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DB-Umbau [Suzuki Samurai]
Der rasende Campingstuhl bekommt Flügel

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Grand 4x4
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Mit dabei seit Mitte 2015
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BeitragVerfasst am: 05.08.2016 16:43:48    Titel:
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Rumburak hat V8 BMW, der Kowal Grat (Grün) hat ab dieser Saison einen Corvette Motor. Eljot Grat (der weiße) war bis jetzt der stärkste aber da bin ich mir nicht sicher was da unter der Haube montiert ist, aber ich glaube die hatten nen Turbo verbaut.
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Martin
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Fahrzeuge
1. Lada 900 turbo
BeitragVerfasst am: 08.08.2016 12:54:57    Titel:
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Corvette Motor ? Huch Und wir überlegen ob wir von 1,6 auf 1,8 Liter aufrüsten sollen, 13 PS und 20 Nm mehr rotfl gut, die Fahren ja auch Trophy, da braucht man die Leistung schon eher ... der Kowalski grat ging auch gut ab. Der fuhr gute Zeiten, aber hatte anscheinend auch ein paar Ausfälle..
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Aynchel
Was sagt der?
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Fahrzeuge
1. motorrad KTM EXC
BeitragVerfasst am: 08.08.2016 21:09:10    Titel:
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20 Pferde mehr und euer Verteilergetriebe hält grad gar nimmer
ein Teufelskreis
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Grand 4x4
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BeitragVerfasst am: 08.08.2016 21:59:24    Titel:
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Die Kowals sind wirklich erst am Anreisetag fertig geworden da der Motor am Anfang (bzw. vom Winter bis zum Breslau Start) nicht laufen wollte. Daher haben die keine Zeit um den Rest anzupassen, so hatten die Jungs zu viel Power. Aber am ende sind die abgegangen wie Sau, nachdem die Kinderkrankheiten behoben waren. Und man muss bedenken, dass es deren erste Breslau war und die die eigentlich "typische" extrem Trophy fahren wo die nur bis zum Dach im Schlamm und Wasser baden. Schnelles fahren und navigieren sind die erst am lernen.
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Matthias
Verdienter Held der Arbeit
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...und hat diesen Thread vor 5908 Tagen gestartet!


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1. rasender Campingstuhl mit Flügeln
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BeitragVerfasst am: 10.08.2016 21:49:41    Titel:
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Donnerstag, 30.06.2016

Anreisetag.
Start der diesjährigen Breslau ist bei Drawsko Pomorskie. 950km für uns.

Start um 4:30, viele Kilometer Autobahn, keine nennenswerten Vorkommnisse.

Unser Team besteht dieses Jahr aus Anja, Gerhard und Peter im Service, Martin navigiert und Matthias darf den Campingstuhl durch die polnische Pampa scheuchen.

Der Konvoi besteht aus dem großen Wohnmobil mit Werkstattbereich im Heck und Anjas Patrol mit Hänger dran und Suzuki oben drauf.






Ankunft gegen 20 Uhr im Camp, leider haben viele Teams die besten Plätze recht großzügig abgesteckt und wir finden nur noch was in Schräglage. Geht schon für drei Tage. Ankunftsbier, großes Hallo bei vielen Bekannten, abladen, Pavillion aufstellen und ab ins Bett.





Freitag, 01.07.2016
Heute stehen Anmeldung, Erste Hilfekurs und technische Abnahme auf dem Programm.
Ganztags.
Ein entspannter Tag sozusagen.
Wir verbringen diesen mit Einkaufen, Konkurrenz begutachten und lustigen Basteleien wie Kamera-, Flaschen- und Pickelhalter, Windenseil drauf, Roadbook bemalen, Bergekats reparieren...








Abends gibt es Ravioli aus der Dose, denn morgen geht es endlich los, da braucht man was kräftiges im Magen.


Samstag, 02.07.2016


Und wie es diesen Tag losgeht. Über 260km Wertungsetappe auf dem Truppenübungsplatz Drawsko stehen auf dem Programm, aufgeteilt in zwei Teiletappen mit je ca. 130km und 2h Zwangspause dazwischen (zum Glück kein Parc Fermé!).

Start ist erst ab ca. 11 Uhr, das heißt es geht wahrscheinlich abends auch ein bisschen länger.

Kleine Überführung vom Camp in das Herz des Truppenübungsplatzes, Vorstart, alles sauber organisiert und sehr reibungsarm im Ablauf.




Allrad rein und los.



Zunächst ein bisschen Pisten- und Feldweggeheize, nach rund 10 Minuten aber schon die erste Schlüsselstelle für die Extremklasse. Schlammloch. Der berüchtigte Granatenbaum.

Dem Anschein nach haben wenige Mitbewerber damit gerechnet, so schnell nach dem Start schon wieder aussteigen zu müssen. Man steht und schaut.
Drei mögliche Durchfahrten, in zweien wird gekämpft und gewincht, die mittlere sieht vielen zu schwierig aus und ist entsprechend frei.
Wir arbeiten uns an der Schlange vorbei, rein ins Loch bis nichts mehr geht, Windenseil raus, an den nächsten Baum, angezogen, raus aus dem Loch, Stempel, fertig.






Ein paar Kilometer Waldwege später kommt schon die nächste Wasserdurchfahrt.
Tief, aber mit allen Sperren drin wurschteln wir uns problemlos durch.



Weiter. Piste, Feldweg, Waldweg, Piste, eiune wilde Fahrt - bald holen wir einen Defender ein, der unser Hupen leider reichlich ignoriert und auf den Waldwegen vor uns her zuckelt...


Ein Quad und ein Moped überholen uns. Wir sind aber nicht die Bremser hier.
Das merkt der Mopedfahrer auch recht bald und steigt nicht gerade unspektakulär von seinem Gefährt ab. Ihm ist aber nichts passiert.
Weiter, wir wollen an den belgischen Zucklern dranbleiben und bei passend breiter Piste endlich überholen.
Einen Hang hinunter. Kleine, harmlose Bachdurchfahrt. Danach Steilhang rauf? Nein, rechts am Bach entlang, prophezeit Martin nach längerem Roadbookstudium.

Der Defender ist weg.

Rechts am Bach entlang, und dann geht es wieder durch den Bach.

Hias: "Geht des etzad wieda glei links?"

Martin: "Das Roadbook fordert links abzubiegen, aber fahr mal den Steilhang rauf."

Hias: "wia etzad? da geht doch links a Weg eine!"

Martin: "Ach, dort, durch diese hohle Gasse müssen wir schreiten. Sag doch bitte gleich, dass da etwas ist."

Hias: "..." (sprachlos, ob dieser Kommunikation und aufgrund der verlorenen Zeit auf den Gammelfender) (Gammelfender: fährt so langsam, dass die Oxidation das Schnellste am Fahrzeug ist)

Gut. Weiter. Am Bach entlang, weg davon, zwischen Bäumen durch dürfen wir uns schlängeln, mit etwas Schräglage und vielen Wurzeln.
Hang hoch und wieder auf einen richtigen Weg eingebogen. Der Weg ist schnell genug um nicht mehr im Untersetzer fahren zu wollen (kurzes 4:1 Getriebe).
Auskuppeln, Zwischengas und mit vehementem Nachdruck die schnelle Gruppe am Verteilergetriebe einlegen.
Es knarrt gewaltig.

Hias: "Zefix, ja häd i nograd amoi nochdenkt - zum auffeschoit brauch i ja nur zwischenkuppeln, und ned gas gehm."

Wenig später mündet der Weg auf eine Teerstraße, der wir ein paar Kilometer folgen sollen.
Also: Allrad raus. Beim nächsten Lastwechsel knarrt es wieder recht erbärmlich aus der Getriebegegend. Der Vortrieb fehlt und der Schalthebel am Verteilergetriebe lässt sich nicht mehr bewegen.

Martin: "Diese elendige Karikatur eines Verteilergetriebes. Nächstes Jahr brauchen wir zwingend eine andere Lösung. So ist das kein Spaß. Ist die Etappe jetzt schon gelaufen?"

Hias: "sei staad. wie der erfahrene Suzukitreiber woaß, handelt es sich hierbei NICHT um an Zahnradschaden sondan des is da berühmte 'Transfer Case Shifter Fault' - woarscheinlich hob i grod beim auffeschoitn am Hebl nach obn zogn"

Martin: "Und was bedeutet das nun?"

Hias: "des homma glei"

Manschetten demontiert, Schalthebel raus, mittels großem Schraubenzieher werden die Schaltstangen in die Ausgangsposition zurückgeschoben, alles wieder zusammen.

Probehalber alle Stellungen durchgeschaltet - und irgendwie wieder eine Stellung gefunden in der sich der Hebel dann nicht mehr bewegen lässt.Wieder alles auf, wieder die Schaltstangen zurückgeschoben, wieder alles zusammen und weiter. Im 2WDHigh, ganze 300m. Es knarrt es wieder laut, der Vortrieb ist erneut verschwunden, der VTG-Hebel nach hinten geflogen und fest.

Nochmal die Prozedur und wieder hält es nicht mehr als bis zum nächsten Lastwechsel.

Öhm.

Passiert offenbar nur im High. Gut. Wir binden mittels kleinem Gurt den VTG-Schalthebel in Stellung 4WD-Low fest.
Und da bleibt der Gang drin. Juhuu. Vmax ab jetzt nur mehr 55km/h, noch rund 90km bis zum Zwischenetappenziel.
Hilft ja nix.

Weiter.

Kleine Wasserdurchfahrt im Roadbook. Aber mit Nato-Stacheldraht abgesperrt.Seltsam. Wahrscheinlich vom Manöver der Vorwoche liegengeblieben.
Die Drahtwurst lässt sich aber hinter ein paar Bäumen vorbei recht brauchbar umfahren. Hindurch durchs Wasser, der Lichtmaschinenriemen quietscht und die Zündung bekommt mal wieder Wasser rein.

Das Loch selbst unproblematisch. Weiter. Bald wieder eine Wasserdurchfahrt.
Ob des quietschenden Riemens, gelegentlicher Zündaussetzer und der VTG-Probleme bin ich richtig unkonzentriert und stelle mich reichlich blöd an, bleibe an der Ausfahrt hängen, muss die Winde ran und auch da läuft es nicht mehr sehr koordiniert und konzentriert.
Einige Zuschauer sind an dem Loch, man verrät uns, wir wären die einzigen, die die Winde gebraucht hätten. Na super.



Anja und Peter sind auch da, die bekommen Bescheid, dass wir in ein paar Stunden ins Camp kommen werden (Servicezeit zwischen den Etappen) und das Verteilergetriebe wechseln müssen.

Weiter.
Es beginnt kräftig zu regnen.
Die Piste wird weicher, der Staub legt sich, die Pfützen werden tiefer, der Matsch deutlich mehr, Wasserdurchfahrten entstehen, wo zuvor nur Bodenwellen waren.

Erneut eine heute schon gefahrene Bachquerung.
Der zuvor nur bei Wasser leicht quietschende Keilriemen kreischt jetzt, blauer Rauch quillt unter der Motorhaube hervor. Die Bordspannung bricht auf 11,5 V ein.
Doch mal lieber anhalten, da scheint schlimmeres passiert zu sein.

Motor aus, Haube auf. Aha. Der Keilriemen hat sich in sich verdreht und läuft sozusagen auf dem Rücken.
Lichtmaschine entspannen, Riemen richtig gedreht und das ganze kräftig nachgespannt.

Weiter.
Noch sind wir nicht aus dem Rennen, dank vieler Gorm-Teilnehmer sogar mitten im Feld.
Die Strecke ist nass, die Sicht schlecht.
Auf einer mit reichlich Pfützen durchsetzten Piste holen wir einen roten G ein, haben alsbald auch Gelegenheit zu überholen. Mit Tempo weiter.

Hias: "Irgandwia han do vui weniga Spurn wia sunscht - han mia da richtig?"

Martin: "Gerade eben war hier ein Zaun, und im Roadbook ist ebenfalls einer. Das müsste schon stimmen."

Hias: "Wia weit is na bis zum naxtn Buidl? I glabs neda so."

Martin: "Eins komma fünf Kilometer. Fahr weiter. Das stimmt schon."

Zwei zähe Kilometer durch etwa siebenundachtzig Pfützen später.
Der Keilriemen pfeift bei jedem Wasserspritzer, die Wischer sind im Dauereinsatz und durch die demontierte Manschette am Verteilergetriebeschalthebel pumpen die Kardanwellen bei jeder Pfütze eine ordentliche Ladung Gischt ins Führerhaus.
Die Bremsbeläge sind auch schon stark abgefahren, die Warnlampe dafür leuchtet seit einigen Kilometern.

Hias: "Soit etzad ned amoi de naxte Kreizung gwen sei?"

Martin: "Nunja. Über diese sind wir gerade eben gefahren. Das hat zwar nicht ganz so gepasst von den Kilometern, aber das kommt schon hin, ist ja auch alles nass hier. Fahr mal weiter."

Hias: fährt weiter.
Nach drei weiteren Kreuzungen die nur mit viel Wohlwollen zu den Angaben im Roadbook passen, kommt eine recht komplexe, die überhaupt nicht mehr gemäß Roadbook interpretierbar ist.

Martin: "Jetzt passt überhaupt garnichts mehr. So ein Mist mit diesem Roadbook. Das stimmt hinten und vorne nicht."

Wir fahren zurück bis zum Beginn des Zauns. Etwa 3km Gezuckel. Dort wünscht der Navigator eine erneute Wende.

Hias: "und du bist da wirklich sicher, dos des der zaun is?"

Martin: "Das entspricht diesem Roadbookbild hier" (Er deutet. Verlauf des Zaunes und der Wege entsprechen recht gut dem in der Umgebung).

Hias: "und du bist da wirklich sicher, dass de buidln davor aa richtig warn? etzad fohr ma zruck bis zum letzten hundatprozentigm Buidl. ois andre is a gstopsel"

Wir fahren die Strecke weiter zurück und wenden beim letzten wirklich sicheren Bild.
Von dort aus weiter - und tatsächlich sind wir an einer Gabelung gradeaus weiter, anstatt uns links zu halten. Ungefähr die Stelle, an der wir den G rechts überholt haben.
Und ab hier bleiben wir auch wieder im Roadbook.

Im strömenden Regen, siebenundzwanzig Pfützen später meldet sich die Lichtmaschine wieder deutlicher - nicht nur Quietschen, sondern blauer Rauch.

Stop, rechts ran. Haube auf.
Der Keilriemen hat sich wieder umgedreht.

Hias: "Wahrscheinli hod der ream scho an schadn. mochma an reserveream auffi."

Martin: "In Anbetracht der Umstände erscheint mir das als geeignetste Maßnahme."

Aufgrund der am Motor stirnseitig angeflanschten Hydraulikpumpe ist ein Riemenwechsel bei diesem Fahrzeug ein größerer Akt, der mit teilweiser Demontage der Hydraulikpumpe einhergeht.

Zum ersten Mal seit sechs Jahren haben wir aber bei der Rallyevorbereitung einen Reserveriemen vorbereitend mit eingelegt und mit Kabelbindern fixiert.
Dieser wird jetzt verwendet, aufgrund ungeahnt schwieriger Zugänglichkeit der Halteösen ist das eine etwas gröbere Aufgabe, die den Einsatz von vier Händen und großen Hebeln erfordert.
Schließlich ist aber der neue Riemen befreit und kann verbaut werden.

Martin: "Ich fürchte, das werde ich später noch bereuen" - und zwickt den alten Keilriemen durch, um ihn auszubauen.

Wer weiß, ob sich der Alte nicht in den Neuen hineingewurschtelt hätte, weil wir den nicht mehr ordentlich verstauen konnten.

Egal. Spannen, weiter.

Läuft irgendwie zu Ende die Etappe, Zwischenziel erreicht, es ist 17:10.
Um 19:10 starten wir an gleicher Stelle in die zweite Teiletappe.

Raus aus dem Militärgelände und schnurstracks ins 10km entfernte Camp. Unter den Pavillion, gegen den Regen.

Unser Service ist schon alarmiert und bereit.
Auto wird hochgebockt, Kardanwellen ab, Verteilergetriebe raus, Halter auf das Reserveverteilergetriebe umgeschraubt, Öl eingefüllt, Getriebe rein, Wellen dran.
In der Zwischenzeit machen Anja, Gerhard und Peter neue Bremsbeläge rein und tanken nach - sogar der Regen lässt nach.
Mit der Lichtmaschine können wir uns aus Zeitgründen nicht mehr befassen. Hat ja auch mit dem neuen Riemen keine Probleme mehr gemacht.
Passt also.

Tasse Tee, Müsliriegel und wieder los. Wenigstens hat es aufgehört zu regnen.

Auf dem Weg zum Start wird noch der Tripmaster neu kalibriert (anderes Verteilergetriebe erfordert diese Maßnahme) und mit nur ein paar Minuten Verspätung stehen wir dann auch wieder am Start zur zweiten Teiletappe.

Los, nochmal 130km durch den Truppenübungsplatz.
Es ist 19:15, der Abend verspricht noch lang und hart zu werden. Die Navigation hat noch einige Herausforderungen in Form von Kompasskursen zu bieten und es gibt auch noch einige uns unbekannte Schlammlöcher zu befahren.

Recht bald zweigt von der Hauptpiste ein wenig befahrener Weg ab. Diesem sollen wir laut Roadbook folgen, und dieser führt uns auf einen sumpfigen Bach zu.
Die Strecke ist hier für ein Stück mit Trassierband abgesteckt. Durch den Bach, fünfzig Meter weit diesem folgen und abermals durchqueren. Dann gibt es endlich einen Stempel am Checkpoint.

Drei Autos stecken drin. Eins davon hat sich offenbar schon aufgegeben, der vierachsige Kat der Bergung rangiert.

Wir suchen uns eine Spur. Die beiden harmlosesten sind durch andere Teilnehmer blockiert.
Eine ist noch frei, Martin durchwatet den Bach dort und sackt plötzlich bis zu den Schlüsselbeinen ab.
Nein, das geht nicht gut.
.

Wir könnten aber zu Beginn die tiefe Spur nehmen, recht bald nach links traversieren und dann die steile Böschungskante rauf. Wenn wir das Windenseil gezielt
schon vorher zwischen den Bäumen legen, klappt das. Martin räumt noch ein paar Baumstämme zur Seite, die uns in die Räder geraten können, und dann Zug aufs Seil.

Durch das schräge Passieren der ausgefahrenen, tiefen Spur kommt der Wagen gehörig in Schräglage.
Vorsichtig und stückweise zupft sich das Auto durch den Sumpf und schließlich auch die Böschung hinauf. Radantrieb zur Unterstützung ist nur bedingt möglich, da nun wieder ein serienmäßiges (langes) Verteilergetriebe verbaut ist.

Auf festem Grund angelangt wird das Seil abgehängt, und direkt zur nächsten Durchfahrtsstelle. Gleicher Bach, nur ein paar Meter weiter.

Diese Durchfahrt sieht deutlich harmloser aus - nur gibt es kaum brauchbare Windenbäume.
Prompt brechen wir auch einen schon recht morschen Totbaum komplett ab.

Ein anderer mit etwas ungünstigerem Winkel geht aber auch und so sind wir auch schnell wieder am ursprünglichen Ufer und bekommen unseren Stempel.

Weiter. Naja. Im Laufe der letzten Bachdurchfahrt ist die Bordspannung mal wieder erheblich eingebrochen. Also wieder rechts ran, Haube auf.

Der neue Keilriemen hat sich schon wieder umgedreht und entsprechend stark verringerte Spannung.

Hias: "Sauglump, verreckts! Was is etzad scho wieder hi?"

Martin: "Möglicherweise hat sich der Riemen nur gelängt, weil er neu ist. Lass uns das Ganze noch einmal neu auflegen und spannen."

Gesagt, getan. Riemen entspannen, richtig hinfummeln, wieder spannen, Motor an, Ladung kommt.
Wir fahren einen Kilometer. Unkonzentriert und verzetteln uns mal wieder im Roadbook.
Die Gedanken sind bei der Lichtmaschine.

Martin: "Jetzt lass uns das ganze noch einmal kontrollieren. Wenn er wieder verdreht ist, müssen wir die Etappe abbrechen."

Hias: "Abbrechen geht ja goarned. Owa sigstas, der Hundling laaft scho wieder verdraat auf der untern Scheim."

Martin: "Wir könnten den Riemen im verdrehten Zustand spannen. Dann läuft er zwar auf dem Rücken, aber auch im Zustand der größten inneren Länge. Vielleicht reicht das für die restliche Etappe."

Machen wir so.
Tatsächlich läuft die Sache so auch stabil. Der Riemenverschleiß ist sicherlich höher.

Weiter.
Die Navigation wird anspruchsvoller. Der ein oder andere Kompasskurs, der anschließende Wiedereinstieg ins Roadbook machen Martin einige Schwierigkeiten.
Die Dämmerung kommt auch noch ins Spiel und sorgt nicht unbedingt für bessere Orientierung.

Ein eindeutiges Wegzeichen (Artillerieziel) gibt nach einigen Irrungen wieder einen sicheren Roadbookpunkt her.

Drei Kreuzungen geradeaus später.

Martin: "Jetzt sollte die Kreuzung kommen, an der wir rechts müssen - ahh, etwas später. Bieg hier ab."

Es sieht nach befahrener Piste aus.
Gas.

Ein Jägerstand an einer Kreuzung ist im Roadbook verzeichnet. Von dort aus ein weiterer Kompasskurs.
Es fehlt jedoch der Jägerstand. Weder an der kilometermäßig passenden Kreuzung, noch an der zuvor oder danach. Und irgendwie haben die Kreuzungen davor auch nicht gepasst.

Hias: "Soi i villacht oafach umdrahn bis dass wo du da sicher worst?"

Wir wenden und jagen zurück.

Drei, vier Kilometer.
Martin: "AHH! Hier, diese Kreuzung passt zu dem Bild hier. Hier hätten wir rechts ab müssen. Los, da rechts rein in den Wald."

Quer durch ein Wäldchen, auf kaum befahrener Spur, und wir kommen wieder auf der befahrenen Piste von vorhin heraus. Hier sollte wieder der Kompasskurs losgehen.

Hias: "Bist du da sicha? Jagastand sig i da koan."

Martin: "Das wird schon stimmen. Los, fahr da links."

Es stimmt nicht. Wir würden mitten in der Bredouille landen und nicht an einer Kreuzung. Wir wenden wieder und fahren wieder zurück.

Martin: "Dann muss es die Kreuzung eins weiter vorne sein. Los, fahr da rechts rein."

Hias: "Des sei gwiss? Itz foan ma zruck, bis dosma do einhundertprozentig han."

Martin: "Ja. Na gut. Fahr bis zu dem Artilleriezeichen zurück."

Wir wenden abermals und eiern wieder einige Kilometer Piste zurück.
Bis zum Artilleriezeichen. Dort wird erneut gewendet.

Martin: "Oh. Ich habe vorhin wohl einige Bilder im Roadbook übersprungen."

Hias: "ja weilstas nia obnhagglst, wia I s da gsogt hob. Dua hoidamoi, a wennst da grousse Bruada bist."

Martin: "Darum fahre ich ja nach Gesamtkilometern. Dann passt das normalerweise."

Hias: "des konzept mit da fehlerfortpflanzung is da owa scho bekannt? wurscht etzad, schaug, dossd etz nimma aussekimmst."

Weiter.
Circa fünf Kreuzungen später:

Hias: "Lichtmaschin lod scho wiada ned."

Martin: "Wir sind schon wieder falsch, das stimmt schon wieder nicht."

Anhalten, Haube auf.

Der auf dem Rücken gelaufene Keilriemen hängt in Fetzen. A Schaaß is des.

Wir fahren seit sechs Jahren einen Notfallkeilriemen in der Werkzeugkiste mit herum. Dieser ist auf Länge zuschneidbar und mittels Krampe wird ein geschlossener Riemen draus. Ideal für diesen Fall. Jetzt können wir ihn einsetzen.
Schon beim Spannen fällt auf, dass dieser Riemen sehr elastisch ist.
Motor an, Spannung steht bei 14V. Passt.

Gut, zurück zur letzten Kreuzung.
Auf dem Weg dahin fällt die Spannung wieder.

Haube auf, nachsehen. Riemen ist noch drauf. Aber lose. Hm. Spanner ist schon am Maximum. Lichmaschine dreht auch noch, etwas Spannung kommt auch an.
Na gut, dann fahren wir weiter.
Bis zur fraglichen Kreuzung kommen Wir.

Martin: "Hier - äh - ich glaube, hier waren wir auch schon falsch."

In diesem Momen reißt der Notfallriemen.

Es ist etwa 21:30.
Noch gut 80km zu fahren.
Auf Batterie gefahren geht etwa eine bis eineinhalb Stunden lang gut - ohne Licht und ohne Anlassen.
Extrapoliert man die Restkilometer auf die derzetigen Navigationsfähigkeiten und unsere daraus resultierende Durschschnittsgeschwindigkeit, auch unter Zuhilfenahme des bisherigen Etappenfortschritts, ist mit einer Ankunft im Ziel nicht vor 5 Uhr Morgens zu rechnen.
Das passt nicht zur vorhandenen Batteriekapazität.

Hias: "Vagisses. GPS her, mia foahn hoam."

Campkoordinaten eingegeben, Abfahrt, auf die nächste befestigte Straße eingebogen und heim. Mit rund 20km auf Straße ist der Rückweg ins Camp auch machbar.

Beim letzten Tageslicht kommen wir dort an.

Hias legt seinem Bruder vor versammeltem Team recht deutlich nahe, was er von dessen Navigation und vor allem seinem wenig ausgeprägten Willen zur Verbesserung derselben hält.

Aufgeben macht schlechte Laune. Die überträgt sich natürlich.
Dennoch wird die Karre repariert. Das besteht neben der Wartung der Bremsen insbesondere darin, zwei neue Keilriemen einzusetzen, also inkl. Teildemontage
des Hydraulikaggregates. Die Lichtmaschine wird auch untersucht. Leichtes Eiern der Riemenscheibe aufgrund zu großer Bohrung in derselben liegt vor. Aber auf der letzten Rallye hat das so auch vier Tage lang keinerlei Probleme gemacht.
Wir tauschen aber sicherheitshalber doch dieses Aggregat.

Duschen, Bett.
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Robert Stückle
Robert Grotz
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BeitragVerfasst am: 11.08.2016 06:51:08    Titel:
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Sehr sehr gut. Ich freu mich auf mehr

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Liebe Grüße Robert

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El-Dracho
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BeitragVerfasst am: 11.08.2016 18:31:01    Titel:
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Danke Winke Winke Sehr cool Beide Daumen hoch dafür. Hoffentlich gehts bald weiter Zwinker

Gruß, Björn

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ilten
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BeitragVerfasst am: 11.08.2016 20:24:52    Titel:
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Danke. Weiter!
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veah1122
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BeitragVerfasst am: 16.08.2016 10:50:43    Titel:
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Ich könnte so etwas ja den ganzen Tag lesen. :) Vielen Dank!

_________________
Der richtige Fahrspaß beginnt abseits der Straße.
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Matthias
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BeitragVerfasst am: 16.08.2016 22:29:54    Titel:
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Sonntag, 03.07.2016

Neuer Tag, neue Etappe.
Auch heute wieder rund 260km auf dem Truppenübungsplatz Drawsko, unterteilt in zwei etwa gleich lange Teile, mit einer Stunde Pause und "Servicepark" dazwischen.

Bei Sonnenschein starten wir an der selben Stelle wie am Vortag, die ersten Kilometer sind noch die selben.
Größtenteils ist hier für Extrem-Klasse und CC die gleiche Strecke. CC hat noch ein paar Schleifen mehr im Roadbook, wir Extremfahrer den ein oder anderen Abzweig, der uns über anspruchsvolle Hindernisse führt.

Und so gasen wir zunächst schön auf Feld- und Waldwegen entlang, die teils trocken, teils sehr nass sind,







über die ein oder andere Sandpiste,



bis wir an einem Hügel abzweigen.

Das Roadbook weist unmissverständlich darauf hin, dass wir an einer bestimmten Stelle nun auf den Hügel fahren sollen. Dort ist es sehr steil, es sind circa 6-8m Höhenunterschied zu überwinden, sandiger Waldboden.
Ein anderes Auto kämpft, ein weiteres steht unten und die Insassen hadern, ob sie das wirklich wollen.

Für uns, mit dem langen Getriebe, nicht zu machen. Also gleich Winde dran und an einem der zahlreichen Bäume hochgewincht. Oben CP-Stempel, eng zwischen Bäumen durchgekurbelt und auf der flachen Hügelflanke gehts wieder nach unten.

Schöne Stelle. Für die LKW-Klasse mit den engen Bäumen aber kaum möglich gewesen. Hier machen getrennte Roadbooks auch wirklich was aus.

Weiter.
Über die Pisten blasen und das Fahrwerk arbeiten lassen.

Dann zweigen wir auf einen Weg ab, der immer stärker überwuchert scheint, bis es kein Weg mehr ist, nur mehr eine Spur. Über eine Wiese, rechts ab, das Roadbook warnt "Swampy".

Zunächst nur ein bisschen feucht und eine matschige Spur, deutet alsbald eine Baumreihe auf einen zu querenden Bach hin.
Und dort stecken auch schon einige Autos, die Winden heulen, der Schlamm spritzt, denn der Bach hat steile Ufer und eine Böschung von schlüpfriger Konsistenz.

Martin sucht und findet eine brauchbare Querungsstelle. Brauchbar bedeutet für uns, dass ein Baum zum Seilanhängen da ist, und die resultierende Schräglage nicht zum Kippen führt.

Die gewählte Spur ist tief, der Windenbaum mit fiesem Unterholz bestückt und ein anderes Auto hängt auch schon dran. Das gibt ein bisschen Komplikationen beim Seilanhängen und -spannen (man will ja durch sein, bevor der Winchnachbar den festen Grund vor dem Baum blockiert) - aber das klappt, wir sind draußen und weg lange bevor die Konkurrenz das Ufer erreicht.

Ein wenig weiter durchs Unterholz, kleiner Kompasskurs, CP und wieder auf die Hauptpiste. Dieser folgen wir erneut.

Später...
Hügel rauf, schwungvoll gefahren. Vor der Hügelkuppe ist, von unten nicht einsehbar, ein netter kleiner Graben.
Der Grabengräber hatte offenbar die Länge eines Suzukis als Maß genommen. Jedenfalls stehen wir quer im Graben, keine Möglichkeit Schwung zu holen, weil an zurückstoßen nicht zu denken ist.

Geht wohl auch so. Erster Gang, und raus. Denkste. Räder drehen frei.
Also Sperren rein, neuer Versuch.
Geht grad nicht. Motor würgt fast ab.
Nochmal. Mehr Drehzahl vorm einkuppeln.
Das Resultat: Identisch.
Drei weitere Versuche stinkt es schon reichlich unanständig nach Kupplung, und wir entscheiden uns doch, die Winde anzuhängen.

Während Martin mit dem Windenseil rumturnt, quillt dicker weißer Rauch aus dem Entlüftungsschlauch der Kupplungsglocke. Oha. Hoffentlich bedeutet nicht das schon das vorzeitige Aus durch bald folgendes Kupplungsversagen. Auch mit Zweischeibenkupplung - die Haltbarkeit ist endlich.

Raus aus dem Graben gezogen, weiterfahren. Geht auch wieder auf Piste. Hier macht die Übersetzung auch wieder Spaß. Wenn nicht der Gestank nach verbrannter Kupplung mitreisen würde.Immer diese Abstimmungsdilemmas...

In Drawsko dürfen auch heute nicht die zahlreichen und typischen Wasserdurchfahrten fehlen.







Einige sind leicht zu fahren, ein paar wenige bedürfen der Hilfe durch die Seilwinde. Nach und nach kommt aber immer mehr Wasser in die Zündanlage, und dieses kommt aber nicht mehr raus - und so sind es zwischen zwei und vier Töpfen, die je nach Lust und Laune mal mitzünden oder nicht.

Auf einer der letzten Durchfahrten, gegen Ende der Etappe, prötteln wir buchstäblich nur mehr mit 1000 U/min aus dem Loch, eigentlich ist jeden Moment mit dem stehenbleiben zu rechnen.

Martin: "Sollten wir mal anhalten und das Wasser aus den Kerzenschächten herauspusten? "

Hias: "itz wort, des meiste werd glei verdampfan, dös geht glei wiada bessa"

Unwesentlich. Immerhin 50 km/h sind schaffbar (wenn es nicht zu steil wird)

Martin: "Noch 30 Kilometer Etappe. Wenn wir jetzt anhalten und trockenlegen, dauert das länger, als jetzt zu Ende zu fahren. Wasser- oder Schlammlöcher stehen in der ersten Teiletappe nicht mehr im Roadbook."

Mag sein. Dennoch kommt wenig Freude auf, kaum hat man mal 50 Sachen drauf, naht eine Kurve, die erfordert abbremsen und entsprechend lange dauert es danach, wieder auf Tempo zu kommen.

So wurscheltn wir uns durch, werden natürlich auch vom ein oder anderen Konkurrenten überholt. Egal. Die Breslau gewinnt oder verliert man nicht wegen so etwas.

Teiletappe durch. Nahe des Ziels ein Servicepunkt. Den brauchen wir nicht,. Aber Sprit. Also GPS zu Hand genommen - wo ist die nächste Tankstelle? Ganz klar Drawsko. Da fahren wir hin, und werden dort auch die Zündung trockenlegen.
Blöde Entscheidung, das Trockenlegen nicht gleich vor Ort oder am Servicepunkt zu machen - Anja wartet dort mit zwei Kanistern Sprit und einer Brotzeit für uns. Wussten wir aber nicht, und so wir der Servicepunkt in Sichtweite, aber außer Rufweite umfahren.

Wir prötteln die 15km bis Drawsko, Tanken, Hotdogs und dann Haube auf.
Zündspulen raus, Kompressor an, alles trockengeblasen und dann wieder zusammengesetzt.
Zeitlich wirds schon knapp, eine Stunde Serivepause ist vorgegeben. Unterschreiten darf man es nicht, überschreiten geht auf die eigene Wertungszeit.

Mit Karacho wieder zurück zum Truppenübungsplatz. Wahrscheinlich waren wir dort irgendwo zu schnell, bekommen saftige 19 min Zeitstrafe wegen "Speed". Hrmf. Hätten wir doch gleich was vor Ort ausgemacht.

Rein in die zweite Teiletappe, Start.
Nicht weit nach dem Start der selben zweigt die Extremklasse nach links von der Piste ab.
Eine Menge Fahrzeuge steht an, vor allem einige LKW. Ganz klar handelt es sich hierbei um eine der klassischen Breslausumpfquerungen. Auto abgeparkt, ausgestiegen, angesehen.

Circa 4 mögliche Durchfahrten, ein sumpfiger Bach, 15m breit, von Flatterband beschränkt und schon reichlich aufgewühlt - die LKW hatten in der ersten Teiletappe auch ein paar Hindernisse weniger und sind dementsprechend früh da.
Windenseile sind überall gespannt, schweres Bergematerial im Einsatz, die Turbolader fauchen.
Hier ist etwas Egoismus notwendig, um nicht stundenlang an einer Durchfahrt anzustehen, die dann auch noch vom Defekt eines anderen Teilnehmerfahrzeugs blockiert wird.
Also geschickt an zwei anstehenden Kats vorbeigemogelt, an eine Spur, an der sich gerade ein Unimog durchwincht.





Martin zieht schonmal das Windenseil nach drüben, hängt uns an einen Baum und an sich spricht auch nichts dagegen, gleich hinterherzuwinchen.






Schnell haben wir den Unimog eingeholt, eine halbe Wagenbreite versetzt - dann sind wir von dessen Tempo abhängig. Zur Unterhaltung ist nun das Radio ganz angenehm. Letztendlich sind wir aber auch in vertretbarer Zeit drüben angelangt.

Da unser Ankerpunkt aber nicht zur Strecke zählt (Der Baum stellt anhand dort befestigtem Flatterband eine unpassierbare Barriere dar), müssen wir an der tragfähigen Böschung traversieren, um komplett herauszukommen,. Das misslingt leider, beim Rangieren wird etwas zu weit zurückgestoßen, das Auto hängt in leichter Schräglage im Loch. Erneutes Umhängen des Windenseils ist erforderlich, auf einen nicht gesperrten Baum.







Dann aber raus aus dem Loch und weiter.

Ging gut, viele Überholt.

Später wieder ein kleineres, tiefes Wasserloch.
Viele Fotografen, aber wenig schwierig zu fahren. Raus, Hang hoch, weiter geradeaus.



Martin: "Dreh mal bitte um, das passt nicht ganz. Die Kreuzung hier hätte früher kommen müssen und den kleinen gestrichelten Weg sehe ich auch nicht."

Zurück bis Ende Wasserloch, nochmalige Wende.

Die fragliche Kreuzung ist keine hundert Meter früher. Hier links direkt einen kaum sichtbaren Weg rauf und gleich eine kleine Abfahrt herunter.




Später erfahren wir von Sasja (Fotografin), dass nur ganz wenige Autos an dieser Stelle richtig waren - d.h. 15 Strafminuten aufgrund fehlendem GPS-Wegpunkt für fast alle anderen.



Von dort wieder einen Sandhang rauf
Es macht sich ein Leistungsverlust durch Frischwasser in der Zündung bemerkbar - wir würgen aber noch über den Hügel rüber, weiter in der Strecke..

Wenige Kilometer später wieder eine Wasserdurchfahrt, fahrbar, aber noch mehr Wasser in der Zündanlage.

Hias: "Zefix. A Schaaß. Kimmt demnachst wida a Wasserdurchfoahrt?"

Martin, im Roadbook blätternd: "Soweit ich das sehe nicht. Erst kurz vor Ende der Etappe. Aber das ist doch auch nicht in Ordnung, dass das soo schlecht Wasserdicht ist. Hättest du nicht bei der Vorbereitung auf die Rallye mal neue O-Ringe einbauen können?"

Hias: "und wia i des hob. hab de nuatn genau vermessn und nach DIN die passaden Ringe bstoid, sogar viton-ringal, zwengs de hochan tempraduurn. die kerznschächt hob i a no mit da polierbürschtn wieda hergricht. owa de spuln sand aa fia mein gschmack zleicht ganga.
Itz los uns as wossa außeblosn und aufd nacht im camp bappma de Spuln mitm dirko Ha-Tee eine."

Sodann. Haube auf, Zündspulen raus, Wasser aus drei von vier Kerzenschächten herausgepustet, Zündspulen wieder montiert. Zehn Minuten Aktion. Zwei der etwas flotteren Konkurrenten fahren vorbei. Seltsam, die hätte ich weiter vorne gewähnt.

Weiter.

Piste, Kilometer um Kilometer.

Erneut eine etwas schwierigere Passage. Metertiefe, feste Gräben, die zu durchfahren sind und damit schon gewisse Anforderungen
an die Verschränkungsfähigkeit des Fahrzeugs stellen.
An sich kein Problem, aber mit der Tendenz zum hohen Kupplungsverschleiß.
Mit Schwung gehts auch, ein Dreisatz und wir haben das überquert. CP-Stempel und wieder auf die CC-Strecke eingebogen.

Weiter, weiter.

Kurz vor Schluss der Etappe erneut eine Steilauffahrt, ähnlich dimensioniert wie die heute morgen. Nur für die kleinen Extreme-Teilnehmer, also Moped/Quad/SSV/Auto.

Rechts um einen Baum im Hang herum wäre flacher, aber da wincht noch einer. Also links angefahren.
Dann stellt sich raus, dass der winchende doch nicht so langsam war. Rechts schräg rüber ergibt leider eine etwas peinliche Vorstellung, die im noch recht flachen Hangteil mit Steckenbleiben endet.
Egal, haben ja eine Winde.
Der Anschlagpunkt ist leider auch nicht so glücklich gewählt, so dass wir insgesamt eher nur mäßig schnell in der Überquerung des Hindernisses sind - am CP hagelt es auch prompt Beschwerden von der Rennleitung.

Wurscht.
Weiter, bald durchs Ziel.

Hurra, das ging heute doch deutlich besser als am Vortag. Bis auf Wasser in der Zündung keine technischen Probleme, Navigation und Fahren auch ohne gröbere Schnitzer. Jetzt darf nur die Kupplung nicht verrecken oder so etwas.

Ins Camp. Angenehm früh. Nach der Standpauke des verpeilten Servicepunktes wegen machen wir eine gründliche Durchsicht, Bremsbeläge müssen zum Teil neu (Bald sind diese aus - wir planen die Neubeschaffung von 7 Satz beim polnischen Teilehandel), kleben die Zündspulen ein, und sehen uns das kaputte Verteilergetriebe an - Gerhard und Gary haben dieses tagsüber schon zerlegt, und dabei eine deutlich verbogene Schaltgabel gefunden.
Ausrichten?
Habe doch extra noch einzelne VTG-Innereien eingepackt um Vorräte für lustige Basteleien zu haben - und ja, da findet sich auch komplett eine Schaltgabel samt -stange.
Damit komplettieren wir das 4:1 wieder.



Einbauen? Hm. Es ist elf - bis das jetzige Getriebe raus, das reparierte drin, alles sauber verstaut und aufgeräumt, wäre es weit nach Mitternacht. Och Nö.
Lieber zu halbwegs humanen Zeiten ins Bett und ausschlafen, die Etappe war anstrengend genug, morgen ist Überführung des Camps und damit auch längere Etappe, also reichlich Programm angesagt.

Martin beschäftigt sich noch mit einem kaputten Stoßdämpfer unserer Teamkollegen, Franzis Pajero braucht ein Reservoir adaptiert. Gewindeadapter kann man auch schweißen.



Dann wirklich ins Bett.
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abc123def
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BeitragVerfasst am: 16.08.2016 22:58:57    Titel:
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Mal dumm gefragt ohne bewertung weil keine Ahnung:

kann man ein Auto bauen, welches so eine Ausfahrt in die polnische Wildnis ohne Reparaturen übersteht?


Ich denke die Geschichte mit den abgefahrenen Bremsklötzen hätte nicht sein müssen. So ein Keilriemen sollte auch die paar Strapazen überstehen.
Kann mich aber irren weil, wie geschrieben, keine auch nur geringste Ahnung was das Auto alles mitmachen muss.

Sind einige der Probleme einfach da, weil man nicht die Zeit hatte alles gut vorzubereiten, hat es an Können/Wollen gemangelt oder wie?

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Matthias
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...und hat diesen Thread vor 5908 Tagen gestartet!


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BeitragVerfasst am: 16.08.2016 23:02:25    Titel:
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"Photos by Actiongraphers | www.actiongraphers.com"
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Die Bremsklötze waren niegelnagelneu - und jeden Tag runtergefahrn.
Der Riemen hält normalerweise - nur hier nicht, weil wohl die Lichtmaschine einen nicht erkennbaren Vorschaden (Dioden oder Windungsschluss) hatte.

Der Wille ist da, ein Auto zu bauen, dass das alles problemlos durchsteht. Aber so einfach ist das nicht. Vor allem, wenn es hält, dann fährt man eigentlich zu langsam.
Mit 30 km/h die Strecken zu zuckeln lässt auch das Auto heil. Aber damit schafft man nicht mal ein Ankommen innerhalb der Maximalfahrzeit.

Wahrscheinlich liegt es aber am mangelnden Können und fehlenden technischen Sachverstand der Besatzung.
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veah1122
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BeitragVerfasst am: 16.08.2016 23:45:17    Titel:
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Nö, ich finde Ihr habt recht überschaubare Probleme, das VTG mal ausgenommen. Selbst an einem Unimog muss man zwischen den Etappen Hand anlegen. Riemen sind da auch gerne mal ein Thema und die Simmeringe in den Achsen auch. Wasser interessiert so einen Diesel natürlich weniger. :)
Der Bremsenverschleiss ist aber schon heftig. Hatten wir so bisher mit keinem der Kandidaten, also weder mit dem Mog und auch nicht mit dem Jeep.

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Aynchel
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1. motorrad KTM EXC
BeitragVerfasst am: 17.08.2016 07:35:05    Titel:
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bei den Bremsbelägen sollte man fürs Gelände Sinter nehmen
die EXC kam bei ner Breslau mit 2 Satz aus
wer mit organischen Belägen anfängt muss halt jeden Tag wechseln

ich baue seit Jahren an allen Mopeds AP-Racing Beläge ein
https://www.apracing.com/

die Gelände Mopeds bekommen die Sinterbeläge
die Strassen Mopeds organische, denn das schont die Bremsscheiben

2013 beim Albanien Urlaub hab ich da mal nicht aufgepasst und vorne oranische drin gehabt
nach 4 Tkm waren sie blank bei 1/3 Gelände Betrieb
in ner Hinterhofwerkstatt hab ich mir die neu belegen lassen
da unten können sie das noch
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Gary
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1. Dodge W250
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BeitragVerfasst am: 17.08.2016 07:35:46    Titel:
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Hey Ho

Fehlender Sachverstand und mangelndes Können: selten so gelacht Winke Winke Winke Winke

Zum Thema Autobauen: die Haltbarkeit der Teile ist endlich!!! oder du hast alles so überdimensioniert, das dein Karren schwer ist wie ein Kartoffelsack und ich dich mit einer Schubkarre zufuß überholenkann. Obskur

Bremsen sind Verschleißteile und der Sand kann dir schonmal in einem Tag neue Beläge runterrubbeln. Wut Wut

Ein Ast kann eine Bremsleitung ruck zuck zerstören Nee, oder?

Und es gibt immer eine Bodenwelle, die genau mit deinem Auto und der gefahrenen Geschwindigkeit "harmoniert". Nee, oder?

Danke für die Geschichten in mundart Winke Winke Winke Winke

Gruß Gary

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