Jeep Grand Cherokee WJ

Verfasst am: 02.01.2016 15:05:32 Titel: Jeep Grand Cherokee WJ

Hallo zusammen,

ich wünsche euch ein frohes Neues und hoffe, ihr seid gut reingekommen Winke Winke

Ich plane, mir einen "neuen" Weggefährten zuzulegen und denke über den Jeep Grand WJ (BJ2002-2004 mit dem 2,7l-Mercedes-Motor) nach. Könntet ihr mir bitte mit ein paar Infos weiterhelfen? Meine Recherchen waren in dieser Hinsicht leider nicht so ergiebig:
1. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der permanente "Quadra-Drive" nicht serienmäßig, sondern als Option verbaut worden, richtig? Und nur mit Quadra-Drive gab's 3 Sperren dazu? D.h. ohne Quadra-Drive wäre das "nur" Heckantrieb mit zuschaltbarer Vorderachse ohne Sperren?
2. Was sind das für Sperren bzw. wie funktionieren die und wie schaltet man die?
3. Welche Reifengröße passt maximal in die Reserveradmulde im Kofferraum?
4. Ich würde gerne einen simplen Innenausbau anfertigen, um in dem Auto schlafen zu können. Ich bin 1,83m, somit wäre eine Liegefläche von mind. 1,95m wünschenswert. Der Wagen ist mit 4,60m Länge allerdings nicht sonderlich groß. Kriegt man eine 2m-Liegefläche hin, evtl. mit Sitze nach vorne schieben (die Rückbank würde natürlich rausfliegen)?
5. Ist im Motorraum Platz für eine 2. Batterie?

Zufälligerweise ist ja in der aktuellen 4x4action ein Artikel über genau diesen GC. Den habe ich gelesen, hat mir natürlich auch weitergeholfen. Habt ihr ansonsten Erfahrungen/Hinweise über irgendwelche "Achtung, Finger weg"-NoGo's bei diesem Modell?

Vielen Dank schonmal vorab für eure Hilfe und viele Grüße,
Martin

Verfasst am: 02.01.2016 17:24:54 Titel:

Hallo Martin,

Quadra Drive haben alle WG mit dem 2.7er Diesel.
Die Ausstattungsvarianten "Laredo" und "Overland" haben zudem immer die Achssperren.
Beim "Laredo" waren die Achsperren optional.

Der Quadra Drive ist aber kein Permanent Allrad. Erst wenn Schlupf entsteht wird Kraft an die
Vorderachse geleitet. Das geht aber sehr schnell und unauffällig.

https://www.youtube.com/watch?v=0PmxnShlfZI

nach dem gleichen Prinzip funktionieren Die Achssperren. Hat ein Rad Schlupf baut eine Genrotor
Pumpe Druck auf, preßt Reibscheiben zusammen und überträgt dann Kraft auf das anderen Rad.
Funktioniert sehr gut und sperrt bis 100%. Dann geht es auch noch vorwärts wenn zwei Räder in der
Luft sind. Schalten kann man da nichts. geht automatisch und solange diese Reibscheiben nicht defekt sind
und auch das richtige ÖL in der Achse funktioniert das echt gut.

Innenausbau? weiß nicht. Beim WG steht zwar "Grand" in der Typenbezeichnung, aber wirklich
Grand ist der weder außen, geschweige denn Innen.
Ob man eine 2 Meter lange Liegefläche rein bringt, müßte ich mal nachmessen.
Aber ich denke da wäre etwas größeres mit mehr Kastenform besser.

Ansonsten läuft der WG mit dem Mercedes Diesel recht munter. Der Motor ist eh einer von
der zuverlässigeren Sorte. Kummer machen ein wenig die Injektoren.
Ein Problem welches die meisten Common Rail Diesel mit sich rumtragen.
Problematisch ist der Injektortausch am Fünften Zylinder, weil da kein Platz nach oben ist.
Heißt dann Motor absenken, oder günstigere Möglichkeit, Wasserkasten aussägen.
O-Ringe in der Spritleitung gerne mal Undicht. Das sind aber Cent Artikel.
Elektrisch steckt gerne mal der Wurm drin. Kabelbaum ist Made in Mexico. Gerne oxidieren mal
Stecker und dann geht die Lustige Fehlersuche los.
Wählhebelplatine der Automatik raucht gerne mal ab. Kostet bei Jeep ein Schweinegeld.
Gibt aber inzwischen Leute die das meistens reparieren können.
Die Klappen zur Steuerung der Heizung sind gerne Kaputt. Da unbedingt vor dem Kauf Fehler
am Bedienteil auslesen. Reparatur aufwändig und teuer, weil das Dashboard raus muß.
Da gibt es aber auch günstige Smartreparatur Lösungen.

Viele Grüße
Micha

Verfasst am: 02.01.2016 18:25:28 Titel:

Servus Micha,

super, vielen Dank für Deine Tips!

So, wie ich Quadra-Drive jetzt verstanden habe, scheint das eine gute Lösung für losen Untergrund zu sein. Was, wenn man kontinuierlich eine gleichbleibende Kraftverteilung auf beide Achsen haben möchte? Das geht nicht, weil man da keinen Einfluß hat, oder? D.h. Quadra-Drive würde erst eine solche Kraftverteilung einleiten, wenn's irgendwo anfängt durchzudrehen (was man aber vermeiden könnte, wenn man gleich mit 4WD fährt)?
Vielen Dank für den youtube-Link. Den hier fand ich auch interessant: https://www.youtube.com/watch?v=i0bKtjvnM8Y
Was hälst Du persönlich von Quadra-Drive? Überspitzt gesagt, scheint das eher etwas reaktionäres zu sein, d.h. ich bin als 2WD unterwegs, rutsche ab (weil ich keinen 4WD habe) und daraufhin schaltet sich irgendwann die Vorderachse dazu...ehrlich gesagt, wäre das nicht so das, was ich mir vorstelle.

Ja, das wäre klasse, wenn Du bei Gelegenheit die Liegefläche ausmessen könntest, vielen Dank. Ich stelle mir eine leicht erhöhte Liegefläche vor, so dass ich das Material unter das "Bett" packen kann. Ich plane nicht, in dem Fahrzeug zu wohnen, sondern lediglich zu schlafen, insofern wäre die Nicht-Kastenform kein kriegsentscheidendes Kriterium für mich.

Vielen Dank und viele Grüße
Martin

Verfasst am: 02.01.2016 18:47:13 Titel:

Eine Kontinuierliche Kraftverteilung auf beide Achsen erreichst Du nur wenn du in der Untersetzung fährst.
Dann ist der Antriebstrang starr gesperrt. Somit aber auch nur auf losen Untergrund verwendbar.
Das finde ich etwas schade. Ich würde mir noch Untersetzung mit offenem in der Mitte wünschen. Geht leider nicht.

Verfasst am: 02.01.2016 20:35:25 Titel:

Hallo
Wenn du über 1,75m Liegefläche kommen wilst, muss das Sitzpolster (nicht die Rückelehne) weg. Dann soltest du mit der Länge hinkommen, wenn du eine erhöhte Liegefläche baust Holst du noch ein paar cm.
Achssperen /Alrad sind ja schon erklärt, und funktioniert tadelos, bei bedarf agiert die Vorderachse schnellstens mit.
Gruss Guido

Verfasst am: 03.01.2016 13:18:09 Titel:

Servus Micha und Guido,

Danke für eure Tips! Ich sprecht ja sehr positiv über Quadra-Drive; wie beurteilt ihr den "Test" in dem youtube-Clip (https://www.youtube.com/watch?v=i0bKtjvnM8Y), den ich gepostet hatte? Dort hatte Quadra-Drive ja sehr verzögert reagiert (bwz. teilweise gar nicht). Bei offenem Feld (wie in dem Video) mit leichter Steigung ist das schlimmstenfalls ärgerlich, aber bei dem, was ich vorhabe, wäre so eine Reaktion von dem Auto nicht wirklich wünschenswert ;-)

Guido, Danke für den Verweis auf Morphine, ich habe ihm eine PN geschickt.

Gut, drehen wir es eine Runde weiter. Was ich mit dem Wagen vorhabe, sind Touren durch Gebirge, Geröll, Waldbereiche, Schlamm, Wasserdurchfahrten (z.B. und u.a. Karpaten). Dafür plane ich, den Wagen (was auch immer es werden wird) mit folgendem auszustatten:
1. ein ordentliches Fahrwerk, das auch ein paar cam mehr Höhe bringen sollte (aber nix extremes, hatte mir Trailmaster oder OME vorgestellt)
2. ATs bzw. besser MTs
3. Unterfahrschutz
4. massive Stoßstangen vorne (mit Winde) und hinten
5. Tankerweiterung
6. nix aufs Dach (ich will den Schwerpunkt so niedrig wie möglich halten)
7. einfacher, simpler Innenausbau mit erhöhter Liegefläche und Stauraum unterm Bett (wobei ich mit 1,83m da bequem reinpassen sollte)

Ich bin kein mutwilliger Zerstörer, aber alles andere als zimperlich und der Wagen sollte es aushalten, wenn er mal hart rangenommen wird. Der Wagen wäre kein Alltagsfahrzeug, sondern würde gelegentlich an Wochenenden für Ausflüge genutzt werden und ab und zu mal (pro Jahr) für eine mehrtägige/-wöchige Tour.

Was meint ihr, eignet sich der GC WJ dafür?

Viele Grüße
Martin

Verfasst am: 03.01.2016 14:25:21 Titel:

Den Test kann ich jetzt schwer beurteilen. Sieht aus meiner Sicht tatsächlich etwas komisch aus. Auf jeden Fall hat er schon mal die falschen Reifen drauf für so etwas Ätsch

Ich fahr jetzt mit meinem auch zu wenig im Gelände um da direkt was vergleichen zu können. Im Zweifelsfall drehten bis jetzt immer alle vier Räder durch. Mehr geht halt nicht.
Wenn jetzt ein Rad komplett in der Luft hängt, dauert es schon einen Augenblick bis das andere Rad Vortrieb bringt.
Mein gelber auf dem Avatar hat zwei ARB Sperren. Das kann man nicht vergleichen.
Für mich schaut es auf dem Video aber so aus als würde da was nicht passen. Falsches Öl in den Achsen oder die Reibscheiben kaputt.
Ich persönlich finde aber das Variloc an meinem Jeep besser ist als die Systeme die über Bremseingriff arbeiten.

Ich würde mir den WJ jederzeit wieder kaufen. Komfortabel, kräftige Motoren, dieses leicht schwammige Amerikanische Fahrverhalten, sehr gut abgestimmtes Automatikgetriebe, recht günstig im Kauf, keine Rostprobleme und auch gar nicht mal so schlecht im Dreck.
Das was Du schreibst, Gebirge, Geröll, Schlamm, Karpaten, geht alles mit dem WJ. Kein Thema.

Für mich ist der WJ mein Alltagsauto.
Würde ich mir aber ein Auto suchen welches ich gelegentlich für Offroad Ausflüge und Touren nutzen will.
dann würde ich mir ein einfacher gestricktes Fahrzeug suchen.
Da braucht es keine elektrischen Sitze mit Heizung und Memory Funktion und den ganzen anderen elektrischen Kram.
Weniger Elektrik, dafür mehr Platz.

Verfasst am: 03.01.2016 15:12:56 Titel:

Verfasst am: 03.01.2016 16:34:47 Titel:

Der WJ hat KEINEN Leiterrahmen. Selbsttragend mit diversen Versteifungen.

Ich kann Dir kein Fahrzeug empfehlen. Weil wir von den Wünschen und Vorstellungen höchstwahrscheinlich unterschiedlich sind und ich nur aus meiner Sicht was sagen kann.
Das alles was Du machen willst, geht auch mit einem WJ. Kompromisse in irgendeine Richtung muss man bei jedem Fahrzeug eingehen. Und wenn mir das Fahrzeug an sich sympathisch ist, verzeihe ich auch den einen oder anderen Nachteil.
Für sein Geld bekommt man beim WJ viel Auto welches auf der Straße was taugt, aber auch im Gelände noch erstaunliches Leisten kann.

Ich nutze meinen als Alltagsauto und um meinen Wohnwagen nach Italien, Frankreich oder Kroatien zu zerren.
Und man kann dann im Hinterland noch schlechte Pisten erkunden.
Ich hätte jetzt keine Bedenken mit meinem nach Marokko, in die Karpaten, nach Albanien oder sonst wohin zu fahren.

Würde ich aber öfter Off Road Touren machen und dabei im Auto schlafen wollen, oder ein kleines Zelt mit nehmen,
ich würde es mit einem Land Rover II

oder III machen.
Zwei Achsen, Motor und eine Blechhütte drum herum. Mehr braucht es nicht. Darum liebe ich meinen Mahi so.
Nur das nötigste. Dafür taugt das Ding nicht zum Wohnwagen ziehen und für länger Strecken muss man schon sehr hart sein.

Verfasst am: 04.01.2016 08:15:06 Titel:

Moin,
Wenn du dein Auto nach Vorschrift gewartet hast, funktioniert auch der Quadradrive.
Und wenn der geht, ist der grandios.
Ich fahre auf dem WJ seit Jahren das ganze Jahr durch Winterreifen und hatte bisher noch nie irgendwelche Probleme im Gelände.
Weder bei der OF noch bei unseren privaten Touren.
Bei Schlamm sind die Reifen natürlich unbrauchbar aber auf Sand, Wiese und Schnee fährt mein stock WJ mit QD wie ein Panzer.

Verfasst am: 04.01.2016 16:17:30 Titel:

Verfasst am: 04.01.2016 17:15:09 Titel:

Korrekt.
2004er gehen natürlich auch :)

Verfasst am: 07.01.2016 11:37:44 Titel:

Hallo zusammen,

das sind sehr hilfreiche Infos, vielen Dank!

Ich hatte Morphine kontaktiert, bzgl. Fahrwerk mit Höherlegung sieht er das genauso. Hab ich das korrekt verstanden, dass somit die "Standard"-Fahrwerke für den WJ von OME (40mm) und Trailmaster (50mm) ohne weitere Modifikationen verbaut werden könnten und ich dadurch auch nix anderes nach einer Zeit X in Mitleidenschaft ziehe?

Ich habe nix über die Möglichkeiten finden können, eine 2. Batterie im Motorraum unterbringen zu können. Ist das möglich?

Angelone: Vielen Dank für den Link mit DIY-Stoßstangen! Hast Du Erfahrung damit, taugen die Pläne etwas?

Bzgl. Tankerweiterung wäre es mein Plan, einen runden 40l-Zusatztank (z.B. http://www.monopoel.de/catalog/radmuldentank-liter-p-365.html) in die Reserveradmulde einzubauen (mit Verbindung und Pumpe zum Haupttank, Tankuhr, etc.) und dann Deckel drauf und fertig (Reserverad würde nach außen wandern). Was haltet ihr davon?

Viele Grüße
Martin

Verfasst am: 07.01.2016 15:47:37 Titel:

bzgl. tank hab ich meine empfehlung ja oben geschrieben.
wäre auch das einfachste tüv-mässig

eine zweite batterie passt zumindest bem V8 nicht in den motorraum
wie es beim diesel ist weiss ich nicht, denke aber, dass da genau so wneig platz ist

kenne keinen persönlich, der die selbstbau stoßstangen hat.
die werden aber öfters mal erwähnt, weil die fertigen einfach zu unerschwinglich sind.
da gibts unter 1000eur nix
das ist zu viel für ne stoßstange

5cm höher sollte relativ gut gehen.
der wird dann halt statt nach 300.000km nach 250.000km platt sein

Offroader Mit dabei seit Mitte 2015 Status: Verschollen

angelone hat es mit der Länge und den Umbau-Varianten schon perfekt erklärt.

wenn du noch ne Matratze mit Zuschnitt braucht dann wäre das evtl was.
Ist zwar nur eine Rechteckvariante, aber Rundungen etc. kann man selber auch gut machen.

http://www.dami.de/schaumstoff-zuschnitt-quader-rechteck.html?SID=539dec716d9b105f23d0943a9d081208

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