Defekte Abwasserleitungen und die Pflicht das zu richten

Hallo,

leider bin ich mit Google nicht weiter gekommen.

Gerade hatte ich eine Rohrsanierung, da bei mir im Abwasserrohr von Haus zu Hauptabwasserrohr ein Riß war. Den Rohrsanierer haben wir kommen lassen um das mal anzuschauen. Er fand einen Riß und sagte, wenn er es nicht richten soll, dann müsse er es melden, da Abwasser ins Grundwasser gelangen kann. Hausbesitzer sind dafür haftbar etc...

Nur wie ist das bei den Kommunen? Die Abwasserleitung bei uns in der Strasse ist mehrfach gebrochen und extrem sanierungsbedürftig. Hier sagt aber die Gemeinde sie hat kein Budget und verschiebt es seit Jahren immer wieder. Kann das angehn? Mich fragt ja auch keiner ob ich das Budget habe. Ich würde gerne der Gemeinde auch mal Druck machen das die ihren Kram richten.

Abenteurer Mit dabei seit Ende 2015 Wohnort: Fredrikstad

Ich kenn das "nur" durch Unterlagen bei meinem damaligen Haus in D. Da hatte man von privaten Klärgruben auf Kommunales Abwasser umgestellt.
War pflicht & über "Preis" oder "Geld verfügbar" wurde nicht gesprochen.
Ein Kumpel der ROhrsanierer war, sagte man musste bis Datum XX ein Gutachten erstellen lassen das die Abwasserleitung iO wäre. Sonst gab es Bussgeld & im Zweifelsfall stell die Gemeinde das Wasser ab......

Ich weiss von mindestens 1 Rohrsanierer / Klempner hier im Forum. Gibts sicherllich mehrere. Völlig Falsch wird dein lokaler "Röhrig" nicht haben....

Was die Pflichten & Budgets der Gemeinde angeht... Schau doch mal auf die Strasse.....
Beim besagten Haus (vor meiner Zeit) hat man die Strasse saniert. Das hat die Gemeinde eingeleitet. Kosten durften die Anlieger pro Meter angrenzendes Grundztück zahlen...
Ich befürchte in diesen Zeiten von in mehreren Haushälter das Geld fehlt, es nicht anders sein wird.

Hohl dir eine 2. Aukunft zum Thema Abwasser. Dann weisst Du worann du bist :-(

Verfasst am: 03.02.2017 11:52:59 Titel:

Abenteurer Mit dabei seit Mitte 2014 Status: Offline

Da müsste man mal in die LBO Bawü und die Entwässerungssatzung gucken. Prinzipiell gehe ich davon aus, dass auch in Bawü (genau wie hier in NRW) eine Prüfung nur anhand von Video gar nicht zulässig ist, die Leitung muss abgedrückt werden. Da gibts nämlich gewisse Toleranzen, bis zu welchem Grad von Verlust eine Leitung noch als "dicht" gilt.

Wenn der Riß wirklich außerhalb der Toleranz ist, musst Du das richten. Der komplette Hausanschlusskanal ist Dein Bier, auch über die Grundstücksgrenze hinaus, bis zum Mischwasserkanal der Stadt. Selbst wenn der in Fetzen liegt, kannst Du daran nichts ändern.

Aufgraben ist aber i.d.R. nicht notwendig, Google-Suchwort "relining".

Verfasst am: 03.02.2017 12:07:42 Titel:

Ich kann Dir leider nicht den genauen Gesetzestext Deiner Kommune vortragen - aber bei uns im schönen Sachsen/ Leipzig wird es so gehandhabt:

Die komplette Verrohrung für Schmutzwasser sowie Regenwasser bis zum Übergabeschacht (dieser ist hier Pflicht) ist Sache des Hauseigentümers. Ab dem Übergabeschacht muß die Kommune bzw. der Abwasserzweckverband herhalten. Und wie es in D nunmal üblich ist, fragt in Deinem Bereich keiner nach Deinen finanziellen Verhältnissen. Solltest Du nicht in der Lage sein, daß aus eigenen Mitteln zu richten, erhälst Du ganz fix eine Grundschuld in Dein Grundbuch. Die Gemeinde finanziert sowas gerne über die KfW und die macht das nicht für umsonst....

Ich habe damit täglich zu tun, da ich beruflich Kläranlagen vertreibe und einbaue. In den letzten Jahren habe ich daher wirklich haarstreubende Geschichten erlebt, wie ältere Hausbesitzer einen Kredit/ Grundschuld aufgebrummt bekommen haben. Sicher gab es hierfür auch noch zwischen 600 und 2600 Euro Förderung - aber das ist für einen solchen gesetzeskonfromen Umbau nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Hier in Sachsen/ Sachsen Anhalt sowie Thüringen ist die Deadline für die Pflicht der Umrüstung auf biologische Kleinkläranlagen bald abgelaufen und jetzt durchpflügen die Abwasserzweckverbände ihre Aufzeichnungen und suchen die pösen schwarze Schafe, welche noch nicht umgerüstet haben.

Verfasst am: 03.02.2017 13:14:21 Titel:

Ähhh, hier ist es andersrum! Ich habe an meinem Kanal bis zum Hauptkanal alles gemacht und auch bezahlt (bzw meine Versicherung).

Die Kommune richtet aber den Hauptkanal nicht und das ärgert mich, weil der wirklich in Trümmern liegt und teilweise sogar eingebrochen ist. Bei den Regelmäßigen Verstopfungen des Kanals tragen die immer komplette Steine raus. Nur kann ich ja schlecht dem Rathaus eine Grundschuld eintragen lassen und einen Kanalsanierer beauftragen. Auch will die Kommune wohl kein KfW haben.

Abenteurer Mit dabei seit Anfang 2016 Status: Offline

Wenn die Kommune ihre Pflichten nicht erfüllt, kannst du sie dazu auffordern und eine Frist setzen. Dann noch mal anmahnen....

Wenn dann noch immer nichts passiert, beauftragst du eine Firma, die das in Ordnung bringt und schickst der Kommune die Rechnung.

Es besteht natürlich ein gewisses Risiko, dass die Sachbearbeiter bei der Kommune das nicht gut finden und als Trotzreaktion versuchen werden, dich am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen - sprich nicht zahlen werden. Dann wird sich der ausführende Betrieb an dich halten (du bist der Auftraggeber).

Ich persönlich hätte keine Lust, mir mit so etwas womöglich jahrelang den Feierabend zu versauen.

Andere Variante wäre, eine Etage höher aufzulaufen. Das müsste dann der Landkreis sein. Ein Stichwort wäre hier vielleicht "Gefahrenabwehr".

Junge Behördenmitarbeiter, die vielleicht noch Karriere machen wollen, kann man mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde richtig ärgern.

Aber ganz ehlich: Das bringt für alle nur Stress und Ärger. Für dich auch. Ich würde dir raten, dich mit etwas anderem zu beschäftigen.

Verfasst am: 03.02.2017 15:24:53 Titel:

nichts scheut die poltik so sehr wie schlechte presse!
schalte den örtlichen nabu, greenpeace oder sonstige naturschützer ein und organisiere eine pressekonferenz (oder lasse sie vom nabu organsieren).
wenn das größere wellen schlägt, wirst du sehen, wie schnell geld plötzlich organisiert werden kann. Vertrau mir

kann natürlich sein, dass das mit höheren grundsteuern wieder refinanziert wird Heiligenschein

Verfasst am: 03.02.2017 15:37:26 Titel:

unsere Gemeinde ist so oft mit schlechten Nachrichten in der Presse, das schockt glaube ich keinen mehr. Irgendwann ist man ganz unten angekommen...

Leider hab ich mit dem Kanal der Kommune ja jetzt schon Ärger. Hilft also nix das zu ignorieren.

Offroader Mit dabei seit Mitte 2016 Status: Verschollen

Dein Rohrsanierer hat schon in Gewisse weiße recht . Da das Rohr defekt ist solltest du es in Stand setzen . Bist du ja dafür sowieso verantwortlich . Ob er es melden muss weiß ich nicht , er wird aber erst mal versuchen Druck aufzubauen . Da das meistens mit größerem Aufwand betrieben wird , scheuen sich die Eigentümer davor . Es geht aber auch wenn das Rohr nicht ganz Schrott ist ohne das die Wand oder der Boden aufgemacht werden muss . Da kommt dann wieder dein Rohrsanierer ins Spiel , er hat die Möglichkeit das Rohr mit einem Inliner zu sanieren . Das bedeutet das ein Rohr in das vorhandene Rohr eingezogen werden kann . Dafür wird ein Schlauch eingezogen ,dieser wird gegen die Wandung des Rohres gedrückt und dann mit Spezialharz zum erstarren gebracht .
Es gibt auch eine Vorschrift das alle Hauswasserkanäle mit einer Kamera befahren werden müssen . der Termin ist glaub ich bis auf 2025 festgesetzt . Sollte auch schon mal früher kommen aber es hat sich dann niemand getraut das durch zu setzen.
Ein Bekannter hatte sich dafür extra ein Lkw mit der Notwendigen Ausstattung gekauft , also nicht einfach nur mit Schiebekamera ,sondern es gibt Spezialkameras die in jede Ecke kommen .Der war richtig sauer, das der Termin wieder verschoben wurde . Wenn das kommt werden Milliarden kommen an Sanierungskosten .
Bei den Kommunen ist das auch nicht anders ,da werden die Kanäle schon nach mit Kameras befahren und abgedrückt . Sind zwar noch nicht alle soweit ,aber das kommt auch noch . Du kannst versuchen da Druck aufzubauen .Wenn aber die Kommune das saniert, bist du auch wieder dabei ,da bezahlst du auch wieder mit . Ist Landkreis zu Landkreis verschieden , aber sei sicher dabei bist du sowieso . Entweder, es wir von den Anliegern direkt wieder genommen oder Der Landkreis oder die Gemeinde setzt es auf die Abwassergebühren wieder um . Außerdem gibt es für die Kommunen Zeitvorgaben bis wann die Sache aufgenommen und erledigt sein muss .Glaub nicht das es in unserem Land dafür keine Vorschriften gibt Smile

Erledigen musst du es sowieso irgendwann , also aufgeschoben ist nicht aufgehoben .
.Mfg Jürgen

Verfasst am: 03.02.2017 17:00:51 Titel:

Aber ab und zu lest ihr schon was ich schreibe oder?

Offroader Mit dabei seit Mitte 2016 Status: Verschollen

Sorry , du hattest ja schon machen lassen . Der Rest ist wie geschrieben . Der wo den LKW gekauft hatte , hatte extra einen Brief an die Obrigkeit des Landes geschrieben . Hatte ihm auch nichts genützt . Das kommt daher das so viele alte Häuser von Leuten bewohnt werden ,die sich mit Ihrer kleinen Rente eh nicht die Reparatur nicht leisten können . Wenn das unsere Regierung durchsetzen möchte läuft die Stimmung hier in unserem Land auf den Tiefpunkt .Ich bin gespannt ob sich das bis 2025 durchsetzt , die Rentner werden denke ich auch nicht Reicher .Mfg Jürgen

Verfasst am: 03.02.2017 18:19:23 Titel:

Lass' dich nicht verrücktmachen.
Die Kommunen kündigen irgendwelchen Mist an ohne jedwelche rechtliche Grundlage. Fakt ist, daß wenn die Kanäle überprüft werden die Öffentlichen den tiefschwarzen Peter haben, weil die öffentlchen Kanäle total rott sind.
Wenn bei einer Überarbeitung deiner privaten Abwasserleitung du auch ein Protokoll — als Film- oder was-auch-immer-Dokumentation — anfertigen lässt bewahre das gut auf. Die angekündigte Druckprüfung ist nicht Stand-der- Dinge, kann aber immer noch kommen.

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