Kaufberatung Hyundai Terracan

Verfasst am: 11.04.2013 11:30:36 Titel: Kaufberatung Hyundai Terracan

Ich spiele mit dem Gedanken, mir wieder ein Sommer-Reisemobil zuzulegen, mit dem man die üblichen Wege verlassen kann und auch evtl. mal ein Tunesien-Tripp mit Wüsenabstechern machbar ist. Schwerpunktmäßig aber Alpen / speziell Seealpen, Pyräneen und Alltagsbetrieb. Im Wald beim Holz holen sollte er ebenfalls seinen Mann stehen. Saisonkennzeichen von Mai bis Oktober. KM pro Jahr so um die 15.000 denke ich. Ich habe ein feines Dachzelt und die Mountainbikes sind fast immer mit dabei. So dachte ich, der Terracan könnte eine feine Basis sein um ihn für meine Bedürfnisse ein wenig umzubauen (Rückbank raus, Kistensystem mit Kochmöglichkeit und evtl. Notschlafplatz/Fahrradparkplatz rein).

Meine Idee war ein Terracan, allerdings ehr im günstigeren Preissegment (zw. 4 u. 5000,- €). Günstig in der Anschaffung, Verbrauch im (gelb-)grünen Bereich, groß und durchaus auch ein wenig angenehm, um längere Strecken zurückzulegen. ...und sehr ordentlich in Bereich Offroad-Tauglichkeit. Steuer und Versicherung normal für diese Klasse... So sind meine Eindrücke... ?Liege ich da richtig? Dann könnte das ein Fahrzeug sein, das mir Spaß macht!

Jetzt aber zu meinen Fragen:
Macht es Sinn, einen Hyundai mit 200.000km zu kaufen oder ist der Koreaner da wahrscheinlich am Ende seiner Karriere angelangt?
Welches Modell ist besser: Das ältere mit 150PS oder das neue mit 163PS (jeweils mit Schaltgetriebe). Habe ein Gerücht gelesen, dass das neue Modell eine Steuerkette haben könnte. Stimmt das?
Welche Schwachstellen haben die Fahrzeuge. Auf was muss man besonders achten um lange mit dem TC Freude zu haben?
Und die letzte: Das angebliche Problem mit den Spänen der Einpritzpumpe. Ist das bei dem neuerem Modell behoben?

Vielen Dank im Voraus schonmal für Eure Hilfe! Vielleicht rifft man sich ja bald mal auf der Fähre nach Tunesien! ;-)
Marc

Offroader Mit dabei seit Ende 2012 Status: Verschollen

Hallo Marc!

Ich habe einen Terracan von 2007 mit dem 163PS Motor dienstlich im skandinavischen Winter über Jahre gequält. Der hat zwar jetzt noch keine 30tkm gelaufen, aber lief viel im Stand, damit der Motor nicht kalt wurde. -Bei -20 Grad und darunter macht das Sinn.
Damit wären wir gleich bei einer Schwachstelle: Der Heizung. Diese ist bei wirklich niedrigen Temperaturen echt nicht der Burner. Wir hatten auch bei den niedrigen Temperaturen öfter mal Startprobleme. Irgendwas hat da die Batterie leergesaugt. Doof, wenn man vom Hotel zum Flieger muss...
Ansonsten zog unserer trotz korrekt eingestellter Spur seit Anfang nach rechts. Was da nun konkret die Ursache war/ist, hat nie jemand eruiert und das Autohaus war zu doof. -Da sei nix. Nee is klar...

Achte darauf, dass Du wenn keinen mit "Leder" kaufst. Das ist alles Plastik. In Korea leider sehr verbreitet, da werden auch über Stoffsitze von Autos gerne Kunstlederbezüge gezogen. Keine Ahnung was die daran toll finden.

Generell hab ich den Terracan immer sehr gemocht und gerne gefahren. Das Abblendlicht war erbärmlich, mit Zusatzfackeln auf dem Dach ging es. Einmal hatten wir einen geplatzten Kühlerschlauch, der sich irgendwo zwischen Ladeluftkühler und Stirnwand durchgerieben hat. Plötzlich stand der Terracan in einer Wasserdampfwolke auf dem Eis eines schwerdischen Sees und ich erhielt einen Hilferuf vom Kollegen.

Der Verbrauch ging in Ordnung, wir sind ja meistens auf den vereisten Strecken im 4x4 gefahren. Vorsicht, es gibt kein Mittendifferential, im Allrad verspannt sich der Antriebsstrang auf griffiger Straße beim Lenken. Der 2,9 Liter Vierzylinder geht sehr angenehm kraftvoll ans Werk und nervt nicht mit Dröhngeräuschen. Es soll wohl möglich sein, Vorder- und Hinterachsdifferential mit 100% Sperren zu versehen. Dann dürfte es für den Koreaner kein Halten mehr geben. Die Platzverhältnisse sind zu viert sehr angenehm. Der Innenraum ist bei voller Besetzung der Rückbank etwas schmal.
Total bescheuert gelöst ist die Platzierung des Tempomatschalters als Taster in der Mittelkonsole, sowie die Platzierung der zu langsam ansprechenden Sitzheizung. Ein bisschen nervig ist auch der nicht immer sofort umschaltende . Da mussten wir manchmal mehrmals vor und zurück fahren. Achte auf den Rost, die Karosserie ist teilweise nur mit Lack benebelt!

Alles in Allem trotzdem ein sehr angenehmes Auto. Angenehme Sitzposition und wenn es sein musste knapp 180km/h schnell. Kleine Macken nervten im Alltag, trotzdem überwog der Spaß am Gerät. Ich würde mir so einen heute auch kaufen, wenn ich nicht schon meinen japanischen Pflegefall hätte. Der Vorgänger mit 150PS soll hin und wieder Probleme mit dem Einspritzsystem gehabt haben, was wohl sehr teure Schäden nach sich zog. Irgendwas hat sich spanend zerlegt und diese Späne haben dann wohl die ESP geerdet oder so. Genau bekomme ich das nicht mehr zusammen.

Gruß
Thomas

Verfasst am: 14.04.2013 10:30:32 Titel:

Vielen Dank Thomas für Deine Antwort!

Das deckt sich größtenteils mit dem, was ich selbst herausgefunden habe. Steuerkette beim 163PS Modell ist Quatsch, war wohl mal kurzzeitig von Hyundai geplant, das Gerücht kam aus einem alten ADAC Bericht....

Habe den ersten jetzt auch schon besichtigt, der war allerdings als Handwerkerauto völlig zusammengeritten.
Innenraum völlig fertig, Stoßfänger hing nur noch an Kabelbindern, Ölstand so niedrig dass nicht mehr messbar, reichlich Rost unten herum und starkes Ziehen nach rechts. Keine Infos und Scheckheft nur bis 100.000 km geführt. Geht jetzt wohl in den Export. War günstig aber dann doch zuviel im Eimer um als gesunde Basis für meinen Miniumbau in Frage zu kommen. Soll uns (wenn auch nur als Sommerfahrzeug) dann ja doch ein paar Jahre Freude machen!

Ich selbst bin vor ein paar Jahren einen Nissan Terrano II (lang) mit Benzin-Motor gefahren (das war dann auch der Trennungsgrund ;-)). Ist der TC in Geländegangigkeit und Zuverlässigkeit vergleichbar?

Nochmals danke und allzeit reichlich Matsch unter den Reifen
Marc

Offroader Mit dabei seit Ende 2012 Status: Verschollen

Zu Deiner gestellten Frage hinsichtlich der Vergleichbarkeit des Terracan mit dem Terrano 2 kann ich Dir nichts sagen.

Mein Terrano kam mit Motorschaden auf den Hof und steht aktuell stark angefressen und ohne Motor herum. Der Maschinist steht gerade auf einer Palette und spendet seine Anbauteile (Klimakompressor und Einspritzpumpe) einem Tauschmotor.

Dazu kommen noch reichlich Schweißarbeiten, die ich ab morgen im vergammelten Motorraum in Angriff nehmen werde. Im Punkt Zuverlässigkeit muss der neue Motor zusammen mit der Perestaltik erstmal punkten. Wir werden sehen.

Gib lieber etwas mehr Geld für einen gescheiten Terracan aus. Das Auto ist von der Konstruktion her schon recht robust. Elektronik und Rost nerven bisweilen. Sonst nur koreanische (Un-)Eigenheiten.

Gruß
Thomas

Verfasst am: 14.04.2013 18:39:32 Titel:

Der Terracan stand auch mal auf meiner Liste. Als der Terrano II 3.0Di raus kam nicht mehr. Der Zahnriemen war mit ausschlaggebend warum ich den Terracan nicht genommen habe. Der Terracan ist heute kaum noch auf den Strassen zu sehen, was die Ersatzteil- und Zubehörteilbeschaffung nicht gerade vereinfacht. Der Terrano II hat nicht so viele Schnickschnack-Gimmicks, ist aber das robustere Auto. Der Terrano II kann bei Bedarf mit zwei Sperren nachgerüstet werden. Wer das für den Terracan anbieten kann, keine Ahnung. Ich kenne die HA nicht. Nissan Originalteile sind bekanntlich manchmal teuer, aber durch die Bank auch sehr hochwertig.

Offroader Mit dabei seit Ende 2012 Status: Verschollen

Hallo ,

zwei Sperren im Terrano? Soweit ich weiß ohne Starrachsnachrüstung vorne nicht möglich. Da es kein Mitteldiff gibt, könnte man das als "Sperre" bezeichnen, da es von der Wirkung her das Gleiche ist.
Soweit ich informiert bin, gibt es lediglich für die Hinterachse ein 100% Sperrdiff.

Ich lass mich aber gerne eines Besseren belehren. -Schon aus Eigeninteresse.

Gruß
Thomas

Verfasst am: 15.04.2013 03:13:11 Titel:

Ja, der Terrano II kann vorn auch mit einer Schwarz-Sperre nach gerüstet werden.
Ich hatte mir 2003 für den 93er Terrano II ein Angebot machen lassen. Der Umbau sollte 1600,-€ pro Achse kosten. Es ist teuer aber machbar.

Offroader Mit dabei seit Ende 2012 Status: Verschollen

3200€ für beide Achsen ist natürlich ein Brett.Aber besser in mein Fluchtfahrzeug investiert als für den Zusammenbruch meiner Hausbank verpulvert. rotfl

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