Pajero Sport und Frontera B, meine blauen Freudenspender

Hi Folks,

meine Fahrzeuge - Motorräder wie Autos - habe ich immer nach nur einem Kriterium gewählt. Sie müssen Spaß bringen. Bis vor einem Jahr habe ich einen 2002er Mercedes-Benz S500 gefahren. Ein sehr schönes Auto, das aber ungblaublich gerostet hat. Außerdem hatte ich eine Menge Stress wegen verschiedener elektronischer Bauteile. So entschied ich mich, nach 12 Mercis der Marke den Rücken zu kehren. An einen Geländewagen habe ich aber nie gedacht.
Im letzten Sommer waren ich mit meiner Familie mit dem Wohnmobil in Norwegen im Urlaub. Neben uns stand ein Norweger mit einem Landrover Discovery I. Den Disco fand ich richtig geil. Simpel, ursprünglich, frei von allen modernen Designsünden, aufmüpfig, robust, zeitlos. Also fing ich im Urlaub an, mich mit dem Thema Geländewagen im allgemeinen und dem Disco I im besonderen zu beschäftigen (und habe dabei auch dieses Forum entdeckt). Btw.: moderne Autos und Motorräder haben mich nie angesprochen.
Auf dem nächsten Campingplatz stand neben uns ein sehr gepflegter, grün-silberner Pajero V40. Den fand ich noch besser als den Disco. In der Farbkombination und der beigen Lederausstattung sah er sehr edel aus.
Nach dem Ende des Urlaubs habe ich meinen 500er (für 4.500 EUR traurig

) verkauft und bin eine zeitlang mit dem SLK meiner Frau gefahren. Eines nachmittags um 14:00 Uhr entdeckte ich auf ebay-kleinanzeigen einen Pajero Sport mit 134.000 KM Laufleistung bei uns in der Nähe. Er gehörte einer kleinen Polin. Sie war kaum größer als 1,50 m. Sie stieg zur Probefahrt auf der Beifahrerseite ein. Dazu kletterte sie auf die Trittbretter, erfasste die Dachreling, zog sich daran hoch und schraubte dann seitlich ihren Körper auf den Sitz. Damit hatte sich dann auch die Frage geklärt, warum sie den Wagen nach einem Jahr verkaufen wollte.
20 Minuten später unterschrieb ich den Kaufvertrag ohne viel zu handeln. Er war Baujahr 2000 und hatte im lackierten Bereich nicht den geringsten Kratzer, Pickel und keinerlei Roststellen. Das cremefarbene Leder war wie neu, der Wagen scheckheftgepflegt und 8-Fach bereift. Das war Liebe auf den ersten Blick.
Ich mag gern alles besitzen, was zu einem Fahrzeug gehört, also habe ich über verschiedene Quellen Reparaturanleitungen, Werkstatthandbücher, Kofferraumwanne, alte Werbeprospekte und originales Fahrzeugzubehör beschafft. Mein berufliches und privates Umfeld hält mich für verrückt, aber ich liebe den Wagen.
Normalerweise verkaufe ich meine Autos nach 2-3 Jahren wieder, diesen werde ich aber wohl länger behalten. Leider habe ich auch schon in einem Jahr ziemlich viel Geld versenken müssen. Der Tank roch nach Benzin. Grund war eine weggerostete Tankentlüftungsleitung. Mitsubishi ruft für das Ersatzteil 775,-EUR auf (ohne den Tank). Ich habe das Rohr durch eine Hydraulikleitung ersetzen lassen. Dabei habe ich auch gleich das von außen völlig verostete Tank-Zulaufrohr und die Bremsleitungen ersetzen lassen. Auf der linken Seite klemmten nach einem halben Jahr beide Bremskolben, was neue Bremssättel erforderte (selbst eingebaut). Ein Steinschlag zerstörte mir die Frontscheibe. A.T.U wollte knapp 1.150 EUR für die Reparatur. Ich habe dann eine Scheibe über ebay gekauft und bei einem befreundeten Lackierer (Gesamtpreis 240,-EUR) einbauen lassen.
Mittlerweile habe ich alle Mängel beseitigt, den Unterboden und Hohlräume komplett gefettet und freue mich nur noch über den Sporty. Der 3-Liter V6 hat einen hammergeilen Sound. Mit meinem Sohn, der gerade den Führerschein mit 17 für begleitetes Fahren bestanden hat, bin ich zum Offroadpark Südheide gefahren und haben den Sporty so rangenommen, dass wir Kieferschmerzen bekommen haben. Vom Grinsen. Smile

Meine Frau fand den Wagen zuerst füchterlich. Er war ihr zu hoch, zu schaukelig, zu ich-weiß-nicht-was. Im Laufe der Zeit hat sie ihre Abneigung immer weiter abgebaut. Irgendwann ist sie sogar gern mit dem Pajero gefahren.

Aber wir haben ja noch das Wohnmobil. Im Frühjahr standen wir neben einem Autohändler, der einen Geländewagen da stehen hatte, der in meiner Erlebniswelt bis dahin gar nicht vorgekommen ist: ein Opel Frontera. Er war zwar gut erhalten, mit 6.950 EUR aber der teuerste Frontera, der überhaupt im Netz stand. So haben wir nicht weiter über einen Fahrzeugwechsel nachgedacht und meine Frau ist weiter ihren SLK gefahren.

Im Herbst haben wir nochmal den selben Stellplatz angelaufen. Der Frontera war immer noch da. Diesmal für 5.950 EUR. Da Wochenende war, konnten wir ihn nicht Probefahren, ich konnte mir ihn aber ausführlich von unten ansehen. Auch er hatte nicht den geringsten Rostpickel. So haben wir dann ein paar Tage später einen Besichtigungstermin und Probefahrt vereinbart. Der Frontera ist ein B von 1999. Ein ehemaliges Einsatzleitfahrzeug der Feuerwehr Soltau mit originalen 65.000 KM auf der Uhr; lückenlos scheckheftgepflegt bei Opel. Er gehörte seit zwei Jahren einem Fahrzeugsammler, der ihn komplett zerlegen und blaumetallic lackieren lassen hat. Der Wagen stand die ganze Zeit in einer beheizten Halle und ist von ihm nicht zugelassen worden. Nachteile: die linke Sitzflächenwange war gebrochen, in die Mittelkonsole waren jede Menge Löcher für Funkgeräte, etc. gebohrt worden, ebenso in die rechte Türverkleidung. Der Wagen hatte keine Dachreling.
Wir haben 5.000,-EUR geboten und damit den Deal perfekt gemacht.
Wie auch beim Pajero habe ich mich sofort daran gemacht, alle Mängel abzustellen. Dabei bin ich auf eine unglaublich sympathische und hilfsbereite Fronterafahrer-Gemeinde gestoßen. Für 200,-EUR habe ich eine komplette neuwertige Teillederausstattung inkl. Türverkleidungen erstanden. Bei ebay kleinanzeigen habe ich Gesuche geschaltet. Innerhalb kürzester Zeit konnte ich für sehr schmales Geld die komplette Mittelkonsole austauschen, eine Dachreling bekommen, und Lautsprecherboxen für die vorderen Türen (die fehlten) finden. Ich bin begeistert, dass der Wagen so extrem schrauberfreundlich konstruiert ist.
Einige Teile habe ich mit anderen Fronti-Besitzern getauscht. Das musste ich auch, denn beim FOH sind Ersatzteile nicht mehr für Geld und gute Worte zu bekommen. Die Plastik-Seitenplanken habe ich zwar, werde sie aber nicht mehr anbauen. So ganz aus Metall gefällt mir der Wagen besser.
Überhaupt habe ich das Gefühl, dass der Frontera zwar von der Außenwelt nicht wahr- oder ernstgenommen, von den Frontera-Fahrern selbst aber abgöttisch geliebt wird.
Meine Frau fährt den Wagen jetzt seit drei Wochen und liebt ihn. Unser Sohn versucht ihn zu lieben, kann aber mit einem klassischen Schaltgetriebe ums Verrecken nicht umgehen. Der Torfkopp.
Ich weiß nicht, welchen Wagen ich lieber mag, den Pajero oder den Frontera. Auf den ersten Blick sind sie sich sehr ähnlich. Sie fahren sich aber unterschiedlich. Es sind völlig unterschiedliche Fahrzeugkonzepte. Der Sporti ist (war) eher ein Oberklassenfahrzeug. Der Frontera ist ein einfaches Arbeitstier.
Irgendwie schlägt mein Herz im direkten Vergleich doch eher für den Underdog.

Aber mit Sicherheit kann ich sagen, dass ich niemals Autos gehabt habe, die mir mehr Freude bereitet haben.
Hier noch ein paar Bilder vom Fronti (und meinem Sohn beim Rumrühren im Getriebe).

Grüße aus der Lüneburger Heide

Dirk

Verfasst am: 23.09.2017 14:17:12 Titel:

habe auch Geschmack an der knorrigen Offroadern gefunden...seit ich letztes Jahr für eine Karpaten Tour extra einen Kia Sportage gekauft hatte...nachdem ich spontan entschieden hatte da mit zu fahren...das hat großen Spass gemacht.

schöne Exemplare hast Du da....

habe auch so eine zweier Konstellation

zuerst war da ein Kia Sportage und ein Subaru Forester 2,5XT (durch Unfall ist der weg )

und habe diese beiden jetzt ersetzt durch einen Honda HR-V 1,6 4x4 und einen Opel Frontera 2,2 i aus 1997 erste Hand mit 105.000km auf der Uhr und scheckheft gepflegt sowie neuer TÜV....in Buchhalter Ausstattung (keinerlei Extras) habe jetzt eine nachgerüstet und neue Offroad Reifen gegönnt...

Der Honda ist hier im Wald der Daily User und der Frontera zum Spass und wenn mal der Hänger gezogen werden muss.

Was überrascht bei dem Frontera ist der niedrige Verbrauch auf Strecke....bin ihn schon unter 9 Liter gefahren auf 100km (Transfer von Deutschland nach Ungarn)

Platz ohne Ende und geringe Kosten sprechen für den Frontera....die Honda HRV sind im Vergleich Sauteuer....weil gesucht.

Viel Spass mit den beiden Allradlern... Winke Winke

Grüße Andy

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