Pleiten Pech und Pannen

Verfasst am: 09.09.2006 02:42:01 Titel: Pleiten Pech und Pannen

Hallo Leute,

tja eigentlich Markenspezifisch, kein richtiger Reisebericht, etwas technisch angehaucht, vielleicht sollte der Beitrag ggf. verschoben werden in Bilder oder Plaudern und Diskutieren, das mag gerne ein Mod entscheiden.

Die Urlaubsplanung, packen und Umbauarbeitenunterstützung am HZJ 78 unserer Reisepartner fiel erstmal wenige Tage vor dem Urlaub durch massiven Ahhhh......Plumps

meinerseits incl. Schüttelfrost und Co aus, statt wie geplant Samstag/Sonntag ging es dann Montag morgens los in Richtung Spanien, genauer Pyrenäen, angedacht war es eine Route offroad von ca. Bielsa in Richtung Atlantik zu finden.

Das Unheil begann auf einem Rastplatz irgendwo in Frankreich (ich weiß ja Dank Navitussi und im Gegensatz zu mir sehr gut informierten Reisepartnern nie wo ich gerade bin) als die Hecktüre anders öffnete und schloß als sonst.
Die Ursache war dann auch recht schnell erkannt : das Scharnier hatte einen Riß

und war passenderweise auch noch etwas aus der Karosserie ausgerissen/gebeult :

Dabei hat der Wagen bis dahin in diesem Urlaub noch keinen Meter Gelände gesehen ... (Der Dreck ist nicht zur Deko daran, die Bilder habe ich heute nach dem Urlaub gemacht).

Am nächsten Tag mit fast kochendem Motor am Tunnel von Bielsa (oder sollte man eher sagen Röhre ?) angekommen ca. 1,5 wagenlängen Abstand zum Vordermann gehalten, während der Rotphase die Haube aufgerissen damit der Motor die Chance bekam sein Gemüt abzukühlen.

Ampel geht auf Grün, schnell die Haube zugemacht ins Auto gehüpft - aber was macht mein Vordermann ? Der fährt ja gar nicht vorwärts sondern rollt rückwärts. Bis er dann stand, fein säuberlich mit einem kleinen Rums an meinem Frontschutzbügel (Ramme ist ja ein böses Wort) angelehnte. Na ja so läßt es sich am Berg auch viel leichter Anfahren und dann ließ er auch die Rennsau raus um von der Stelle zu kommen.
Ok, nach dem Tunnel wird er ja vielleicht mal anhalten um nachzusehen ob etwas kaputt ist aber nein, es folgte ein wahrlich heißes Bergabrennen mit stinkenden und qualmenden Bremsen am SJ, als dann das Fading so stark wurde daß kaum noch Bremswirkung da war habe ich es dann ruhiger angehen lassen - man will ja ankommen.

An einem Restaurant parkte dann der Wagen, es quälte sich ein alter Knacker der kaum gehen konnte aus dem Wagen und ging mit seinen 3 (gleichaltrigen) Schnecken ins Restaurant, schaute kurz rüber wir ich meinen Bügel wieder zurecht bog, faselte irgendwas auf Spanisch - das wars.

Während der ersten Tour durchs Gelände war kurze Zeit metallisches Kling-Klong zu hören, 1 oder 2 Tage später fiel mir dann auf daß die mittlere Blattfedernlage hinten rechts gebrochen und rausgefallen ist traurig

Abgesehen davon daß das OME Fahrwerk vor gut 1 Jahr nach und nach immer weiter absackte (nein die Feder war da noch nicht gebrochen) war das Vertrauen in OME ähnlich abgesunken wie der Wagen, aber vor dem Urlaub stand schon Fest daß OME dank allrad-profi Klaus noch eine neue Chance bekommen soll.

Wenn schon denn schon, genug Spanngurte hatte man ja für den Notfall dabei, also weiter ab durchs Gelände, jedoch waren die geplanten Verbindungen laut Karte meist nicht möglich, nach einigen Stunden des Fahrens und Schaukelns stand man oft vor nicht abgeschlossenen Schranken mit "Durchfahrt Verboten für Mopped und PKW"-Schildern. Obrigkeitsgläubig wie wir Deutschen und braven Offroader nun mal sind haben wir uns an die Regeln gehalten.

Bei den in den nächsten Tagen folgenden Bergfahrten mit sehr gut heißem Motor ging 2 oder 3 Mal während der Fahrt die Vorglühlampe an - sollte dem Motor nicht warm genug sein oder dachte er er steht und würde gestartet ??? Dann war wenige Tage Ruhe, nach einer anstrengenden Wanderung (in der fast unser Hund vor Hitze abgekackt wäre) ging dann die Vorglühlampe immer bei Gaspedalbetätigung an bzw. aus...

Lustig lustig, Reboot tut immer gut, nicht jedoch in diesem Fall... An den Steckern vom Vorglührelais und am gerüttelt, den Stecker von Gaspedal abgezogen und aufgesteckt - dann lief es.

Es folgte dann eine "Verbindungsetappe" nach Rioja, in einer Linkskurve fiel einem entgegenkommenden LKW ein fetter Hammer von der Ladefläche und hüpfte unkontrolliert mal nach rechts und links vor meinem SJ herum. Zum Glück gab es einen Standstreifen und ein Elchtest- (Äh Hammertest) Fahrmanöver um den Hammer herum wurde erfolgreich gemeistert. Wenn der eingeschlagen wäre ... Huch

Bis auf irgendeinen seltsamen Stich/Biß bei unserem Reisepartner und einem Wespenstich bei meiner Freundin die dann beide ärztliche Hilfe (sprich Spritzen in den Hintern) brauchten vergingen ein paar pannenfreie Tage, sehr positiv ist mir mal wieder der ADAC Auslandsdienst aufgefallen der hervorragend für mich/meine Freundin die Kommunikation mit der nur spanisch sprechenden Ärztin erleichterte.

Am Campingplatz von Zurica (in der Nähe von Isaba) angekommen durfte dann das mitgeschleppte Werkzeug und Buschlösungsersatzteillager zum Einsatz kommen. Irgendwie waren da alle Leute ziemlich bekifft und seltsam anmutende (aber friedliche) Leute übernachteten dort.

Einen Wohnwagen an einer Stelle die längs und quer schräg ist so hoch zu bocken daß er gerade steht ist ab dem Zeitpunkt ungünstig ab der die Bereifung keine Seitenführungskräfte mehr aufbauen kann. Ein lauter Knall, ein Bolzen vom Hebemechanismus ist aufgrund der seitlichen Belastung gerissen, die ganze Chose krumm und schief verbogen, abgesehen vom runtergeplumsten Wohnwagen der den (bekifften) Hochkurbler zum Glück nicht erschlagen hat... Alles demontiert, gerade gebogen, den Bolzen durch eine M8 Schraube ersetzt, den Kollegen darauf hingewiesen daß wenn er 5m weiter Rückwärts fährt er auf einem geraden Stück Campingplatz steht. Und was bekommt man zum Dank außer einem netten Lächeln angeboten ? Bier ! Cigaretten ! (ich rauche nicht) Gras ?!? (rauche ich auch nicht).

Das eigentliche Highlight passierte dann auf dem Rückweg kurz vor Paris in einer mehrspurigen Großbaustelle ohne Standstreifen. Die Fahrbahndecke wurde erneuert und rund 5 cm (oder auch mehr) Asphalt abgetragen. Die Geschwindigkeit wurde von 130 auf 90 km/h gesenkt, der Plupp runter war auch wenig schmerzhaft.

Nach einigen 100m auf abgeschabten Asphalt rief meine Freundin : Achtung Kante !!. Dann knallte es 3 Mal heftigst und vor mir wurd es dunkel.

Nach einer kurzen Schreck-1/100-Sekunde sah die Weiterfahrt so aus :

Die Motorhaube ist beim überfahren der Kante aufgesprungen und gegen die Frontscheibe gesemmelt. Die Fahrzeughalter rechts und links bzw. hinter uns haben zum Glück alle nicht reagiert, ich habe auch nicht gebremst gelenkt oder ähnliches sondern mich erstmal seitlich grob orientiert um mit linker Hand die Haube haltend aus dem Seitenfenster schauend aus der Baustelle herauszukommen. Am Seitenstreifen angekommen anghalten kurz verschnauft, die Haube wieder zugemacht, dann ging es weiter in Richtung nächste Raststätte.

Da das Hardtop vorne und hinten bei jeder kleinsten Unebenheit knirschte, klapperte und schepperte alles genau kontrolliert, demontiert und wieder zusammengesetzt. Das am Rückspiegel eingeclipste Gummi welches einen vibrierenden Spiegel verhindert fand sich hinter dem Fahrersitz wieder...

Die Motorhaube sieht nun so aus :

Das zwischenzeitlich angedachte Projekt eine Motorhaube mit Entlüftung zu bauen (bzw. bauen zu lassen - ambitionierte Blechbieger hier ??) bekam somit einen Anstoß schneller als Gedacht angeleiert zu werden.

Das vordere Teil vom Hardtop ist einmal über die gesamte Breite der B-Säule angesemmelt :

Zum Glück sind die Scharniere nicht rausgebrochen oder das Hardtop angebrochen.

Die Spaltmaße um die Frontscheibe herum sind auch leicht verändert, meine "Wurfantenne" mußte ich vorher mühsam zwischen Rahmen und Dichtung quetschen, jetzt geht das etwas leichter :

Bin mal sehr auf den nächsten Regen gespannt, wo vorher nur bei ganz starken Regen oder Waschstrasse sich mal ein Tropfen Wasser auf den Kopf des Beifahrers verirrte befürchte ich nun etwas stärkeren Wasserfluss, das scheppern und klappern des Hardtops muß ich auch noch irgendwie lokalisieren und wegbekommen...

Aber der Urlaub war schön, nach teilweise komplizierter Fahrt durchs Gelände ein Bierchen zischen

und die Aussicht

zu genießen hatte was.

Der Urlaub war zwar für Mensch und Tier streckenweise anstrengend

aber gleichzeitig erholsam

und im Prinzip bis auf die Fahrzeugschäden die bei ordnungsgemäßen Einbau aller notwendigen Teile in einer Vertragswerkstatt den Restfahrzeugwert fast erreichen sollten auch preiswert.

In diesem Sinne - Gute Nacht.

Holger

Verfasst am: 09.09.2006 05:25:05 Titel:

Schön das Du noch am leben bist Obskur

- trotz allem denke ich wäre jetzt ein Fahrzeugwechsel und eine Reinkarnation angebracht ! Hau mich, ich bin der Frühling

=> lösch Dich - kauf Dich einen LR - melde Dich als " Holger_Schmitz_der2te " wieder an ! rotfl

Verfasst am: 09.09.2006 10:16:00 Titel:

Geiler Bericht,
sorry, aber ich hab scho lang nimmer so herzlich gelacht wie ich das Bild sah bei der dir die Motorhaube an der Windschutzscheibe klebt.

Also mehr Pech kann mann ja gar nicht haben, ihr hattet echt noch glück , das ihr alle heile wieder angekommen seid.

Gruß Marcus

Abenteurer Mit dabei seit Mitte 2005 Status: Verschollen

Hallo Holger,

Du hast Dich nun zum potentiellen Touareg-Fahrer qualifiziert. rotfl

Zum Glück seid Ihr wieder heile zurück und Dein Bericht ist einfach Klasse. YES

Gruß
andreas

Verfasst am: 09.09.2006 12:55:48 Titel:

@ Holger_Schmitz,

Ich hab echt gut gelacht beim lesen Großes Lachen

Mit dir scheint es ja nie langweilig zu sein.
Das mit den Pannen und der Motorhaube ist natürlich als Fakt nicht so witzig aber du siehst es ja auch ziemlich locker.

Winke Winke

Verfasst am: 09.09.2006 13:19:19 Titel:

Umgotteswillen!!!!

Was hast Du getan??? All sowas müsste doch mir passieren so wie ich diesen Fahrzeugtyp auf Reisen fahre????????? Eine höhere Instanz hat uns verwechselt!!!!!!!

Was ist das mit der Temperatur?

Verfasst am: 09.09.2006 13:35:56 Titel:

Ich habe nichts außergewöhnliches getan und bin auch langsam durchs Gelände geschaukelt, wirklich Unsicher

Bin eh nicht so der Geländeschnell-/Extremfahrer und die meisten Schäden sind ja eh auf der Straße passiert.

Mit der Temperatur ist eine angemessene Reaktion auf die Umgebungstemperatur von meist um die 40° und langen, steilen Pässen gewesen die ich auch einigermaßen zügig hinter dem HZJ packen wollte. Das ist schon ok so. In den roten Bereich ist er auch nie gekommen, immer nur kurz davor und die Temperatur sank auch immer flott bei weniger Belastung.

Er hat bei den ca. 3500 km auch kein Kühlwasser oder Öl gebraucht, die letzten 4 Jahre und 96500 km hat er auch nie schlapp gemacht oder die Weiterfahrt verweigert insofern bin ich glücklich. Die neuen Blötschen ärgern zwar etwas aber in Betracht dessen wie der Blechschaden hätte ausgehen können wenn ich mit den Fahrzeugen rechts und links von mir angeeckt wäre lassen einen doch eher lächeln.

Mein Ziel ist es den Wagen 250.000 km zu fahren, respektive 10 Jahre dann denke ich ist er aufgebraucht. Mehr wäre zwar schön aber das traue ich mittlerweile keinem heutzutage gebauten Fahrzeug mehr zu.

Gruß
Holger (der sich nicht auf Montag freut)

Verfasst am: 09.09.2006 16:57:26 Titel:

da kann man nur sagen " schöne" ( Urlaub) " scheisse" ( weils Auto kaputt ist/war).
Na jetzt kannste doch nach Sontra kommen und bringst deinen Hobel mit, wir geben ihm den Rest....... rotfl

.... aber dem Lästern zu trotz; gut das euch nicht mehr passiert ist und ihr wieder gesund wieder zu Hause seid...

Verfasst am: 09.09.2006 20:18:57 Titel:

3xschön: Du bist wieder da, ist keinem was ernstes passiert, und schön erzählt hast es auch noch, Weltklasse! Winke Winke

Abenteurer Mit dabei seit Mitte 2005 Status: Verschollen

Hallo Holger ....

Winke Winke

ja...ja ... wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen!! Respekt

Gut dass nichts Ernsthaftes passiert ist und ihr wenigstens noch ein wenig vom Urlaub hattet!! Und ausserdem bleibt einem so eine Reise doch auch viel besser in Erinnerung ..... da wirst du noch in Jahren von erzählen ..... Zwinker

In diesem Sinne .... Schön, dass du wieder da bist!!

Welcome back!!!

Winke Winke

Verfasst am: 10.09.2006 19:57:36 Titel: Re: Pleiten Pech und Pannen

Verfasst am: 11.09.2006 10:24:43 Titel:

Och die erste Beule war nach ca. 8 Wochen drin, ich habe es morgens nicht gepeilt bekommen aus meiner Garage rauszufahren und habe das Garagentor mit dem linken Kotflügel vorne mitgenommen.
Zu meiner Ehrenrettung sei gesagt daß das rein- und rausfahren ähnlich schwierig wie bei einem ist da etwas eng und verwinkelt.

Gruß
Holger

Verfasst am: 11.09.2006 13:00:17 Titel:

Hi Holger;

schön das ihr 2 wieder gesund zurück seit. Wenn ich demnächst mal vor Dein Auto springen werde kommst Du um einen weiteren genauen Reisebericht nicht herum.

Jürgen Supi

Verfasst am: 11.09.2006 13:18:51 Titel:

Hallo Holger, freut mich das Dir nix passiert is.
Geiler Bericht

Verfasst am: 20.09.2006 22:39:16 Titel:

Hi,

am nächsten Mittwoch schaut sich der Gebietsleiter von Suzuki das Scharnier an um dann ggf. über Kulanz/Reparatur zu entscheiden oder nicht. Ich hoffe daß es klappt, das mit der Motorhaube werde ich auch mal ansprechen.

Gruß
Holger

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