee WG 2.7CRD 2004
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BeitragVerfasst am: 12.11.2017 05:02:40    Titel:
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Servus El-Dracho, Spätzlesesser und Overlander,

vielen Dank für euer Feedback! Es freut mich, dass ihr "mitreist" Supi

@Overlander:
Dass wir wenig auf dem Dach laden, hat einen einfachen, rein physikalischen Grund: Mit jedem kg, das Du höher lädst, erhöhst Du auch den Schwerpunkt des Autos. Bei 5kg oder 10kg Gewicht auf dem Dach macht das keinen großen Unterschied, aber bereits bei einem 20l-Metallkanister mit Diesel auf dem Dach (=24kg) merkst Du in Kurven auf der Straße (also auf einer ebenen Oberfläche), wie Dich dieses Gewicht von oben nach außen drückt. Im Gelände sind wir natürlich auch Schrägfahrten ausgesetzt und mit Gewicht auf dem Dach verringerst Du das Limit, bis der Wagen droht zu kippen. Das Ganze ist natürlich noch intensiver, je höher der Wagen vom Grundaufbau ist. Interessant wird es auch bei einem plötzlichen Lastwechsel mit Schwung, d.h. z.B. Du versuchst, neben der Traktor-Fahrspur (weil zu tief für Deine Reifen) oben zu fahren, rutscht dann aber doch links oder rechts in die Spurrille rein. Da gibt Dir der hohe Schwerpunkt nochmals Schwung zur Seite.
Es kommt natürlich auch/vor allem auf Dein Einsatzprofil und Deinen Fahrstil an. Wenn Du ein Hardcore-Offroader bist und keine Einschränkungen im Einsatzprofil Deines Fahrzeugs aktzeptieren willst, wirst Du um jeden Preis vermeiden, Gewicht aufs Dach zu packen. Einen Softroader, der vielleicht mal über einen mittelprächtigen Feldweg oder eine nasse Campingplatz-Wiese fährt und seinen Fahrstil entsprechend anpasst, wird ein erhöhter Schwerpunkt nur wenig stören.
Man sieht ja auch genug Geländewagen, die gleich mehrere Reservekanister aufs Dach packen und daneben noch Kisten, die die Leute selber kaum noch heben können. Dazu kommt dann noch der Reservereifen, der 20kg wiegt. 100kg auf dem Dach erfordern somit ein deutlich angepasstes Fahrverhalten und das konkrete Bewusstsein, welche Schrägfahrt man den Wagen noch zumuten kann.
Das gleiche Prinzip gilt natürlich auch für innerhalb des Autos. Wir versuchen, schwere Dinge so tief wie möglich zu lagern, also im Fußraum, d.h. Werkzeug, Kanister, Flüssigkeiten, etc. werden unten gelagert; Klamotten kommen in die grauen Kisten auf dem Innenausbau. Aufs Dach kommt nur, was unbedingt sein muss, z.B. Sandbleche (zu groß und unhandlich, außerdem willst Du die nicht IM Auto haben, wenn sie mal im Schlamm lagen und Sandbleche sind nicht sonderlich schwer), Diesel-Kanister (stinkt, wenn man mal was verläppert), Reservereifen (schluckt einfach zuviel Platz im Auto, wobei wir bei den Jeeps die Möglichkeit gefunden haben, 1x Reservereifen unterm Kofferraum zu platzieren und 1x Reservereifen am Träger der Heckstoßstange).
Falls Du Dir beim Kauf Deiner Dachbox noch nicht ganz sicher bist, würde ich Dir zunächst einen Test empfehlen: Nimm 2x 20l-Wasserkanister (voll), binde sie auf Deinem Dach fest und fahre mit mittelmäßiger Geschwindigkeit in eine Kurve und achte bewusst auf das Fahr-/Wankverhalten Deines Fahrzeugs. Dann nimmst Du die Kanister runter und platzierst sie im Fußraum und fährst die gleiche Kurve mit der gleichen Geschwindigkeit und dem gleichen Bewusstsein nochmal. Du wirst sehen, wie "gemütlich" Du in Zukunft Kurven nehmen solltest, wenn Du 50kg oder mehr auf dem Dach hast und was für Dich akzeptabel ist und wo die Grenze für Dich ist.

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Kristina
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1. Hilux
BeitragVerfasst am: 12.11.2017 12:13:54    Titel:
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Echt geiler Bericht und mega Bilder.
Da fängt man an zu träumen.
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BeitragVerfasst am: 12.11.2017 19:32:51    Titel:
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Servus DuneHopper,

hey, danke für deine Ausführlichen Details. ich dachte mir schon dass ihr dewegen die schweren Sachen ins Auto gepackt habt wegen dem hin und Herschwanken beim offroaden bei Spur-Rillen usw. Ich bin absolut bei dir, dass die schweren Sachen ins Auto gehören - Wasserkanister , Werkzeug oder sonstige schwere Sachen kommen ins Auto. Die Dachbox nehme ich nur für Zeug das im Auto Platz nimmt und kein gewicht hat ( Schwimmsachen, Surfboard, Schlafsack , Wäsche usw)

Super Reisebericht jedenfalls und die vielen schönen Bilder erinnern mich daran wo ein Geländewagen eigentlich zu Hause ist ;-)
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Steinbruchsoldat
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BeitragVerfasst am: 12.11.2017 21:03:47    Titel:
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Vielen Dank für den tollen Bericht, gefällt mir sehr gut. YES

Da wir im Winter einen Trip in die Richtung vorhaben interessiert mich natürlich brennend was das für ein Skigebiet war und wo es ist?

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DuneHopper
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BeitragVerfasst am: 14.11.2017 14:22:50    Titel:
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Servus Kristina und Steinbruchsoldat,

vielen Dank; ich freue mich, dass ihr mitlest Supi

@Steinbruchsoldat:
Das Skigebiet befindet sich in der Ecke von Drahobrat ([url=https://www.google.de/maps/place/Drahobrat/@48.2495896,24.2474023,17z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!1s0x473710108d87b75f:0x3063801f47f942cc!8m2!3d48.249586!4d24.249591]KLICK[/url]). Der Gipfel, auf den wir gefahren sind, ist der [url=https://www.google.de/maps/place/Mount+Gendarme/@48.2320949,24.2284305,17z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!1s0x473710129a360ac1:0x991ea72805b13daf!8m2!3d48.2320913!4d24.2306192]MOUNT GENDARME[/url]. Falls Du dorhin fährst, solltest Du Dich auf eine härtere Anreise vorbereiten; ich möchte gar nicht drüber nachdenken, wie der Anstieg bei Minustemperaturen im Schnee und Eis aussieht. Aber ich lese aufmerksam Deinen Sprinter-Veredelungsthread (BTW: fettes Kompliment, sowohl an Deine Arbeit als auch an Deine Dokumentation) und das könnte für Dich eine perfekte Kombination sein rotfl





Tag 5
Nach einem zufriedenen und erholsamen Murmeltierschlaf wachen wir am nächsten Morgen zusammen mit dem neuen Tag auf, der so langsam in die Gänge kommt:


Die Sonne verlässt grade so den Horizont und sorgt für klare Sicht auf eine wunderschöne Landschaft. Es verspricht, trotz Spätsommer ein heißer Tag zu werden. Bisher hatten wir in den Tälern 28-32 Grad, in den Bergen um die 25 Grad tagsüber und 12-15 Grad nachts.






Immer wieder begegnen wir verwilderten Pferden, wobei die Mama eine Kuhglocke um den Hals trägt. Vielleicht gehört sie doch jemandem bzw. hat mal jemandem gehört:


Rechts seht ihr einen alten 6x6 Militärtruck, mit dem die Pflücker in die Berge gefahren werden, um Blaubeeren zu pflücken, die in den Kisten rechts am Bildrand transportiert werden:


Der kommt bestimmt (fast) überall durch:






Bei diesem Abstieg passiert’s mir: Zum Glück habe ich das rechte Fenster offen und höre plötzlich ein lautes Zischen. Ganz klar, das kann nur die entweichende Luft aus einem Reifen sein. Blitzartig schießt mir das Szenario durch den Kopf, als Bernd am 2. Tag sich 2 Reifen aufgeschlitzt hat, weil er in einer Linie an dem gleichen Stein entlanggeschrammt ist. Ich kann den Übeltäter auf der rechten Seite natürlich nicht sehen, also steige ich sofort in die Eisen und halte an, um den Reifen rechts hinten nicht zu gefährden:


…und somit wäre dann der 3. Reservereifen fällig:


Das hier ist der Übeltäter. So ein Saukerl!


Im Hang kann ich natürlich schlecht den Reifen wechseln. Ich puhle also den Reifenschlitzerstein aus dem Boden und lass den Wagen mit Plattfuss ganz langsam und vorsichtig bergab rollen, bis ich eine geeignete Stelle zum Reifenwechseln ausmachen kann:


Ganz in das Tal zu einer Ebene schaffe ich es nicht, es ist zu weit. Ich parke den Wagen quer zum Hang mit dem Plattfuss auf der Bergaufseite, so dass ich beim Reifenwechsel nicht gefährdet bin, wenn der aufgebockte Wagen anfängt zu rutschen. Es ist Mittagszeit, die Sonne brutzelt brutal, wir haben die 30-Grad-Marke geknackt und mir läuft die Suppe runter:


So ein Mist. 1cm weiter höher und wahrscheinlich wäre nix passiert:


Das Innenausbau-Prinzip der Jeeps macht sich bezahlt: Der Innenausbau besteht aus 2 Siebdruckplatten-Boxen. Die Box, die im Kofferraum steht, belegt genau die Grundfläche vom Reservereifen, und ist nicht mit dem Wagen verschraubt, sondern mit blauen Spanngurten festgemacht. Ich hebe die grauen Kisten raus, löse den Gurt und schon kann ich die Box rausheben und komme bequem an den Reservereifen ran, ohne ein Werkzeug in die Hand nehmen zu müssen. Aufwand: 3 Minuten:


Wer errät, welches der frisch montierte Reservereifen ist? rotfl


Somit ist von den 4 Reservereifen, die wir für 2 Jeeps dabei haben, nur noch 1 übrig. Immerhin…
Wir fahren weiter und nähern uns diesem Hügelchen, das uns deutlich in Erinnerung bleiben wird. Unten steht wieder ein Ex-Militärtruck mit 3 Achsen:


Der Anstieg gestaltet sich schwierig. Sehr loses Geröll, große und kleine Steine machen den Autos das Leben schwer. Die beiden Patrols mühen sich nacheinander ab, aber schaffen den Anstieg:


Jetzt ist Bernd dran…


…und bleibt plötzlich stehen. Aus dem Funkgerät quäkt es: „Kardanwelle gebrochen“. Verdammter Mist, echt jetzt? Das darf doch nicht wahr sein. Eine genaue Diagnose im Hang ist natürlich nicht wirklich durchführbar, aber die Vorderachse hat urplötzlich nicht mehr mitgedreht, insofern liegt die gebrochene Kardanwelle auf der Hand.


Was tun? Wir diskutieren die Optionen. Die einfache Bergung wäre natürlich, den Wagen rückwärts runterrollen zu lassen. Nachteil: Wenn wir den Jeep nicht repariert bekommen und Bernd im 2WD-Modus fahren muss, haben wir auf dieser Seite des Berges kaum eine Chance, den Wagen durch das Gelände auf eine Straße zu bringen. Das wäre von der anderen Seite des Berges viel leichter. Also, Entscheidung getroffen: Bergung bergauf. Ja, ihr habt richtig gelesen. Wir räumen mit der Hand alle Felsen und Brocken beiseite, die ein Problem darstellen könnten. Dann verbinden wir alle Bergegurte, die wir dabeihaben, und testen, wie weit wir kommen. Mit der kompletten Länge eines Windenseils müsste es grade so reichen. Der Kollege links im Bild ist der Fahrer vom LKW am Fuße des Berges und schaut sich unser Spektakel als Zaungast an. Er meint zu Romi, wenn wir es nicht schaffen, kann er uns mit dem Truck ganz einfach raufziehen. Hau mich, ich bin der Frühling Dafür will er natürlich Geld sehen. Das ist gut zu wissen, dass wir eine Rückfallstufe haben, falls wir versagen, aber zunächst ist der Ehrgeiz geweckt und wir wollen es selber versuchen:


Wir müssen einen Patrol über die Kuppe fahren, damit das Windenseil noch an die Bergegurte heranreicht. Das sieht nicht gut aus. Wir suchen uns ordentlich Steine zusammen und versuchen, dem Patrol fette Bremsblöcke zu bauen.


Und los geht’s. Die Winde zieht den Jeep cm für cm nach oben. Quälend langsam bewegt sich der Jeep. Jedesmal, wenn wir eine Gurtlänge geschafft haben, nehmen wir einen Gurt raus (den kann die Winde ja nicht einziehen). Die ganze Aktion dauert eine gefühlte Ewigkeit. Als der Jeep weit genug oben steht, dass rechnerisch die Bergegurte ausreichen sollten (also ohne Winde), meint Romi, er würde Bernd das restliche Stückchen schleppen, denn uns läuft so langsam die Zeit davon, wenn wir den Wagen noch reparieren wollen. Romi hängt seinen Patrol an und zieht und zieht und zieht, aber es reicht einfach nicht. Lösung: Der Patrol zieht den Patrol zieht den Jeep Hau mich, ich bin der Frühling Das ist das vordere Ende des Konvois…


…der den zweiten Patrol zieht/unterstützt…


…der wiederum den Jeep am Haken hat:


Und es klappt:


Geschafft!


Aber…da steht ja noch ein Jeep unten. Wenn beim ersten Jeep die Kardanwelle gebrochen ist, passiert das auch beim zweiten? Zwei defekte Fahrzeuge in der Wildnis wollen wir nicht riskieren. Wir identifizieren einen leicht versetzten Track, den ich fahren werde, und räumen akribisch alles aus dem Weg. Ich schaffe es aus eigenem Antrieb fast bis ganz rauf, aber am letzten, richtig steilen Stück verlässt mich dann der Mut aus Angst um meine Kardanwelle. Macht nix, ich bin in Schlagdistanz und Romi zieht mich alleine die letzten Meter rauf.


Wir haben es geschafft, alle Autos nach oben zu bringen. Aber Zeit zum Durchschnaufen haben wir keine:


Zum Glück im Unglück haben wir hier oben tatsächlich einen Fetzen Handyempfang. Romi weiß, wo das nächste Dorf ist, kennt die einzige Werkstatt und hat schon dort angerufen. Und wieder Glück im Unglück meint der Werkstattmeister, dass er die notwendigen Ersatzteile für Bernd’s Kardanwelle hätte. Somit folgender Plan: Wir bauen die kaputte Kardanwelle aus, Romi fährt sie zur Werkstatt, dort wird die Kardanwelle repariert, Romi bringt die reparierte Kardanwelle zurück, wir bauen sie ein und fertig. Klingt super, aber die Hin- und Rückfahrt ins Dorf wird ca. 2h je Strecke kosten, also insgesamt 4h und wir haben nur noch knappe 5h Tageslicht. Jetzt aber zackig:


Das ist die Kardanwelle. Der Kopf (oben) lässt sich schön frei hin- und herbewegen.


Und jetzt ganz schnell Abfahrt. Gerd fährt mit Romi zur seelischen und moralischen Unterstützung mit (und als Absicherung, falls etwas passiert). Somit bleiben die beiden Jeeps zurück. Wir beruhigen erstmal die Nerven mit einem Schmerzmittel, das offensichtlich auch jemand anderem schmeckt:


In der Eile haben wir natürlich alle Kisten und Werkzeuge wild rausgerissen. Wir ordnen erstmal das Chaos und räumen auf. Es ist mittlerweile mittlerer Nachmittag und die Sonne hat immer noch kein Erbarmen mit uns. Wir nehmen die Plane, die wir zum Unterlegen für den Ausbau der Kardanwelle benutzt haben, und spannen sie als Sonnensegel zwischen die Autos:


Wir haben nun etwas Zeit, bis die anderen zurückkommen. Während Bernd einen Kartoffelsalat für das Abendessen vorbereitet…


…suchen Marcel und ich Feuerholz. Gar nicht so einfach, wenn es keine Bäume gibt (habt ihr euch mal in der Umgebung umgeschaut?). Wir sind offensichtlich über der Baumgrenze und die dürren Äste, die wir finden, sind abgestorbene Büsche.


So heiß die Sonne gebrannt hat, so schnell lässt sie am späten Nachmittag nach. Wir entscheiden uns für eine vorzeitige Dusche in der Vorahnung, dass der Abend und die Nacht sehr frisch werden wird:


Mittlerweile sind Romi und Gerd in der Werkstatt angekommen:


Die Kardanwelle wird demontiert. Diagnose: Da ist nix kaputt. Was ist passiert? Ich versuche das mal, mit meinem laienhaften Technikverständnis widerzugeben (zumindest glaube ich, es so verstanden zu haben). Die Kardanwelle vom Jeep Grand Cherokee WG hat kein Kreuzgelenk (was massiv ist), sondern ein kugelgelagertes Gelenk. Der Vorteil von diesen Gelenken: Sie sind deutlich laufruhiger als Kreuzgelenke, sie verursachen kein Vibrieren und kein Hämmern und sind somit deutlich fahr-komfortabler als Kreuzgelenke. Aus Offroad-Sicht ist das allerdings murks, denn das Kugelgelenk hat etwas Spiel. Wenn man steil bergab fährt, staucht sich das Antriebssystem und somit auch die Kardanwelle zusammen, was das Spiel verringert. Wenn man steil bergauf fährt, entzerrt sich das Antriebssystem, was im Extremfall die Folge hat, dass das Kugelgelenk durch das verlängerte Spiel „rausrutscht“ und das ist hier passiert:


Aber somit die gute Nachricht: Es muss nix repariert werden, sondern einfach nur alle Einzelteile wieder so zusammengebaut werden, wo sie hingehören:


…und fertig: Der Spaß hat 1h gedauert und somit liegen Romi und Gerd im Wettlauf gegen die Zeit noch mit einer Nasenlänge vorn:


Währenddessen neigt sich die Sonne und hört auf zu brennen, dafür ziehen Winde auf und es wird recht frisch. Kein Grund, nicht die Abendstimmung zu genießen:




Romi und Gerd sind auf dem Rückweg, aber viel Tageslicht bleibt ihnen nicht mehr:


Während die Jeeps sich auf dem Gipfel den Sonnenuntergang anschauen, läuft ein Wanderer an uns vorbei. Ja, ein Wanderer Hau mich, ich bin der Frühling Harter Kerl, das muss ein ziemlich entbehrungsreicher Marsch sein. Auf seinem Rucksack hat er Solarmodule installiert:




Die Sonne berührt den Horizont und mit den letzten Strahlen sind Romi und Gerd in Funkreichweite. Hurra, sie haben es knapp, aber rechtzeitig geschafft YES


Wir beschließen, die „reparierte“ Kardanwelle am nächsten Tag bei Tageslicht einzubauen…neeeeiiiiin, alle scharren mit den Hufen und wollen den Jeep fertigschrauben. Also werden alle Taschen- und Campinglampen gezückt und die Kardanwelle in der erleuchteten Finsternis eingebaut:




GESCHAFFT! Bei Siegergetränken feiern wir den erfolgreichen und eigentlich glimpflichen Ausgang des Tages. Allerdings haben wir fast einen halben Tag eingebüßt (bedeutet: 15,9km in 6h35m) und müssen unsere Routenplanung anpassen, aber das sollte das kleinste der Probleme sein, denn der nächste Tag hält erneut einige Überraschungen für uns bereit Ätsch Aber erstmal heißt es "Gute Nacht":

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Zuletzt bearbeitet von DuneHopper am 15.11.2017 02:48, insgesamt einmal bearbeitet
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BeitragVerfasst am: 14.11.2017 17:41:31    Titel:
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Neiiin, keine Pause! Mann, ich kau' mir hier die Nägel ab... Ich kanns kaum abwarten..Jippi

Super geschrieben Respekt
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ilten
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BeitragVerfasst am: 14.11.2017 19:49:27    Titel:
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Genau! Weiterschreiben!!!
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BeitragVerfasst am: 14.11.2017 20:05:12    Titel:
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Super Bericht!
Was fahrt ihr denn für Reifen? Die vielen Reifenschäden wundern mich etwas.
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Steinbruchsoldat
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BeitragVerfasst am: 14.11.2017 23:44:37    Titel:
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Danke für deine Antwort. Ich weiss noch nicht ob es sich lohnt dort hin zu fahren, weil das ist schon weit von unserer eigentlichen Route. Aber ich war schon so oft im Sommer in der Ukraine, im Winter wäre echt auch mal schön. YES

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BeitragVerfasst am: 15.11.2017 14:31:09    Titel:
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Servus Bürohengst, ilten und sgm,

vielen Dank; ich freue mich, dass ihr dabeiseid Supi

@sgm
Jaaaa….DARÜBER haben wir uns auch gewundert. Wir fahren auf MTs von Nortenha. Innerhalb der letzten 12 Monate waren wir damit in den ukrainischen Karpaten, in den rumänischen Karpaten und in Marokko im Atlas. Wir haben den Reifen nie was geschenkt und es war nie ein Problem. Jetzt kann man entweder sagen, dass wir ziemliches Glück in der Vergangenheit hatten oder ziemliches Pech bei dieser Tour. Welche Konsequenzen wir daraus gezogen haben, erzähle ich später.

Tag 6
Der letzte Tag unserer Offroad-Tour bricht an. Die Idee war, (weitestgehend offroad) von Solotwyno (unserem Startpunkt im Südwesten, an der rumänischen Grenze) bis nach Ushgorod (an ungarisch/slowakischen Grenze) vorzuarbeiten. Nungut, das wird nicht ganz klappen, denn von Ushgorod sind wir noch ein gutes Stück entfernt und werden wohl ein paar km auf der Straße zurücklegen müssen. Wir würden gerne heute (Freitag) die Grenze überqueren, damit wir eine realistische Chance haben, bis Samstag Abend zu Hause aufzuschlagen.
Mal schauen, wo wir rauskommen Ätsch

Der Tag bricht an und schon zum Sonnenaufgang ist kein Wölkchen, kein Fetzen irgendwas nirgendwo auszumachen. Es verspricht, ein wunderschöner Tag zu werden:


Die Morgenidylle wird jäh von einem Offroad-Monster zerrissen Hau mich, ich bin der Frühling Ohne irgendwelche Probleme arbeitet sich der 6x6 den Hang hoch, für den wir gestern mehrere Stunden gebraucht haben, und röhrt dabei auf obersten Drehzahlen. Spätestens jetzt ist auch jeder Hardcore-Langschläfer hellwach rotfl


Somit sind wir heute zeitig auf den Beinen…


…und machen uns auf den Weg:




An diesem Hügelchen, das nicht wirklich dramatisch ausschaut, passiert es wieder. Die beiden Patrols fahren rauf und Bernd bleibt, durch plötzliches Aussetzen der Vorderachse, mitten im Hang stehen:


Das ist doch zum Mäuse-melken! Zumindest haben wir eine sehr konkrete Vermutung, was passiert sein könnte, und machen uns von Anfang an nicht wirklich Sorgen. Da wir wissen, was zu tun ist (nämlich: Reparatur vor Ort), lassen wir den Wagen runterrollen:


Also, los geht’s! Werkzeug auspacken und an die Arbeit:




Die Kardanwelle ist ausgebaut…


…und da wir jetzt wissen, was das Problem ist, zerlegen wir sie direkt an Ort und Stelle:


Erstmal alle Kugeln rausfischen, die lose durch die Gegend fliegen…


…und alle wieder an die richtige Position setzen. Zum Glück hat Romi eine Dose Schmierfett dabei. Aber ich sag euch, das ist eine Drecksfummelarbeit; das Zeug kriecht ÜBERALL hin. Wir sahen aus wie die Schweine Hau mich, ich bin der Frühling


Zumindest haben wir uns eine Plattform mit netter Aussicht ausgesucht. Wir haben das Auto so ausgerichtet, dass wir im Schatten arbeiten können, denn die Sonne meint es wieder zu gut mit uns und wir sind schnell schweißgebadet:


Die Kardanwelle wird wieder eingebaut:


Der Jeep ist fertig, es kann weitergehen…nunja…mehr oder weniger. Wir stehen ja immer noch am Fuß des Berges, bei dessen Anstieg die Kardanwelle rausgesprungen ist. Beim zweiten Versuch des Anstiegs wird sie doch bestimmt auch wieder aufgeben? Was tun? Guter Rat scheint teuer. In einem mehr als beiläufigen Tonfall und nicht wirklich als ernstzunehmende Option meint Romi, dass in der Untersetzung der Rückwärtsgang die gleiche Übersetzung hätte wie der 1. Gang. Rein technisch sei es also egal, ob man vorwärts oder rückwärts fahren würde, aber rückwärts bergauf würde sich halt das Antriebssystem zusammenschieben, weswegen die Kardanwelle garantiert nicht rausspringen könnte und somit wären wir auf der sicheren Seite. Bernd meint wie aus der Pistole geschossen „alles klar, so wird’s gemacht“ und läuft Richtung Auto. Äääähh…echt jetzt? Rückwärts bergauf? „Natürlich, was soll ich denn sonst machen?“ Wir anderen schauen uns an, nicken…und verteilen uns im Hang, um die schlimmsten Steine wegzuräumen und Bernd als Lotsen zu unterstützen. Bernd setzt sich ans Steuer und fährt rückwärts los…


…und fährt rückwärts…


…und fährt rückwärts…


…und fährt rückwärts…


…und fährt den ganzen Hang ohne ein Zucken und Zögern wie ein Roboter hoch, als ob er nie was anderes gemacht hätte. Respekt! Das sah wie ein Kinderspiel aus, war aber das absolute Gegenteil.


Aber wieder stehe ich ja noch mit dem baugleichen Fahrzeug unten und habe wieder das gleiche mulmige Gefühl. Ich will nicht rückwärts bergauf fahren; wird meine Kardanwelle halten? Ich riskiere es und fahre problemlos den Berg rauf, die Welle hält (so wie alle anderen Male auch). An meiner übergalaktisch genialen Fahrweise liegt das mit Sicherheit nicht rotfl aber bei Bernd’s Welle scheint irgendwas anders zu sein als bei meiner, vielleicht ist sie verschlissen oder so. Keine Ahnung, darum kümmern wir uns später. Die Aktion hat uns 1,5h gekostet und erstmal geht’s weiter.








Wir nähern uns einem Waldstück (im Hintergrund der Fahrzeuge erkennbar):




Hier kommt nicht so oft jemand vorbei…eigentlich scheint Romi der einzige zu sein, der hier ab und zu langfährt rotfl Der Weg ist fast vollständig zugewachsen, die Äste schrammen und kratzen an unseren Autos entlang wie Fingernägel an einer Kreidetafel. Das gibt ein paar schöne Andenken Ätsch Allerdings können wir auch den Boden vor unseren Autos nicht wirklich erkennen…


…und es kam, wie es kommen musste. Im Funkgerät krächzt Bernd’s Stimme „Plattfuß“:


SO EINE SCH…!!! Das kann doch nicht sein, oder? Bernd bleibt natürlich nix anderes übrig, als im Gänsefüßchentempo den Hang runterzufahren bis in die nächste Ebene:


Wir bereiten den Reifenwechsel vor:


Wie, bitteschön, kann ein Stein einen Reifen so aufschlitzen?!?


Eigentlich kein Drama, denn wir haben ja noch einen Reifen. Aber: Das war der letzte. Ab hier darf nix mehr schief gehen. Und DAS fühlt sich gar nicht gut an:


Nach einer halben Stunde (mit aus- und einladen) fahren wir weiter. Wiederum denken wir an nix Böses, aber die Pechsträhne bleibt uns weiter treu. In diesem Tümpel bleibt Bernd auf einmal stehen: kein Antrieb auf der Vorderachse. SCHON WIEDER? Das war doch jetzt echt keine Herausforderung? Wir ziehen ihn erstmal raus:


Der Boden ist überall schlammig, wir können grade nix machen außer weiterfahren. Damit wird Bernd natürlich die nächsten km öfter steckenbleiben und wird geschleppt werden müssen. Das macht Romi lieber persönlich und somit soll Gerd vorneweg fahren. Für Richtungsanweisungen gibt’s ja Funk. Allerdings erweist sich die Idee direkt hinter der nächsten Kurve als suboptimal, den einzigen Wagen auf ATs als ersten auf die Strecke zu schicken.


Kein großes Ding, rückwärts rausgezogen und gut isses. Aber einen Korken im Flaschenhals am Anfang des Konvois braucht’s nicht, also ändern wir die Reihenfolge: Romi und Bernd überholen Gerd und ich bleibe, wo ich bin.


Wir fahren weiter und suchen erstmal trockenen Boden, um die Kardanwelle auszubauen. Der Plan: Wir haben nicht mehr soviel Zeit, die restliche Strecke geht es weitestgehend bergab und die Kardanwelle reparieren wir dann heute Abend, wenn wir auf einer Straße sind:


Gesagt, getan. Die ausgebaute Welle legen wir in den Kofferraum und fahren weiter, womit Bernd „nur noch“ Heckantrieb hat:


Wir fahren bergab in einen Wald ein:










Es kommt auf den Fotos leider nicht so raus, aber der Abstieg war ziemlich steil. Bernd stand vor ganz neuen und ungewohnten Herausforderungen: Während ein Antrieb auf der Vorderachse den Wagen in schlammigen Kurven natürlich um die Kurve zieht, hat ihn seinen Heckantrieb lediglich gedrückt, und zwar aus der Kurve raus:


Wir verlassen das Waldstück und haben es fast geschafft: wir müssen nur noch auf die andere Seite des Flusses, bis wir auf einer Straße sind:


Es gibt weit und breit keine Brücke, somit fahren wir zur nächsten Furt. Der Fluss ist zwar nicht tief, aber Romi möchte es nicht riskieren, dass Bernd steckenbleibt. Eine Bergung in einem fließenden Gewässer wäre eine gewisse Herausforderung rotfl Also nimmt Romi Bernd direkt an die Leine. Wir entscheiden uns für das kinetische Bergeseil, da man das besser auf Spannung halten kann:




Es klappt ausgezeichnet, das Seil wird nicht mal naß:


Das letzte Stückchen bergauf war noch ordentlich Arbeit, aber die Autos schaffen es auf die Straße:


Jetzt fehlt nur noch der Nachzügler:




GESCHAFFT! YES Die Zivilisation hat uns wieder. Der Zeitdruck verhindert leider eine ausgiebige Party, wir fahren direkt auf der Straße weiter. Gerd hat eine andere Heimfahrt-Richtung und verabschiedet sich bald. Romi, Bernd, Marcel und ich fahren weiter Richtung Endziel Ushgorod und halten in Mukachevo, wo Romi eine ordentliche Autowäsche kennt. Die Grenzler empfinden es als Provokation, wenn man mit verdreckten Autos vorfährt, weil dies implizieren könnte, dass man damit versucht, von einer Durchsuchung abzulenken.


Noch sehen sie aus, wie Geländewagen aussehen sollen rotfl


IGITT! Seifenschaum an meinem Auto! WIE EKLIG! rotfl


Das Meiste ist schon lange im Ausguss verschwunden Hau mich, ich bin der Frühling


Ich erkenne ihn kaum wieder. Ist das wirklich mein Auto? Hau mich, ich bin der Frühling


Ein paar ordentliche Souvenirs haben wir uns zumindest eingesteckt rotfl


Während Bernds Auto gewaschen wird, reparieren wir die Kardanwelle, damit einer ruhigen Heimfahrt (auf der Straße) nix im Wege steht:


Nachdem alle Autos gewaschen sind, fahren wir weiter nach Ushgorod zum Grenzübergang. Romi besteht darauf, uns bis zur Grenze zu eskortieren, wo wir uns voneinander verabschieden. Wir stellen uns in der Schlange an, mittlerweile ist es 23.00 Uhr. Die Abfertigung geschieht quälend langsam, jedes Auto rückt erst nach einer gefühlten Ewigkeit um eine Position nach vorne. Als wir näher rankommen, können wir die Abfertigung beobachten. Um uns herum stehen ausschließlich Autos mit osteuropäischen Kennzeichen. JEDES Auto wird gnadenlos auseinandergepflückt und die meisten Autos sind randvoll gestopft inkl. Dachladung. Alles wird genau untersucht, die Dachladung zerrupft, Geschenke aufgerissen, Schmutzwäschebeutel zerwühlt, einfach alles. Na toll, das wird ja ein Spaß werden. Wir stellen uns auf das Schlimmste ein. Erinnerungen an saudi-arabische Grenzabfertigungen werden wach, wo die Kollegen mit Schraubenziehern bereitstanden, um die Innenverkleidung zu entfernen (wir konnten sie nur mit viel Gezeter davon abhalten). Bernd steht vor mir in der Schlange, der Grenzler kommt auf ihn zu und deutet auf eine Tür: „Open this“. Bernd öffnet die Tür, er schaut rein. Die nächste Tür: „Open this“. Bernd öffnet die Hecktür, der Grenzler deutet auf eine graue Eurobox. „What in here?“ „Cooking-stuff for camping.“ Der Grenzler übergibt daraufhin Bernd seine Papiere und meint „Thank you, good bye“. Abfertigungszeit: 30 Sekunden. Häh? Sind wir im falschen Film? Alle anderen werden gnadenlos zerrissen und Bernd rutscht einfach so durch? Nun bin ich dran. Bei mir wiederholt sich das Spiel und als der Grenzler bemerkt, dass sich unsere Autos nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich ähneln, verliert er sofort jegliches Interesse an mir und schenkt mir sogar zum Abschied ein Lächeln.


Insgesamt hat uns der Grenzübertritt 2,5h gekostet, es ist nun 1.30 Uhr Samstag früh. Wir hatten uns auf Google Satellite einen einsamen Feldweg eine halbe Stunde hinter der Grenze ausgesucht, nicht weit von der Hauptverkehrsstraße, aber halbwegs versteckt hinter einem Waldstück, wo wir noch ein paar Stunden schlafen konnten. Nach 4h Schlaf weckt uns die Sonne und wir schauen uns um, wo wir eigentlich gelandet sind, packen die Sachen und düsen nach Hause, was wir sogar am gleichen Tag schaffen.


Fazit:
Wie auch letztes Jahr war es eine absolut geniale Tour. Mir persönlich hat insbesondere die Mischung gefallen aus harter Arbeit im Schlamm, wunderschöner Landschaften, gemütliches Cruisen über die Berggipfel, Herausforderungen in den Bergen/Felsen und Wäldern. Man muss aber auch dazu sagen, dass Romi einen hervorragenden Job macht. Er kennt nicht nur jeden Quadratcentimeter wie seine Westentasche, er ist auch ein genialer Offroader und Trainer, der sein Wissen und Erfahrung auch bereitwillig weitergibt (wir haben wieder alle sehr viel gelernt), spricht natürlich die Landessprache und ist zudem auch noch ein äußerst versierter Mechaniker. Eine Wiederholungstour 2018 haben wir schon lange beschlossen YES



Nachtrag:
Wir haben auch gelernt: Die werksseitig verbaute Kardanwelle bei den Jeeps scheint für’s Offroading nicht das Nonplusultra zu sein Wut Somit war unsere erste Amtshandlung nach Rückkehr der Gang zur Werkstatt unseres Vertrauens mit dem Auftrag, den Murks rauszureißen und was Ordentliches einzubauen. Mittlerweile haben beide Jeeps Kardanwellen mit Kreuzgelenken. Das sieht doch schon besser aus, oder? YES




Was wir auch gelernt haben: Wir hatten wohl ein Reifenproblem. Wie eingangs in meiner Antwort an sgm beschrieben, sind wir uns nicht sicher, wie das Reifenproblem zu bewerten ist. Da wir aber 4 Reifen zuschossen haben, die durch die Schlitze in der Flanke alle nicht reparabel sind und somit sowieso 4 neue Reifen gekauft werden müssen, aber wir uns zu einem Modellwechsel entschlossen. Inzwischen stehen beide Jeeps auf Cooper Discoverer STT pro, der angeblich insbesondere beim Thema Flankenschutz punktet. Wir werden sehen Ätsch und berichten:


Es freut mich, dass ihr alle mitgelesen habt und mitgereist seid. Ich hoffe, das eine oder andere Bild und Anekdote hat euch gefallen.
Bis zum nächsten Reisebericht allzeit Achs- und Diff-Bruch und happy sunshine,
Martin

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The Movie: Desertdriving in Qatar

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BeitragVerfasst am: 15.11.2017 16:17:28    Titel:
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Vielen Dank, dass du dir die Mühe für diesen sehr spannenden Bericht gemacht hast! Smile
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1. subaru, ATV 4x4
BeitragVerfasst am: 15.11.2017 16:51:35    Titel:
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top bericht, danke. YES
das mit der kardanwelle muss man erst mal wissen.
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BeitragVerfasst am: 15.11.2017 17:09:08    Titel:
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Vielen Dank für den super kurzweiligen Reisebericht! Mir gefällt deine Art zu schreiben!
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