Fahrwerk Patrol W160

Verfasst am: 05.09.2016 10:24:16 Titel:

Du kannst sie sicher noch bei Nissan kaufen, für 800 Euro pro Stück.
Ansonsten entweder Blueprint oder Lesjöfors.
Bei Blueprint die richtigen zu finden war schwierig, weil es keine vernünftige Übersicht gibt.

Verfasst am: 08.09.2016 20:34:15 Titel:

So, heute war ich auf der Hebebühne. Alles gut aufgegangen, das Baden seit einer Weile hat sich gelohnt. Vorne sind alle alten Teile raus und alle neuen schon drin. Hinten sind alle alten Federn, Dämpfer, Gehänge raus. Zwischendurch habe ich etwas entrostet und die Grundplatten, die die Federn halten mit Owatrol und Brantho behandelt. Zum Glück wars 30 Grad, da trocknete das Zeug schnell in der Sonne.

Wo ich gerade verzweifle sind die Gummibuchsen hinten im Rahmen. Also die für die Schäkel oben. Jahrzehnte altes hart gewordenes Gummi. Wie kriegt man das raus? Chef von der Werkstatt meinte mit dem Brenner. Mit einer Schraubzwinge wie BOHfrost mirs geraten hatte, sehe ich da keine Chance. Viel zu hart. Any ideas?

Verfasst am: 08.09.2016 21:44:48 Titel:

Bund abschneiden, und dann den Rest mit Dorn und Fäustel rausschlagen.

Verfasst am: 08.09.2016 22:05:11 Titel:

Mit dem Brenner.

Das Gummi fängt an zu schmoren und wird vermutlich rutschig dann gehts raus.

Am besten das Metall drumherum heiss machen, nicht glühend.

Verfasst am: 10.09.2016 16:47:52 Titel:

Gestern morgen war ich dann noch 1,5 Stunden damit beschäftigt, die alten Gummibuchsen rauszubekommen. Mit Dorn und Hammer ging da gar nichts und Feuer war mir zu heikel. Letztendlich ging es mit einem Stechbeitel (zerschneiden) und einem Schraubenzieher (zerhacken und raustreiben):

Dann wurde das hintere Fahrwerk noch eingebaut. Das vordere hatte ich schon am Tag zuvor geschafft:

Ich habe mich jetzt erstmal dagegen entschieden, die vorderen Hülsen aus dem Rahmen auszutreiben. Der Grund war ein zweifacher. Ich wollte auf der Mietbühne nicht riskieren, plötzlich mit einer Baustelle vorne dazustehen, im Fall, dass die nicht richtig rausgehen oder die neuen nachher nicht rein. Zweitens war die Bohrung erstaunlicherweise nicht so ausgeschlagen wie ich erwartet hatte. 16,5 mm gegenüber 16,1 der neuen Hülse ist zwar nicht optimal aber auch keine Katastrophe. Ist halt jetzt ne Landmaschinenpassung, das gebe ich gerne zu. Und muss dementsprechend immer gut geschmiert werden. Falls es notwendig sein sollte, mache ich das nochmal in Ruhe. Maximal und im schlimmsten Fall kostet mich das 2 neue Schäkel, das war es mir jetzt wert.

Die ersten Probefahrten auf Berliner Kopfsteinpflaster Rüttelpisten, die es bei uns in der Ecke gibt, haben gezeigt, dass es sich gelohnt hat. Das Fahrwerk ist wesentlich ansprechender, Unebenheiten werden gut weggeschluckt, sehr angenehm, kein Vergleich zu vorher und vor allem alles andere als das prophezeite "bockhart". Auf der normalen Strasse bei Bodenwellen und Löchern etc fährt es sich auch sehr angenehm. Mir gefällts und es hat sich gelohnt.

Das Spiel an der Vorderachse ist auch so gut wie weg, Lenkbewegungen werden direkt angenommen, das schwammige Gefühl ist verschwunden. Mit dem neuen Fahrwerk kommt der genauso hoch wie vorher, nur dass die Schäkel jetzt Standardlänge haben (vorne 71, hinten 110mm) statt der Dorfschlosserschäkelplatten, die da vorher drin waren (vorne 160, hinten 180mm !!!). Abstand vom Boden zur Kotflügelunterkante jeweils Achsmitte vorne 89, hinten 91cm. auf 31" Rädern. Somit steht er fast gerade:

Das ganze ließ sich jetzt in insgesamt 14 Stunden allein auf einer Bühne mit Hilfe von Böcken zum Unterstellen realisieren. Ist stellenweise Hebebühnenballett, aber es geht:

Verfasst am: 10.09.2016 18:56:45 Titel:

Schaut gut aus YES

wobei so elend sehen die Gummilager gar nicht aus da hab ich schon anderes erlebt Hau mich, ich bin der Frühling

Das mit der Selbsthilfewerkstatt kann ich sowas von nachvollziehen, mit einer der Gründe warum ich inzwischen Schutzgasschweissgerät, Kompressor und anderes Werkzeug hab.

Die Toleranzen sind halt "Patrol", verschleisst dann alles bissle schneller als sonst aber im Grunde sind die Gummilager und Hülsen Verschleissteile. Die Schäkel lassen sich immer mal wieder instandsetzen also die alten nicht unbedingt wegwerfen auch wenn es Behelfsschäkel waren.

Was hast Du nun eigentlich für Deine neuen Blattfedern ausgegeben, also nur die Federn ohne Schäkel, Lager, Buchsen, Briden etc. wobei man da auch sicher die alten Briden wiederverwenden kann.

Verfasst am: 10.09.2016 19:09:27 Titel:

Schön zu hören, dass es doch noch geklappt hat.
Mein Tipp mit den Schraubzwingen bezog sich auch auf das rausziehen der Schäkel bzw. einpressen der Gummibuchsen.
Rausgepresst habe ich die Buchsen damit auch nicht. Sorry für das Missverständis.
Gingen die neuen Bolzen,Buchsen und Schäkel denn wenigstens vernünftig rein?

Welche Stoßdämpfer hast du jetzt verbaut?

Ansonsten ein sehr stimmiges Gesamtbild Beide Daumen hoch dafür.

Verfasst am: 10.09.2016 20:32:56 Titel:

Das war jetzt noch das beste Gummilager, das habe ich hinten links rausgefischt. Vorne waren sie teilweise nur zur Hälfte noch vorhanden, der Rest hat wohl der Zahn der Zeit schon längst in alle verweht.

Bezahlt habe ich für das komplette OME-Fahrwerk inkl. Dämpfer Polybuchsen Briden aber ohne Schäkel und die 4 leaf spring pins, die gingen extra. Ich habe das beim Muer gekauft, der hat letztendlich das günstigste Angebot und listet das Fahrwerk ab 1499€. Wenn man bei euro4x4 nachsieht, kosten alleine die 4 Federn etwas über 1000€, je nach Typ. Bei dem Fahrwerk waren auch die OME Nitrocharger dabei, die jetzt drinne sind. Letztendlich kam es dann direkt vom Taubenreuther per Spedition, so habe ich auch die Fracht gespart. Ich hatte noch paar andere Angebote eingeholt, die waren alle einiges teurer. Eine Allradwerkstatt im Umland bei der ich auch mal nachgefragt hatte, wollte allein für das Fahrwerk schon 2100, dann für den Einbau eine unbekannte Summe, da sie nur einen Richtwert hatten, wenn keine besonderen Vorkommnisse sind. Letztendlich habe ich das gesparte Geld in Werkzeug investiert weil ich in meinem bisherigen Leben nur Motorrad und vielleicht mal PKW geschraubt habe. Allein eine vernünftige Teleskopratsche ist ja beim schon Gold wert. Die Standardratsche bei den gängigen Sätzen kann man ja getrost in die Ecke legen. Ich würde mir auch gerne ein Schweissgerät und alles drum rum zulegen. Das Problem ist, ich lebe in der Stadt zur Miete im 4.Stock und draussen unter der Laterne schweissen ist nicht. Und eine große Garage mieten in der man arbeiten kann wäre wesentlich teurer als 20 Stunden Mietwerkstatt im Monat. Ich zahle hier 10€ die Stunde für die Halle mit Bühne, das ist eigentlich ok.

Die alten Schäkel hab ich entsorgt, die haben eigentlich die Bezeichnung nicht verdient und waren einfach aus Flachstahl zusammengeschweisst und mit 8.8er Schaftschrauben ohne Anschlag und Absatz zusammengeschraubt. Die Briden und die pins/Bolzen habe ich allerdings noch, die kann man aufarbeiten, ebenso die alten Federn, wenn man will.

Das Mißverständnis mit der Schraubzwinge war ganz auf meiner Seite. Ich hatte nicht genau gelesen. Rein gingen die eigentlich super, leicht eingefettet und mit dem großen Hammer sachte reingetrieben. Insgesamt ging bis auf die genannten Buchsen alles gut raus und wieder rein. Zusammenbauen ist eh die reine Freude wenn man das alte Zeugs erst mal raus hat.

Aber ohne Eure wertvollen Tipps und Hinweise und die moralische Unterstützung wäre ich bestimmt nicht soweit gekommen!

Verfasst am: 10.09.2016 22:24:01 Titel:

Ja so um 800-1000 EUR für neue Blattfedern hatte ich auch so im Sinn, immerhin hat sich das bestätig wenngleich es bei Dir gleich ein ganz anderes Fahrwerk ist.

10 EUR die Stunde Hebebühne war auch immer mein Satz wenn ich tätlich wurde, Schweißgerät nochmal 10 die Stunde..........wenn ich nur grob zusammenmogel was ich da gelassen hätte wenn ich alles was ich am gemacht habe dort verrichtet hätte wird mir schwindelig.

Mein Schweißgerät hat 550 EUR zzgl. die Flasche mit nochmal 140 EUR und eine Drahtrolle mit damals 30 EUR gekostet.
Ich hatte damals die Wahl und habe mich für eines entschieden, welches ich sowohl an 230V als auch an 400V betreiben kann, ich kann auch Fülldraht verarbeiten und Stahl schweißen, laut Betriebsanleitung, war eben etwas teurer in der Anschaffung aber bisher habe ich nichts davon bereut.
Ich habe immer nur den freien Hof zum Arbeiten gehabt, mal mit Zeltplane abgedeckt, meist aber unter freiem Himmel.
Seit 4 Monaten habe ich immerhin eine Garage, scheiss eng da aber ich kann vieles machen und auch mal eine Woche liegen lassen ohne das es wen stört oder die Witterung etwas zunichte macht.
Trotzdem würde ich immer noch wer weiss was geben für eine eigene Hebebühne denn wiederum so die ganz großen "Nummern" kann ich auch in der engen Garage nicht machen, leider.

Schön, das es bei Dir so geklappt hat, sitzt auch einiges an Arbeit darin und Dein wird Dich bestimmt viele Jahre begleiten Smile

Verfasst am: 12.09.2016 08:37:29 Titel:

Schaut richtig gut aus!
Durch die kurzen Schäkel belastest du die Rahmenenden weniger und bist wieder geländetauglich.

Verfasst am: 27.09.2016 22:14:24 Titel:

Nach 2 Wochen und ein paar Ausflügen auf befestigten und unbefestigten Wegen war ich heute nochmal auf der Bühne um alle Schraubenanzugsdrehmomente zu kontrollieren. Das WHB nennt für die Mutter der Federanlenkschraube (das englische Leaf Spring Pin) 167 bis 206 . Einer der vorderen Bolzen ist mir heute bereits beim Anziehen auf 160 abgeschert. Das Scherbild ergibt nach meinem Dafürhalten, dass der Bolzen bereits beim ersten Anziehen vor 2 Wochen angerissen sein muss. Anders kann ich mir diese Ansicht nicht erklären. Der obere Teil der Abscherung ist deutlich fettgetränkt, der untere Teil noch trocken. Hier ist heute früh der knappe halbe Radius abgeschert, der den Bolzen noch gehalten hat.

Nun ist ja dieser Bolzen im Gegensatz zum Original innen hohl und hat zudem eine Bohrung nach außen für die Schmierung der Buchsen, in der er steckt. Von daher war es vielleicht ein Fehler diesen Bolzen mit dem Drehmoment vom WHB anzuziehen. Ich hatte aber auch keine abweichenden Angaben. Weiss jemand die Werte für diese Bolzen?

Andererseits habe ich gleich alle anderen 3 Bolzen nochmal ausgebaut und kontrolliert, hier waren zum Glück keine Anzeichen auf Risse zu erkennen. Vorne habe ich jetzt erstmal wieder die noch intakten alten und massiven Originalbolzen eingebaut. Genug Fett mit rein, sollte erstmal reichen.

Hier nochmal ein Bild von den beiden Teilen. Ich würde vermuten dass es sich um einen Materialfehler handelt, auch weil die anderen 3, die ich genauso fest angezogen habe, noch intakt sind:

Irgendwie beunruhigend, dass ich damit rumgefahren bin...

Verfasst am: 27.09.2016 22:38:43 Titel:

Moins

Verfasst am: 28.09.2016 09:21:15 Titel:

Welchen Durchmesser hat das Gewinde?

Verfasst am: 28.09.2016 09:35:08 Titel:

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